mit neuer Musik von Franz Ferdinand, Glasvegas, Julia Holter, Washed Out, White Lies, Patrice, Ellie Gouldind und Sepalot.
// In diesem Monat wird ja der geballte Rundumschlag in Sachen Brit-Pop auf die Menschheit losgelassen. Neben den Babyshambels und den Arcitic Monkeys veröffentlichen auch die alt-ehrwürdigen Kollegen von Franz Ferdinand ein neues Album und präsentieren darauf zehn tanzbare Kracher, die schöne Erinnerungen an den packenden Erstling aus dem Jahre 2005 wach rufen. Schon allein die Single „Love Illumination“ rechtfertigt die Anschaffung und sorgt dafür, dass man seinen faulen Hintern bereits nach wenigen Sekunden in Richtung Tanzfläche schiebt. Da wird dann erst einmal so richtig abgefeiert, während die Band ihre hymnischen Slogans ins Mikrofon ballert. „Right Thoughts, Right Words, Right Action“ ist mit einer Laufzeit von gerade einmal 35 Minuten und 11 Sekunden das wohl knackigste Album der Bandgeschichte und dürfte den Jungs um Alex Kapranos auch acht Jahre nach der Bandgründung noch eine ganze Menge neuer Fans bescheren. Ist eben „The Last Bastard of British Pop“, wie kürzlich selbst von der Band via Twitter gepostet und da können wir nur zustimmen. Ein eleganteres Brit-Pop-Album wird man jedenfalls in diesem Sommer nicht mehr vor den Latz geknallt bekommen.
// Die Kollegen von Glasvegas suchen in der Zwischenzeit lieber das „Weite“… zumindest in musikalischer Hinsicht. Ihr drittes Album „Later…When The TV Turns To Static” ist ein melancholischer Brocken voller intensiver Songs, die man sich am Liebsten in einem nebeldurchfluteten Club zu nächtlicher Stunde zu Gemüte führen sollte. Die Band entfernt sich mit ihrem „Reality Rock“ immer weiter in Richtung Soundscapes und sorgt dafür, dass auch die Fans von so illustren Kollegen wie Jesus And The Mary Chain oder My Bloody Valentine auf ihre Kosten kommen werden. Glasvegas schaffen sich mit diesem Werk ihre eigene Nische und strecken dem Massengeschmack den ausgestreckten Mittelfinger entgegen. Für diese Komprosmisslosigkeit von einem Album muss man ihnen Respekt zollen… mindestens. Denn wer sich die Zeit nimmt, der wird auch mit einem packenden Album belohnt, das einen auch nach dem x-ten Durchlauf ncoh Neues offenbart.
// Wer auf die zurück-gelehnten Momente von illustren Musikerinnen der Marke Sophie Hunger oder Gustav steht, der sollte unbedingt in das neue Album von Julia Holter hinein hören. Mit ihren neun neuen Songs lotet sie das komplette Spektrum von Pop bis Ambient aus und sorgt dafür, das einem als Hörer keine Minute lang langweilig wird. „Loud City Song“ wird derzeit völlig zu recht von allen angesagten Musikgazetten gefeiert, als ob es kein Morgen mehr gäbe. Die Musikerin sprüht nur so vor Enthusiasmus und lotet die Möglichkeiten eines vielschichtigen Songwriter-Albums vollends aus. Dass dabei auch die gefühlvolle Ebene ihrer Songs nicht unter die Räder kommt, spricht für das Talent dieser Ausnahmemusikerin und lässt auf weitere, spannende Alben in den kommenden Jahren hoffen.
// Ebenfalls bei „Domino Records“ erscheint der Zweitling von Mastermind Ernest Greene alias Washed Out, der uns mal wieder mit zurückgelehnten Klängen auf eine einsame Insel entführt. Dort wird dann gleich zu Beginn einmal die Landschaft erkundet („Entrance“) und mit „It All Feels Right“ sogar in Richtung Synthie-Pop angedriftet. „Paracosm“ ist das ideale Mittel um sich als Hörer vollends aus dem realen Leben zu verabschieden. Man schwebt wie auf Wolken während diese Musik aus den Boxen schwappt und möchte die Scheibe am liebsten direkt nach dem Verklingen des letzten Tones schon wieder von vorne abspielen. Wenn du also auf zärtliche Pop-Klänge am Puls der Zeit stehst, solltest du unbedingt mal einen Durchlauf riskieren.
