mit Büchern von Adam Wilson, Ju Innerhofer, Preston & Child, Jerome Eckmeier, Christian Grasse & Ariane Greiner.
// Wer auf witziger Unterhaltung im zeitgemäßen Look steht, der sollte sich unbedingt das aktuelle Werk von Adam Wilson zu Gemüte führen. Der Autor hat ein gutes Gespür dafür, das Lebensgefühl einer ganzen Generation auf Papier zu überführen. In seinem Roman „Flatscreen“ dreht sich alles um einen Protagonisten namens Eli, der versucht sich durchs Leben zu schlagen. Mit einer gehörigen Portion an vulgärem Humor und Schlagfertigkeit hat er durchaus das Zeug, als Update der renommiertesten Slacker der vergangenen Jahre zu fungieren.
Die Kritiker jedenfalls überschlagen sich bereits mit Lobeshymnen auf dieses Werk und man selbst gerät ebenfalls nach nur wenigen Zeilen ins Schwärmen, bevor es dann lauthals aus einem herausbricht. „Ja, verdammt nochmal“ möchte man dem Schöpfer zurufen, „genauso ist es“. „Flatscreen“ ist ein Roman in dem man sich als junger (und auch nicht mehr ganz so junger) Mensch problemlos wiederfindet. Wobei sich der Autor in diesem Zusammenhang nicht nur darauf beschränkt, witzige Anekdoten aus dem Alltag aneinander zu reihen, sondern seine Geschichte auch mit intelligenten Pointen garniert. Uns jedenfalls ist seit dem ebenso sagenhaften Werk von Jenny Lawson kein solch humorvolles Buch mehr untergekommen und wir können allen Lesern nur raten: Schnappt euch dieses Werk. Es wird euch erst ein breites Grinsen aufs Gesicht zaubern und euch anschließend einen wachechten Lachkrampf bescheren.
// Nachdem die Autorin Ju Innerhofer bereits seit mehreren Jahren im Berliner Nachtleben recherchierte, hat sie sich nun daran gemacht, ihre Erlebnisse in Form eines Buches nieder zu schreiben. In diesem Zusammenhang möchten wir voranstellen, dass die Geschehnisse in ihrem Werk keineswegs einen autobiographischen Charakter haben. Es geht der Autorin vielmehr darum ein Lebensgefühl einzufangen, das sich in den vergangenen Jahren in den angesagten Clubs der deutschen Hauptstadt breit gemacht hat. In ihrem Buch „Die Bar“ dreht sich diesbezüglich alles um drei Freunde, die sich jede Nacht in einen regelrechten Rausch der Emotionen versetzen. Mit der realen Welt haben sie nur noch am Rande zu tun, ihre Existenz und das wirkliche Leben haben einfach zu geringe Schnittstellen. Sie kapseln sich ab, genießen im Gegenzug dazu allerdings das Privileg, eine endlose Party zu feiern. „Sobald du anfängst zu tanzen, ist es wie Sex. Du fickst deinen Kopf frei“, heißt es gleich zu Beginn und damit ist die Richtung dieses Werkes auch schon vorgegeben. Erinnerungen an „Strobo“ werden wach und man fühlt sich als Leser in eine Art Paralleluniversum versetzt. Worte wie „4-Hydroxybutansäure“ und „GHB“ durchfluten nicht nur den Raum, sondern auch den Körper der Protagonisten und Eingeweihte wissen sofort, was hiermit gemeint ist. Es ist fast ein bisschen so, als liefere „Die Bar“ einen Code zu einer Welt, die den meisten Menschen bisher fremd geblieben ist. Wer doch noch in sie eintauchen möchte, liest diese Buch. Es versetzt einen in einen regelrechten Rauschzustand und wirft doch auf dem Back-Cover die bange Frage auf: „…muss nicht jede Party irgendwann zu Ende gehen?“
// Bereits zum astreinen Bestseller avanciert ist das aktuelle Werk von Preston & Child. In dem Trilogie-Abschluss „Fear – Grab des Schreckens“ dreht sich mal wieder alles um das Katz und Maus-Spiel zwischen Special Agent Pendergast und seinem Widersacher. Der Roman selbst steht den beiden Vorgängern in diesem Zusammenhang in Sachen Rasanz in keiner Weise nach und hinterlässt einen atemlosen Zuschauer, welcher von einem Cliffhanger zum nächsten hechtet. Die Geschichte beginnt damit, dass Pendergasts Frau Helen anscheinend doch nicht tot ist – doch die Freude darüber ist nur von kurzer Dauer. Denn die liebe Helen wird direkt vor den Augen des Protagonisten aufs Neue entführt. Kurz darauf heftet sich Pendergast an die Fährte der Entführer und bekommt es auch noch mit einem Serienkiller zu tun, der an den einzelnen Tatorten persönliche Botschaften für den Ermittler hinterlegt. Ob sich das ganze am Ende als groß angelegtes Komplott herausstellt? Am besten du findest es selbst heraus. Vom Spannungslevel her gibt es derzeit wahrscheinlich im Thriller-Sektor nichts Vergleichbares und so möchte man „Fear“ am liebsten auch in einem Rutsch durchschmökern. Am Ende jedenfalls raubt einem dieses Buch aufgrund seiner perfekt strukturierten Geschichte vollends den Atem und man freut sich jetzt schon auf Weiteres aus der Feder von Preston & Child.
