mit den Bänden B.U.A.P., Maus, Die Toten, Crossed, Holy Terror und Dietrich von Bern.
// Nachdem bereits der letzte „Hellboy“-Band auf ein dramatisches Finale zusteuerte, werden nun auch in Sachen „B.U.A.P.“ alle Handlungsstränge zusammengeführt. Für alle, die die Reihe noch nicht kennen. Bei „B.U.A.P.“ handelt es sich um eine so genannte „Behörde zur Untersuchung und Abwehr paranormaler Erscheinungen“, die auch in den Hellboy-Bänden eine wichtige Rolle spielt, da der Protagonist selbst lange Jahre für die Organisation tätig war. Nachdem Hellboy bei „B.U.A.P.“ ausgestiegen ist (im Original hört die Behörde übrigens auf den Namen „B.P.R.D. – Bureau for Paranormal Research and Defense“), entscheidet sich Schöpfer Mike Mignola, der Ermittlungsbehörde eine eigene Comic-Reihe zu widmen, deren zehnter Band in diesen Tagen auch hierzulande in die Läden kommt. In diesem 10. Band namens „König der Furcht“ bringt der Autor nun die Geschehnisse um die so genannte Froschplage zu Ende. Selbige breitet sich aus, nachdem Hellboy die Organisation verlässt. Fortan ist ganz Nordamerika von der Plage befallen, was in einen regelrechten Krieg mündet. Es kommt zur Beschwörung der Wesenheit Katha-Hem, die kurz darauf eine ganze Großstadt in Grund und Boden stampft. Obwohl Mitarbeiterin Liz das Monster stoppen kann, ist die Gefahr aber noch lange nicht gebannt. Ganz im Gegenteil: die Frösche haben sich neue, mächtigere Verbündete gesucht und holen zum großen Gegenschlag aus. Zusammen mit Co-Autor John Arcadi machen sich Mike Mignola und Zeichner Guy Davis nun daran, das packende Finale der Geschichte in Szene zu setzen. Froschmonster, Drachen und andere Wesenheiten treffen aufeinander und Liz sieht sich zunehmend mit ihrer Rolle als Erlöserin der Welten konfrontiert. Ob sie sich in ihr Schicksal fügt und das Unvermeidliche geschieht? Den Machern gelingt es auch in Sachen „B.U.A.P.“ ein fulminantes Finale aus dem Ärmel zu schütteln, bei dem am Ende kein Stein mehr auf dem Anderen liegt. Wer „B.U.A.P.“ noch nicht kennt, sollte unbedingt mal reinschauen. Diese Reihe braucht sich schon seit geraumer Zeit nicht mehr hinter der Original-Hellboy-Serie zu verstecken.
// Die Graphic-Novel „Maus“ zählt seit ihrer Veröffentlichung im Jahre 1989 zu den Klassikern des Comic-Bereichs. Der amerikanische Schöpfer Art Spiegelman hat für sein Werk inzwischen den renommierten Pulitzer-Preis erhalten. Der Sohn zweier Eltern, welche einst das Konzentrationslager von Auschwitz überlebten, wendet sich im Rahmen von „Maus“ dem Leben seines Vaters zu. Der berichtete seinem Sohn einst über die grausamen Geschichten seiner Vergangenheit und Art Spiegelman überführte sie wenig später in sein viel-beachtetes Werk. Darin geht es aber nicht nur um die schlimmen Geschehnisse der Vergangenheit, er thematisiert auch sein schwieriges Verhältnis zu seinem Vater. Am Ende ist man nicht nur tief beeindruckt (und vor allem bewegt) aufgrund der Geschichte der Familie Spiegelman, es läuft einem immer wieder eine Gänsehaut über den Rücken. Wer also schon lange mal darüber nachgedacht hat, sich erstmals im Leben an eine Graphic Novel heranzuwagen, der sollte mit diesem Werk anfangen. Es lohnt sich.
