mit Büchern von Peter Hook, Frank Spilker, Christine Neder und George R. R. Maritin.
// Es gibt inzwischen zahllose Werke, die sich mit dem musikalischen Schaffen und der Geschichte von Joy Division auseinandergesetzt haben. Nun aber erfahren wir im Rahmen von „Unknown Pleasures“ genau „Die Joy Division Story“, die man wirklich gelesen haben sollte. Das Werk stammt nämlich von niemand Geringerem als Peter Hook höchstpersönlich. Der Bassist der Band hat sich 33 Jahre nach der Auflösung der Gruppe daran gewagt, die tragischen Ereignisse von damals noch einmal rück zu vollziehen. In diesem Zusammenhang räumt er auch mit allerhand Mythen und Falschaussagen auf, die sich in den vergangenen Jahren angehäuft haben.
Darüber hinaus erfahren wir zahllose Anekdoten aus dem Band-Alltag über die kein Außenstehender bisher Bescheid wusste. So berichtet uns Hook nicht nur über Spucke-Stürme und Stinkefinger, sondern auch von diskussionswürdigen Nazi-Outfits und Pferdefleisch-Erfahrungen. Am Ende allerdings entwickelt sich alles zu einer großen Tragödie – Ian Curtis, der Sänger der Gruppe wird erhängt aufgefunden und die verbleibenden Mitglieder machen sich mit ihrer neuen Band New Order dazu auf, die Spitze der Charts zu erklimmen. An Joy Division wird man sich am Ende wahrscheinlich trotzdem ein wenig länger erinnern. Obwohl die Band im Laufe ihrer Karriere nur zwei Alben veröffentlicht hat, halten Stücke wie „Shadowplay“, „She´s Lost Control“ und „Love Will Tear Us Apart“ die Erinnerung am Leben – genauso wie dieses Buch, das wir nicht nur Joy Division-Fans aufs Wärmste ans Herz legen möchten.
// Wenn Sänger einer Indierock-Band plötzlich ihre literarische Ader entdecken, kann das schon mal in die Hose gehen. Frank Spilker (seines Zeichens Frontmann bei der sehr verehrten Gruppe Die Sterne) bildet hier die Ausnahme von der Regel, weil er sich dem Schreiben äußerst unaufgeregt nähert. Schon der Buchtitel „Es interessiert mich nicht, aber das kann ich nicht beweisen“ ist bemerkenswert. Dieser Satz kann gleichzeitig alles oder nichts bedeuten und macht einen neugierig, auf die Dinge, die da noch kommen mögen. Dabei beobachten wir einen gewissen Thomas Troppelmann dabei, wie sein Leben langsam den Bach runter geht. Erst entgleitet ihm die Freundin, dann der ganze erbärmliche Rest. Der Alltag verschwimmt zu einer komischen, grauen Suppe, die ihm den Blick auf das Wesentliche vernebelt. Da hilft eigentlich nur noch ein Ortswechsel. Im Falle Troppelmanns heißt es, ab in die Bahn und raus aus seiner Heimatstadt Hamburg. Ich meine, wer möchte sich schon gerne mit nervenden Bürogesellen und offenen Rechnungen herumschlagen. Dann aber beginnt der Wahnsinn erst so richtig. Denn plötzlich fühlt sich sein ganzes Dasein noch eine gehörige Portion sonderbarer an. Frank Spilker erzählt in seinem Buch von Zeiten des Niedergangs. Trotzdem gelingt es ihm einen durchweg sympathischen Protaginsten zu entwerfen, dem man bis zum (bitteren?!?) Ende nicht von der Seite weichen möchte. Ein echter Glücksgriff, dieses Buch.
