mit Büchern von Hunter S. Thompson, David Ballantyne, David Foster Wallace, Mercedes Bunz und George R. R. Martin.
// Hunter S. Thompson ist nicht nur ein begnadeter Vertreter der amerikanischen Gegenkultur, er hat sich in den vergangenen Jahren auch zum absoluten Kult-Autor gemausert. Nun erscheinen endlich die bisher noch unveröffentlichten Aufzeichnungen und Briefe des Schriftstellers, welche einen tiefen Einblick in seine Vorlieben und Wunschvorstellungen offenbaren. Bereits im Jahre 1970 schrieb Thompson seinen ersten Brief an den damaligen Herausgeber des amerikanischen „Rolling Stone“ – der damals noch führenden Publikation in Sachen Gegenkultur. Zwischen den Beiden entwickelt sich fortan nicht nur ein reger Austausch, sondern auch eine enge Freundschaft.
Thompson wiederum beschert seinen Lesern in den kommenden Jahren so wegweisende Werke wie „Fear And Loathing in Las Vegas“, das inzwischen auch in seiner cineastischen Variante absolutes Kult-Potenzial besitzt. Daneben finden sich „Die Rolling Stone Jahre“ zahlreiche Abhandlungen aus den Jahren 1970 bis 2004. Thompson nimmt sich dabei nicht nur diverse Wahlkämpfe vor, sondern nimmt auch kein Blatt vor den Mund, wenn es darum geht, seine Meinung zur gegenwärtigen Situation des Landes zum Besten zu geben (vgl. „Weiße-Haus-Schweine auf der Überholspur“). Seine Texte sind nicht nur herrlich witzig getextet, sondern auch mit zahlreichen, persönlichen Anekdoten durchsetzt. Während sich anderen im Antlitz des Mainstreams suhlen und dabei immer wieder versuchen, jegliche Kritik in ihren Texten auszusparen, sucht Thompson die direkte Konfrontation mit den Dingen, die ihn nerven. Ihr sollte also mal reinschauen in diese „ultimative Hunter-Bibel“. Es lohnt sich. „Die Rolling Stone Jahre“ bietet auch Neueinsteigern in Sachen Hunter S. Thompson einen imposanten Einblick in dessen literarischen Fähigkeiten.
// Sehr gelungen ist auch das Werk „Sydney Bridge Upside Down“ aus der Feder des neuseeländischen Autors David Ballantyne. Sein Buch dreht sich um einen 13jährigen Kerl namens Harry, der sich die Ferien mit allerhand Streichen und Aktionen vertreibt. Eines Abends landet er mit seinem Kumpel Dibs und Bruder Carl in einer verlassenen Fleischfabrik und nistet sich im Laufe des Romans immer wieder dort ein. Als kurz darauf eine Schulkameradin von Harry unter mysteriösen Umständen ums Leben kommt und auch noch ein gewisser Mr. Wiggins das Zeitliche segnet, setzt beim Leser das Nachdenken ein. Wer bitteschön ist für die plötzlichen Todesfälle verantwortlich und was hat das Ganze mit dem Protagonisten zu tun, der sich noch dazu in seine Cousine Caroline verknallt? David Ballantyne gelingt es nicht nur, die endlosen Nachmittage im Leben eines jungen Menschen im Rahmen der „großen Ferien“ glaubwürdig nachzuvollziehen, sondern auch noch einen spannenden Mitratekrimi zu entwerfen, der einen bis zur letzten Seite in Atem hält. Beim Leser schleicht sich von Seite zu Seite ein Gefühl der Unsicherheit ein, die aus dem angeknacksten Gemüt des Hauptdarstellers resultiert. In der alten Fleischfabrik soll Harrys Meinung nach nämlich noch immer das Geschrei sterbender Tiere zu hören sein. Bleibt am Ende eigentlich nur noch die Frage, was es eigentlich mit dem Pferd auf sich hat, nach dem das Werk benannt worden ist. Wer jetzt neugierig geworden ist, schnuppert am besten selbst mal rein. Es lohnt sich. Auch wegen den zahlreichen gesellschaftskritischen Passagen des Romans.
