mit Büchern von Nickolas Butler, Ian McEwan, Cornelia Schirnharl, Petra Casparek, Erika Casparek-Türkkan und Katherine Angel.
// „Shotgun Lovesongs“ erzählt die Geschichte von fünf Freunden in einer kleinen Stadt im Norden der Vereinigten Staaten. Dort trennen sich eines Tages ihre Wege und fortan plagt sie eine unbändige Sehnsucht nach der eigenen, gemeinsamen Vergangenheit. Autor Nickolas Butler wagt in diesem Zusammenhang einen durchaus sentimentalen Blick zurück auf das Leben der einzelnen Beteiligten und doch ist es eben diese verklärte Herangehensweise, aus denen die Geschichte ihre Kraft zieht. „Shotgun Lovesongs“ dreht sich um das Innenleben der Menschen, die ihren Platz im Leben bereits gefunden haben, denen das Schicksal aber dann doch noch einen Streich spielt. Ob sie am Ende zurückfinden in Richtung alter „Heimat“, die ihnen so viel bedeutet. Es lohnt sich rein zu lesen, weil es dem Autor gelingt die Geschichte um das Quintett mit ein paar überraschenden Kniffen zu versehen und die persönlichen Facetten der einzelnen Charaktere hervorragend herausgearbeitet werden. So leidet man regelrecht mit. Und zwar bis zum (bitteren?) Ende.
// Ian McEwan beglückte uns in der Vergangenheit schon mit zahlreichen, literarischen Werken der Marke „Amsterdam“ oder „Abbitte“, die man sich unbedingt zu Gemüte führen sollte. Nun erscheint mit „Honig“ sein neuester Wurf, der einen bis zur letzten Zeile bei der Stange hält. In diesem Werk ist nichts, wie es scheint. Ständig wird man als Leser von einem Extrem ins andere bugsiert, bis man wirklich nicht mehr weiß, wo oben und unten ist. Das Werk selbst spielt in den 70er Jahren und dreht sich um Serena, ihres Zeichens Agentin beim britischen Geheimdienst MI5. Der Clou bei der ganzen Sache ist. Wir erfahren all das in Form von Memoiren der Protagonistin und Selbige ist äußerst gewieft. Dass in diesem Zusammenhang (soll heißen: in einem Spionage-Thriller) eine ordentliche Portion an Sex und Machtspielchen nicht fehlen darf, ist natürlich Ehrensache. Und so möchte man das Werk direkt nach dem Lesen des letzten Satzes noch einmal von vorne beginnen, um das „Erlebte“ noch einmal unter veränderten Bedingungen zu lesen. „Honig“ ist ein vielschichtiger, intelligenter und wirklich großartiger Roman für all jene, die gerne im Dunkeln tappen.
// Der Herbst hat uns ja ganz erwischt und frisches fränkisches Obst wird langsam rar. Für alle, die noch keinen Vorrat für die kalte Jahreszeit angelegt haben ist es nun höchste Zeit. Mit dem Buch „Marmelade selbst gemacht – Einfache Rezepte für Konfitüren, Gelees & Co.“ von Cornelia Schirnharl werdet ihr gewiss das nächste Mal die angebotenen Äpfel der Eltern nicht ablehnen. Deshalb legt euch ins Zeug und fangt an mit dem Marmeladen kochen. Egal ob ihr euch Obst aus dem eigenen Garten, von der Oma oder bei einen besitzlosen Baum (siehe mundraub.org) holt. Marmelade kochen ist ganz einfach und macht auch Spaß. Und selbstgemachte Marmelade schmeckt auch immer am besten unter anderem weil ihr selbst die besten Früchte aussucht, klein schneidet und ganz frisch verarbeiten könnt. Wer lieber ein Glas verschenken möchte, weil er vor lauter Begeisterung zu viel Fruchtbrei gekocht hat, kann mit den Gestaltungsideen zu Etiketten, Deckel, Glas und Co. schöne Mitbringsel fertigen. Das Werk aus dem GU-Verlag eignete sich sowohl als lebenslanges Nachschlagewerk als auch als Weihnachtsgeschenk. Anfänger benötigen