mit neuer Musik von Max Herre, Nicolas Sturm, Palmchat, Versus The World, Adolescents, The Darkness, KISS & Royal Republic.
// Max Herre hat sich auf seinem zweiten Solo-Album dazu entschlossen, in die Rolle des Liedermachers zu schlüpfen. Nun wendet er sich auf seiner dritten Platte „Hallo Welt!“ wieder seiner Paradedisziplin zu und schenkt uns unverhofft ein HipHop-Album, das jeden Freundeskreis-Anhänger ein breites Grinsen aufs Gesicht zaubern sollte. Die Scheibe strotzt nur so vor gelungenen Tracks, die allesamt auf dem schmalen Grad zwischen Soul und HipHop tanzen. Schade eigentlich, dass ausgerechnet das offensichtliche „Wolke 7“ als Single ausgewählt wurde, denn Max Herre hat mehr drauf, als sich zusammen mit Philipp Poisel in den siebten Charthimmel zu säuseln. Viel bemerkenswerter sind da schon Herres Vergangenheitsbewältigung zusammen mit Samy Deluxe im zeitlosen Rap-Epos „Einstürzende Neubauten“ oder Sophie Hungers bezauberndes Gastspiel in „Berlin – Tel Aviv“. Ebenfalls im Studio vorbeigeschaut haben Aloe Blacc, Marteria, Clueso und Cro. Doch all das stört den Fluss des Albums kein bisschen. Max Herre hat alles im Griff und uns eines der schönsten Rap-Alben des Jahres geschenkt. Wir sagen danke.
// Nicolas Sturm ist niemand, der es den Leuten Recht machen möchte. Stattdessen experimentiert er auf seinem aktuellen Album mit den unterschiedlichsten Stilrichtungen und trifft in diesem Zusammenhang überraschend oft ins Schwarze. Seine Musik hört sich ein bisschen so an, als hätte Gisbert zu Knyphausen einen Gang höher geschalten und sich mit Kettcar im Studio verabredet. Überhaupt klingt sein gleichnamiges Werk überraschend frisch, obwohl doch eigentlich nur hangemachter Liedermacher-Pop drauf ist. Das liegt vor allem an Sturms gelungenen Texten, die auch beim zehnten Durchlauf noch etwas zum Entdecken bieten. Wir sind jedenfalls jetzt schon gespannt auf die Live-Shows.
// Gleich drei gelungene Alben werden uns derweil von den Label-Kollegen aus dem Hause „Concrete Jungle Records“ vor den Latz geknallt. Den Auftakt besorgen die Saarbrückener von Palmchat, die sich mit ihrem Album „Suck It Up Princess“ daran machen, jedem Pop-Punk-Fan das Herz aufzustoßen. Die zehn Songs des Albums sind wie geschaffen, um das alljährliche Festival-Tape um ein paar zauberhafte Momente zu ergänzen. Dass sich dabei auch hin und wieder einige Elektro-Samples zwischen die Songs schleichen, erhöht den Fun-Faktor und sorgt ganz nebenbei auch noch für eine gehörige Portion an Abwechslung. Anschließend stehen dann Versus The World auf der Matte und sorgen für hemmungslose Freude bei jedem Fan von Lagwagon und The Ataris. Deren Bandmembers Mike Davenport und Chris Flippin haben sich nämlich daran gemacht, die Welt um dreizehn gelungene Pop-Punk-Perlen reicher zu machen. Und so klingt „Drink. Sing. Live. Love“ dann auch wie die perfekte Schnittmenge eben genannter Bands, nur eine gehörige Portion taufrischer. Zum Abschluss möchten wir euch außerdem noch kurz auf die just erschienene, aktuelle EP der Adolescents hinweisen, die mal wieder jeden Fan von Bad Religion bis zu den Descendents ein Lächeln aufs Gesicht zaubern dürfte. „American Dogs in Europe“ enthält vier brandneue Hitsingles des kalifornischen Kollektivs, das bereits im Jahre 1979 gegründet wurde. Wer also auf den Geschmack gekommen ist, kann sich gleich noch über den Back-Katalog der Jungs zu Gemüte führen.
// The Darkness haben von ihrem Debüt-Album nicht nur völlig überraschend 3 Millionen Exemplare abgesetzt, sie sind inzwischen aus der gegenwärtigen Rockszene kaum mehr wegzudenken. Nun schickt sich die Gruppe an, ihr bereits drittes Album aus dem Ärmel zu schütteln, obwohl doch bereits vor sechs Jahren der Split der Band bekannt gegeben wurde. 2011 haben sie sich nun noch einmal zusammengerauft und ein knallbuntes Rock-Album aus dem Ärmel geschüttelt, das alles hält, was uns KISS bereits vor Jahrzehnten versprochen wurde. Als wäre das noch nicht genug, haben eben Jene. Rock-Superhelden auch gleich noch ein echtes Schmankerl im Gepäck, das man ein sich als Rock-Fan auf keinen Fall entgehen lassen sollte. Im Gegensatz zu „Hot Cakes“ aus dem Hause The Darkness hat das Album „Destroyer“ von KISS bereits eine gefühlte Ewigkeit auf dem Buckel (die Scheibe erschien zum ersten Mal im Jahre 1976) und verankerte die Band für immer in den Herzen der hiesigen Rock-Gemeinde. Nun erscheint eine Neuauflage des Klassikers unter dem Namen „Destroyer: Ressurected“ und ist zu allem Überfluss nicht nur mit einer „Guitar Solo“-Version des Klassikers „Sweet Pain“ versehen, sondern auch mit einer Überlängen-Variante von „Beth“ ausgestattet. Ebenfalls am Start: der Klassiker „Detroit Rock City“, den man auch nach über dreißig Jahren immer wieder hören möchte. Wir fordern: Mehr davon, bitte.
// Die Rocker von Royal Republic sind inzwischen längst über ihren Status als Geheimtipp hinaus gewachsen. Ihr aktuelles Album „Save The Nation“ dürfte in diesem Zusammenhang abermals einschlagen wie eine Bombe. Im Gegensatz zu den grenzwertigen Vorläufern gelingt es den Jungs diesmal auch uns ewige Nörgler von sich zu überzeugen. Die Songs sind zwar immer noch allzu offensichtlich auf Hit-Modus getrimmt, wurden aber dermaßen mitreißend in Szene gesetzt, dass auch wir der Strahlkraft von Tracks wie „You Ain´t Nobody (`Til Somebody Hates You“) und „Be My Baby“ verfallen. Wer auf tanzbaren Rock steht, sollte mal reinhören. Es könnte sich als lohnenswert erweisen, auch wenn die Platte zum Ende hin ein bisschen abfällt. Und damit Schluss für heute. Bis zum nächsten Zuckerbeat.
UND WAS NUN?