mit neuer Musik von Muse, Schneeweiss und Rosenrot, Mach One, Michael Jackson, Ellie Goulding, Lupe Fiasco und Team Makasi.
// Nachdem man zuletzt noch so ein bisschen das Gefühl hatte, der Gruppe Muse würde so langsam die Luft ausgehen, macht sich die Band auf ihrem neuen Album daran alle Zweifler vom Gegenteil zu überzeugen. Mit einer hübschen Referenz an Led Zeppelin stampft der fulminante Opener „Supremacy“ in großen Schritten auf den Hörer zu und legt dabei alles in Schutt und Asche, was nicht niet und nagelfest ist. Anschließend startet dann eine echte Achterbahn der Gefühle. Mit „The 2nd Law“ versuchen Muse -was die Experimentierfreude angeht- endgültig in die großen Fußstapfen von Queen zu treten. Kaum einer der Songs ist nicht mit einer waghalsigen Hookline gesegnet, die immer dann völlig unerwartet aus dem Soundsystem stolpert, wenn man es am Wenigsten erwartet. So geht das dann weiter: 13 Runden lang und wenn die letzten Klänge des abschließenden Zweiteilers (welcher ebenfalls nach dem Albumtitel benannt ist) aus den Boxen ballern, ist man sichtlich verzückt von dieser waghalsigen Scheibe, mit der sich Muse endgültig als gefeierter Stadion-Act etablieren sollten.
// Jazz-Platten kommen hier bei uns leider immer noch etwas kurz, deshalb möchten wir euch heute mal wieder auf ein gelungenes Exemplar seiner Gattung hinweisen, das auch für Elektro-Anhänger interessant sein dürfte. Schneeweiss und Rosenrot haben in diesem Jahr nicht nur den „Neuen Deutschen Jazzpreis“ abgesahnt, sondern auch ein exzellentes Gespür für Dynamik. Die poppigen Passagen sorgen darüber hinaus dafür, dass einem als Hörer immer wieder Moloko als Referenz durch den Kopf schießen. Ob es mit dem Album „Pool“ zum großen Durchbruch reicht, bleibt abzuwarten, einen solch eleganten Grenzgänger zwischen den Polen Jazz und Pop bekommt man auf jeden Fall nicht alle Tage vor den Latz geknallt.
// Wer auf Berliner-Rap-Klänge steht, der dürfte den Namen Mach One sicher schon des Öfteren gehört haben. Mit seinem „Meisterstück 2 (Rock´n´Roll)“ macht er sich nun auf, auch deutschlandweit für Furore zu sorgen. Seinen roughen Style kontert er dabei immer wieder mit humoristischen Passagen, was immer wieder schöne Erinnerungen an die Kollegen von K.I.Z. wachruft. Am Besten gelingt ihm das in einem Track wie „Schweinegrippe“, der sich auf ironische Weise mit seinem unangefochtenen Status im Rap-Geschäft auseinander setzt. Hier geht’s um „die fünf Elemente: Sex, Drugs & Rock´n´Roll… Warum eigentlich fünf?“. Sätze, wie „Die tragische Comic-Figur mit dem sympathsichen Dachschaden“ geben die Richtung vor und watschen all jene ab, die immer wieder versuchen den Musiker in irgendeine bestimmte Ecke zu drängen. MachOne kontert sein fremdbestimmtes Image mit beißender Selbstironie und hat dafür mehr Aufmerksamkeit verdient. Also schnuppert mal rein. Es lohnt sich.