// Die White Lies schicken sich in der Zwischenzeit an, auch in Sachen Stadion-Appeal auf die illustren Weggefährten aus dem Hause Editors aufzuschließen. „Big TV“ funktioniert in diesem Zusammenhang ähnlich gut wie das aktuelle Album der Kollegen und sorgt dafür, dass man noch Stunden später eine ganze Reihe an Ohrwürmern in den Gehörgängen hinterlegt hat. Natürlich erfinden die White Lies damit das Rad der Musik nicht neu, dürften aber auf den örtlichen Indie-Discos für eine ganze Menge hocherfreuter Gesichter sorgen. Hits schreiben will gelernt sein und die Band gibt sich alle Mühe ihre Fans nicht zu enttäuschen. Der dritte Lonplayer wurde von Suede-Produzent Ed Buller in Bellgien aufgenommen und präsentiert eine Band, die nun endlich genauso zu klingen scheint, wie sie sich das immer erträumt hat. „Big TV“ ist Musik für die ganz große Bühne. Und wir freuen uns jetzt schon auf die dazu gehörigen Live-Shows.
// Patrice hat sich in den vergangenen Jahren vom Underground-Act zum renommierten Künstler gemausert. Diverse Charterfolge später erscheint nun sein aktuelles Album „The Rising Of The Sun“, zu welchem er im Rahmen der Veröffentlichung seiner ersten Single „Alive“ einen imposanten Kurzfilm gedreht hat. Bereits im Jahre 2008 durfte Patrice ja bereits im Vorprogramm von Barack Obama spielen, als dieser vor der Berliner Siegessäule aufgetreten ist. Nun macht er nach seinem Top 30-Album „One“ den nächsten Schritt nach vorne und gilt bereits jetzt als heißer Anwärter für die Spitzenpositionenen in den hiesigen Album-Charts. Neben Selah Sue und Ikaya hat er sich niemand geringeres als Cody Chestnutt zur Unterstützung ins Studio geholt und so ist am Ende auch dafür gesorgt, dass einem über die volle Distanz von 13 Songs nicht langweilig wird.
// Das musikalische Schaffen von Ellie Goulding haben wir hier beim Zuckerbeat immer mit sehr viel Wohlwollen verfolgt. Nun erscheint das neue Album der Musikerin in einer Deluxe-Version und wartet mit einer ganzen Reihe an Bonus-Tracks auf. Da kann sich Adele schon mal warm anziehen, denkt man nach wenigen Sekunden, bevor dann doch noch ein gewaltiger Synthie-Beat um die Ecke biegt, der den lieben Kolleginnen vor Augen führen sollte, wie man tanzbare Musik mit einer großartigen Stimme formvollendet versöhnt. Auf „Halcyon Days“ wagt sich Goulding immer wieder an komplexe Arrangements heran und punktet mit überraschenden Piano-Parts, die den Songs eine gehörige Portion an Dynamik verleihen. Bei manchen Tracks dürfte zudem ihre enge Bindung zu Dub Step-Superstar Skrillex eine große Rolle gespielt haben, jedenfalls hat man Gouldings Stimme noch nie in einem solch exquisiten, musikalischen Gewand vernehmen dürfen.
// Der altehrwürdie Sepalot hat keine Zeit zu verlieren. Der DJ hat bereits alle möglichen Clubs der großen, weiten Welt von innen gesehen und macht sich nun dazu auf, die ganzen Einflüsse in seine Musik mit einfließen zu lassen. „Black Sky“ ist dementsprechend ein äußerst vielseitiges Album, das einen sofort zum Hechtsprung auf die Tanzfläche animiert. Mit freundlicher Unterstützung von Johnny Popcorn, Jesper Munk und Ladi6 macht er sich daran, den Menschen ein breites Grinsen aufs Gsicht zu zaubern und so möchte man direkt nach Verklingen des letzten Tons auch schon wieder die Repeat-Taste betätigen. Also viel Spaß dabei. Und genießt die Musik. Bis zum nächsten Zuckerbeat.
UND WAS NUN?