nur noch ein Päckchen Gelierzucker. Die Profis können die Fruchtsoßen natürlich auch mit Agar-Agar herstellen und mit Vanillestange, Zimt oder frischer Minze verfeinern. Und für alle die nicht so auf Obst stehen, gibt es ja auch Rezepte wie Espressogelee mit Schokostückchen oder pikante Marmeladen wie Rotwein-Honig-Zwiebel-Gelee zum frisch gerillten Steak oder Zucchini-Spieß. Klasse auch die Ideen wie Melonenketchup zu Pommes oder Tomatenkonfitüre zu herben Käse. So… jetzt aber viel Spaß beim Ausprobieren. Über Proben von gelungenen Marmeladen, Gelees, Konfitüren und Fruchtaufstrichen freuen wir uns natürlich auch… (verfasst von K. Reschke)
// „Alles hausgemacht“ bedient in diesem Buch das Gefühl, dass wir alles haben, und von allem viel zu viel und uns trotzdem der unvergessliche Geschmack des Natürlichen und Selbstgemachten fehlt. Die Autorinnen, Petra Casparek und Erika Casparek-Türkkan, geben eine Übersicht wie Früchte, Gemüse, Fleisch und Fisch konserviert werden können. Auch gehen sie auf die Herstellung von Dickmilch, Quark, Joghurt und Frischkäse ein – zeigen auf, wie mit Kräuter Salz, Butter, Öle und Essig verfeinert werden können und wie sich Liköre und z. B. das In-Getränk Hugo produzieren lässt. Die letzten Seiten widmen sie den Bereichen „Whisky-trüffel“, Eiskonfekt, Zitronen-Bonbons, Marshmallows und Wasabi-Nüssen. Sie geben eine schier endlose Übersicht über alte, fast verlorengegangene Konservierungsmethoden und ganz neuen Techniken. Praktisch werden diese Methoden anhand 250 moderner und internationaler Rezepte dargestellt (allesamt übrigens wunderschön bebildert). Das Buch eignet sich also für alle, die sich nicht für jeden Trend (sprich Marmelade kochen, Kuchen im Glas, etc.) ein neues Buch kaufen möchten. Aber auch für diejenigen, die aufgrund von Unverträglichkeiten lieber ihren eigenen Käse, eigenes Kräuteröl oder auch Trockenobst genießen möchten. Dieses Nachschlagewerk von GU ist eine gute Investition um das ganze Jahr über immer wieder etwas Eigenes zu produzieren. Darüber hinaus beinhaltet das Werk originelle Verpackungsideen für individuelle Geschenke. Als kleines Bonbon befindet sich auf den Umschlagsinnenseiten außerdem ein Saisonkalender für Obst und Gemüse. Also lasst es euch schmecken. (verfasst von K. Reschke)
// Wer sich intensiv „Über das Begehren für das es keine Worte gibt“ informieren möchte, der sollte mal in das aktuelle Werk von Katherine Angel hinein schauen. „Ungebändigt“ erzählt die Journalistin die Geschichte einer Frau, die eine unbändige Lust auf Männer verspürt. Sie sieht sich in diesem Zusammenhang zwar mit überholten Vorstellungen von Sexualmoral konfrontiert, lässt sich davon aber nicht einlullen, sondern überschreitet ganz bewusst auch so manches Tabu. Genau dieses Wandeln zwischen den Extremen und ihrer scharfer Blick für Details macht „Ungebändigt“ zu einem wirklich spannenden und kribbelnden Unterfangen. Nach und nach seziert die Autorin die Gesellschaft und klopft auch sich persönlich auf ihre geheimsten Wünsche und Vorstellungen ab, bis am Ende alle Hüllen fallen. Dass das Buch in diesem Zusammenhang immer wieder mit persönlichen Details gespickt ist, steigert am Ende nur noch das Verlangen, diese Geschichte unbedingt bis zum Ende mitverfolgen zu wollen. Wenn du jetzt also auch ein sanftes Kribbeln im Bauch verspürst, schnupper mal rein. Und damit Schluss für heute. Bis zur nächsten Leserunde.
UND WAS NUN?