mit neuer Musik von Mélanie Pain, New Found Land, Parov Stelar Trio, The Leisure Society, The Veils, Tommy Finke, Blumentopf und Lil Wayne.
// Mélanie Pain, die ehemalige Sängerin des Projekts Nouvelle Vague, legt auf ihrem neuesten Album ebenfalls einen gelungenen Befreiuungsschlag hin. Wurde man in der Vergangenheit noch hemmungslos eingelullt von ihren Songs, traut sich die Künstlerin inzwischen auch mal ein bisschen aufs Gas zu treten. So entpuppt sich „Bye Bye Manchester“ als britisch-französischer Schmachtfetzen, dessen Melodien einem noch Stunden später im Kopf herum schwirren. Die Scheibe wurde nicht nur in Machester eingespielt, mit dem Sänger Ed Harcourt konnte auch ein prominenter Kollege für einen gemeinsamen Track gewonnen werden. In den restlichen elf Songs kommen dann neben einer Ukulele und einem alten Keyboard auch zahlreiche Streicher und Synthies zum Einsatz. Da kann man sich eigentlich nur noch fallen lassen und genießen. Mélanie Pain macht Retro-Pop zum Verlieben und dürfte mit „Bye Bye Manchester“ auch außerhalb der französischen Grenze für Furore sorgen.
// Zwei Jahre nach ihrem Debüt hat sich die Göteborgerin Anna Roxenholt dazu entschlossen, ein weiteres verträumtes Pop-Werk aus dem Ärmel zu schütteln. Unter dem Banner New Found Land fabriziert sie einen zauberhaften Sound, der schöne Erinnerungen an Feist und Konsorten wachruft. Während andere Liedermacher-Alben schon nach wenigen Songs zu Nerven anfangen, gelingt es der Wahlberlinerin ihr selbstbetiteltes Werk über die volle Distanz von zwölf Songs spannend zu halten. Immer wieder schleichen sich elektronische Parts oder verrockte Passagen zwischen die zärtlichen Tracks, so dass man nach dem Ende des letzten Songs sofort wieder auf Repeat drücken möchte.
// Parov Stelar versucht auf seinem neuen Album, die Atmosphäre seiner Live-Shows auf Silberling zu transferiern. Mit dem Parov Stelar Trio, bestehend aus den Live-Musikern Jerry di Monza und Max The Sax, macht er sich daran, den Rausch der Emotionen voll und ganz auszuleben, welchem er sich im Rahmen seiner Auftritte ausgeliefert sieht. Das Ergebnis sind 7 Songs, die wesentlich dreckiger und schmutziger klingen, als alles, was der Künstler zuvor produziert hat. Man wollte sich eben einfach mal ausleben auf „The Invisible Girl“ und so kommt man als langjähriger Fan aus dem Grinsen gar nicht mehr heraus. Wer auf elektro-affinen Jazz und Funk-Pop steht, der sollte unbedingt mal reinhören.
// Nachedm wir bereits ihr Album „Into The Murky Water“ sehr wohlwollend aufgenommen haben, steht nun der Nachfolger aus dem Hause The Leisure Society in den Regalen. Die Scheibe „Alone Aboard The Ark“ erinnert einen immer wieder an die Musik von Mumford & Sons, was nicht weiter verwundert, wenn man bedenkt, dass Dave Williamson und Nick Etwell ebenfalls in einigen Songs mitspielen. Ansonsten kann man diesen angenehmen Mix aus Folk und Pop-Meldien wohl noch am Ehesten als Hippe-Musik bezeichnen. Im nostalgischen Ambiente des Konk-Studios von Kinks-Sänger Ray Davies, holt die Band zum großen Wurf aus. Ob der Ball auch den Hitparden ankommt? Warten wirs ab. In musikalischer Hinsicht jedenfalls ist „Alone Abroad The Ark“ über jeden Zweifel erhaben.
