mit neuer Musik von Rory Gallagher (featuring Ian Rankin und Timothy Truman), The Beatles, Gov´t Mule, Avril Lavigne, Maria Taylor, Tim Kasher, Filthy Boy und Miss Li.
// Gleich drei Cds stecken im illustren Package zur aktuellen Platte von Rory Gallagher in Kooperation mit Schriftsteller Ian Rankin, die in einer illustrierten Fassung von Timothy Truman erscheint. Dem Werk liegt in diesem Zusammenhang nicht nur eine wirklich famose Detektiv-Geschichte namens „The Lie Factory“ bei, die das musikalische Drumherum kongenial auf Papier transferiert, sondern auch eine Hörspielfassung von Hollywood-Star Aidan Quinn. „Kickback City“ ist ein wahrlich grenzüberschreitendes Werk, das die Möglichkeiten der unterschiedlichen Protagonisten kongenial zusammenführt. Ein Gemeinschaftswerk allererster Güte, das sowohl Rock-Fans, wie auch Film Noir-Freunde begeistern sollte. Die düstere Atmosphäre tut ihr Übriges, das sich dadurch sicher auch zahlreiche Neulinge an das musikalische Schaffen von Rory Gallagher heranwagen werden. Die 14 Songs (und sieben Live-Aufnahmen) sind es wert von einer neuen Generation von Fans noch einmal etwas genauer unter die Lupe genommen zu werden. Wie die Novelle von Ian Rankin am Ende ausgeht, wird hier natürlich noch nicht verraten. Nur so viel sei gesagt. Das Werk ist äußerst spannend zu lesen (erscheint netterweise im englischen Original) und die Illustrationen spiegeln die dichte Atmosphäre des Romanssehr treffend wieder. Also worauf wartest du ncoh? Schnapp dir das Teil.
// Wie jedes Jahr um die Weihnachtszeit bekommen wir auch heuer wieder neues Material der altehrwürdigen Beatles präsentiert, das bisher noch nicht im Handel erhältlich gewesen ist. Auf der neuen Kollektion namens „On Air – Live At The BBC Volume 2“ finden sich 40 Aufnahmen der altehrwürdigen „BBC Sessions“, die mit einem 48-seitigem Booklet um die Ecke biegen. Das Besondere an der ganzen Geschichte ist: 37(!) dieser Aufnahmen sind bisher noch komplett unveröffentlicht, genauso wie einige Mitschnitte diverser Gespräche, die mit jeder Menge humoristischer Passagen gespickt sind. So kommen wir unter anderem in den Genuss von Klassikern wie „Twist And Shout“ oder „I Saw Her Standing There“, wobei der Hinweis auf den bereits 1994 veröffentlichten ersten Teil der Reihe natürlich nicht fehlen darf. Alle, die diesen Klassiker der Musikgeschichte noch nicht ihr eigen nennen, sollten am Besten gleich zum Doppelpack greifen, denn auch die erste Platte punktet mit zahllosen Alternativ-Versionen von unsterblichen Hits (davon 30 bis dato unveröffentlichte Tracks) und hat bis heute mehr als fünf Millionen Fans gefunden.
// Vier lange Jahre haben wir auf ein neues Album von Gov´t Mule warten müssen und so viel schon einmal vorneweg: es hat sich gelohnt. „Shout!“ ist ein waghalsiger Bastard bestehend aus zwei Silberlingen, die jeweils elf Songs beinhalten. Während sich die Band auf der ersten CD auf ihre Stärken besinnt, werden wir auf Scheibe Nummer Zwei Zeuge zahlloser Kollaborationen mit so illustren Musikern wie Ben Harper, Jim James und Elvis Costello. Von Reggae über Soul bis Pop ist in diesem Zusammenhang alles mit dabei und es liegt an den versierten Musikern um den Gitarristen und Sänger Warren Haynes, dass dieses ambitionierte Unterfangen über der volle Lauflänge spannend bleibt. Wenn du also auf virtuose Klänge stehst, die auch vor poppigen Melodien nicht halt machen, dann schnupper mal rein. Es lohnt sich.
