mit neuer Musik von Vanessa Paradis, Sportfreunde Stiller, den Compilations „FM4 Soundselection 28“ und FluxFM – Popkultur Kompakt Vol. 1“, Thirty Seconds To Mars, Laura Marling, Paul McCartney und der Compilation „Hugs and Kisses – Tender To All Gender“.
// Vanessa Paradis ist eine Ikone, die in den vergangenen Jahren zahlreiche Grenzen ausgelotet und jede Menge spannende Alben aus dem Hut gezaubert hat. Mit ihrem neuesten Streiche namens „Love Songs“ trifft sie einen als Hörer mal wieder mitten ins Herz. 20 Chansons hat die renommierte Schauspierlin und Sängerin auf zwei Silberlingen verteilt und trotzdem wirkt ihre Musik keine Sekunde lang langweilig. Ganz im Gegenteil: Zusammen mit Benjamin Biolay hinter den Reglern und einer illustren Riege an Komponisten und Liedermachern im Rücken gelingt es ihr, die Auf und Abs des eigenen Seelenlebens kongenial in Szene zu setzen. Wenn dann in „The Dark, It Comes“ auch noch Carl Barat von den Libertines auf einen Sprung im Studio vorbei schaut, ist man endgültig hin und weg. Vanessa Paradis gelingt mit „Love Songs“ eines der bisher besten Alben ihrer Karriere und wir freuen uns jetzt schon auf die dazu gehörige Live-Performance.
// Die Sportfreunde Stiller haben sich ziemlich viel Zeit gelassen für ihr neues Album. Bereits im vergangenen Jahr testeten sie den Song „Applaus, Applaus“ im intimen Rahmen des Würzburger Jugendkulturhaus Cairo, wo sie einen ihrer begehrten Club-Auftritte absolvierten. Die Fans jedenfalls waren begeistert und die Temperatur im Saal war ähnlich hoch, wie bei ihrer Show 10 Jahre zuvor, als gerade die Veröffentlichung von „So wie einst Real Madrid“ bevorstand. Die zwölf neuen Songs klingen nun wie eine Art Best Of-Kollektion der vergangenen Jahre. Man bekommt sportlich-hymnischen Melodien der Marke „Hymne auf dich“ und „Wenn Pferde schlafen“ präsentiert und merkt dem Album den Team-Charakter zu jeder Sekunde an. So darf auch Flo Weber mal ans Mikrofon treten, um seine bezaubernden Geschichten zum Besten zu geben, was der Musik bisweilen auch mal eine etwas erwachsenere Note verleiht. Die Sportis haben mit „New York, Rio, Rosenheim“ alles richtig gemacht. Und die großen Arenen warten jetzt schon auf ihre triumphale Rückkehr.
// Die Radiolandschaft hierzulande und bei unseren österreichischen Nachbarn hat inzwischen einiges mehr zu bieten, als die ewig gleichen Mainstream-Kanäle, die jeden Tag fünf Mal denselben Einheitsbrei rauf und runter leiern. Umso mehr lohnt sich ein Blick auf zwei just erschienene Compilations der Radiostationen „FluxFM“ und „FM4“, die durch eine wirklich gelungene Song-Auswahl bestechen. Der Name FluxFM dürfte vor allem Berliner und Brandenburger Hörern ein Begriff sein – dort sendet der Kanal nämlich seit zwei Jahren als offizieller Nachfolger von MotorFM. FM4 wiederum ist der größte Jugendkulturradiosender für junge Menschen in Österreich und hat auch hierzulande eine große Fangemeinde um sich versammelt. Die regelmäßige erscheinende „FM4 Soundselection“ geht inzwischen in die 28ten Runde und liefert neben zeitgenössischen Indie-Acts, wie den Yeah Yeah Yeahs (mit „Sacrilege“), den Folas („My Number“) und Pulp auch einen zweiten Silberling, der mit zahlreichen Geheimtipps aus der österreichischen Heimat bestückt ist. So darf man sich nicht nur über Hit-Kandidaten wie James Hersey und Naked Lunch freuen, sondern auch über zahlreiche interessante Acts wie Julian & der Fux oder die wunderbare Liedermacherin Clara Luzia, deren Song „No One´s Watching“ bei uns schon seit Wochen auf Dauerrotation läuft. Auf „FluxFM – Popkultur kompakt Vol. 1“ wiederum finden sich 40 Tracks auf zwei Cds verteilt, die jeden regelmäßigen Indie-Disco-Gänger ein breites Grinsen aufs Gesicht zaubern sollten. Von Woodkids Liebeshymne „I Love You“ bis zum Passenger-Nummer 1-Hit „Let Her Go“ ist alles versammelt, was Rang und Namen hat. Und während die erste Scheibe mit den Lumineers, Alabama Shakes und Of Monsters And Men eher in indie-lastigen Gefilden wildert, kommen auf Scheibe Nummer Zwei die Elektroniker zum Zug, wenn zum Beispiel DJ Koze zusammen mit Apparat ein „Nices Wölkchen“ ans Firmament zaubert oder Boys Noize von den Brachial-Ravern Justice durch den Wolf gedreht werden. Es geht also einiges, wobei wir euch bei dieser Gelegenheit nicht nur die beiden Compilations, sondern auch das Programm der beiden Radiosender ganz innig ans Herz legen möchten.
