mit neuer Musik von Alberta Cross, The Killers, Animal Kingdom, Azure Ray, James Yorkston, Wintersleep, Kanye West und Dan Le Sac.
// Die Zeit ist reif für Alberta Cross auch hierzulande auf den großen Durchbruch zuzusteuern. Die Gruppe macht auf ihrem zweiten Album „Songs Of Patience“ alles richtig und dürfte für ihren Sound sofort von allen The Verve und My Morning Jacket-Fans ins Herz geschlossen werden. Hat man erst einmal den trägen Opener hinter sich gelassen, entfaltet sich ein zauberhaftes Gesamtkunstwerk, das vor Hits nur so strotzt. „Lay Down“ ist genau die Single, die man sich von Kings Of Leon seit geraumer Zeit gewünscht hat und „Come On Maker“ ruft schöne Erinnerungen an die großen Tage der Brit-Pop-Götter von Oasis wach. Mit „Wasteland“ haben sie dann noch einen passenden Hit-Brecher im Gepäck, der sogar im Radio funktionieren sollte und einen unweigerlich die Lautstärkeregler der Wohnzimmeranlage auf Anschlag pressen lässt. Ein durch und durch begeisterndes Album, das einem mit jedem weiteren Durchlauf noch ein kleines Stück besser gefällt.
// Am zweiten September-Wochenende standen The Killers noch auf dem „Berlin Festival“ auf der Bühne und spielten ein gelungenes Headliner-Set. Vor allem die Songs der ersten beiden Platten wurden von den Fans frenetisch gefeiert. An eben jene versucht die Band nun auch auf „Battle Born“ anzuknüpfen und macht sich dabei gar nicht mal schlecht. Eine große Produktion ist bei den Killers ja sowieso Ehrensache, aber diesmal fühlt man sich im Gegensatz zum Vorgänger auch genötigt, wieder lauthals mitzusingen. Man merkt der Band an, dass sie sich viel Zeit genommen hat für diese Platte. In gewisser Weise bringt die Gruppe auf „Battle Born“ all das auf den Punkt, was sie in den vergangenen Jahren auszeichnete. Es scheint jedenfalls nur eine Frage der Zeit zu sein, bis Songs wie „Flesh And Bone“, das beschwingte „The Way It Was“ oder die neue Single „Runaways“ von tausenden Kehlen erwidert werden. Wer auf Stadion-Rock mit Indie-Einschlag steht, sollte mal reinhören. Es lohnt sich.
// Animal Kingdom sind gerade groß am Durchstarten. Das Londoner Trio hat einfach raus, wie man einen stadiontauglichen Pop-Song in Szene setzt. Ihr aktuelles Album „The Looking Away“ macht jedenfalls all das richtig, was bei Coldplay in den vergangenen Jahren in die Hose gegangen ist. „The Looking Away“ strotzt nur so vor atmosphärischen Pop-Perlen, die nicht allzu tränendrüsig in Szene gesetzt wurden. Stattdessen groovt man sich sofort ein auf diesen dynamischen Sound, der in seinen schönsten Momenten so beschwingt wie das luftige „The Glass House“ anmutet. Spätestens bei „White Sparks“ schließt man als Hörer dann endgültig die Augen und lässt sich vollends treiben von diesem Sound, den man hoffentlich auch hierzulande schon bald im Rahmen einer großen Inszenierung live erleben darf.
// Schon mir dem verzückenden Artwork ihrer aktuellen EP lassen Azure Ray das Herz vieler Fans höher schlagen. Hat man sich dann erstmal vorgekämpft in dieses höhlenartige Gebilde, bekommt man sechs verträumte Folk-Pop-Perlen aufs Tablett serviert, die allesamt auf dem schmalen Grad zwischen Pop und Spuckhaus wandeln. In dieser komprimierten Form ist „As Above So Below“ ein absolut atemberaubendes Werk, weil einen die Stimmung der Scheibe in einen regelrechten Sog der Emotionen reißt. Kaum zu glauben eigentlich, dass dieser Band noch einmal ein so herzergreifendes Stück Musik gelungen ist. Da freuen wir uns jetzt schon auf Weiteres.
