mit den Bänden Ozma von Oz, Wie ein leeres Blatt, Parker, Der Prozess, Karl Valentin, Die Sache mit Sorge und Der Heckenritter.
// Parallel zum Kinostart des neuen „Oz“-Steifens erscheint nun auch der zweite Band der neuen Comic-Reihe, die auf den Erzählungen von L. Frank Baum beruht. In „Ozma von Oz“ dreht sich alles um die junge Dorothy Gale, welche abermals eine Reise in ein unbekanntes Land antritt. Diesmal landet die junge Dame in Ev und findet dort schnell neue Freunde in Form des mechanischen Mannes Tik-Tak und der intelligenten Henne Billina. Parallel dazu bekommt sie es aber auch mit der fiesen Wergenkönigin zu tun, welche die königliche Familie von Ev in ihrer Gewalt hat.
Um sie zu befreien und selbst wieder in das reale Leben zurückzufinden, schnappt sich Dorothy zwei alte Bekannte aus Oz (den Blechmann und die Vogelscheuche) und macht sich zusammen mit Königin Ozma auf, die Dinge wieder gerade zu rücken. Ob ihr das am Ende gelingt? Die Comic-Adaption von Eric Shanower und Skottie Young ist nicht nur liebevoll und detailreich in Szene gesetzt, sondern wirft auch einen intensiven Blick auf die einzelnen Charaktere, was „Ozma von Oz“ nicht nur zu einem fantasievollen, sondern auch zu einem tiefsinnigen Unterfangen macht.
// Eine herzerwärmende Graphic Novel aus der Feder des Duos Boulet und Pénélope Bagieu erscheint in diesen Tagen im „Carlsen“-Verlag. „Wie ein leeres Blatt“ erzählt die Geschichte der jungen Französin Eloise, die auf der Suche nach der eigenen Identität ist. Die junge Pariserin hat nämlich ihr Gedächtnis verloren und setzt nun alles daran, die Leere in ihrem Kopf mit Dingen zu füllen, die ihr etwas bedeuten. Schritt für Schritt entwickelt sie auf diese Weise ihre ganz eigene Vorstellung eines perfekten Lebens und macht dadurch auch den Lesern Mut, sich nach vielen jahren noch einmal neu zu erfinden. „Alles ist möglich“ lautet das Motto dieser Geschichte, die man am Liebsten immer wieder genießen möchte. Das liegt auch an den farbenfrohen Illustrationen des Werkes, die so dermaßen leichtfüßig daher kommen, dass man aus dem Grinsen gar nicht mehr herauskommt. Wenn du also auf verquere Geschichten aus dem Alltag, schnupper unbedingt mal rein. „Wie ein leeres Blatt“ wird dir ein breites Lächeln aufs Gesicht zaubern.
// Im „Eichborn“-Verlag erschein in diesen Tagen eine schicke Adaption des Roman-Klassikers „The Hunter“ von Richard Stark (alias Donald Edwin Westlake). In der grafischen Variante, welche von dem Grafik-Designer Darwyn Cooke in blau-stichigen Motiven treffsicher in Szene gesetzt wurde, dreht sich alles um einen Mann, der vom Leben bitter enttäuscht worden ist. Nicht nur seine Frau hat ihn betrogen, auch sein Partner hat ihn hintergangen und so macht sich der Protagonist auf in Richtung New York City, mit dem Ziel, Rache zu nehmen. Die Menschen sollen büßen für all die Ungerechtigkeiten, die ihm wiederfahren sind. So schubst uns der Autor im Rahmen des Originalromans zurück ins Jahr 1962, was auch Cooke dazu verleitet den damaligen Zeitgeist im Rahmen seiner Motive aufzugreifen. So bekommt man im Rahmen der Graphic Novel nicht nur eine spannende Geschichte, sondern auch die passenden optischen Eindrücke präsentiert. Parallel dazu schreiten die Ereignisse ihrem bitteren Ende entgegen, welches einem noch Tage später im Schädel herumschwirrt.
// Im „Knesebeck“-Verlag sind ja bereits mehrere Graphic Novels erschienen, die auf bekannten Literatur-Klassikern basieren. So macht sich nun auch Autor David Zane Mairowitz zusammen mit dem Illustrator Chantal Montellier daran, die Erzählung „Der Process“ von Franz Kafka als schwarz-weißen Bilderrausch in Szene zu setzen. Im Rahmen des Werkes wird der 30jährige Josef K. an seinem Geburtstag von zwei Beamten verhaftet. Was ihm vorgeworfen wird, wird ihm nicht mitgeteilt. Lediglich die Schuld des Angeklagten scheint zweifelsfrei bewiesen zu sein. Während der Protagonist anfangs noch einen Scherz seiner Kollegen vermutet, zieht sich die Schlinge um seinen Hals weiter zu. Da stellt sich die Frage, ob er nicht doch lieber einen Anwalt hinzugezogen hätte? Kafka wirft mit seinem Werk zahlreiche Fragen auf und führt nicht nur seinen Protagonisten, sondern auch den Leser zunehmend an der Nase herum. Ob er im Laufe des Buches Licht ins Dunkel bringen kann? Oder ob Kafka mit seinem Roman eher im übertragenen Sinne zum Nachdenken über das gesellschaftliche System anregen wollte? Die Antwort darauf bleibt dem Zuschauer selbst überlassen, es lohnt sich aber in jedem Fall mal reinzuschnuppern, weil die beiden Macher Kafkas Geschichte mit wirklich betörenden Motiven unterfüttern.