// Seit seinem Einstand im Rahmen der TV-Reihe „Willkommen im Leben“ hat sich Jared Leto auch als Musiker zu einem echten Megastar gemausert. Seine Band Thirty Seconds To Mars entwickelte sich in den vergangenen Jahren zu einer Art U2 für eine neue Generation und wer die Band einmal live gesehen hat, bekommt eine Ahnung davon, was der Begriff Bombast in der heutigen Zeit so bedeutet.Mit ihrem neuen Album „Love Lust Faith + Dreams“ sollen nun nicht nur die 250.000 verkauften Einheiten des Vorgängers getoppt werden, sondern auch die Musik auf ein neues Level gehievt werden. Zusammen mit Steve Lillywhite (U2, The Rolling Stones) macht sich das Gespann um Jared Leto daran, einen imposanten Befreiuungsschlag aus dem Ärmel zu schütteln, der alteingesessene Kings Of Leon-Anhänger mit einer neuen Generation von Emo-Pop-Fans vereinen sollte. Ein wirklich bemerkenswerte Platte einer Gruppe, die nicht auf Nummer sicher gehen wollte. Die Fans werden es ihr hoffentlich danken.
// Die Musik der in England geborenen Künstlerin Laura Marling strahlt eine beinahe elfenhafte Eleganz aus. Nachdem sie bereits mit der Indie-Rock-Band Noah & The Whale erste Erfahrungen als Musikerin sammeln konnte, hat sie nun mit „Once I Was An Eagle“ ein neues Solo-Album am Start, das sich abseits jeglicher Konventionen bewegt. 16 Songs sind es am Ende geworden, die allesamt eine sehr intime Atmosphäre ausstrahlen. Laura Marling wollte auf ihrem neuen Werk keinerlei Kompromisse eingehen und orientiert sich musikalisch an dem Schaffen von Bob Dylan und Konsorten. Am Ende sind es nämlich die Geschichten, die sie erzählt, die einen besonders ans Herz wachsen. Also schnuppert mal rein in dieses Album. Es wird euch einwickeln mit seiner melancholischen Extravaganz.
// Im Rahmen der „Paul McCartney Archive Collection“ erscheint in der Zwichenzeit das 76er Live-Album „Wings Over America in einer runderneuerten Form als Doppel Cd und 3-fach-Vinyl-Ediition. Die neu gemasterten Songs wurden in den altehrwürdigen Abbey Road-Studios aufgepeppt und bieten einen imposanten Einblick in die Live-Performance des Künstlers. Die euphorischen Reaktionen der Fans sind wahrscheinlich auch darauf zurückzuführen, dass der Musiker vor der damaligen Tour zehn Jahre lang nicht mehr in den Vereinigten Staaten aufgetreten ist und so schwappt die betörende Atmosphäre auch auf Silberling sofort ins heimische Wohnzimmer über.
// Eine illustre Kollektion zum Thema „queer“ kommt in der Zwischenzeit auch aus dem Hause „Trikont“ auf uns zugestürmt. Die Compilation „Hugs And Kisses – Tender To All Gender“ bietet eine Auswahl an 16 Tracks, die allesamt von „queeren“ Künstlern stammen. Die Reihe basiert auf dem gleichnamigen Szene-Magazin, das seit fünf Jahren im halbjährigen Rhythmus erscheint und inzwischen viele Fans gefunden hat. So bekommt man als Zuhörer einen imposanten Reigen an zeitgenössischen Acts wie Tubbe (aus dem Hause Audiolith), Junior Senior und Bernadette La Hengst präsentiert. Und ntürlich dürfen auch Lesbians On Exstasy und Peaches nicht fehlen. Es lohnt sich also mal reinzuschnuppern. Und damit Schluss für heute. Bis zum nächsten Zuckerbeat.
UND WAS NUN?