mit „Aurelio Zen“, „Aufschneider“, „Doctor Who“, der „SZ-Cinemathek“-Reihe „Traum oder Wirklichkeit“ und der „Koch Media“-Reihe „Western Unchained“.
// Um die italienische Polizei dreht sich eine aktuelle BBC-Produktion namens „Aurelio Zen“, die auf den Romanen des britischen Autoren Michael Dibdin basiert, welche zwischen 1988 und 2007 erschienen sind. 2011 erschien schließlich die gleichnamige TV-Serie, welche an Schauplätzen rund um die Stadt Rom gedreht wurde und damit äußerst authentisch anmutet. Dass hier die Verantwortlichen von aktuellen TV-Produktionen wie „Luther“ und „Sherlock“ hinterm Steuer sitzen, merkt man sofort. „Aurelio Zen“ ist rasant, schlagfertig und spannend in Szene gesetzt und hätte eigentlich mehr als nur drei 90-minütige Streifen verdient.
Trotzdem freut es uns sehr, dass wir nun auch hierzulande in den Genuss dieses Geheimtipps kommen, der sich um den italienischen Detektiv Aurelio Zen dreht, welcher sich rund um die Stadt Rom mit dem organisierten Verbrechen auseinander setzen muss. Während die örtlichen Polizeibehörden sich nicht besonders hilfsbereit zeigen, findet er Unterstützung in Form der Polizeichef-Assistentin Tania Moretti, die ihn fortan bei der Verbrechensbekämpfung unterstützt. So bekommen es die Beiden im Folgenden nicht nur mit eiskalten Rache-Engeln, sondern auch mit mafia-ähnlichen Organisationen zu tun. Und es bleibt zu hoffen, dass die Reihe vielleicht doch irgendwann in nicht allzu ferner Zukunft noch einmal fortgesetzt wird. Verdient hätte sie es. Bis dahin trösten wir uns mit diesen drei abendfüllenden Folgen und einem spannenden Making Of namens „Zen – An Italian Adventure“.
// In hübscher Regelmäßigkeit werden derzeit immer wieder Box-Sets zu den unterschiedlichsten Themen veröffentlicht. Das gelingt mal mehr, mal weniger gut. Geradezu famos verhält es sich mit der just erschienen Zusammenstellung „Traum oder Wirklichkeit“, welche im Rahmen der „Cinemathek“ der „Süddeutschen Zeitung“ erschienen ist. Die Reihe besteht aus 13 Filmen, die allesamt mit einem imposanten Twist ausgestattet sind. So können sich die Protagonisten im Rahmen der einzelnen Filme niemals sicher sein, ob die Dinge, die sie erleben, wirklich geschehen oder nur in ihrem Kopf passieren. Den Auftakt bestreitet in diesem Zusammenhang niemand Geringeres als Alfred Hitchcock. In seinem Film „Ich kämpfe um dich“ dreht sich alles um eine junge Psychoanalytikerin namens Dr. Constance Petersen, die versucht das Geheimnis um einen gewissen Dr. Edwardes zu lüften. Aus Liebe zu ihm versucht sie seinem dunklen Geheimnis auf die Spur zu kommen und verheddert sich dabei zusehends. Die anderen Ärzte sind nämlich davon überzeugt, dass Dr. Edwardes gar nicht der ist, der er vorgibt. Aber was ist dann mit dem echten Dr. Edwardes passiert? Es lohnt sich das herauszufinden. Und sich hinterher ein wenig Zeit für den David Lynch-Klassiker „Mullholland Drive“ zu nehmen. Der Streifen, der wie eine Art verlängerter Arm von „Lost Highway“ funktioniert, spielt gekonnt mit den Erwartungen der Zuschauer und lässt einen bis zum bitteren Ende im Unklaren darüber, was eigentlich geschieht. In diesem Zusammenhang folgen wir einer jungen Frau, die an Gedächtnisschwund leidet. Nur schrittweise kommen die dunklen Kapitel ihrer Vergangenheit zum Vorschein und die Spannung, die Lynch diesbezüglich erzeugt, bringt einen fast um den Verstand. „Solaris“ wiederum kreist um einen gleichnamigen Planeten, auf dem verstorbene Menschen plötzlich wieder zum Leben erwachen. Alles nur ein Hirngespinst? George Clooney versucht es herauszufinden und muss aufpassen, dass er dabei nicht selbst das Zeitliche segnet. „Das siebente Siegel“ aus der Feder von Ingmar Bergman wiederum spult uns in das 12. Jahrhundert zurück. Ritter Antonius Block kehrt gerade in seine Heimat Schweden zurück, als die Pest zahllose Todesopfer