Es war einmal…
…in einem zauberhaften, farbenfrohen Wald.
Dort lebte ein sehr stolzer Pfau, der sich gegenüber
allen Vögeln seiner Welt erhaben fühlte.
Er stolzierte täglich umher und zeigte jedem
seinen prächtigen und schillernden Putz,
das glänzende Gefieder und seinen
wunderschönen Kopfschmuck…
Doch eines Tages fiel dem prächtigen,
jedoch hochmütigen Pfau auf,
dass er den Rest seines sehr einsamen Lebens
nicht alleine verbringen wolle und so gedachte er sich
auf die Suche nach einer – ebenso wie er selbst –
sehr ansehnlichen Gefährtin zu begeben.
Der stolze Pfau machte sich dieser Tage besonders
hübsch zurecht und begann herausragend entzückende
Exemplare des weiblichen Pfauengeschlechts zu suchen.
Obwohl ihm hier und da manch eine zusagte,
stieß er jedoch immer schnell auf Ablehnung.
Seine Anstrengungen blieben fruchtlos.
Keine charmante, junge Dame wollte sich mit ihm abgeben.
Jeder war er schlichtweg zu hochnäsig und eitel.
Alle suchten schnell das Weite vor der abschreckend
selbstherrlichen Art des stolzen Pfaus.
Wirklich alle? Nein…denn eine einzige getraute sich
auf diesen hochmütigen Pfau zuzugehen.
Er jedoch war entsetzt. Ein Fasanhuhn!
Diese hätte er nie zu seiner Gefährtin auserkoren.
Sie kam nicht in Frage.
Ihr Aussehen stieß ihn ab.
Da half auch nicht ihre einnehmend
sympathische und liebenswerte Art.
Der stolze Pfau wandte sich ab ohne sie eines zweiten,
tieferen Blickes zu würdigen.
Von den Ästen der Bäume des weitläufigen
Waldes tönte Gelächter.
Bei seiner Brautschau hatten ihn viele andere Vögel beobachtet
und machten sich nun über sein Versagen lustig.
Die Halsbandsittiche kicherten
und tuschelten über sein hochnäsiges Gehabe.
Und besonders diejenigen,
die ihn immer für sein schmuckes Äußeres bewundert hatten,
waren nun doch enttäuscht
und taten lauthals ihre Spötteleien kund.
Sogar der sonst so stille Blaurabe
rief von der Spitze der
höchsten Zypresse des Waldes aus
nun zu einem Hohngesang auf.
Mit dieser Reaktion hatte der Pfau nicht gerechnet
und Wut kochte in ihm hoch.
Jetzt trafen ihn keine bewundernden Blicke mehr.
Er ertrug den bösartigen Spott und
Hohn der anderen nicht
und im ganzen Wald ertönte sein zorniges Geschrei.
Daraufhin ergriffen die „Hochzeitsbewerberinnen“
erst recht die Flucht vor dem stolzen Pfau.
Dieser begann nun zu zweifeln,
ob Schönheit bei der Wahl seiner Braut
wirklich das Wichtigste sei.
Sein prächtiges Äußeres hatte ihm ja auch nichts genützt,
war ihm sogar vorschnell als Arroganz ausgelegt worden.
Jedoch die weisen Tauben hatten ein Einsehen mit ihm
und gaben den Rat, er solle nochmals darüber nachdenken,
was wirklich bei der Wahl seiner Braut wichtig sei.
Sie wiesen ihn darauf hin, dass die anderen ja genau
wie er selbst nur nach dem Äußeren geurteilt hatten.
Plötzlich wurde es ihm klar.
Die einzige, die sein eigentlich gutes Wesen erkannt hatte
und auf ihn zugegangen war,
war von ihm sofort verschmäht worden.
Und so begab er sich auf die Suche nach ihr,
um sie um ihre Hand zu bitten.
Er hatte verstanden…
selbst wenn die Schönheit noch so glänzend und prächtig ist,
sind es die inneren Werte, welche wirklich zählen.
// von luise aedtner
UND WAS NUN?