mit Büchern von Clemens J. Setz, Michio Kaku, Nina Pauer und Richard Wiseman.
// Ein wirklich faszinierendes Buch hat der österreichische Schriftsteller Clemens J. Setz aus dem Ärmel geschüttelt. Bereits 2008 wurde er mit dem „Ingeborg-Bachmann-Preis“ ausgezeichnet, 2009 war er für den „Deutschen Buchpreis“ nominiert und 2011 erhielt er der „Preis der Leipziger Buchmesse“ in der Sparte Belletristik. Mit seinem neuen Werk „Indigo“ steht er nun abermals auf der „Shortlist“ der Frankfurter Buchmesse. Der Roman spielt an einer österreichischen Internatsschule. Eine rätselhafte Krankheit tritt plötzlich bei einigen Menschen auf, wenn sie sich in der Umgebung von bestimmten Kindern befinden. Sie klagen über Schwindelgefühle, Übelkeit und Kopfschmerzen.
Als eines Tages drei der betreffenden Kinder aus dem Internat verschwinden, macht sich der Ich-Erzähler des Buches daran, ihren Aufenthaltsort zu finden. Allerdings kommt er nicht weit. Schon nach wenigen Tagen wird er aus dem Schuldienst entlassen. 15 Jahre später endet (scheinbar unabhängig davon) ein Strafprozess gegen einen ehemaligen Mathematiklehrer. Er soll jemanden ermordet haben, wird aber vom Gericht freigesprochen. Ob die beiden Geschehnisse irgendwie miteinander verbunden sind? Clemens J. Setz versteht es sehr gekonnt bei seinen Lesern für Verwirrung zu sorgen. Die ständig wechselnde Typografie des Romans und die eingestreuten Fotos verstärken diesen Eindruck. Kein Wunder, dass er schon mehrmals mit David Foster Wallace verglichen wurde, denn Setz hat ebenfalls ein Gespür dafür, ganz normale Situationen aus unerwarteten Blickwinkeln zu durchleuchten. So geht der größte Reiz seines Buches auch von seinem gewandten Umgang mit der deutschen Sprache aus. Wie Setz mit Worten umgeht, ist bemerkenswert und sorgt dafür, dass man das Buch schon nach wenigen Seiten nicht mehr zur Seite legen möchte.
// Wie sieht unsere Welt in 100 Jahren aus? Diese spannende Frage versuchen Wissenschaftler seit vielen Jahr zu entschlüsseln. Das hat zwar immer so ein bisschen was von Fischen in trüben Gewässern – das just im „Rowohlt“-Verlag erschienene Buch „“Die Physik der Zukunft – Unser Leben in 100 Jahren“ ist aber dennoch lesenswert. Das liegt vor allem an dem Autor des Werkes. Der Bestseller Autor Michio Kaku zählt nicht nur zu den Vätern der „Stringtheorie“, er setzt sich auch seit vielen Jahren mit dem Thema auseinander und hat ein paar interessante Denkanstöße im Gepäck. In Zeiten des Internets scheint es zugegeben gar nicht mehr allzu gewagt, dass wir irgendwann bestimmte Maschinen mit unseren Gedanken steuern. Michio Kaku orientiert sich bei den Forschungen immer am gegenwärtigen Stand der Technik. Er zeigt auf, was jetzt schon möglich ist und in welchen Bereichen die Forscher bereits erste Fortschritte gemacht haben. Werden wir uns irgendwann wirklich mit einer Künstlichen Intelligenz konfrontiert sehen? Folgt man Michio Kakus Aufzeichnungen scheint das gar nicht mal so unwahrscheinlich. In weiteren Kapiteln setzt er sich außerdem intensiv mit den Themengebieten Nanotechnologie, Raumfahrt und dem Wohlstand in unserer Gesellschaft auseinander. Dabei achtet er darauf, dass alles auch für Laien verständlich ist. Man muss also kein Wissenschaftler sein, um dieses Buch zu verstehen. „Die Physik der Zukunft“ ist vielmehr eine spannende und für jedermann nachvollziehbare Auseinandersetzung mit den technischen Möglichkeiten unserer Zeit. Wo Selbige uns irgendwann mal hinführen werden, steht zwar nach wie vor in den Sternen. Es lohnt sich aber dennoch den Zeilen des Schriftstellers zu folgen, weil er einen durch sein Werk selbst zum Nachdenken anregt. „Die Physik der Zukunft“ ist ein überaus spannendes Werk (und dabei nicht nur für Science Fiction-Fans interessant).
// Die studierte Soziologin Nina Pauer hat sich erst vor kurzem einen netten Schlagabtausch mit dem Piraten-Politiker Christopher Lauer in der „Zeit“ geliefert. Nun steht ihr zweites Buch „LG 😉 – Wie wir vor lauter Kommunizieren unser Leben verpassen“ in den Regalen und es schlägt in eine ähnliche Kerbe wie ihr Debüt „Wir haben keine Angst“, das wir allen Fans von Katja Kullmanns „Echtleben“ bei der Gelegenheit nochmal ans Herz legen möchten. In „LG ;-)“ dreht sich nun alles um die virtuelle Welt, die immer mehr Platz in unserem Leben einnimmt. Nina Pauer erlebt die Auswirkungen davon am eigenen Leib und nimmt ihr eigenes Verhalten im Laufe des Werkes durchaus selbstkritisch wahr. Was passiert mit uns, wenn wir vor lauter Handy-Filmerei auf einem Konzert das eigentliche Spektakel auf der Bühne nicht mehr wahrnehmen? Sind wir inzwischen ein mensch-gewordener Live-Stream, dem es nur noch darum geht eine gute Geschichte auf den einschlägigen Sozialen Netzwerken zu erzählen? Nina Pauer möchte mit ihrem Werk zum Denken anregen. Sie möchte, dass die Menschen wieder die Kontrolle über ihr wirkliches Leben zurückgewinnen. Die technischen Möglichkeiten scheinen heutzutage in gewisser Weise die Kontrolle über unser Leben zu übernehmen und da gilt es gegen zu steuern. Immer getreu dem Motto: ich entscheide, wie und wann ich etwas konsumiere. Wer Denkanstöße zum digitalen Wandel unserer Gesellschaft und (damit einhergehend auch) unserer Persönlichkeit sucht, sollte mal reinschnuppern. Es lohnt sich, auch wenn am Ende noch zahlreiche Fragen offen bleiben.