// David Foster Wallace ist sicher nicht der erste, der sich die Frage stellt, wie wir die Zukunft mit unserem Handeln gestalten können. In seinem posthuman-erschienen Werk „Schicksal, Zeit und Sprache – Über Willensfreiheit“, welches nun im „Suhrkamp“-Verlag erschienen ist, überträgt der Autor zahlreiche Gedankenansätze auf praktische Beispiele im Bereich des Sports oder der Kunst. Das macht sein Werk trotz zahlreicher wissenschaftlicher Passagen nicht nur für den Laien verständlich, es macht auch verdammt viel Spaß den Gedankensprüngen des Autors zu folgen. Die Frage nach Gott oder des Menschen Abhängigkeit von den Naturgesetzen, kann zwar auch von Foster Wallace nicht allumfassend beantwortet werden, er wirft aber ein paar neue, interessante Fragestellungen auf, die einen selbst zum Nachdenken anregen und mit denen er versucht, die Vertreter des Fatalismus davon zu überzeugen, dass ihre Vorstellung von der Welt in wissenschaftlicher Hinsicht nicht zu halten ist. Ist wirklich alles vorherbestimmt, wie es die Fatalismus-Vertreter sagen, oder haben wir die Möglichkeit selbst über unser Leben zu bestimmen? Wer sich etwas näher mit unserem irdischen Dasein auseinander setzen möchte, der sollte mal reinlesen. Er wird einige interessante Abhandlungen zum Thema Tennisspielen, Stabhochspringen und Terrorismus präsentiert bekommen, die durchaus diskussionswürdig sind. Ein sehr informatives, mitunter philosophisches angehauchtes Werk eines begnadeten Denkers und Schriftstellers.
// Mercedes Bunz beglückt uns nicht nur mit ihren monatlichen Beiträgen in der allseits beliebten (und noch dazu von ihr höchstpersönlich ins Leben gerufenen) Musikzeitschrift „de:bug“, sondern darf nun auch in Buchform genossen werden. In „Die stille Revolution“ setzt sich die ehemalige „Tagesspiegel“- und „Guardian“-Redakteurin mit der Digitalisierung auseinander und skizziert wie sich das Digitale Schritt für Schritt in unseren Alltag schleicht. Was vor 20 Jahren noch undenkbar gewesen ist, ist inzwischen nicht mehr aus unserem Leben wegzudenken. Wir protokollieren unser Dasein in Sozialen Netzwerken, teilen uns via „twitter“ mit und „googeln“ als ob es kein Morgen mehr gäbe. Unser Leben wird zunehmend von Algorithmen bestimmt. Auf einmal bekommen wir von einem Programm selbstständig verfasste Reportagen über sportliche Ereignisse präsentiert und sehen uns zunehmend von einer unsichtbaren Datenwolke umhüllt, die jede noch so winzige Information über uns aufsaugt, um sie dann als gut verdauliches Bündel wieder auszuspucken. In diesem Zusammenhang wirft Bunz nicht nur die Frage auf, ob die „Automatisierung des Wissens irgendwann den Experten“ ersetzt, sondern nimmt sich auch das Internet als derzeitiges Parade-Medium für die „digitale Öffentlichkeit“ vor. Mit „Die stille Revolution“ führt die Autorin ihren Lesern vor Augen, welche Möglichkeiten sich aus der Digitalisierung ergeben und ruft dazu auf, sich konstruktiv an dem derzeit stattfindenden Prozess zu beteiligen. Dabei geht es schließlich um nichts Geringeres als unser aller Zukunft.
// Und nachdem „Game Of Thrones“ derzeit im TV zu einem echten Großereignis avanciert und das lange Zeit als unverfilmbar-geltende Mammut-Werk von seinen Machern kongenial auf Leinwand überführt wurde, möchten wir zum Abschluss die Gelegenheit nutzen, euch heute mal auf den sechsten Band der Original-Reihe aus der Feder George R.R. Martins hinzuweisen. Im Gegensatz zum Fernseh-Spektakel, wo bisher lediglich die ersten vier (deutschsprachigen) Bände zu sehen gewesen sind, ist die Handlung in „Die Königin der Drachen“ schon weiter fortgeschritten. So bereitet sich Daenerys Targaryen gerade als letzte Drachenkönigin darauf vor, das Meer zu überqueren, um mit einer großen Armee in die Sieben Königreiche vorzudringen. Dabei wird sie nicht nur unterstützt von ihren drei ihr treu ergebenen Drachen, sie schart auch zahlreiche Söldner um sich, um endlich ein Ende der Sklaverei herbei zu führen. Währenddessen spitzt sich der Konflikt zwischen Robb Stark und den Lennisters weiter zu. Da Stark zunehmend mit dem Rücken zur Wand steht, versucht er händeringend das Haus Frey an sich zu binden. Ob es ihm auf diese Weise gelingt den langjährigen Konflikt für sich zu entscheiden? Am besten du findest es selbst heraus. Ohne schon jetzt zu viel zu verraten, gehört der sechste Band von „Das Lied von Eise und Feuer“ sicher zu den atemberaubendsten der Reihe und lässt viele Charaktere in einem neuen Licht erstrahlen. Es lohnt sich also auch für TV-Fans mal reinzuschnuppern. Also viel Spaß beim Schmökern. Bis zur nächsten Leserunde.
UND WAS NUN?