mit Büchern von Isaac Marion, William Gibson, David Hewsom & Søren Sveistrup, Tina Grawe und Christoph Eichhorn.
// Während im Kino gerade die blutleere Verfilmung von Isaac Marions „Warm Bodies“ gestartet ist, erscheint nun der wesentlich gelungenere, gleichnamige Roman in einer neuen Auflage. Verdient hat es die witzige Geschichte um einen verliebten Untoten auf jeden Fall, noch einmal auf die Menschheit losgelassen zu werden, denn Marions Buch ist ein zauberhaftes Stück Literatur, dass einen von Seite zu Seite mehr in seinen Bann zieht. Wie sich der Protagonist des Romans stetig auf die Schippe nimmt, trifft den Nerv der Zeit und sorgt dafür, dass man aus dem Grinsen gar nicht mehr herauskommt.
So folgen wir einem verwirrten Untoten namens R (seinen vollen Namen kann er nicht aussprechen) bei seinem Beutezug durch die Straßen der Stadt. Der Untote hat kein Erinnerungsvermögen und ist auf der Suche nach (wer hätte es gedacht?!) Gehirnen. Nachdem er allerdings das Hirn eines anderen Typen verspeist, überwältigen ihn plötzlich dessen Gefühle. Eine ihm bis dato vollkommen unbekannte Dame hat es ihm angetan und so turteln die beiden ein wenig herum. Ob das allerdings eine gute Idee ist? Als lebende, junge Frau mit einem Untoten abzuhängen? Am besten du findest es selbst heraus. Du wirst in den nächsten Monaten sicher kein schrägeres Buch mehr als dieses hier um die Ohren gehauen bekommen.
// William Gibson ist ein Visionär. Der Autor hat sich in den vergangenen Jahren nicht nur als Science-Fiction-Autor verdingt, sondern auch zahlreiche Beiträge für das „Times Magazin“ oder den „Rolling Stone“ geschrieben. Das „Wired“-Magazin hat ihn natürlich ebenfalls auf der Gehaltsliste und so durfte man durchaus gespannt sein, was dabei herauskommt, wenn er sich in literarischer Form dem Thema „Cyberspace“ annähert. In seinem Buch fordert er nun in großen Lettern: „Misstrauen Sie dem unverwechselbaren Geschmack“. Der Titel seines Buches gibt darüber hinaus auch die Richtung vor für die zahlreichen Abhandlungen über „Moderne Jungs und Handy-Mädchen“ oder die „Zeitmaschine Kuba“. William Gibson versteht es in diesem Zusammenhang sehr gekonnt, den Leser mit ebenso überraschenden, wie nachvollziehbaren Gedanken zu überhäufen, die einen wahrhaft visionären Charakter ausstrahlen. Ob das Internet uns am Ende wirklich alle einsamer macht? Ob es vielleicht sogar zu einer Bedrohung wird? Oder ob die ganze Geschichte mit den Verschwörungstheorien doch nur heiße Luft ist? Wer tiefer gehen möchte, schaut mal im Hause William Gibson vorbei. Da gibt’s einiges zu entdecken.
// All jene, die derzeit wieder bei den neuesten Fälle von Kommissarin Lund im Zweiten miträtseln, dürfen sich nun auch über Nachschub in literarischer Form freuen. Der langjährige „Times“-Autor David Hewsom hat sich nun nämlich zusammen mit dem Drehbuchautor Søren Sveistrup daran gemacht, den ersten Fall der Ermittlerin noch einmal in Buchform zu veröffentlichen. Was auf den ersten Blick wie eine Zweitverwertung anmutet, entfaltet schon nach wenigen Seiten einen ähnlichen Sog wie die TV-Reihe. So werden die einzelnen Charaktere im Buch noch eine ganze Menge tiefgründiger gezeichnet und man erfährt als Leser spannende Details, welche neue Facetten der einzelnen Persönlichkeiten offen legen. Die Geschichte selbst dreht sich um den Mord an der 19-jährigen Nanna Birk Larsen, deren Leiche aus einem Kanal nahe der dänischen Hauptstadt gefischt wird. Fortan entwickelt sich ein gelungener Mitratekrimi, in dem beinahe jeder Beteiligter als Verdächtiger in Frage kommt. Wer es am Ende wirklich gewesen ist, wird hier natürlich noch nicht verraten. Das Bemerkenswerte an „Lund“ ist aber, dass im Rahmen des Falles auch die Politik eine große Rolle spielt. Wer am Ende in welcher Weise verstrickt ist, findest du aber am besten selbst heraus. Es lohnt sich – schon allein wegen der zahlreichen, falschen Fährten, die sich im Rahmen von „Das Verbrechen“ vor einem auftun.
// Wer auf qualitativ hochwertige TV-Unterhaltung steht, der sollte sich mal an das neue Buch der Schauspielerin und Drehbuchautorin Tina Grawe heranwagen. In ihrem Werk dreht sich alles um das Thema Quality-TV und wie zahlreiche amerikanische TV-Reihen in den vergangenen Jahren die Möglichkeiten des im TV-Machbaren ausgeschöpft haben. „Neue Erzählstrategien in US-amerikanischen Fernsehserien – Von der Prime-Time-Soap zum Quality TV“ richtet den Blick auf TV-Reihen wie „Lost“ oder „Heroes“, die nicht nur mit einem hohen Produktions-Etat gesegnet sind, sondern auch eine einzigartige Struktur aufweisen. Nur im Rahmen einer ausgedehnten TV-Reihe ist es möglich, eine Figur mit Stärken und Schwächen auszustatten und einen komplizierten Handlungsstrang zu generieren, der sich über die volle Distanz mehrerer Staffeln hinzieht. Dabei nimmt die Autorin nicht nur die einzelnen Figuren, sondern auch die Bildgestaltung und die Musik unter die Lupe. Zahlreiche Dialoge aus den einzelnen Reihen sorgen außerdem dafür, dass man die Theorie gleich anhand praktischer Beispiele präsentiert bekommt, was Tina Grawes Werk auch für den Laien interessant macht. Wer auf „Quality-TV“ in all seinen Facetten steht, sollte mal reinschauen.
// Wenn du dich schon immer gefragt hast, warum in vielen Klassen so eine extreme Unruhe herrscht, solltest du dich mal an das aktuelle Werk von Christoph Eichhorn heranwagen. Der Diplom-Psychologe und führende Autor im Bereich „Classroom-Management“ hat mit „Chaos im Klassenzimmer“ nämlich ein wirklich erhellendes Buch über das Thema veröffentlicht. Im Rahmen seines Buches gibt er nicht nur nützlich Tipps, um im Klassengefüge keine Unruhe aufkommen zu lassen, er erläutert einem sein Unterrichtskonzept im weiteren Verlauf auch noch anhand zahlreicher praktischer Beispiele, die man sich als Leser sofort einprägt. Wenn du also schon immer mal wissen wolltest, wie du Ruhe und Ordnung in den Klassenraum bekommst (oder die gänigen Konzepte bewusst unterläufst), schnupper mal rein. Das lohnt sich übrigens auch für alle anderen, die in regelmäßigen Abständen vor einer größeren Menge auftreten müssen. Denn Christoph Eichhorns Thesen sind auch in diesem Zusammenhang Gold wert. Also lasst euch entführen in die Welt des erfolgreichen „Classroom-Management“. Und damit Schluss für heute. Bis zur nächsten Leserunde.
UND WAS NUN?