mit den Bänden „Sin City“, „Buddha“, „Barks Comics And Stories“, „Ich bin Legion“ und „Wo ist mein Hut“.
// Im dritten Band von Frank Miller´s Comic-Reihe „Sin City“, auf den wir bei dieser Gelegenheit gerne noch einmal hinweisen möchten, dreht sich alles um enttäuschte Liebe und die daraus resultierenden Konsequenzen. „Das grosse Sterben“ wurde bereits im gleichnamigen Kinofilm thematisiert, es lohnt sich aber dennoch, sich die Vorlage etwas genauer anzusehen. Wie schon in den beiden Bänden zuvor, gelingt es Miller ein dynamisches Werk zu kreieren, indem er einerseits das Tempo durch wortgewaltige, bisweilen mit poetischen Sätzen durchtränkte Passagen verschleppt, dann aber wieder das Gaspedal durchdrückt, um die blutrünstige Geschichte voranzutreiben.
Sin City, und das kommt im Comic wesentlich besser rüber, als auf Leinwand, ist nämlich vor allem ein Werk, das seine Kraft daraus zieht, den Leser von einen Gemütszustand in den nächsten zu stoßen. Am Ende mündet alles, wie bereits zu Beginn des Bandes angekündigt, in einem Blutbad. Und ein Licht am Ende des Tunnels ist nicht zu erkennen. „Das grosse Sterben“ gehört damit sicher zu den dunkelsten, aber auch faszinierendsten Bänden der siebenteiligen „Sin City“-Reihe, welche nun vom „Cross Cult“-Verlag noch einmal in runderneuerter Form im schicken „schwarz-rot-weiß“ auf den Markt gebracht wurde. Da sollte man schnell zugreifen, bevor die Bücher wieder vergriffen sind. Es lohnt sich diesen Klassiker nochmal neu für sich zu entdecken.
// Der gefeierte Manga-Klassiker „Buddha“ erscheint in diesen Monaten ebenfalls noch einmal in einer hochwertigen Edition beim „Carlsen“-Verlag. Die ersten beiden Bände widmeten sich in diesem Zusammenhang bereits ausführlich den jungen Jahren des Protagonisten, der zum wichtigsten Vertreter seines Glaubens werden wird. Nachdem er sich im zweiten Band noch mit den veralteten Riten am Hof seines Vaters auseinander setzen musste, entschließt er sich nun endgültig die schützenden Mauern der Heimat hinter sich zu lassen und den Weg der Wahrheit einzuschlagen. Zusammen mit dem jungen Dhepa verlässt er die Burg und begibt sich auf eine schicksalsträchtige Reise. Währenddessen versucht der gewissenlose Bandaka Schritt für Schritt die Macht im Königreich an sich zu reißen. Schöpfer Osamu Tezuka gelingt es auch im dritten Band der Reihe sehr gut, eine spannende Abenteuer-Geschichte aus dem Ärmel zu schütteln. Der Grundton des Buches ist zwar ernster, als in den ersten beiden Bänden, womit er seinen Charakteren aber zutiefst gerecht wird. So verschlingt man die knapp 300 Seiten nahezu in einem Rutsch und freut sich jetzt schon auf die weiteren Erlebnisse des aufstrebenden Protagonisten.
// Auch in Entenhausen geht in diesen Tagen mal wieder so richtig die Post ab. Das Frühwerk von Carl Barks wurde nämlich in einer angemessen Aufmachung neu-veröffentlicht und von den Machern nun auf formvollendete Weise zu Ende gebracht. Wir haben euch ja bereits in den vergangen Monaten über die Reihe „Barks Comics & Stories“ auf dem Laufenden gehalten und freuen uns deshalb nur umso mehr, euch heute die abschließenden Bände 13 bis 17 vorstellen zu dürfen. Wer das Prinzip der Reihe noch nicht kennt, der sei darauf verwiesen, dass sich im Rahmen der einzelnen Alben nicht nur die zahllosen Geschichten des Dagobert-Schöpfers befinden, sondern auch viele Hintergrundinformationen zu den einzelnen Episoden. So erfahren wir in den Bänden 13 und 14 nicht nur einiges zu den zahllosen Westernhelden, welche den Zeichner zu der einen oder anderen Persiflage animiert haben, sondern im weiteren Verlauf auch sehr viel über die Kennedy-Ära Anfang der 60er Jahre. In den folgenden Bänden, die sich vorwiegend mit den Jahren 1962 bis 1967 beschäftigen, wird nicht nur näher auf Kennedys berühmten Satz „Ich bin ein Berliner“ eingegangen, sondern auch auf den schleichenden Niedergang der damaligen Veröffentlichung „Walt Disney´s Comics and Stories“, deren Geschichten hier allesamt versammelt sind. Barks hat sich in jener Zeit daran gemacht, die Figur des Onkel Dagobert stärker in den Mittelpunkt seines Schaffens zu rücken und so wurde die vorab genannte Reihe nur noch in unregelmäßigen Abständen veröffentlicht. Umso besser also, dass man Barks´ Gesamtwerk nun noch einmal in hochwertigem darf. Die 17 Bände der Reihe „Barks Comics & Stories“ gehören zum Eindrucksvollsten, was in Sachen „Entenhausen“ derzeit auf dem Markt ist und sollten in keiner guten Comic-Sammlung fehlen. Schade eigentlich, dass der große Spaß jetzt schon wieder vorbei ist. Sowohl die amüsanten Kurzgeschichten, als auch die gewitzten Vorworte von Wolfgang J. Fuchs werden uns in Zukunft sicher sehr fehlen.