// Nachdem uns der Verlag „Dorling Kindersley“ bereits vor Kurzem mit zwei gelungenen Bänden über die Welt von „Spider-Man“ und „Batman“ beglückte, kommt nun bereits das nächste Schmankerl auf den Markt. Diesmal wird sich dem breiten Universum der wohl bekanntesten Science Fiction-Saga des Planeten angenommen. Die Rede ist natürlich von „Star Wars“ und da muss natürlich gleich zu Beginn die Frage erlaubt sein: hat dieses Werk wirklich eine Daseinsberechtigung, wenn man bedenkt, was bereits alles an Hintergrund-Informationen und Abhandlungen (auch in Buchform) auf dem Markt ist? Die Antwort lautet zweifelsohne: Ja. „Star Wars – Die Offizielle Geschichte von 1977 bis heute“ ist nämlich nicht nur ein gefundenes Fressen für alle „Krieg der Sterne“-Fans, sondern auch für Zeitzeugen, die dem Hype nicht voll und ganz erlegen sind. Das liegt unter anderem daran, dass Autor Ryder Windham mit seinen Recherchen bereits vor dem Dreh der ersten Trilogie ansetzt: er informiert den Leser dabei nicht nur über die wichtigsten Einflüsse auf das „Star Wars“-Universum, sondern knallt einem auch noch eine immense Menge an Fotos und Illustrationen vor den Latz. Anschließend kann es dann aber so richtig losgehen. Der Autor nimmt sich der klassischen Trilogie (bestehend aus den Teilen IV bis VI) an und übergibt das Zepter im Jahr 1984 an Daniel Wallace, der sich mit der Zeit zwischen den beiden Dreiteilern auseinander setzt. Wussten sie zum Beispiel, dass bereits im Jahre 1996 die erste „Star Wars“-Homepage entstanden ist und dass niemand Geringeres als „Spider-Man“ bereits im Rahmen eines Comics durch das „Star Wars“-Universum gehüpft ist? Falls nein, sind sie bei „Star Wars – Die Offizielle Geschichte von 1977 bis heute“ an der richtigen Adresse. Ab dem Jahr 1997 setzt sich Pablo Hidalgo dann mit der zweiten Trilogie und dem breit angelegten „Clone Wars“-Universum auseinander. Er widmet sich der Entstehung der wohl am kontrovers diskutiertesten Figur des Films („Jar-Jar-Binks“) und durchleuchtet die lange Produktionsgeschichte der „Prequel“-Reihe. Anschließend steht dann das Thema „The Clone Wars“ auf dem Programm. Die Animations-Reihe hat sich nach einem holprigen Start inzwischen als fester Bestandteil des „Krieg der Sterne“-Universums etabliert und geht in zweiter Auflage nach 2003 bereits in die fünfte Staffel. Der Autor geht in seinen Aufzeichnungen noch einmal genauer auf die ersten Folgen der Reihe und den zugehörigen Kinofilm ein, der sich intensiv mit den Geschehnissen zwischen den „Star Wars“-Teilen II und III auseinander setzt. Am Ende lässt sich sagen: „Star Wars – Die Offizielle Geschichte von 1977 bis heute“ bietet einen umfassenden Einblick in die Historie der Reihe und ist vor allem für Neueinsteiger ein gefundenes Fressen, die sich noch einmal etwas intensiver mit dem „Krieg der Sterne“- Universum beschäftigen möchten.
// Wer sich gerne mit übernatürlichen Phänomenen auseinandersetzt, der ist beim neuen Werk von Richard Wiseman an der richtigen Adresse. In „Paranormalität – Warum wir Dinge sehen, die es nicht gibt“ enthüllt der studierte Psychologe im Stile eines Zauberkünstlers die letzten Geheimnisse zwischen dem realen Leben und der Welt des Übersinnlichen. Professor Wiseman ist nämlich nicht nur selbst Magier, er legt auch eine gehörige Skepsis gegenüber paranormalen Phänomenen an den Tag. Das wiederum macht sein Buch allerdings erst so richtig interessant, weil er im Rahmen der einzelnen Kapitel fortwährend versucht, dem scheinbar Unerklärlichen auf die Schliche zu kommen. Dabei setzt er sich nicht nur mit Wahrsagerei und außerkörperlichen Erfahrungen auseinander, er bringt einem als Leser auch bei, wie man den einen oder anderen Trick aus dem Ärmel schüttelt, der ihn im Auge des Gegenübers fast schon zu einer übersinnlichen Persönlichkeit erhebt. Das Buch selbst ist darüber hinaus nicht nur leicht zu lesen, sondern auch spannend getextet. Es wurden außerdem zahlreiche QR-Codes mit eingebunden, die einem als Smartphone-Besitzer noch ein paar interessante Hintergrundinformationen vermitteln. Wenn sie also schon immer mehr wissen wollten über Gespräche mit Toten oder waghalsige Geisterjagden, schlagen sie zu. Es lohnt sich – nicht nur für Akte X-Fans. Und damit Schluss für heute. Bis zum nächsten Mal.
UND WAS NUN?