mit neuer Musik von Goldfrapp, Edward Sharpe And The Magnetic Zeros, Dota, Herr von Grau, dem Soundtrack „The Bling Ring“, Stromae, Y-Titty und John Legend.
// Endlich erscheint mal wieder ein neues Album der zauberhaften Alison Goldfrapp und ihrem Partner Will Gregory. Auf „Tales Of Us“ wenden sie sich die beiden den intimen Seiten des Daseins zu und erzeugen mit ihren schwelgerischen Songs eine knisternde Atmosphäre zwischen den Zuhörern. In diesem Zusammenhang wurde nicht nur an den charismatischen Lyrics gefeilt, die Songs nehmen sich auch auf intensive Weise so verrückten Dingen, wie Halluzinationen, Märchenwelten und Liebesaffären an. „Tales Of Us“ funktioniert in diesem Zusammenhang als wirklich poetischer Brocken, den man sofort nach verklingen des letzten Tons wieder rauf auf den Hügel schieben möchte, um ihn den zerstörerischen Abhang hinunterzuschubsen. Wenn du also auf cineastische Pop-Musik im düsteren Gewand stehst, solltest du unbedingt mal einen Durchlauf riskieren.
// Edward Sharpe And The Magnetic Zeros haben als Musiker auch schon ein paar Jahre auf dem Buckel, nun aber scheinen sie endlich im Mainstream angekommen zu sein. Ihr drittes Album verzückt einen mit jeder Menge verstrahlter Alternative-Klänge, denen man schon nach wenigen Sekunden verfällt. Die Folk-Anleihen erinnern nicht ganz zufällig an die Kollegen aus dem Hause Mumford & Sons, mit denen die Band vor zwei Jahren bereits eine gut dokumentierte Zug-Tour durch die Vereinigten Staaten absolvierte. Ihr selbstbetiteltes Album jedenfalls strotzt nur so vor zauberhaften Melodien und schrägen Ideen und könnte der Band auch hierzulande den großen Durchbruch bescheren. Verdient jedenfalls hätten es die Jungs und Mädels um Sänger Alex Ebert und Sängerin Jade Castrinos, die deren zauberhafte Stimmen mit Akkordeon, Trompete und Synthesizern unterfüttern. Wenn du also auf Indie-Folk der emotionsgeladenen Sorte stehst, solltest du mal reinhören.
// Die Berliner Sängerin Dota hat sich auf ihrem neuen Album dazu entschieden, mal wieder ohne die allseits beliebten Stadtpiraten vors Publikum zu treten und knallt uns dreizehn packende Songs vor den Latz, die allen Fans von Mia. bis Klee ein breites Grinsen aufs Gesicht zaubern dürften. Zusammen mit dem Gitarristen Jan Rohrbach gelingt es ihr ein wirklich bemerkenswertes Album aus dem Ärmel zu schütteln, das die üblichen Klischees spielend umschifft und auch nach dem x-ten Durchlauf noch Neues offenbart. „Wo soll ich suchen“ ist eines dieser Werke, das man sich am Liebsten zuhause am Fenster zu Gemüte führen möchte, während draußen der Regen vom Himmel prasselt. Ein melancholisches Werk, das im richtigen Moment immer wieder das Tempo anzieht und so für eine gehörige Portion an Dynamik sorgt.
// Nachdem uns die Kollegen aus dem Hause Herr von Grau schon mit ihrem letztjährigen Auftritt im Würzburger Jugendkulturhaus Cairo ein breites Grinsen aufs Gesicht zauberten und die ganze Meute im Club mit ihrer Live-Show in Ekstase versetzten, steht nun auch endlich ein neues Album der Gruppe in den Regalen. „Freiflug“ ist wie schon seine Vorgänger ein sehr nachdenkliches Werk, das aber spätestens im dritten Anlauf dann doch noch so richtig zündet. Herr von Grau haben einfach ein sehr gutes Gespür für doppelbödige Lyrics und abgedrehte Sounds. Außerdem haben sie der Scheibe einen sehenswerten Dokumentarfilm auf DVD beigelegt, der die Entstehung des Werkes dokumentiert. Die aktuelle Single „Robocock“ führt einen in diesem Zusammenhang allerdings erst einmal ein wenig in die Irre. Hier machen sich die Jungs nämlich auf fulminante Weise über die Gattung „Porno-Rap“ lustig und sorgen mit augenzwinkendern Textzeilen für Furore, wie man sie seit Jan Delays/David Pes „Ich hab den Größten“ nicht mehr gehört hat. Der Track fällt im Gesamtzusammenhang also etwas aus der Reihe, sorgt aber für das nötige Maß an Abwechslung auf diesem äußerst hintersinnigen und nachhaltigen Album.
