mit Büchern von Bonnie Nadzam, Robert Arthur, Juli Zeh und Ian Fleming.

// Ein kontroverses Buch erscheint derzeit beim „Deutschen Taschenbuch Verlag“ unter dem Titel „Mr. Lamb“. Die Geschichte der Schriftstellerin Bonnie Nadzam konfrontiert einen als Leser mit einem diskussionswürdigen Szenario. Eine Gruppe von Mädchen zwingt eine Jüngere, einem älteren Herrn ein paar Zigaretten abzunehmen. Der aber schlägt der potenziellen Diebin vor, ein waschechtes Kidnapping zu inszenieren und so den anderen Mädels ein wenig Angst einzujagen.

Anschließend bringt er die Kleine nach Hause und alles geht seinen geregelten Gang. Dann aber trifft er die junge Dame eines Tages durch einen Zufall wieder und beschließt sie für einen Ausflug mit in die Rocky Mountains zu nehmen. Dort geraten die Dinge zunehmend außer Kontrolle und man muss als Leser immer wieder selbst entscheidet, inwieweit man den Handlungen des Protagonisten noch folgen mag. „Mr. Lamb“ ist nicht nur grandios geschrieben, sondern auch brillant erzählt und lässt schwarz und weiß zu einem unheilvollen grau verschmelzen. Wie das Ganze am Ende ausgeht? Mach dich auf eine spannende Geschichte gefasst, die dir noch Tage später im Kopf herumschwirren wird.

// Wer auf die guten, alten Detektive aus dem Hause „Die Drei ???“ steht, der kann sich nun die frühen Fälle des Trios noch einmal in kompakter Form zu Gemüte führen. „Die Drei ??? und der Super-Papagei“, „Die Drei ??? und der grüne Geist“ und „Die Drei ??? und die flüsternde Mumie“ wurden nämlich noch einmal im Rahmen eines gelungenen Sammelbands veröffentlicht, der einem ein breites Grinsen aufs Gesicht zaubert. Die Erzählungen von Robert Arthur erzeugen dabei nicht nur ein nostalgisches Gefühl beim langjährigen „Drei ???“-Fan, sondern stoßen auch das Tor zu einer neuen Generation von potenziellen Lesern auf. Die erste Geschichte um den verschwundenen Papagei dürfte bereits hinlänglich bekannt sein und hat schon seit einer gefühlten Ewigkeit Kult-Status. Die flüsternde Mumie wiederum gehört ebenfalls zu den spannenderen Fällen des Trios und Justus, Peter und Bob haben alle Hände voll zu tun, den mysteriösen Geschehnissen auf den Grund zu gehen. Zu guter Letzt bekommen es die drei Detektive dann auch noch mit einem waschechten Geist zu tun, während sie das Haus des verstorbenen Mathias Green besichtigen. Ob es am Ende auch dafür eine rationale Erklärung gibt? „Die Drei ???“ wissen auch in literarischer Form zu punkten und gehören in jedes gut sortierte Kinderbuch-Regal. Also nutz die Chance und schnapp dir die Neuauflage. Es lohnt sich.

// Juli Zehs Buch „Nullzeit“ führt einen in der Zwischenzeit erst einmal ordentlich an der Nase herum. Was beginnt, wie ein klassischer Krimi, entpuppt sich als vielschichtiges Drama, das einen immer wieder mit überraschenden Wendungen bei der Stange hält. Die Geschichte selbst dreht sich um ein Pärchen, das sich auf einer allseits beliebten Insel herumtreibt. Dort trifft die junge Schauspielerin Jola einen Tauchlehrer namens Sven, der das besinnliche Dasein des verliebten Duos ordentlich durcheinander bringt. Es wird geflirtet, betrogen und am Ende ist man sich nicht mehr sicher, wer hier eigentlich auf der guten Seite steht. Alle, in diesem verwinkelten Kammerspiel, haben ihre Leichen im Keller und so hinterlässt einen das Buch auch nahezu atemlos und man möchte es bis zum Zuschlagen des Buchrückens nicht mehr zur Seite legen. „Nullzeit“ ist ein intelligentes Werk über ein mörderisches Spiel, das keinen Platz für Gewinner hat. Wenn du also auf Geschichten über Intrigen und Macht stehst, die noch dazu mit äußerst vielschichtigen Charakteren gesegnet sind, dann bist du hier an der richtigen Adresse.

// Zu guter Letzt noch der Hinweis auf die beiden aktuellen Bände der wirklich gelungenen „007“-Reihe aus dem Hause „Cross Cult“. Mit „Im Geheimdienst ihrer Majestät“ und „Man lebt nur zweimal“ geht Ian Fleming abermals in die vollen und beschert und kurzweilige Unterhaltung, die dem Leinwand-Vergnügen noch ein paar weitere Facetten hinzufügt. Die literarischen Vorlagen der Kinofilme sind auch deshalb eine äußerst spannende Angelegenheit, weil die Figur des James Bond hier wesentlich kantiger anmutet, als auf Leinwand. Beide Bände erscheinen darüber hinaus erstmals in ungekürzter Fassung als Buch, was das Ganze auch für langjährige Anhänger des Geheimagenten interessant machen dürfte. „Im Geheimdienst ihrer Majestät“ dreht sich derweil um einen der schlimmsten Kriminellen auf unserem Erdball. Die Rede ist von Ernst Stavro Blofeld, der unter dem Deckmantel der Organisation „SPECTRE“ geheime Forschungen betreibt, die ein großes Sicherheitsrisiko für unseren Planeten darstellen. „Man lebt nur zweimal“ widmet sich derweil den Folgen dieses Unterfangs und zeigt einen gebrochenen Helden, der sich mit den Konsequenzen seines Handelns konfrontiert sieht. Bond ist tief verletzt und muss mit ansehen, wie seine Taten schmerzliche Auswirkungen auf sein Privatleben haben. M schickt ihn dennoch nach Japan und setzt den Geheimagenten dadurch größter Gefahr aus. Ob es am Ende ein Entrinnen gibt? Es könnte diesmal wirklich sehr eng werden. Es kann also nicht schaden, sich auf einen echten Paukenschlag gefasst zu machen. Und damit Schluss für heute. Bis zur nächsten Leserunde.