// Karl Valentin gehörte zu den begabtesten und radikalsten Künstlern seiner Zeit. Er war Komiker, Sänger, Philosoph und Schauspieler in einem. Er hat mit seinen Geschichten das reale Leben auf die Schippe genommen und seinen Fans ein schillerndes Vermächtnis hinterlassen. Nun erscheint erstmals seine komplette Lebensgeschichte in Form einer gelungenen Graphic Novel, die sich auf humoristische Weise mit dem Leben des „müncherischsten aller Münchner“ auseinander setzt. Die Protagonisten der Münchner-Comic-Vereinigung Comicaze haben in diesem Zusammenhang ganz tief in die Trickkiste gegriffen und die wichtigsten Stationen in Valentins Leben mit zahlreichen Bildergeschichten in Szene gesetzt. Ebenso vielschichtig, wie die Persönlichkeit des Künstlers Karl Valentin, ist auch ihr Comic-Album „Karl Valentin – Sein ganzes Leben in einem Comic“ geraten. Ausgehend vom Jahr 1882 werden die wichtigsten Ereignisse in Karl Valentins Lebenslauf mit Pinsel und Bleistift veredelt und so kommt man als langjähriger Fan aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. Wer sich also nochmal auf eine etwas andere Weise mit dem Leben des renommierten Komikers auseinander setzen möchte, der sollte unbedingt zugreifen. Es lohnt sich.
// In einer hochwertigen Edition steht inzwischen auch die Graphic Novel „Die Sache mit Sorge“ von Isabel Kreitz in den Läden. Die Geschichte dreht sich um den wohl legendärsten Spion des 20ten Jahrhunderts. Der Schein-Journalist Dr. Richard Sorge bekommt eines Tages mit, dass Hitler einen Angriff auf Moskau plant, was einen Bruch des gemeinsamen Pakts gleichkäme. Stalin kann das nicht glauben und ignoriert Sorges Warnungen. Dann aber wird die Sowjetunion völlig unvorbereitet von der deutschen Wehrmacht angegriffen. In Isabel Kreitzs Geschichte, die komplett in schwarz-weiß gehalten ist, wird noch einmal nachvollzogen, wie die sowjetische Regierung die Erkenntnisse Sorges ignorierte und selbiger sich immer mehr aufreibt in seiner Doppelrolle als Agent und Journalist. Dadurch bekommen wir nicht nur einen tiefgreifenden Einblick in die geschichtlichen Ereignisse, sondern auch viele Informationen über den Protagonisten selbst. Die Autorin lässt in diesem Zusammenhang immer wieder Zeitzeugen zu Wort kommen, um das Bild des mysteriösen Spions zu komplettieren. Über Sorge selbst ist nämlich bis heute nur wenig bekannt und so kommen auch im Rahmen des Buches immer wieder seine Geliebte sowie ehemalige Mitarbeiter zu Wort.
// Alle Fans von „Game Of Thrones“ dürfen sich zu guter Letzt ebenfalls noch über ein kleines Schmankerl aus dem Comic-Bereich freuen. Die Kurzgeschichte „Der Heckenritter“ erzählt nämlich die Vorgeschichte der Kult-Saga, die derzeit auch im TV für Furore sorgt. Da der Schöpfer George R. R. Martin alle Kanäle nutzen möchte, erscheint nun auch sein frühes Fantasy-Werk in einer grafischen Version. Die Figuren wurden von Comic-Autor Ben Avery und dem Illustrator Mike S. Miller sehr detailgetreu auf Papier überführt und dürften all jenen gefallen, die schon mit der Comic-Adaption von „Das Lied von Eis und Feuer“ ihre helle Freude hatten. Die Geschichte selbst spielt 100 Jahre vor den Begebenheiten in „Game Of Thrones“ und ist ursprünglich Teil einer Kurzgeschichtensammlung namens „Der 7. Schrein“, welche zum so genannten „Dunk & Egg“-Zyklus gehört. Die Geschichte allerdings ist nur sehr entfernt mit dem „Game Of Thrones“-Universum verknüpft, zieht einen aber trotzdem in ihren Bann. „Der Heckenritter“ dreht sich um einen Knappen namens Dunk, der sich das Schwert seines Meisters schnappt, nachdem er das Zeitliche segnet. Mit ihm nimmt er am Turnier in Ashford Teil und droht aufzufliegen, nachdem er die Ehre eines Mädchens gegen einen arroganten Prinzen verteidigt. Ob „Ser Duncan der Große“ heil aus der ganzen Geschichte herauskommt? Am Besten du findest es selbst heraus. Und damit Schluss für heute. Bis zum nächsten Strichcode.
UND WAS NUN?