// Michael Jackson-Fans kommen in diesen Tagen auch mal wieder gehörig auf ihre Kosten. Das 25te Jubiläum des Album-Klassikers „Bad“ steht auf dem Programm und da muss natürlich eine stilgerechte Neu-Veröffentlichung auf den Markt stehen. Neben dem Original-Album, das mit großen Klassikern wie dem Titelsong und „Smooth Criminal“ gesegnet ist, finden sich auf Scheibe Nummer Zwei zahlreiche Bonus-Tracks, die bis dato noch nicht das Licht der Welt erblickt haben. Neben den drei Zugabe-Tracks, die bereits auf der 2001er Neuauflage zu finden gewesen sind, gesellen sich noch sechs unveröffentlicte Demo-Aufnahmen, die in Jacksons Studio in Kalifornien entstanden sind. Außerdem gibt’s eine Kollabo mit Afrojack, der den alten Klassiker „Bad“ nochmal in neuem Licht erstrahlen lässt und damit schon bald auf allen Tanzflächen zum gefeierten Mega-Star mutieren dürfte. Neben „Bad25“ erscheint außerdem eine Live-DVD, die den kompletten Auftritt Jacksons im Wembley Stadion 1988 beinhaltet. Auf seiner „Bad World Tour“ hat er die Menschen reihenweise in Hysterie versetzt und den Machern gelingt es vorzüglich, diese aufgeheizte Stimmung auf Silberling zu transformieren. Schade eigentlich, dass man ihn in Zukunft nie mehr live erleben wird – wer diese Show sieht, reibt sich auch heute noch ungläubig die Augen. Wem das immer noch nicht genug ist, der kann sich außerdem noch an zwei Bonus-Performances ergötzen. Den Machern gelingt so ein gelungener Rundumschlag zum 25ten „Bad“-Jubiläum.
// Das musikalische Treiben von Pop-Sternchen Ellie Goulding haben wir hier beim Zuckerbeat immer mit sehr viel Wohlwollen verfolgt. Nun erscheint das neue Album der Musikerin und wartet gleich zu Beginn mit einer großen Produktion auf. Da kann sich Adele schon mal warm anziehen, denkt man nach wenigen Sekunden, bevor dann doch noch ein gewaltiger Synthie-Beat um die Ecke biegt, der Rihanna vor Augen führen sollte, wie man tanzbare Musik mit einer großartigen Stimme formvollendet vereint. Mit ihrem neuen Album „Halcyon“ geht Goulding nochmal ein bisschen weiter, als auf dem bereits sehr gelungenen Vorgänger. Sie wagt sich immer wieder an komplexe Arrangements heran und punktet mit überraschenden Piano-Parts, die den Songs eine gehörige Portion an Dynamik einhauchen. Bei manchen Tracks dürfte zudem ihre enge Bindung zu Dub Step-Superstar Skrillex eine große Rolle gespielt haben, jedenfalls hat man Gouldings Stimme noch nie in einem solch exquisiten, musikalischen Gewand vernehmen dürfen.
// Lupe Fiasco legt es mit seinem neuen Album ebenfalls auf den ganz großen Wurf an und lässt den Hörer in stilistischer Hinsicht erst einmal in ein großes, schwarzes Loch blicken. Auf “Food & Liquor II: The Great American Rap Album Pt. 1” holt er bereits im „Intro“ zum Rundumschlag auf die gegenwärtige, soziale Situation in Amerika aus und stampft mit einem brachial-souligen Auftakt-Kracher namens „Strange Fruition“ auf seine Fans zu. Obwohl die großen Namen inzwischen weitesgehend aus dem Gaststar-Ensemble verschwunden sind, entfaltet die Scheibe mit zunemender Lauflänge ihren Charme. Sein Style erinnert dabei immer wieder an den entspannten Flow von Jay-Z und sorgt dafür, dass man schon nach wenigen Sekunden im Takt wippt. Mit “Food & Liquor II: The Great American Rap Album Pt. 1” hat Lupe Fiasco sein bisher bestes Album veröffentlicht und wir freuen uns jetzt schon auf den zweiten (bzw. dritten) Teil dieses sozialkritischen Rundumschlags.
// Unter dem Namen Team Makasi erscheint in der Zwischenzeit ebenfalls ein sehr gelungener HipHop-MashUp-Stilmix, der von Roger Rekless und Boshi San exzellent in Szene gesetzt wurde. Von Funk bis Rock wird hier alles durchdekliniert, was nicht niet und nagelfest ist und man groovt sich schon nach wenigen Minuten ein, wenn Songs wie „Wärst du immer noch hier“ oder „Was kann ich denn dafür?“ aus den Boxen scheppern. Die etwas härteren Tracks erinnern dabei bisweilen an die ehemaligen Kollegen von Such A Surge, wagen sich aber nie allzu weit in Crossover-verdächtige Gefilde vor. Wer auf zeitgenössischen Rap abseits gängiger Stilgrenzen steht, sollte mal einen Durchlauf riskieren. Und damit Schluss für heute. Bis zum nächsten Zuckerbeat.
UND WAS NUN?