mit neuer Musik von Sophie Hunger, Pet Shop Boys, Iamamiwhoami, No Doubt, Mika, NOFX, The Sex Pistols und JJ Doom.
// Für Sophie Hunger hat es hierzulande leider noch nicht zum großen Durchbruch gereicht. Dank ihres Feature-Auftritts auf dem neuen Album von Max Herre, könnte sich das nun endgültig ändern. Passend dazu erscheint nun das vierte Album der Musikerin, dass sich nach dem düsteren Vorgänger wieder poppigeren Gefilden zuwendet. Im Gegensatz zu vielen anderen Liedermacherinnen widersteht Sophie Hunger auf „The Danger Of Light“ der Gefahr, ihre Musik in irgendwelche vorgefertigten Formate zu pressen. Immer wieder schleichen sich improvisierte Passagen und überraschende Momente in ihre Songs, die einem noch Stunden später im Ohr herum schwirren. Wer die Schweizer Musikerin bisher noch nicht für sich entdeckt hat, sollte das jetzt unbedingt nachholen. Es lohnt sich.
// Die Pet Shop Boys sind eine der Bands, die es geschafft haben, als Pop-Act in Würde zu altern. Auf ihrer neuen Platte „Elysium“ haben sie sich mit Andrew Dawson zwar abermals einen neuen Produzenten gesucht, aber es ist trotzdem ein idealtypisches Pet Shop Boys-Album geworden. Die Scheiben der Jungs klingen dermaßen zeitlos, dass man wahrscheinlich ein Mixtape aus alten und neuen Songs erstellen könnte, ohne dass jemand einen Unterschied feststellen würde. Den immensen Pop-Appeal des Vorgängers haben Neil Tennant und Chris Lowe zwar etwas zurückgeschraubt und wagen sich auf Songs wie „Ego Music“ und „A Face Like That“ auch mal an elektronische Experimente heran, ansonsten aber fühlt man sich auch weiterhin in einer Zeitschleife gefangen, wenn Tracks wie „Memory Of The Future“ und „Leaving“ aus den Boxen strömen. Wer die Band bisher mochte, wird auch diesmal wieder auf seine Kosten kommen.
// Und wer bitteschön wurde nicht schon alles für die junge Dame hinter dem mysteriösen Namen Iamamiwhoami gehalten. Lady Gaga und Christina Aquilera mussten herhalten und verschafften der Künstlerin, die sich inzwzischen als Jonna Lee geoutet hat, netterweise einen gehörigen Aufmerksamkeitsschub. Ihr erstes Album „Kin“ hat diesen zweifelsfrei verdient. Die elektronisch-verspulten Klänge jagen einem immer wieder einen kalten Schauer über den Rücken und erinnern dabei an die schönsten Momente von The Knife und Zola Jesus. Netterweise wurde dem Silberling auch ein 45-minütiger Streifen beigelegt, der die Songs in ein treffendes Licht rückt. Die düsteren Sequenzen des Streifens machen die Musik erst so richtig komplett und gehören zum Imposantesten, was in diesem Jahr auf dem Videoclip-Markt zu sehen gewesen ist. Also schnuppert mal rein. Mehr als 15 Millionen YouTube-Klicks können nicht irren.
// Die Gwen Stefani-sierung schreitet auf dem neuen Album ihrer Gruppe No Doubt weiter voran und lässt keine Zweifel daran: No Doubt haben sich inzwischen von einem charmanten Indie-Act zum astreinen Chartbreaker gemausert und machen auch keinen Hehl aus der Tatsache, dass sie mit ihrem neuen Album geradewegs auf die Spitzenposition der Charts schielen. An die alten Klassiker namens „Don´t Speak“ und „Just A Girl“ erinnert die Musik nur noch in Nuancen. Stattdessen wird eine fette Produktion aus dem Ärmel geschüttelt und ein Hit nach dem anderen aus der Hüfte geschossen. Böse Zungen werden jetzt vielleicht die eine oder andere Parallele zum aktuellen Output von Katy Perry beanstanden, damit aber würde man dieser einst so hochverehrten Band am Ende auch nicht gerecht. Die Lyrics eines Songs wie „Undercover“ oder des stimmigen Tracks „Sparkle“ sind auch auf „Push And Shove“ über jeden Zweifel erhaben. Nur mit der Musik, da muss man sich als langjähriger Fan erst noch anfreuden. Soll heißen: Wer auf das Solo-Zeug von Gwen Stefani steht, ist auch hier an der richtigen Adresse. Langjährige No Doubt-Fans sollten sicherheisthalber erstmal einen Durchlauf riskieren. Ist eben ein echter Spalter, dieses Werk.