// Wer auf Comics der morbiden Gangart steht, der darf sich in diesen Tagen mal an die ersten beiden Bände der Reihe „Die Toten“ heranwagen, die bereits vor geraumer Zeit im „Zwerchfell“-Verlag erschienen sind. Darin dreht sich alles um eine Zombie-Epidemie, die am 3.10.2009 über Deutschland hinwegfegt. Drei Tage später sind alle Überlebenden vom Rest der Welt abgeschnitten und so kann man sich das, was anschließend geschieht, in kleinen Happen (soll heißen: in Form diverser Kurzgeschichten) zu Gemüte führen, die allesamt in unterschiedlichen deutschen Städten spielen. Wir beginnen auf einer Autobahn in Baden-Baden – der Verkehr ist zusammengebrochen und eine Gruppe Überlebender befindet sich auf der Suche nach einem fahrbaren Untersatz. Dann aber tauchen plötzlich ein paar Untote aus der Versenkung auf und Erzähler Yann Krehl gelingt es zusammen mit Zeichner Michael Vogt eine spannende Kurzgeschichte aus diesem Szenario zu kreieren. Anschließend begeben wir uns dann nach München und Frankfurt. Während sich Boris Kiselicki in seiner Geschichte eher dem Splatter-Aspekt der Epidemie annähert, kreieren Christopher Tauber und Ingo Römling eine düstere Film Noir-Atmosphäre, welche allen „Reservoir Dogs“-Anhängern ein breites Grinsen aufs Gesicht zaubern sollte. Weiter geht’s dann im zweiten Teil mit Hamburg, Stuttgart und Heidelberg. Den einzelnen Autoren gelingt es dabei nicht nur die unterschiedlichen Charakteristiken der einzelnen Städte herauszuarbeiten, sie ringen dem Zombie-Genre auch die eine oder andere unerwartete Facetten ab. Dadurch eignet sich „Die Toten“ nicht nur hervorragend, um allen Fans der abwegigen Zombie-Love-Story „Rammbock“ ein breites Grinsen aufs Gesicht zu zaubern, die Comic-Serie ist auch ein gefundenes Fressen für jeden Fan von klassischen Reihen der Marke „The Walking Dead“.
// Der Blutrausch wird in der Zwischenzeit ebenfalls fortgesetzt im zweiten Band der „Zombie“-Reihe „Crossed“. In dem Buch „Familienbande“ geht das Morden gnadenlos weiter. Die Rahmenbedingungen dabei sind Folgende: die Menschheit wurde von einem unbekannten Virus heimgesucht, der ihre fiesesten Persönlichkeitsmerkmale nach Außen kehrt. Viele verhalten sich wie tollwütige Hunde, die einfach nur wild um sich beißen. Nachdem der Schöpfer des ersten Bandes Garth Ennis (Preacher, Punisher) seine Reihe eigentlich nach dem hierzulande bereits veröffentlichten ersten Band wieder zu Grabe tragen wollte, ist es vor allem der Hartnäckigkeit des „Avatar“-Chefredakteurs zu verdanken, dass nun doch noch eine Fortsetzung erscheint. Für Selbige zeigen sich David Lepham und Javier Barreno verantwortlich, die höchstpersönlich vom Vorgänger ausgewählt worden sind. In Sachen Irrsinn aber steht ihr neues Werk dem Vorgänger in keiner Weise nach. Nach wie vor wandeln die Infizierten mit einem Kreuz auf der Stirn durch die Gegend und vernichten alles, dass nicht schnell genug aus dem Blickfeld verschwunden ist. Die Geschichte setzt dabei an auf einer Ranch in North Carolina an. Dort leben die Pratts und die haben einige Leichen im Keller. Missbrauch und Gewalt sind an der Tagesordnung und die Situation eskaliert immer weiter. Dann fällt auch noch eine Horde Infizierter über das Anwesen her und die letzten Überlebenden können sich mit Mühe und Not in einen abgelegenen Hort retten. Ob sie die Angreifer dennoch hinter sich zu lassen vermögen? Am besten du findest es selbst heraus. Vorausgesetzt natürlich du hast die Nerven, diese Geschichte bis zum Ende durchzustehen.