// Um Avril Lavigne ist es in den vergangenen Jahren auch hierzulande ziemlich ruhig geworden. Nun aber tritt sie wieder aufs Gaspedal und versucht an die großen Erfolge von früher anzuknüpfen. Mit ihrem selbstbetitelten Album öffnet sie das Tor zu einer neuen, eher düsteren Facette ihrer Persönlichkeit, wobei natürlich trotzdem einige fette Hits dabei herum kommen. Mit Chad Kroeger von Nickelback und dem altehrwürdigen Marilyn Manson hat sie zudem zwei langjährige Kollegen zu sich ins Studio gebeten, die mit „Let Me Go“ und „Bad Girl“ auch noch zwei waschechte Hit-Singles beisteuern. Der Rest des Albums funktioniert in diesem Zusammenhang ebenfalls ziemlich gut. Herausstechen tun vor allem das gelungene „17“ und der Opener „Rock´n´Roll“. Lediglich das unsägliche „Bitchin´ Summer“ hätte sie sich am Ende vielleicht sparen sollen. Solche plumpen Ansagen hat dieses Album nun wirklich nicht nötig.
// Die Saddle Creek-Veteranin Maria Taylor hat in der Zwischenzeit ebenfalls ein neues Werk aus dem Ärmel geschüttelt, das nahezu natlos an ihre letzten Releases andockt. „Something About Knowing“ ist ein bunter Bastard bestehend aus Pop- und Folk-Melodien, die hin und wieder mit einer Prise Elektronica angereichert werden. Heraus kommen zehn Songs, die sich gegen den kalten Wind dort draußen vor der Tür zur Wehr setzen und einem im heimischen Wohnzimmer unter der Kuscheldecke ein breites Grinsen aufs Gesicht zaubern. Mit diesem Album wird Maria Taylor sicher nicht die Spitze der Charts erklimmen, für einige Menschen aber hat sie einen locker-flockigen Wegbegleiter für die kommenden Monate geschaffen – was dann auch wieder sehr gut zum bezaubernden Frontcover passt.
// Tim Kasher dürfte all jenen bereits ein Begriff sein, die sich intensiv mit der Musik von Cursive und The Good Life auseinander gesetzt haben. Dass er nebenbei auch als Solokünstler aktiv ist, mag manchem bisher entgegangen sein, mit „Adult Film“ aber macht er auch auf sich allein gestellt einen breiten Schritt nach vorne. Die Scheibe strotzt nur so vor doppelbödigen Lyrics und zeigt einen sichtlich gereiften Künstler, der sich über das Älterwerden Gedanken macht. Die zehn Songs sind nicht nur spannend arrangiert, sondern auch mit packenden Refrains versehen, die einem noch Stunden später im Kopf herum schwirren. Wenn du also schon lange Mal wieder in einen Film für Erwachsene gehen wolltest und damit eher „Melancholia“ als „Brain Dead“ meintest (wobei wir letzteren natürlich auch klasse finden), solltest du mal in das Werk hinein hören.
// Immer dann, wenn ein Musiker, als „der neue (…)“ angepriesen wird, ist erst einmal Vorsicht geboten. Im Fall von Filthy Boy allerdings erweisen sich alle Zweifel als unbegründet. Das direkte Duell mit dem echten Morrissey entscheidet das Quartett um Sänger Sänger Paraic Morrissey zwar nicht für sich, das Debütalbum „Smile That Won´t Go Down“ ist aber trotzdem aller Ehren wert, Die Indierock-Band aus London flüchtet sich in traurig-tanzbare Songs, die irgendwo zwischen Franz Ferdinand und Nick Cave anzusiedeln sind. Auch der Einfluss von Edwyn Collins ist unverkennbar, was wiederum keine große Überraschung darstellt, wenn man bedenkt, dass diese Scheibe in seinen „West Heath Studio“ eingespielt worden ist. Wenn du also auf zeitgenössischen Brit-Pop mit melancholischer Note stehst, dann schnupper mal rein.
// Mit „My Heart Goes Boon“ hat die liebe Miss Li nicht nur einen waschechten Ohrwurm im Gepäck, auch ihr neues Album „Tangerine Dream“ macht einfach nur Spaß. Die schwedische Musikerin scheint sich einen Platz auf der Sonnenseite des Lebens gebucht zu haben. Wie sonst ist es möglich, dass sie auf ihrem Werk eine ganze Reihe beschwingter Hüpfer aus dem Ärmel schüttelt, die auch der lieben Leslie Clio gut zu Gesicht gestanden hätten. Wenn du dir also eine große Portion Pop mit einem Hauch 60s-Nostalgie nach Hause holen möchtest, hör dir die Scheibe mal an. Es könnte sich als lohnenswert erweisen. Und damit Schluss für heute. Bis zum nächsten Zuckerbeat.
UND WAS NUN?