mit den Bänden Key Of Z, The Walking Dead, Die Voyeure, Marsch der Krabben, Economix und London.
// Claudio Sanchez, der Sänger der auch bei uns schon mehrmals lobend erwähnten Art-Rock-Band Coheed & Cambria, hat sich mit seiner Graphic Novel „Key Of Z“ nun auch als Comic-Künstler versucht. Zusammen mit Co-Autorin Chondra Echert („Kill Audio“) und Aaron Kuder („The Amory Wars“) macht er sich daran, ein packendes Endzeitszenario zu erschaffen, das einen schon nach wenigen Seiten in einen regelrechten Sog der Emotionen zieht. In seinem Werk dreht sich alles um das Leben in New York, nachdem eine Epidemie in der Stadt ausgebrochen ist. Einige Überlebende schlagen sich in den Stadien von Queens, Manhattan und der Bronx durch um dort Zuflucht vor den bissigen Monstern zu finden. Die Zufluchtsorte selbst allerdings werden inzwischen von Gangs regiert, die schonungslos miteinander umgehen.
Mittendrin befindet auch ein ehemaliger Bodyguard namens Ewing, der sich auf einem persönlichen Rachefeldzug befindet. Bewaffnet mit einer Mundharmonika macht er sich daran, das drohende Unheil zurückzuschlagen, gerät dabei aber fast zwangsläufig zwischen die Fronten. Ob er sich am Ende aus der scheinbar aussichtslosen Situation zu befreien vermag oder ob ihm sein Durst nach Rache letzten Endes doch noch zum Verhängnis wird? Die Autoren machen es spannend und dürften allen Fans der renommierten Reihe „The Walking Dead“ ein breites Grinsen aufs Gesicht zaubern. Selbige wiederum geht in diesem Monat ebenfalls in die bereits achtzehnte Runde und verliert dabei keineswegs an Drive. Ganz im Gegenteil. (Vorsicht Spoiler!) Rick musste zuletzt ja bereits einsehen, dass er sich mit Negan und seiner Armee lieber nicht anlegt. Das allerdings führt zu Problemen mit seiner Gruppe, weil die Unterdrücker immer wieder einen hohen Zoll von Rick und seinen Weggefährten fordern. Der Ruf nach Vergeltung wird lauter und es ist vor allem Ricks Sohn Carl, der sich mit der ungewohnten Situation keineswegs abzufinden bereit ist. Kurzerhand schnappt sich der Sprössling ein Gewehr und begibt sich auf die Suche nach Negan. Dadurch aber drohen die Dinge vollkommen außer Kontrolle zu geraten. Und die Gruppe um Rick sieht sich mit schwerwiegenden Folgen konfrontiert. Robert Kirkman, Charlie Adlard und Cliff Rathburn haben auch diesmal einen außerordentlich guten Job gemacht und sorgen mit ihrem realistischen Endzeitszenario dafür, dass einem auch als Leser immer wieder ein kalter Schauer über den Rücken jagt. Ob die Gruppe diesmal endgültig an ihre „Grenzen“ gerät? Es gibt auch im achtzehnten Durchlauf noch sehr gute Gründe das herauszufinden.
// Was macht sie nur aus: diese Generation 30+. Dieser Fragestellung widmet sich auch die Graphic Novel „Die Voyeure“, welche in diesen Tagen beim „Metrolit“-Verlag erschienen ist. Autorin Gabrielle Bell gelingt es in ihrem Werk sehr gekonnt das Lebensgefühl einer ganzen Generation einzufangen. Dabei beschränkt sie sich aber nicht etwa auf die Geschichte eines einzelnen Menschen, sondern nimmt sich gleich mehrerer an. Die Autorin wagt einen Blick durch das Schlüsselloch und führt einen als Leser nach San Diego, Paris, Kalifornien und Brooklyn. Dort und an vielen weiteren Orten unserer Erde spielen die unterschiedlichen Episoden aus dem Leben, welchen die Künstlerin hier versammelt und die allesamt wie aus dem echten Leben gegriffen wirken. Inspirieren ließ sich die Autorin dabei nicht nur von ihrem Freundeskreis, sondern auch von ihrer eigenen Geschichte. Und so macht es als Leser auch verdammt viel Spaß den einzelnen Protagonisten beim „Leben“ zuzusehen. Wenn du also schon lange mal wieder „Voyeur“ spielen wolltest, dann lass dich überraschen. Gabrielle Bells Geschichten gehören zum Aufrichtigsten, was wir in den vergangenen Monaten zu Gesicht bekommen haben.
