mit Werken von Keri Smith, Sabine Bohlmann und Stephanie Herrmann.
// „Mein wildes Buch“ von Keri Smith ist eine Art Workbook oder Mitmachheft. Leseratten wird dieses Buch nicht unbedingt in seinen Bann ziehen, denn man trifft in dem Werk auf viele Formulare, Notizseiten und Rätseln. Die aber kann man nur sinnvoll nutzen, wenn man auch die Rahmengeschichte kennt: das Rätsel um das „Grüne Handbuch“. Und ganz wichtig: man muss auch Geheimnisse für sich behalten können, denn Keri Smith erzählt hier nicht etwa von ihren Abenteuern sondern der Leser wird mit diesem Buch selbst zum Abenteurer. Bevor man aber mit der Entschlüsselung der einzelnen Seiten beginnt, ist ein Detektivtraining zu absolvieren. Man lernt quasi autodidaktisch was man beachten muss, wenn man ermittelt: Maskierung und Täuschung, Dechiffrierung, Wahrnehmungstraining, Dokumentations- und Observierungsmethoden. Außerdem werden die Sinne geschärft, Geheimtaschen ausgestattet und gelernt, wie man beim Beschatten nicht auffällt. Erst wer alle detektivischen Fähigkeiten erlangt hat, sollte das Buch weiter lesen. Du hast Spaß an den Aufgaben wie Recherche, Befragungsmethoden und die Gründung eines richtigen Geheimclubs – mit Manifest, Maskottchen, Erkennungszeichen, Codenamen, Begrüßungsritual und geheime Zeichen? Dann nichts wie los an das wildeste Buch deines Lebens. Grundschulkinder, die nicht gerne lesen, werden dieses Buch lieben und verschlingen. Aber Vorsicht: Das Werk eignet sich nicht für ängstliche Menschen. Dieses Buch ist wild, d. h. man muss raus in den Wald und bestimmte Utensilien finden, einen Schatz vergraben und bestimmte Bäume kennen. Am Ende aber hat man jede Menge neuer Erfahrungen gesammelt, die man nicht mehr missen möchte.
// Es gibt Tage, da läuft nichts wie geplant. Das Familienoberhaupt hat plötzlich Windpocken und die Uroma kündigt sich am Sonntag zum Kaffee an. Für Alleinstehende kein Weltuntergang, aber wohl einer für eine Rasselbande, die sich bereits auf einem Ausflug zum Zoo, auf die Eisbahn oder ins Freibad gefreut hat. Zum Glück gibt es für solche Situationen „Die Familien Schatzkiste“ von Sabine Bohlmann. Bekannt ist die Schauspielerin durch ihre Rolle der Jenny in der Vorabendserie Marienhof und als deutsche Stimme von Lisa Simpson. Auf 192 Seiten und mit zahlreichen Illustrationen nimmt uns die Mutter von zwei Kindern mit durchs Jahr. Sie zeigt uns welche Bräuche, Rituale und Traditionen in die aktuelle Jahreszeit passen und erklärt uns, warum das so ist. Hier beschränkt sich die Autorin jedoch nicht nur auf Weihnachten oder Ostern. Für Groß und Klein liefert sie Erklärungen für zum Beispiel das Kirschblütenfest, Allerheiligen oder den Siebenschläfertag. Schön sind auch die Tipps, welche das ganzes Jahr begleiten. Mit einer Jahresuhr kann der Verlauf von Tag, Monat und Jahreszeit sehr übersichtlich dargestellt werden und gibt eine schöne Struktur für das ganze Jahr vor. Ein Jahreszeitensetzkasten mit Fundstücken aus der Natur, Farben und Gerüchen stellt die ganze Vielfalt dieser Jahreszeit dar. Auch ein Malbuch in dem je Monat der gleiche Gegenstand (zum Beispiel der Baum vorm Haus) gezeichnet wird, macht die Veränderungen des Jahres deutlich. Wann beginnt der Sommer? Astronomisch und Metreologisch? Das alles erklärt die Autorin ganz anschaulich. Auch für das Zusammensein in der Familie und für gemeinsame Erlebnisse gibt sie viele Tipps. Zum Beispiel schlägt die Autorin Themen für den Familienstammtisch vor oder „to do’s“, die man in dieser Jahreszeit nicht vergessen sollte. Großen Wert wird auch darauf gelegt, dass alle Sinne angesprochen werden. Man sollte zum Beispiel den Frühling, Sommer, Herbst und Winter einmal bewusst riechen oder die Gewächse der Natur bewusst kosten. Wie einmalig schmecken Kräuter und Erdbeeren im Frühling, Kirschen im Sommer, eine deftige Gemüsesuppe im Herbst und im Winter Bratäpfel? Wie lange scheint heute die Sonne, wie fühlen sich trockene Herbstblätter oder der Schnee an? Mit tollen Rezepten, Vorlesegeschichten, Liedern, Spiel- und Bastelideen haben auch die Kleinen ganz schnell vergessen, dass eigentlich ein Ausflug auf dem Plan stand. Danke, Sabine Bohlmann, für dieses wunderbare Buch, dieser Schatz gehört in jede Familie.
// Stephanie Herrmann (Jahrgang 1978) hat mit „KinderTräume – Kreative und praktische Wohnideen für Familien“ ein wahres Sammelsurium an fantastischen Ideen für Kinder geschaffen. 52 Projekte für die komplette Wohnung und den Garten sind darin enthalten und das Tollste ist: bei vielen Einzelstücken können die Kleinen aktiv sein, d. h. nähen, sticken, kleistern, bohren, lackieren, gießen und und und… Jedes Werk ist nach der Fertigstellung eine unbezahlbare, da einzigartige Bereicherung: ob Ritterburg oder Hüpfquadrat, Turnierpferd oder Tarzanschaukel. Alles schafft Anreize noch ein bisschen zu spielen und alle helfen hinterher gemeinsam mit, wieder aufzuräumen, da auch die Organisationhilfen gut durchdacht sind. Außerdem gibt die Autorin noch acht goldene Aufräumtipps, die schon etliche Bewährungsproben gemeistert haben. Am Inhaltsverzeichnis kann man durch die unterschiedlich farbige Schrift erkennen, ob sich dieses Projekt eher an Kinder, DIY-Anfänger oder an echte Bastler richtet. Diese Kategorie sollte man unbedingt beachten. Wer keine Näherfahrung hat, überlegt sich die größeren Näharbeiten besser noch einmal. So muss zum Beispiel für das „Schmutzige-Wäsche-Monster“ ein Reißverschluss eingenäht werden. Ähnliches gilt auch für das Hochstuhl-Utensilo oder die Wäscheständer-Husse. Aber vielleicht gibt es handarbeits-erfahrene Freunde die hier unterstützen. In Gesellschaft macht das Werkeln schließlich noch mehr Spaß. Außerdem gibt es noch eine weitere Kategorie für Upcycling-Ideen, d. h. aus alten Materialien entsteht etwas ganz Neues. Aber nicht nur bei den Upcycling-Ideen legt die Autorin Wert darauf, dass auch Familien mit kleinerem Geldbeutel die Projekte durchführen können. Schöne Projekte sind auch die rollende Spielekiste (Titelbild) oder der Jahreskalender in der Box. Das Buch mit 131 Seiten ist sehr liebevoll mit tollen Fotos gestaltet. Man bekommt Lust sofort etwas nachzubauen und mit Kindern die Bauwerke zu testen.
UND WAS NUN?