mit The Inbetweeners, Homicide und Scott & Bailey.
// Wer sich zuletzt an der Chaos-Komödie „Project X“ erfreute und die witzigsten Dialoge der ersten beiden „American Pie“-Streifen auch heute noch gerne auf Partys zitiert, der sollte sich mal an die britische TV-Reihe „The Inbetweeners“ heranwagen. Die Serie durfte nicht nur als Vorlage für den Streifen „Sex On The Beach“ herhalten, sie liefert auch allerhand Futter für die Lachmuskeln. Dank des Kinofilms sind inzwischen auch hierzulande die ersten beiden Staffeln der mehrmals ausgezeichneten TV-Reihe ins DVD-Regal gerutscht und die sind trotz zahlreicher, aberwitziger Szenen (wenn zum Beispiel der Bruder der Freundin voll gekotzt wird) am Ende doch sehr gelungen. Das liegt vor allem an dem glaubwürdigen Ensemble, das die Macher hier zusammen gekratzt haben.
Die vier Hauptdarsteller kontern nämlich all die Momente, in denen die Story ein wenig übers Ziel hinaus schießt, mit einer glaubwürdigen Performance und hauchen den vier Teenagern, die gerade in der Pubertät feststecken, sehr viel Tiefgang ein. Im Gegensatz zu einer Reihe wie „Skins“, bei welcher auch sozialkritische Untertöne mitschwingen, ist „The Inbetweeners“ (© Universum Film GmbH) zwar meist auf den großen Lacher programmiert (was mit zunehmender Dauer irgendwie lächerlich wirken könnte), tut es in diesem Fall aber nicht. Ganz im Gegenteil. Man schließt die einzelnen Figuren trotz ihres ausgeprägten Faibles für peinliche Aktionen schnell ins Herz und stolpert mit ihnen nur zu gerne durch zahlreiche, verquere Situationen. Neben den TV-Folgen finden sich auf den Silberlingen zu den ersten beiden Staffeln zahlreiche Special Features, die neben einem gelungenen „Making Of“ auch zahlreiche „Outtakes“, „Easter Eggs“ und Hintergrundberichte enthalten. Da freut es uns natürlich nur umso mehr, dass auch die Veröffentlichung der bereits abgedrehten dritten Staffel nicht allzu lange auf sich warten lässt. Im November ist es soweit. Und wir werden natürlich versuchen euch auch weiterhin über das verrückte Treiben der „Inbetweeners“ auf dem Laufenden zu halten.
// Wer bereits an der Krimi-Reihe „The Wire“ seine helle Freude hatte, kann sich nun den oft zitierten Vorläufer „Homicide“ ins CD-Regal stellen. Im Rahmen der zweiten Staffel, die nun auf zwei Box-Sets verteilt erschienen ist, dreht sich alles um das Leben auf den Straßen Balitmores. Im Rahmen der vorliegenden zwanzig Episoden herrscht das reine Chaos. Die Polizei versucht irgendwie einen Überblick über diesen Sumpf des Verbrechens zu bekommen und steht mehr als einmal davor, die Kontrolle über das kriminelle Treiben zu verlieren. 234 Morde sind innerhalb eines Jahres in Baltimore geschehen. Einer grausamer als der andere und auch die junge Generation ist schon hoffnungslos in dieses Geflecht aus Drogenhandel und Korruption mit eingebunden. Das Besondere an „Homicide“ ist, dass nicht, wie in anderen Serien üblich, der jeweilige Kriminalfall im Mittelpunkt der Geschichte steht, sondern der Mensch, welcher für dessen Aufklärung verantwortlich ist. Darüber hinaus wird auch das zwischenmenschliche Verhältnis zwischen den einzelnen Figuren intensiv ausgeleuchtet und auf schimmernde Lichtgestalten verzichtet. „Homicide“ erzählt eine Geschichte von der Fehlbarkeit der Menschen. Gerade das macht die Reihe so glaubwürdig und hält einen als Zuschauer fortwährend bei der Stange. Wenn zum Beispiel ein Kollege Selbstmord begeht oder ein Polizeibeamter selbst in den Fokus der Ermittlungen gerät, ist das immer auch eine psychische Belastung für all jene, die mit ihm zu tun haben. Die Macher versuchen sich dabei zunehmend von den alten schwarz-weiß gefärbten Polizei-Serien zu emanzipieren und legen mit „Homicide“ den Grundstein für vielschichtige Dramen der Marke „The Wire“ oder „Southland“. Da bleibt am Ende nur zu hoffen, dass auch hierzulande bald die dritte Staffel der wegweisenden Reihe in den Handel kommt. Verdient hätte sie es.
// Die britische TV-Reihe „Scott & Bailey“ wurde in diesem Jahr als „Best Drama Series“ für den BAFTA-Award nominiert. Das überrascht auch deshalb, weil die Meinungen von Seiten der Presse bezüglich der Serie durchaus auseinander gehen. Im Grunde genommen ist „Scott & Bailey“ ein klassisches Krimi-Drama, das sich mit dem beruflichen Dasein von zwei Morddezernat-Angestelltinnen auseinander setzt. Im Mittelpunkt der Reihe stehen die 30-jährige Rachel Bailey und die zehn Jahre ältere Janet Scott. Während letztere dazu neigt, die Dinge sorgfältig zu durchdenken, ist erstere energiegeladen, spontan und streitlustig. Von dieser Diskrepanz und der daraus entstehenden Dynamik zehrt die Serie, verliert aber leider zum Ende der ersten sechs Folgen ein wenig an Drive. Vielleicht liegt es daran, dass hier im Rahmen einer Episode jeweils ein Fall abgehandelt wird – dadurch laufen die Macher immer wieder Gefahr die Welt um die beiden Ermittlerinnen herum in schwarz-weiß zu zeichnen. In Zeiten von groß-angelegten Gesellschaftsstudien wie „The Wire“ und „Oz“ wirkt diese Herangehensweise leider ein bisschen altbacken. Vielleicht aber möchte „Scott & Bailey“ auch gar nicht mehr, als auf ansprechendem Niveau zu unterhalten. Die einzelnen Fälle sind dabei immer wieder mit überraschenden Twists gesegnet und zaubern einem durch zahlreiche, schlagkräftige Dialoge ein breites Grinsen aufs Gesicht. Darüber hinaus bekommt man als Zuschauer auch noch ein gelungenes Extra in Form eines „Hinter den Kulissen“-Beitrags (in englischer Originalsprache) präsentiert. Alle Fans von klassischen Kriminal-Geschichten können also gerne mal reinschauen. Und damit Schluss für heute. Bis zum nächsten Szenewechsel.
UND WAS NUN?