// Was passiert, wenn einer aus der Reihe tanzt, das kann man derzeit sehr gut anhand der äußerst gelungenen Graphic Novel „Der Marsch der Krabben“ nachfühlen, welche soeben im „Splitter“-Verlag erschienen ist. Im ersten Buch namens „Unter erschwerten Bedingungen“ werden wir als Leser an die Welt der so genannten „Cancer Simplicimus Vulgaris“ herangeführt – besser bekannt als „Die quadratische Krabbe“ zu deren Eigenarten es gehört, dass sie immer nur geradeaus zu gehen vermag. So bahnt sie sich täglich ihren Weg zwischen tausenden Beinen von Urlaubsbesuchern hindurch und fristet ein glückliches, aber belangloses Dasein, bis sich eines Tages drei aufmüpfige Krabbeltierchen dazu entschließen, dem Schicksal ein Schnippchen zu schlagen. Sie wechseln kurzerhand die Richtung lösen damit eine Kettenreaktion aus, die unser gesamtes Ökosystem ins Wanken bringt. Dem französischen Schöpfer Arthur de Pins gelingt mit seiner Trilogie ein echter Geniestreich, der bereits mit zahlreichen Preisen überhäuft worden ist. Der Autor versteht es sehr gekonnt seine Leser bei der Stange zu halten und sorgt in diesem Zusammenhang auch für zahlreiche amüsante Momente, die einem im übertragenen Sinne aber auch immer wieder vor Augen führen, was so alles passieren kann, wenn die Dinge plötzlich aus dem Gleichgewicht geraten. Dieser „Marsch der Krabben“ macht Lust auf Weiteres und wir versuchen euch natürlich auch über die beiden noch ausstehenden Bände auf dem Laufenden zu halten.
// Wer sich nach der „Finanzkrise“ fragt, wie eigentlich unsere Wirtschaft funktioniert, der darf sich nun über einen aufschlussreichen Comic-Band aus dem Hause „Jacoby & Stuart“ freuen. „Economix“ aus der Feder von Michael Goodwin und Dan E. Burr erzählt nämlich in schwarz-weißen Motiven, was es eigentlich mit der so genannten „unsichtbaren Hand“ und der bewegten Geschichte unseres Geldes auf sich hat. Anhand eines gewitzten Fragestellers werden wir so durch die vergangenen Jahrhunderte geleitet und bekommen nicht nur ein wenig Wirtschaftslehre in kleinen Dosen verabreicht, wir kriegen auch einen tiefgreifenden Einblick in die Dinge, die schief laufen. Nicht umsonst ist das Werk nämlich mit dem augenzwinkernden Untertitel „Wie unsere Wirtschaft funktioniert (oder auch nicht)“ versehen. Darüber hinaus findet sich in dem Werk ein aufschlussreiches Vorwort des emeritierten Professors Rudolf Hickel, der gleich noch dazu auffordert, man möge dieses Werk doch bitte auch in die Literaturlisten an den wirtschaftswissenschaftlichen Fakultäten aufnehmen. Ob ihm das am Ende gelingt? Zu wünschen wäre es ihm. Wir jedenfalls fühlen uns jetzt schon wesentlich aufgeklärter in Sachen „Wirtschaft“ als zuvor.
// Bereits im Jahre 1959 kam das Werk „London“ aus der Feder von Miroslav Sasek auf dem Markt. Damals wurde es nicht nur allerorts begeistert aufgenommen, sondern bekam auch den Preis als bestes illustriertes Kinderbuch der renommierten „New York Times“ verliehen. Umso besser also, dass das Werk nun noch einmal in runderneuerter Form im „Verlag Antje Kunstmann“ erscheint. Damit das Ganze nicht so antiquiert wirkt, wurden allerhand aktuelle Informationen im Anhang des Werkes hinzugefügt. Zudem strahlt das ganze Buch einen zauberhaften, nostalgischen Charme aus, dem man sich auch als erwachsener Leser kaum zu entziehen vermag. Wenn du also demnächst mal wieder einen Ausflug in die britische Hauptstadt unternehmen möchtest oder einfach mal wieder in schönen Erinnerungen an längst vergessene Zeiten schwelgen möchtest, schnupper unbedingt mal rein. „London“ gehört mit Sicherheit zu den sehenswertesten „Reiseführern“ des vergangenen Jahrhunderts und zaubert einem immer wieder ein breites Grinsen aufs Gesicht. Womit wir dann auch schon wieder am Ende wäre für heute. Also lasst es euch gutgehen. Bis zum nächsten Strichcode.
UND WAS NUN?