// Ein gefundenes Fressen für alle Arcade-Fire-Fans stellt das neue Album der neuseeländischen Gruppe The Veils dar. Im Gegensatz zu den drei Vorgängern, bündelt die Band diesmal ihr facettenreiches Spiel zu einem formvollendeten Ganzen und dürfte damit ein breites Grinsen auf die Lippen ihrer Fans zaubern. „Time Stays, We Go“ besteht in diesem Zusammenhang lediglich aus 10 Songs. Die aber haben es in sich. Sänger Finn Andrews konnte aus einem Sammelsurium von mehr als 100 Tracks die schönsten Melodien herauspicken und bringt damit den Sound der Veils vollends auf den Punkt. Da dürfte wahrscheinlich auch Kevin Costner wieder feuchte Hände kriegen – der ist nämlich selbst langjähriger Fan des Kollektivs und hat die Musik der Band bereits in seinem Streifen „Mr. Brooks“ untergebracht. Ob es sich nach all den Jahren nun endlich auch hierzulande herumspricht, dass diese wagemutige Band etwas ganz Besonderes ist? Zu gönnen wäre es ihr.
// Melancholischen Liedermacher-Pop bekommen wir in regelmäßigen Abständen immer wieder von Gisbert zu Knyphausen und der Hamburger Band Kettcar präsentiert. Nun macht sich auch der Bochumer Musiker Tommy Finke daran, zu den großen des Genres aufzsteigen. Sein neues Album besteht zwar lediglich aus zehn Songs, die aber haben es in sich. „Unkämmbar“, so der Name der Scheibe, ist wie geschaffen, um einen mit ihren Melodien in einsamen Nächten durch die dunkle Nacht zu geleiten. Vor allem die zauberhafte „Haldern“-Hymen ist so dermaßen herzzereißend arrangiert, dass man den Refrain noch Stunden später im Ohr hat. „Ich habe mein Herz in Haldern verloren… ich habe geschworen. Mein erstes Kind wird wegen Haldern geboren“. So funktionieren Liebeserklärungen abseits jeglicher Klischee-Fallen. Lieber Tommy Finke, wir freuen uns jetzt schon auf die anstehenden Live-Shows.
// Dass Blumentopf mal die Muffathalle rocken würden, das hätte sich vor 20 Jahren wohl niemand der Mitglieder träumen lassen. Im vergangenen Jahr war es dann aber soweit und die Band feierte eine riesige Party(safari). Hits aus allen Dekaden wurden aus dem Ärmel geschüttelt, wobei das Hauptaugenmerk zweifelsfrei auf den neuen Tracks der aktuellen Scheibe „Nieder mit der Gbr“ lag. „Antihelden“ und „On Fire“ knallen ja auch ganz schön rein und beim Song „Supermänner“ schauten sogar die Sportfreunde Stiller für einen kleinen Gastauftritt vorbei. Wie sich das noch toppen ließ? Eigentlich nur durch ein Stelldichein des Spider Murphy Gang-Sängers Günther Sigl, der kurz vor Schluss noch die gute, alte „Rosi“ besang. Blumentopf haben sich inzwischen von jeglichen stilistischen Beschränkungen befreit und zaubern ein hemmungsloses Partyprogramm auf die Bühne. In Sachen Vergangenheitsbewältigung dürfen da natürlich auch „Safari“, „Flirtaholics“ und „Manfred Mustermann“ nicht fehlen. Also schnappt euch dieses Rundum-Glücklich-Paket. Es lohnt sich.
// Lil Wayne hat zuletzt dermaßen viele Alben und Mixtapes aus dem Ärmel geschüttelt, dass einem fast schon schwindelig werden konnte. Nun steht sein zehntes Album namens „I Am Not A Human Being II“ in den Startlöchern und ist mal wieder mit einer illustren Riege an Gaststars gespickt: Neben den üblichen Verdächtigen wie Big Sean und 2 Chainz gibt sich diesmal auch Wunderkind Drake die Ehre und macht seinen Job außerordentlich gut. Der Rest der Scheibe bleibt Business As Usual und dürfte all jenen, die bereits in den vergangenen Jahren Gefallen an der Musik von Lil Wayne gefunden haben, auch diesmal wieder ein breites Grinsen aufs Gesicht zaubern. Also schnuppert mal rein. Bis zum nächsten Zuckerbeat.
UND WAS NUN?