mit neuer Musik von Slut, Extra Large, Alligatoah, Guaia Guaia, Daughn Gibson, Filter, The Amplifetes und Dawes.
// Na endlich. Die Jungs von Slut wieder da und lassen nach zwanzig Jahren Bandgeschichte ein durchaus eindrucksvolles Comeback-Album auf die Fangemeinde los. „Alienation“ ist in diesem Zusammenhang noch eine ganze Reihe kompromissloser geraten, als die Werke zuvor. Die Gruppe hat sich zwar nach wie vor dem Indie-Pop verschrieben, lässt ihre Songs aber immer wieder Haken schlagen und sorgt so dafür, dass man nie so recht weiß, wie das Ganze nun eigentlich ausgeht. Mit „Broke My Backbone“ haben sie aber natürlich auch diesmal wieder einen verdammt hittigen Genickbrecher im Gepäck, der sich bis zum Ende hin stetig steigert und schließlich zur absoluten Club-Hymne mutiert. Ansonsten haben Slut das wohl spannendste Werk ihrer bisherigen Bandgeschichte vorgelegt. Zwölf Songs, die ihre Qualitäten oft erst nach dem x-ten Durchlauf Preis geben. Da kann man am Ende nur sagen: alles richtig gemacht, Jungs! Auf die nächsten 20…
// Drei Jahre lang haben die Kollegen aus dem Hause Extra Large an ihrem zweiten Longplayer gebastelt und werden dafür hoffentlich von der Szene hofiert. „Musik ist wie Magie“ strotzt nur so vor verwinkelt Wortspielen und schlagfertigen Lyrics, so dass man die Scheibe am Liebsten auf Dauerrotation schubsen möchte. Auf 13 Tracks stellen die beiden Rapper Checo und Simple Simon zusammen mit DJ Caspa ihre Fähigkeiten unter Beweis und dürften damit vor allem den Fans der Mundwerk Crew oder der Kollegen von Blumentopf ein breites Grinsen aufs Gesicht zaubern. Extra Large sind endlich mal wieder eine Crew die man so richtig gern-haben kann. Mit dem provokanten Gehabe vieler Kollegen können sie rein gar nichts anfangen und präsentieren ein Rap-Album, das durch Wortwitz und Langlebigkeit besticht. Wir fordern: mehr davon, bitte. Denn „das ist HipHop“.
// Sehr facettenreich biegt das aktuelle Album des nimmermüden Alligatoah um die Ecke, der auf seiner Homepage bereits mehrere Mixtapes zum freien Download veröffentlicht hat. Das Besondere an seiner Musik ist, dass sich darauf wahrscheinlich jeder vom Orsons- bis zum Ärzte-Fan einigen können dürfte. Namedropping ist in diesem Fall aber eigentlich gar nicht angebracht, denn dem Musiker gelingt etwas Einzigartiges. Er verbindet deutschsprachigen Liedermacher-Pop mit HipHop-Parts und führt beide Stile dermaßen formvollendet zusammen, dass man spätestens beim treibenden „Fick ihn doch“ die Fäuste in Richtung Himmel reckt. Dazu gibt’s eine charmante „Münchhausen“-Trilogie, ein bezauberndes Songrwiter-Intro und jede Menge schräge Texte. Schon eindrucksvoll, wie der Musiker hier mit den unterscheidlichsten Genres spielt, ohne ins Kiesbett zu schlittern. Darüber hinaus hat er mit Prinz Pi auch noch einen äußerst zugkräftigen Kollegen am Start, genauso wie ein Bonus-Akustik-Album namens „Stromausfall“, das deutschen Rap auf zu neuen Ufern führt. Schon eindrucksvoll, dieser Einstand.