// Der neue Streifen von Sofia Coppola wurde von der Kritik ja eher zwiespältig aufgenommen. Der dazugehörige Soundtrack allerdings gehört zu den besten des Jahres. Zum Auftakt wird gleich einmal der Genickbrecher „Crown On The Ground“ von den Sleigh Bells aufgefahren und auch sonst geizt das Werk nicht mit pumpenden Sounds. Ob M.I.A., Azealia Banks oder Lazy Jay. Sie alle sorgen dafür, dass die Wände wackeln und sogar Kanye West hat sich breit schlagen lassen, zwei wummernde Tracks beizusteuern. Dass es auch die Krautrocker von Can auf die Scheibe geschafft haben, ist bemerkenswert, genauso wie die Beiträge von Phoenix und Frank Ocean (hier im Duett mit Earl Sweatshirt). „The Bling Ring“ hat 17 poppige Argumente am Start, die am Puls der Zeit kratzen. Also komm schon: lass dir von diesem Album mal so richtig schön die Bassboxen massieren. Es lohnt sich.
// Stromae hatte vor nicht allzu langer Zeit mit „Alors On Dense“ einen formitablen Mega-Hit am Start, anschließend allerdings ist er gleich wieder in der Versenkung verschwunden und so waren wir schon ziemlich überrascht, als uns in diesen Tagen ein neues Album des belgischen Künstlers in Haus flatterte. „Racine Carrée“ nun dürfte all jene, die ihn schon als One Hit Wonder abstempeln wollten, noch einmal gehörig ins Grübeln bringen. Die Scheibe bewegt sich auf dem schmalen Grad zwischen New Wave und New Beat und sorgt dafür, dass man schon nach wenigen Minuten in Richtung Tanzfläche abbiegen möchte, um sich dort auf schweißtreibende Art und Weise zu verausgaben. Soll heißen: diese Scheibe kann was. Und es wäre wirklich schade, wenn das hierzulande nicht honoriert werden würde. Auch wenn leider kein zweites „Alors On Dance“ auf dem Silberling zu finden ist.
// Die Jungs von Y-Titty sind ein Phänomen. Sie parodieren im Web fröhlich alles, was nicht niet und nagelfest ist und haben sich in der letzten Zeit zu einem wirklich breitenwirksamen Comedy-Act gemausert. Ihr gleichnamiger Youtube-Kanal ist nicht nur der der Sender mit den höchsten Abo-Zahlen hierzulande, mit ihren humorvollen Persiflagen treffen sie exakt den Nerv einer Generation, die das Internet als zweiten Lebensraum begreift. Für all diejenigen, die am Ende wirklich was in der Hand halten möchten, erscheint nun nach einer gefühlten Ewigkeit eine erste CD, die mit zahlreichen augenzwinkernden Stücken versehen ist. Ein Song wie „Ständertime“ dürfte der Netzgemeinde inzwischen schon weitesgehend bekannt sein, mit „Millionerds“ oder der Single „Halt dein Maul“ haben sie aber auch sonst noch ein paar gute Argumente parat, um in Zukunft die Spitze der hiesigen Pop-Charts zu erklimmen. Soll heißen: ist ziemlich trendy, die Scheibe. Sollte man aber feiern, solange sie heiß ist.
// Nach fünf Jahren Sendepause meldet sich auch der Grammy-Gewinner John Legend mit einem neuen Album zurück und dürfte damit mal wieder aus dem Stand an die Spitze der europäischen Charts hüpfen. „Love In The Future“ ist ein emotionsgeladener Mix aus packenden R&B-Balladen und tanzbaren Nummern. Die Zusammenarbeit mit den altehrwürdigen Kollegen aus dem Hause The Roots hat ebenfalls ihre Spuren hinterlassen, außerdem findet sich mit Rapper Rick Ross ein illustrer Gaststar auf der Scheibe, der die aktuelle Single „Who Do We Think We Are“ mit seiner Stimme veredelt. Es lohnt sich also, mal reinzuhören. Und damit Schluss für heute. Bis zum nächsten Zuckerbeat.
UND WAS NUN?