fordert. Doch Block hat einen Plan: er überredet den Teufel zu einer Partie Schach durch die er letztlich sein Leben retten möchte. „Stay“ von Marc Foster wiederum ist ein echter Geheimtipp von einem Film. Hierzulande leider gefloppt, beschert einem die Geschichte um Psychiater Sam Foster, der an Amnesie leidet, eines der überraschendsten Enden der vergangenen Jahre. Nachdem während des Films alle Theorien über die mysteriösen Vorgänge im Sand verlaufen, löst der Regisseur diesen Alptraum dennoch kongenial auf. Ähnliches gilt für „Yella“ – eine dramatische Liebesgeschichte, die das Äußerste von allen Beteiligten fordert und mit ihrem verstörenden Ende sicherlich zu den besten deutschen Filmen der vergangenen Jahre zählt. „Being John Malkovich“ von Kult-Regisseur Spike Jonze dürften derweil wohl die Meisten bereits für sich entdeckt haben. Der Autor lässt seinen Protagonisten Craig Schwartz (wunderbar gespielt von John Cusack) in die Rolle von John Malkovich (spielt sich selbst) schlüpfen, indem er eine Pforte zu dessen Gehirn öffnet. Fortan sieht Schwartz all das, was Malkovich sieht und lernt schrittweise, was es heißt, vollkommene Macht über einen anderen Menschen auszuüben (bei dieser Gelegenheit möchten wir alle Leser auch auf den Film „Ruby Sparks“ aufmerksam machen, der gerade im Kino läuft und einen ähnlichen Ansatz fährt). „Die Milchstraße“ wiederum dreht sich um zwei Pilger namens Pierre und Jean, die sich auf dem Jakobsweg (alias der Milchstraße) befinden. Dort treffen sie auf zahllose historische Figuren, die sie in packende Diskussionen verwickeln. „Jacob´s Ladder“ wiederum ist ein äußerst verstörender Film. Der Protagonist Jacob Singer wird von verrückten Visionen geplagt. Dämonen scheinen sich seiner zu bemächtigen. Dann aber verlassen die Besucher plötzlich seinen Kopf und schleichen sich in Jacobs echtes Leben ein. Die Frage ist nur: kann Jacob seinen Augen noch trauen? Als er schließlich auf einen ehemaligen Vietnam-Veteranen trifft, der einst mit ihm gedient hat und den dasselbe Schicksal ereilt hat, scheint sich ein schrecklicher Verdacht zu bestätigen. „Hide And Seek“ von John Polson thematisiert in der Zwischenzeit die Leidenszeit eines Psychiaters namens David Callaway (gespielt von Robert De Niro), der sich nach dem Selbstmord seiner Frau ein neues Leben aufbauen möchte. Mit seiner traumatisierten Tochter Emily zieht er in eine kleine Stadt nördlich von New York. Inmitten des Waldes werden die Beiden plötzlich von Emilys imaginären Freund Charlie heimgesucht. Und der hat nichts Gutes im Sinn. „Waking Life“ aus der Feder von Richard Linklater gehört in der Zwischenzeit mit Sicherheit zu den faszinierendsten Filmen dieser Zusammenstellung. Das liegt daran, dass der Film zwar normal gedreht wurde (unter anderem mit den Schauspielern Ethan Hawke und Julie Delpy), aber hinterher noch einmal digital nachbearbeitet wurde. Das sorgt für eine wahrhaft surreale Atmosphäre, denn man fühlt sich in eine Art real-überblendeten Animationsfilm versetzt. Daneben wartet „Waking Life“ mit einer interessanten Geschichte um einen jungen Mann auf, der sich auf einer Reise durch seine Träume befindet. Wen er dort alles trifft? Am besten du schaust selbst mal rein. „Waking Life“ ist ein grandios erzähltes, animiertes Meisterwerk. „Der Prozess“ von dem altehrwürdigen Orson Welles wiederum thematisiert das Leben eines Angestellten namens Josef K., der eines Morgens urplötzlich verhaftet wird. Auch während des Prozesses ist ihm völlig schleierhaft, was er getan haben soll, wird aber dennoch zum Tode verurteilt. Kurz vor der Hinrichtung geschieht dann allerdings etwas Unerwartetes… das wir hier natürlich noch nicht verraten werden. Es lohnt sich aber auf jeden Fall mal reinzuschauen in diese wunderbare Zusammenstellung. Am besten man nimmt sich ein Wochenende lang nichts anderes vor und sieht sich