// Und wo wir gerade bei der Newcomer-Sparte angelangt sind, verweisen wir auch gleich noch auf das aktuelle Album der Gruppe Guaia Guaia. Die proklamieren auf ihrem Debütalbum „Eine Revolution ist viel zu wenig“ und dürften damit sowohl Ohrbooten- als auch Jan Delay-Fans von sich überzeugen. Luis und Elias, so der Namen der beiden Mitglieder, waren lange als Straßenmusiker unterwegs und haben sich nun dazu entschlossen, den Schritt auf die große Bühne zu wagen. Mit Songs wie „Absolute Gewinner“, „Alle Autos fliegen hoch“ und „Terrorist“ haben sie zudem ein paar schmissige Argumente am Start, dass das Ganze auch problemlos hinhauen könnte. Wenn du also auf facettenreiche Klänge im Grenzgebiet von Geggae, Rock und HipHop stehst, solltest du unbedingt mal einen Durchlauf riskieren. Wir jedenfalls freuen uns jetzt schon auf die anstehenden Live-Dates.
// Wer auf die bedächtige Anmut eines Nick Cave-Songs steht, der wird auch an dem aktuellen Album von Daughn Gibson Gefallen finden. Manche nennen seine Musik ja bereits Post-Country. Wir sind einfach nur verzückt und freuen uns über elektronisch angehauchte Folk-Pop-Songs, die einen sofort in ein nebelverhangenes Paralleluniversum schubsen. Ja, ist wirklich ganz schön traurig, dieses Werk und düster oben drein, aber es lotet eben auch die Grenzen eines schon seit geraumer Zeit doch recht angestaubten Genres aus. Soll heißen: „Me Moan“ ist ein wirklich wegweisender Brocken. Und es macht verdammt viel Spaß sich an der Musik die Zähne auszubeissen.
// Fünf Jahre nach ihrer Rückkehr auf die große Rockbühne melden sich die Kollegen aus dem Hause Filter im Blitzlichtgewitter zurück, um ihre hymnischen Alternative-Rock-Perlen auf die alteingesessene Fangemeinde loszulassen. „The Sun Comes Out Tonight“ ist bereits das sechste Album der Gruppe um Bandgründer Richard Patrick und Neuzugang Jonny Radtke (Gitarre) und es klingt erstaunlich mitreißend. Wer sich schon an dem mehrfach ausgezeichneten Klassiker „Title Of Record“ aus dem Jahre 1999 erfreute, der kommt hier auf jeden Fall aus seine Kosten. Darüber hinaus dürfte „The Sun Comes Out Tonight“ der Band aber auch ein paar neue Fans bescheren. Verdient hätte es die Gruppe, die schon seit Jahren sowohl im Industrial-Bereich, als auch in der Alternative-Szene viele Freunde gefunden hat.
// Nach ihrem gelungenen Debütalbum machen sich The Amplifetes nun mit ihrem Zweitwerk daran, den Button des One-Hit-Wonders wieder abzustreifen und schütteln auf „Where Is The Light“ einen charmanten Rundumschlag in Sachen tanzbarer Indie-Musik aus dem Ärmel. Die positiven Chart-Brecher werden dabei immer wieder gekontert mit spacigen Hymen, die schöne Erinnerungen an ELO wachrufen. Schon bemerkenswert, was die Band in nur zehn Tagen in einem Haus in den Wäldern Schwedens aus dem Boden gestampft hat. Die Scheibe jedenfalls klingt wie aus einem Guss und funktioniert im Gegansatz zum hittigen Vorgänger auch im Album-Kontext. Wenn du also auf synthetisch-angehauchten Indie-Pop stehst, schnupper mal rein. Die Amplifetes werden dich in eine neon-durchtränkte Zukunft entführen.
// Produzent Jacquire King hat schon so illustre Künstler wie die Kings Of Leon oder Tom Waits produziert. Nun nimmt er sich des dritten Albums der kalifornischen Combo Dawes an und man kann das Ganze nur als reinen Glücksfall bezeichnen. „Stories Don´t End“ erinnert an die Großtaten von Künstlern wie Neil Young oder The Band und sorgt dafür, dass man sofort von nostalgischen Gefühlen übermannt wird, wenn die Musik einsetzt. Wenn du also mal wieder in schönen Erinnerungen an längst vergessene Tage schwelgen möchtest, schnupper mal rein. Die Brüder Taylor und ihre drei Weggefährten haben den passenden Soundtrack dazu. Und damit Schluss für heute. Bis zum nächsten Zuckerbeat.
UND WAS NUN?