// Nachdem Mikas Vorgängeralebn bereits wie eine Bombe eingeschlagen sind, sieht sich der Musiker auf seinem dritten Album aus verständlichen Gründen nicht dazu gezwungen, seinen Sound in irgendeiner Form zu modifizieren. Stattdessen funktioniert „The Origin Of Love“ als eine Art verlängerter Arm des Vorgängers. Der Titeltrack schmiegt sich dabei allerdings nicht ganz so aufdringlich an einen heran, wie die großen Hits der Marke „Grace Kelly“ und „We Are Golden“. Nach fast sechs Millionen verkauften Alben muss Mika niemanden mehr etwas beweisen, stattdessen hat er sich eine illustre Riege an Gaststars (wie zum Beispiel Pharrell Williams. Benny Benassi und William Orbit) zusammengekratzt. Das wiederum setzt auf seiner neuen Scheibe ungeahnte Kräfte frei – man wird auf „The Origin Of Love“ nahezu überrollt von Melodien, die einem noch Tage später im Ohr herum schwirren. Ein unerwartetet gelungenes Werk.
// Auf die Kollegen von NOFX ist auch 2012 Verlass. In schöner Regelmäßigkeit versorgen uns die Pop-Punks um Frontmann Fat Mike mit neuen, schmissigen Tracks, die man schon nach wenigen Durchläufen nicht mehr aus dem Kopf kriegt. 25 Jahre hat das Kollektiv inzwischen auf dem Buckel und weißt trotzdem keinerlei Ermüdungserscheinungen auf. Auf ihrem zwölften Studio Album namens „Self/Entitled“ finden sich neben einem knackigen Anti-Weihnachts-Track („Xmas Has Been X´ed“) auch jede Menge Seitenhiebe auf die politische Klasse in Amerika. Produziert wurde das Ganze von niemand Geringerem als Bill Stevenson, der bereits bei den altehrwürdigen Descendents aktiv gewesen ist. Dadurch gehen NOFX auf ihrer neuen Platte wieder eine gehörige Portion aggressiver zu Werke, als zuvor und knallen uns nicht nur ein paar hymnische Melodien, sondern auch jede Menge Mosh-Pit-kompatible Klänge vor den Latz. Gut gemacht, Jungs. So kanns weitergehen.
// Ein echter Klassiker erscheint in diesen Tagen ebenfalls noch einmal im neuen Gewand. Lange hat es gedauert, aber jetzt steht auch die „Deluxe Edition“ von „Never Mind The Bollocks Here´s The Sex Pistols“ in den Regalen. Neben dem Original-Album, dass jeder Punkrock-Fan sowieso schon seit einer gefühlten Ewigkeit im Regal stehen hat, finden sich auf der Scheibe zahlreiche, bisher noch nicht veröffentlichte Live-Tracks eines 77er Auftritts im Stockholmer „Happy House“ und ein Ausschnitt eines Sets in den „Winter Gardens“ in Penzance. Darüber hinaus wurden auf der A-Seite noch einige B-Seiten zusammen gekratzt, die auf den Singles „God Save The Queen“, „Pretty Vacant“ und „Holidays in The Sun“ erstveröffentlicht wurden. Außerdem wurde dem Paper-Back ein ausgiebeiges Booklet beigelegt, das mit zahlreichen Hintergrundinformationen gespickt ist. Parallel dazu erscheint übrigens noch ein echtes „Super Deluxe Set“, bestehend aus drei CDs, einer DVD und einem 100-seitigen Foto-Buch. Weitherhin stecken noch ein Poster, zahlreiche Sticker, und ein Replik der längst vergriffenen 7“-Single „God Save The Queen“ in der Packung, welche damals auf öffentlichen Druck wieder vom Markt genommen werden musste.
// Wirklich imposant ist ist auch das neue Album des HipHop-Künstlers Daniel Dumile alias JJ Doom. Darauf geben sich nicht nur illustre Gaststars wie Beth Gibbons und Damon Albarn die Klinke in die Hand, man bekommt auch eine Vorstellung davon, was rap-technisch heutzutage möglich ist, wenn man mal nicht versucht, sich dem Mainstream anzupassen. Der Musiker, der schon als Dr. Doom in bester Comic-Manier in die Rolle eines imaginären Bösewichts geschlüpft ist und damit auch Danger Mouse von sich überzeugte, macht sich hier abermals auf, die gegenwärtige Rap-Welt auf den Kopf zu stellen. Wer auf HipHop mit Widerhaken steht, sollte mal einen Durchlauf riskieren. Es lohnt sich. Und damit Schluss für heute. Bis zum nächsten Zuckerbeat.
UND WAS NUN?