diesen 13-teiligen Reigen an verstörende-psychotischen Streifen an einem Stück an. Man wird sich die Augen reiben vor so viel Kreativität und überraschenden Wendungen. Zum großen Finale wird dann zu guter Letzt noch zur „Shutter Island“ gesegelt. Zusammen mit Teddy Daniels (alias Leonardo DiCaprio) und Chuck Aule (Mark Ruffalo) soll geklärt werden, wie es einer gefesselten Mörderin gelingen konnte, aus einem mehrfach gesicherten Raum zu entkommen. Die Ermittler stehen vor einem Rätsel und bringen sich durch ihre Nachforschungen selbst in Gefahr. Für Spannung ist also gesorgt…
// Passend zum Kinostart von Quentin Tarantinos neuestem Streich „Django Unchained“ erscheint in diesen Tagen außerdem eine schicke Kollektion von seinen Lieblingsfilmen bei „Koch Media“. Wir haben uns in diesem Zusammenhang mal an die ersten fünf Teile der Reihe „Western Unchained“ herangewagt und sind durchaus beeindruckt: mal unabhängig von der sowieso schon schicken Aufmachung dieses Italo-Western-Sets, das in hübsch gestalteten Paperback-Hüllen daherkommt, bekommt man auch auf den einzelnen Silberlingen eine ganze Menge geboten. Den Auftakt macht „Die Zeit der Geier“ – ein Streifen, der vor Gewaltakten nur so strotzt. Die Konstellation ist folgende: Der allseits-beliebte George Hilton (alias Kitosh / bereits aus dem Original-„Django“ bekannt) verbündet sich mit dem Outlaw Joshua Tracy und schmiedet ein perfiden Racheplan. Dann aber wendet sich das Blatt und Kitosh ist plötzlich auf sich allein gestellt. Wie das Ganze am Ende ausgeht? Lass dich überraschen und freu dich über zwei Featurettes mit George Hilton und Filmhistoriker Fabio Melelli als kleine Bonus-Draufgabe. Weiter geht’s mit „Mercenario – Der Gefürchtete“, ein Film, der sich um einen Mann namens „Der Pole“ dreht. Selbiger wird angeheuert, um einen Minenarbeiter aus Mexiko als Berater zu unterstützen. Dass die Beiden dabei nicht nur am Schreibtisch sitzen, wird schon nach wenigen Minuten klar. Darüber hinaus dürfen sich alle Tarantino-Fans auf ein Widersehen (oder noch besser: Wiederhören) der ganz besonderen Art freuen. Der Kult-Regisseur hat nämlich zahlreiche Tracks des Streifens aus der Feder von Ennio Morricone für seine Filme „Kill Bill“ und „Inglorious Basterds“ verwendet. Weiter geht dann mit „Navajo Joe“, einem 88-minütigen Klassiker mit Burt Reynolds in der Rolle des gleichnamigen Protagonisten. Der rächt sich im Laufe des Filmes für einen einzigen Dollar an einer Gruppe Outlaws, die sein Heimatdorf dem Erdboden gleich gemacht haben. Neben dem Film finden sich außerdem eine schicke Bildgalerie und zwei gelungene Featurettes mit Nori Corbucci, Nicoletta Machiavelli, Ruggero Deodato und Filmhistoriker Antonio Bruschini auf der Scheibe. „Tepepa“, der vierte Film der Reihe, erscheint hierzulande erstmals ungeschnitten und thematisiert die mexikanische Revolution. Auch hier hat Großmeister Ennio Morricone den Soundtrack beigesteuert und veredelt dieses politisch-angehauchte Meisterwerk mit seinen Melodien. Darüber hinaus gibt’s als kleines Schmankerl einen Audiokommentar und eine Einleitung von Regisseur Giulio Petroni oben drauf, sowie einen alternative 3-minütigen Beginn und ein paar im Film ursprünglich nicht verwendete Szenen. Zu guter Letzt kommen wir dann noch zu „Der Tod zählt keine Dollar“. Ein Streifen, der wie auch „Die Zeit der Geier“ im Rahmen der „Spaghetti-Western“-Retrospektive beim „Venedig Film Festival 2007“ zu sehen gewesen ist – er dreht sich um einen Revolverhelden namens Harry Boyd, der nach Jahren in seinen Heimatort zurückgekehrt ist, um den Mord an seinem Vater zu rächen. Du siehst also, es gibt einiges zu entdecken in dieser illustren Monster-Box. Wenn dir also Tarantinos „Django“-Hommage das Blut in den Adern gefrieren ließ, schnupper doch einfach mal rein in dieser exklusive Spaghetti-Western-Sammlung. Es lohnt sich.