// „I Was A Cat From A Book“ ist ein zärtlich-spröder Bastard, der einen sofort in eine nebeldurchflutete Landschaft schubst. Fratzen der Vergangenheit huschen vorbei, während man über eine Brücke spaziert, an deren Ende ein begnadeter Liedermacher seine traurigen Lieder singt. James Yorkston ist das wohl best gehütetste Geheimnis der derzeitigen Liedermacher-Szene. Jetzt erscheint endlich sein neues Album, das er mit Gaststars aus dem Hause Lamb und The Cinematic Orchestra eingespielt hat. Fünf kalte Tage lang haben sie sich in Nord Wales getroffen, um dort diese wunderbare Melodien auf Platte zu bannen. Wer auf düster-romantische Pop-Songs der Marke Elliott Smith oder Nick Drake steht, sollte unbedingt mal reinhören
// Wer bereits an den aktuellen Releases von Grizzly Bear und Animal Collective seine große Freude hatte, kommt bei den Kollegen von Wintersleep gleich zu Beginn voll auf seine Kosten. Nach dem verschrobenen Auftakt schwimmt die Band schließlich im Fahrwasser des Bombay Bicycle Clubs ohne dabei allerdings wie ein plumper Abklatsch des Originals zu klingen. Stattdessen entfaltet „Hello Hum“ einen bemerkenswerten Charme, der einen bis zum Ende hin nicht mehr loslässt. Wintersleep haben damit nach ihrer letzten Veröffentlichung einen weiteren Schritt nach vorne gemacht und dürften sich, wenn sie in diesem Tempo weitermachen, bald zu einem absoluten Liebling der Indie-Szene mausern.
// Das Label „Good Music“ wurde von niemand Geringerem als Mastermind Kanye West ins Leben gerufen. Nun erscheint endlich ein gleichnamiger Sampler unter des Meisters Regie und versammelt eine illustre Riege an Label-Mates und Gaststars. Kid Cudi, Pusha T, Ghostface Killah und R. Kelly sind nur einige der Musiker, die hier ein paar Zeilen ins Mikrofon pfeffern, sie alle sorgen dafür, dass die Scheibe mit dem Untertitel „Cruel Summer“ zu einer äußerst abwechslungsreichen Angelegenheit gerät. Gleich zu Beginn knallt uns Kanye mit freundlicher Unterstützung von Jay-Z und Big Sean ein entschlacktes Monster namens „Clique“ vor den Latz, das auf Großes hoffen lässt. Zwar kann nicht jeder Track das Niveau des hoffnungsvollen Auftakt-Knallers bestätigen, trotzdem gelingt es Kanye West ein homogenes Ganzes aus diesem Sammelsurium an interessanten Acts zu kreieren. Nach so einem Rundumschlag freut man sich jetzt schon auf Weiteres der einzelnen Acts. Bis es soweit ist, lassen wir uns gerne vom famosen Clip zur ersten Single „Mercy“ verzaubern. Ein Knaller, das Teil.
// Der britische Produzent Dan Le Sac stellt auf seinem aktuellen Album unter Beweis, dass er auch ohne seinen Rap-Kollegen Scroobius Pip ein imposantes Pop-Album aus dem Ärmel schütteln kann. Sein Solo Debüt „Space Between The Words” ist ein bunter Strauß Düster-Pop, der mit illustren Gaststars wie Emmy The Great, Merz und Pete Hefferan aus dem Hause Pete & The Pirates aufwartet. Dem Musiker gelingt es dabei über die volle Distanz von 13 Songs alles so unter einen Hut zu kriegen, dass die Scheibe nicht unnötig auseinander fleddert. Wer auf elektro-affine Pop-Tracks der Marke Modeselektor und Konsorten steht, sollte mal reinhören. Und damit Schluss für heute. Bis zum nächsten Zuckerbeat.
UND WAS NUN?