mit Büchern von Thomas Martini, Joey Goebel, Ansgar Oberholz und Daniel Ryser.
// Ein wirklich bemerkenswertes Buch erscheint in diesen Tagen unter dem Titel „Der Clown ohne Ort“ bei der „Frankfurter Verlagsanstalt“. In dem Werk von Thomas Martini, dreht sich alles um einen beneidenswerten Protagonisten, der in eine Sinnkrise gerät. Als er nach einem Assistenzjob im Bundestag das Angebot erhält, im Europaparlament zu arbeiten, schleicht sich plötzlich ein Gefühl der Angst bei ihm ein. Alles beginnt damit, dass er nicht mehr aus dem Haus gehen kann, ohne die grüne Mütze von seiner Oma aufzusetzen. Und dann taucht auch noch ein riesiges Schaf vor seinem geistigen Auge auf.
Der Protagonist verweilt fortan in einem sonderbaren Dämmerzustand zwischen Traum und Realität und kann schon bald nicht mehr unterscheiden, was wirklich geschieht. Thomas Martini gelingt es dabei sehr gut, die Überforderung der jungen Generation mit den vielseitigen Anforderungen des Alltags zu vermitteln. „Der Clown ohne Ort“ erzählt von der alltäglichen Überforderung eines Menschen, dem eigentlich alle Möglichkeiten offen stehen. Ob er am Ende wieder seinen Weg zurück ins Leben findet? Am besten du schaust selbst mal rein. Es lohnt sich.
// Erst vor kurzem haben wir Joey Goebels neuen Roman „Ich gegen Osborne“ zum „Zuckerschock“ des Monats gekürt. Heute möchten wir die Gelegenheit nutzen und euch auf zwei weitere Bände des amerikanischen Schriftstellers hinweisen. Mit „Vincent“, dem zweiten Werk des Autors, schüttelt Goebel eine waschechte Satire aus dem Ärmel, die sich mit dem derzeitigen Angebot der Massenmedien differenziert auseinander setzt. Wir sehen uns mit einem Protagonisten namens Vincent konfrontiert, ein waschechtes Wunderkind, dass von einer Organisation namens „New Renaissance“ gefördert wird. Deren Chef, ein im Sterben liegender Medienmogul, möchte kurz vor seinem Tod noch etwas Anspruchsvolles ins TV-Programm hieven. Also schnappt er sich einige Jugendliche, um das Unterhaltungsprogramm von innen heraus zu verändern. „Heartland“ wiederum, der dritte Roman von Joey Goebel, dreht sich um einen ambitionierten Jungspund namens John Mapother. Selbiger ist Teil einer mächtigen Familie und möchte zum amerikanischen Kongressabgeordneten avancieren. Blöd nur, dass er selbst keine Ahnung vom normalen Leben hat, geschweige denn von den Ängsten und Nöten des durchschnittlichen Otto-Normal-Verbrauchers. Aus diesem Grund schnappt er sich seinen Bruder Blue Gene, den belächelten Außenseiter der Familie und versucht mit seiner Hilfe einen Eindruck vom Alltag der Menschen zu bekommen. Wie auch in „Ich gegen Osborne“ gelingt es Joey Goebel in seinen beiden Romanen sehr gut, das amerikanische Gesellschaftssystem und den Einfluss der Medien kritisch zu hinterfragen. Wer auf tiefsinnige, intelligente Unterhaltung steht, sollte unbedingt mal reinschauen.
// Wie sich das so anfühlt in Berlin ein Cafe zu eröffnen, das umreißt Ansgar Oberholz in seinem neuen Roman „Für hier oder zum mitnehmen?“. Der Autor, der nebenbei auch als Musiker und Modelagentur-Betreiber tätig ist, erzählt in seinem Buch die Geschichte seines Lebens. Nachdem er im Jahr 2005 das „St. Oberholz“ in Berlin-Mitte eröffnet, entwickelt sich der Laden schnell zum beliebtesten Treffpunkt der Digitalen Bohéme. Jeder, der etwas auf sich hält, schaut regelmäßig in dem Szenelokal vorbei und so trifft man im Rahmen des Cafés immer wieder auf bekannte Künstler und Filmschaffende. Selbige lassen natürlich auch immer etwas zurück. Neben dem lieben Geld meistens auch ein paar spannende Geschichten, die Ansgar Oberholz in seinem Buch zu bündeln versucht. Wer schon mal in seinem Lokal gesessen hat, der sollte also unbedingt mal reinschauen. Es lohnt sich das Beste aus acht Jahren Café-Geschichte aus erster Hand nacherzählt zu bekommen, noch dazu bekommt man als Selbstständiger zahlreiche Tipps, wie man sich als Ladenbesitzer lästige Handelsvertreter vom Hals hält. „Für hier oder zum mitnehmen?“ ist ein echter Glücksfall von einem Szene-Roman und so bekommt man im Laufe des Buches immer wieder große Lust, auf der Stelle eine ausgedehnte Kneipentour zu absolvieren.
// Die Jungs von Slime waren eigentlich schon zur Punk-Legende erklärt worden, da reformierte sich die Band vor geraumer Zeit und legte mit „Sich fügen heißt lügen“ ein respektables Alterswerk vor. Nun erscheint auch noch die passende Biografie zum bewegten Leben der Hamburger Band und die ist nicht nur mit einer ganzen Reihe schicker Fotos, sondern auch mit jeder Menge Hintergrundinfos bestückt. Verfasst wurde das Werk namens „Slime – Deutschland muss sterben“ von niemand Geringerem als Daniel Ryser, der für ein Interview mit dem serbischen Fußballspieler Ivan Ergic bereits mit dem „Züricher Journalistenpreis“ ausgezeichnet wurde und bereits seit mehreren Jahren für das Magazin „Das Magazin“ tätig ist. In seinem Buch fängt er die zahlreichen Stationen in der Karriere der Band sehr treffsicher ein und liefert neben zahlreichen Bandgeschichten auch Informationen zu Elf Mayers Auftritt bei der TV-Sendung „Wer wird Millionär?“, bei welcher er mit 16.000 Euro nach Hause ging. Ansonsten finden sich als nette Zugabe noch eine Diskographie mit allen relevanten Veröffentlichungen, einige Zeilen zum FC. St. Pauli und die ewigen Zensur-Schwierigkeiten in dem Werk. Wer also selbst nicht dabei sein konnte, als Slime zum ersten Mal auf der Bühne standen, sich aber trotzdem etwas eingehender mit der Geschichte der Jungs auseinander setzen möchte, der sollte mal reinschnuppern. Und damit Schluss für heute. Bis zur nächsten Leserunde.
UND WAS NUN?