// Alle, die sich gerne fleischlos ernähren, dürfen sich in der Zwischenzeit über ein wirklich gelungenes Werk aus dem dem Hause „Compassion Media“ freuen. VEBU-Chefkoch und Autor Jerome Eckmeier widmet sich in seinem „Rock´n´Roll-Veganer Kochbuch“ voll und ganz der goldenen Ära der 50er Jahre. So kommen wir nicht nur in den Genuss von „Fake-Zwiebelmett“, genießen anschließend ein leckeres Hawaii-Schnitzel und machen uns hinterher über einen „Pflanzensteak-Bagel“ her. Hier ist wirklich für jeden etwas dabei. Und wer nach zwei Gängen noch nicht genug hat, der kann sich zu guter Letzt auch noch ein paar leckere Blaubeer-Pfannkuchen oder ein „Frozen-Banana-Eis“ reinhauen. Fazit: „Das Rock´n´Roll-Veganer Kochbuch“ ist ein absolut bezaubernden Werk, das einen nostalgischen Blick in Richtung 50er Jahre wirft und allerhand verschollene Rezept-Perlen (in natürlich veganer Form) aus der Küchenkiste kramt. Also liebe Freunde der veganen Schlemm-Kunst. Schnappt euch dieses Buch. Ihr werdet mit zahlreichen, leckeren Mahlzeiten belohnt und habt einen guten Grund, mal wieder die alten Platten von Buddy Holly und Jerry Lee Lewis aus dem Regal zu kramen.
// Einen interessanten Überblick über die Möglichkeiten der zunehmenden Digitalisierung liefert die Publikation „Mein digitales Ich“, welche gerade im „Metrolit“-Verlag erschienen ist. Darin setzt sich das Autorenduo, bestehend aus dem freien Journalisten Christian Grasse und der Publizistin Ariane Greiner mit der menschlichen Zukunft auseinander und wie sie zunehmend von Bits und Bytes beeinflusst werden könnte. Was aber geschieht mit uns Menschen, wenn wir uns immer mehr der Technik unterwerfen? Wenn wir auf einmal nicht mehr nur ein Smartphone am Körper tragen, sondern uns auch stetig von eben jenem Gerät durchleuchten lassen, um uns in gesundheitlicher und geistiger Hinsicht zu perfektionieren? Wo führt uns das hin? Und wie sollten wir zukünftig mit unseren Daten umgehen, wenn wir doch ständig mit Abhörskandalen konfrontiert sind? Inzwischen scheint es fast unmöglich zu sein, sich dem Sog des Digitalen zu widersetzen. Dadurch haben wir auf der einen Seite neue Möglichkeiten, andererseits blitzen aber auch völlig ungeahnte Risiken auf, die in diesem Buch allerdings weitestgehend ausgespart werden, weil sie laut den beiden Autoren den Rahmen des Möglichen gesprengt hätten (zumindest wurde aber am Ende ein kleiner Verweis auf das Buch „Corpus Delicti“ von Juli Zeh eingebunden, das man in diesem Zusammenhang unbedingt gelesen haben sollte). Insgesamt also ein sorgsam recherchiertes Werk, das die gegenwärtigen Möglichkeiten in Sachen digitaler Gesellschaft leicht verständlich transportiert, aber nur selten kritisch hinterfragt. Das wiederum war es dann auch schon wieder für heute. Wir „lesen“ uns.
UND WAS NUN?