// Kontrovers diskutiert wurde zuletzt auch der inzwischen hierzulande erhältliche Band „Holy Terror“ aus der Feder von „Sin City“-Schöpfer Frank Miller. Die Geschichte eines einsamen Rächers, der sich einer Gruppe religiöser Fanatiker annimmt, ist zwar mit den Miller-typischen Motiven ausgestattet, welche schon im Rahmen der sündigen Stadt für Aufsehen sorgten, darüber hinaus aber hat der Autor einen ziemlich plumpen Plot aus dem Ärmel geschüttelt. „Holy Terror“ ist eine durchsichtige Rache-Story, die auf differenzierte Charaktere verzichtet und dabei die Chance vergibt, eine Diskussion anzustoßen. Stattdessen heißt es über die volle Distanz: Gut gegen Böse – zumindest aus Millers Sicht. Die Illustrationen des Autors sind beeindruckend und verteilen sich bisweilen über eine großformatige Seite (was den positiven Eindruck noch verstärkt), können aber nicht über den fehlenden Tiefgang im Rahmen der Geschichte hinweg täuschen. Wenn man das Ganze mit der gegenwärtigen TV-Landschaft vergleichen möchte, dann ist „Holy Terror“ mehr „24“ als „Homeland“. Während bei „24“ erst ganz am Ende die Grenzen zwischen Gut und Böse verwischen, macht sich „Homeland“ daran, das ganze Drama der einzelnen Figuren tiefgründiger aufzuarbeiten und damit die Beweggründe der einzelnen Beteiligten offen zu legen. Für „Sin City“-Fans lohnt sich trotzdem ein Blick in das Buch. Millers außerordentliche Fähigkeiten als Zeichner sind nämlich nach wie vor unbestritten.
// Fans von epischen Heldensagen der Marke „Andrax“, sollten sich mal an die Mittelalter-Reihe „Dietrich von Bern“ heranwagen, welche ebenfalls im „Cross Cult“-Verlag erschienen ist. Die drei Bücher aus der Feder von Comic-Autor Peter Wiechmann (zeichnet sich auch für „Hombre“ und „Thomas der Trommler“ verantwortlich) drehen sich um den Königssohn Dietrich, der im sogenannten „Hildebrandslied“, aber auch im vielbeachteten „Niebelungenlied“ eine wichtige Rolle spielt. Der junge Protagonist wächst an einem Hof in Bern auf und wird von Herzog Hildebrand zum Kämpfer ausgebildet. Fortan erkämpft er sich nicht nur ein Schwert aus Riesenhand, er wird auch zur aufstrebenden Führungsfigur, der sich viele Gefährten anschließen möchten. Im ersten Band „Ruhm“ wird das Aufwachsen des jungen Kriegers in schwarz-weißen Motiven in Szene gesetzt. Dabei verzichtet Wiechmann weitestgehend auf Dialoge, stattdessen ergänzt er die Zeichnungen von José Rafael Méndez Méndez um zahlreiche Textpassagen, welche dessen Motive mit einer bewegenden Geschichte unterfüttern. In den Folge-Bänden „Verrat“ und „Rache“ wird dann das Geschehen einer typischen Heldensage durchdekliniert. So kann sich im zweiten Teil der Brudersohn von Dietrich (namens Oheim Ermanarich – der selbst Kaiser ist) nicht damit abfinden, dass der Blutsverwandte die Königswürde erlangt. Fortan wird eine Intrige gesponnen, im Rahmen derer sich immer mehr Weggefährten von Dietrich von Bern abwenden. Missgunst und Neid stehen im Vordergrund und so kommt es im dritten Buch („Rache“) zum unausweichlichen Showdown zwischen den Protagonisten. Während Dietrich als Gast am Hofe des Großkhans Etzel haust, plant er einen erbitterten Rachefeldzug, um die Herrschaft von Kaiser Ermanarich zu beenden. Sein Gastgeber stellt ihm dafür ein großes Heer zur Verfügung, dass Dietrich schließlich einen glänzenden Sieg beschert. Der Preis dafür allerdings ist hoch – so hoch, dass der Protagonist sich plötzlich in einer lebensbedrohlichen Situation befindet. Ob er das Unheil noch abwenden kann? Am besten du wirfst selbst mal einen Blick in das Werk. Es lohnt sich – vor allem für Mittelalter-Fans. Und damit Schluss für heute. Fröhliche Weihnachten euch allen. Bis zum nächsten Strichcode.
UND WAS NUN?