// Bereits vor längerer Zeit ist beim „Cross Cult“-Verlag eine hochwertige Edition des Comic-Thrillers „Ich bin Legion“ erschienen. Wir möchten die Gelegenheit nutzen, euch heute noch einmal auf das gelungene Werk aufmerksam zu machen. Die beiden Schöpfer Fabien Nury und John Cassaday entführen uns in diesem Zusammenhang erst einmal siebzig Jahre zurück in der Zeit. Der SS-Offizier Rudolf Heyzig hat einen perfiden Plan. Er möchte eine unbesiegbare Armee erschaffen, doch dazu braucht er die Seele eines Wesens, das im Körper eines zehnjährigen Mädchens gefangen ist. Parallel dazu wird ein Freiheitskämpfer namens Karel auf Rudolf Heyzig angesetzt. Außerdem spielt im Rahmen des Werkes auch noch ein Großunternehmer namens Thorpe eine wichtige Rolle, weil er irgendwie mit der ganzen Geschichte in Verbindung zu stehen scheint. Wie die Macher diese komplexe Geschichte am Ende auflösen, ist bemerkenswert, es gelingt ihnen überdies ein irrwitziges Tempo vorzugeben. Die Reihe verzichtet über die volle Distanz auf den Einsatz einer Erzählstimme, wodurch man als Leser lange im Dunkeln tappt. Das wiederum erhöht die Spannung und sorgt dafür, dass man das Buch nahezu in einem Rutsch durchliest. Die düsteren Zeichnungen rufen in diesem Zusammenhang immer wieder schön Erinnerungen an diverse Klassiker des Steampunk-Genres wach und erzeugen eine mysteriöse Atmosphäre. Wer jetzt neugierig geworden ist, wie das Ganze wohl weitergeht, der sollte die Chance nutzen und sich diese amerikanisch-französische Gemeinschaftsarbeit unbedingt zu Gemüte führen. Es lohnt sich.
// Der aus Kanada stammende und heute in London lebende Autor Jon Klassen hat sich in den vergangenen Jahren schon einen Namen als Illustrator und Designer gemacht. Nun erscheint sein erstes Kinderbuch in deutscher Sprache, das auch für erwachsene Leser viele unterhaltsame Momente bereithält. „Wo ist mein Hut“ dreht sich -wie der Titel schon sagt- um einen Bär, dem seine Kopfbedeckung abhandengekommen ist und der sich fortan daran macht, das Objekt seiner Begierde wieder zu beschaffen. Auf seiner Reise trifft er auf zahlreiche Waldbewohner, die ihm allerdings allesamt nicht wirklich bei seiner Suche behilflich zu sein scheinen. Die lethargische Attitüde, mit welcher Klassen seinen Bären ausstattet, ist bemerkenswert und sorgt dafür, dass man gar nicht mehr aus dem Grinsen herauskommt, wenn sich zur Mitte des Bandes plötzlich ein Hoffnungsschimmer am Rande des Horizonts abzeichnet. Wer auf charmante Kinderbücher, der Marke „Mach mal Pause, Biber!“ steht, sollte sich dieses Werk mal zu Gemüte führen. Es lohnt sich. Und damit Schluss für heute. Bis zum nächsten Strichcode.
UND WAS NUN?