// Wer auf schräge Kriminalfälle der Marke „Der Knochenmann“ oder „Komm, süßer Tod“ steht, der könnte auch an dem TV-Zweiteiler „Aufschneider“ Gefallen finden. Da spielt nicht nur der liebgewonnene Josef Hader die Hauptrolle, die Geschichte ist auch mit dem gleichen, trockenen Humor gesegnet, wie die bisher verfilmten Romane aus der Feder von Wolf Haas. „Aufschneider“ wiederum spielt weitestgehend im Krankenhaus und dreht sich um das Leben eines gewissen Dr. Fuhrmann (alias Josef Hader), der als Chef der Pathologie ein weitestgehend tristes Dasein fristet. Angeödet von der Welt und sich selbst, stolpert er von einem Fettnäpfchen ins nächste, was an sich nicht groß auffallen würde, wäre ihm nicht Chirurg Dr. Böck auf den Fersen, der noch dazu seit einigen Wochen mit Fuhrmanns Ex-Frau verbandelt ist. Als dann auch noch eine von Fuhrmanns Mitarbeiterinnen ihren toten Vater aus der Klinik entführt, um dessen anstehende Autopsie zu verhindern, ist die Kacke endgültig am Dampfen. Wobei Fuhrmann eigentlich ganz andere Sorgen hätte: er stellt nämlich im Laufe der Geschichte eine Veränderung an seiner Brust fest, was schließlich dazu führt, dass er sich selbst operiert. Ob er da am Ende lebend raus kommt? Nichts ist unmöglich in diesem knochentrockenen Streifen, der von Minute eins an mit zahllosen Lachern gesegnet ist. Allein das Vorstellungsgespräch gleich zu Beginn mit dem Assistenten Winkler gehört zu den größten Momenten der jüngeren TV-Geschichte. Wer also noch nicht die Gelegenheit hatte, die „Aufschneider“ bei der Arbeit zu beobachten, sollte das unbedingt nachholen. Die Mini-Serie von 2010 ist nämlich inzwischen mitsamt einer hübschen „Slideshow“ und einem „Behind The Scenes“-Special auch hierzulande auf DVD erschienen. Da lohnt sich das reinschauen.
// Zu guter Letzt kommen wir noch zu der TV-Reihe „Doctor Who“, deren erste, zweite und fünfte Staffel bereits seit geraumer Zeit in den DVD-Regalen stehen. Nun wird die Geschichte auch hierzulande auf Silberling komplettiert und es macht natürlich auch für Kenner der aktuellen Folgen Sinn, die Ereignisse im Rahmen der dritten Staffel noch einmal nachzuvollziehen. Das liegt unter anderem an der Folge „Blink“ alias „Nicht blinzeln“, die mit Sicherheit zu den großartigsten der Reihe gehört und nun erstmals in deutscher Sprache veröffentlicht worden ist. Darin spielt der „Doctor“ zwar lediglich eine Nebenrolle, aber die verrückten Statuen, welche der Hauptdarstellerin im Rahmen der 50 Minuten nach dem Leben trachten, gehören zu den faszinierendsten Bösewichten der britischen TV-Geschichte. Darüber hinaus treffen wir im Rahmen der dritten (sowie der noch ausstehenden vierten) Season auch noch einmal auf den ehemaligen „Doctor“-Darsteller David Tennant, der von der zweiten bis zur vierten Staffel den Protagonisten mimte (in Staffel 5 hat dann der elfte Darsteller Matt Smith übernommen und ein neuer Handlungsstrang wurde eingeläutet). Die dritte Season wiederum spult die Zuschauer nicht nur in die Zeit von Shakespeare zurück, unsere Held(inn)en bekommen auch wieder eine ganze Reihe böser Aliens zu Gesicht. Der trashige Look und die durchgeknallten Charaktere der Reihe werden gekontert mit einer spannenden Geschichte, die einen bis zum Ende bei der Stange hält. Außerdem dürfen sich alle „Torchwood“-Fans zum Ende der Staffel über ein viel-beachtetes Wiedersehen mit Captain Jack Harkness freuen. Neben den dreizehn Folgen findet sich außerdem das Weihnachtsspecial „Die aufgelöste Braut“, sowie ein Making-Of, zahlreiche Outtakes und eine Studio-Tour auf den DVDs. Du solltest also unbedingt mal reinschauen. Es lohnt sich. Und damit Schluss für heute. Bis zum nächsten Szenewechsel.
UND WAS NUN?