// Wer im Sommer gerne auf den großen Freiluft-Open Airs herum springt , der sollte sich mal an das aktuelle Buch von Christine Neder heranwagen. Die erzählt im Rahmen ihres Werkes nämlich von einem waghalsigen Projekt, im Rahmen dessen sie „40 Festivals in 40 Wochen“ absolvierte. Dabei bekommt man als Leser nicht nur zahlreiche Anekdoten aus dem Leben eines Festival-Hoppers vor den Latz geknallt, sondern auch jede Menge schicker Fotos, die einen imposanten Eindruck von dem Geschehen vor Ort transportieren. Während der Blick so über die Seiten schweift, bekommt man auf der Stelle Lust, sich selbst in Richtung Wacken Open Air oder zu diversen Jazz-Festivals zu begeben. In diesem Zusammenhang geht es allerdings nicht nur um die Musik, die da auf der Bühne zum Besten gegeben wird, sondern auch um die zahllosen Rituale auf dem Gelände, die sich der langjährige Camper im Laufe seines Lebens so angeeignet hat. Kurz gesagt: „40 Festivals in 40 Wochen“ bietet einen subjektiven Blick auf die kleinen und großen Open Airs dieser Welt und ist deshalb auch für Festival-Erfahrene ein unerlässlicher Begleiter, wenn es darum geht, sich nach den neuesten Geheimtipps umzusehen.
// Das fünfte Buch von George R. R. Martin, im Original „A dance with dragons“, aus der Fantasy-Reihe „Das Lied von Eis und Feuer“, erschien 2011 und liegt nun in deutscher Übersetzung vor. Wegen der besseren Handhabung auch diesmal wieder auf zwei Bände mit einer Länge von etwa 800 Seiten verteilt, welche die beiden Titel „Der Sohn des Greifen“ und „Ein Tanz mit Drachen“ tragen. In der New York Times-Bestsellerliste stieg der Band auf Platz 1 ein und konnte sich noch lange auf den oberen Rängen halten. Am ersten Verkaufstag wurden 300 000 Exemplare in den USA verkauft.Die Geschichte um die Herrschaft in Westeros und den eisernen Thron ist ein internationaler Bestseller (2,25 Millionen verkaufte Exemplare im deutschsprachigen Raum). Bekannt ist der Stoff auch durch die Verfilmung der bisher drei ersten Bücher vom anerkannten, amerikanischen Seriensender HBO. Diese wohl aufwändigste Literaturverfilmung der Welt (Titel: „Game of Thrones“) wurde bereits in 80 Ländern verkauft und in Deutschland bei SKY und RTL 2 ausgestrahlt. (Der Autor selbst war entscheidend bei der Auswahl des Kanals und der Schauspieler beteiligt. Was kein Zuschauer als Nachteil empfinden dürfte). Der „Blanvalet Verlag „veröffentlichte nun alle Teile des Epos in neuer Ausstattung und einheitlicher Übersetzung. Dies kann bei Lesern, die 1997 mit der Fantasynovelle begannen und zwischenzeitlich eine Pause eingelegt haben, zu einigen Ungereimtheiten durch die Vereinheitlichung führen (einige Name wurden verdeutscht). Für alle Neueinsteiger ist es aber kein Problem, außer man sieht sich die Serie parallel im englischen Original an. Inhaltlich geht der Kampf um den eisernen Thron weiter. Daenerys Targaryen reist mit einer großen Armee durch die freien Städte. Trotz anfänglicher Erfolge scheint ihre Lage immer mehr zu einer existenziellen Bedrohung zu werden. Als Ausweg aus dieser Bedrängnis scheint eine Hochzeit reizvoll, dadurch sehen sich die Beteiligten aber auch wieder mit einem echten Dilemma konfrontiert: Welches Bündnis bietet die meiste Sicherheit? Auch Tyrion Lennister erlebt im neunten und zehnten Band ein einziges auf und ab der Emotionen – entweder gehört er zum Kreis der mächtigsten Personen oder seine Tage sind gezählt. Jon Schnee muss weiterhin schwere Entscheidungen treffen. Unter anderem im Rahmen des Zusammenlebens auf der Mauer, wenn sich zum Beispiel Macht und Neutralität nur schwer vereinbaren lassen, um die eigenen Geschwister retten … Aber auch mittelbar sind großen Bedrohungen abzuwenden: die Kreaturen nördlich der Mauer und die Wildlinge stellen ebenso eine Gefahr dar, wie der nahende Winter. Erschwerend kommen die unterschiedlichen Interessen der großen Adelshäuser hinzu, welche Jon Schnee gerne für sich einnehmen möchten. Schnuppert mal rein. Es lohnt sich auch für alle Fans der TV-Serie, weil die Handlung hier schon wesentlich weiter fortgeschritten ist. Und damit Schluss für heute. Bis zur nächsten Leserunde. (verfasst von K.Reschke)
UND WAS NUN?