mit Büchern von John Niven, Annika Mecklenbrauck & Lukas Böckmann, Dave van Ronk & Elijah Wald, Hanno Rauterberg und Astrid Vollenbruch.
// Endlich gibt es wieder neuen Lesestoff des liebgewonnen Ex-A&Rs John Niven, der uns mit „Kill Your Friends“ bereits eines der fiesesten Bücher zum Thema Musikgeschäft vor den Latz knallte. „Straight White Male“ widmet sich diesmal dem Leben des preisgekrönten, irischen Schrifstellers Kennedy Marr. In dessen Alltag ist eigentlich alles perfekt. Als jüngster Autor aller Zeiten wurde er für den Booker-Preis nominiert und er hat sich mittlerweile in Hollywood angesiedelt. Seine Rolle als Drehbuchautor für die Stars und Sternchen spielt er perfekt und verdient ein mittleres Vermögen damit. Sein Lebensstil allerdings ist auch nicht zu verachten und so sieht er sich dank zweier Ex-Frauen und den Unterhalt seines Hauses schon bald mit der drohenden Pleite konfrontiert.
Ein guter Zeitpunkt eigentlich, um mal wieder einen neuen Roman aus den Ärmeln zu schütteln, stattdessen aber ist er bereits mit mehreren Aufträgen in Verzug. Da kommt ihm der Umstand gerade Recht, dass ihn jemand für einen großen literarischen Preis (dotiert mit 500.000 Pfund) in Erwägung zieht. Im Gegenzug soll er ein Jahr lang an einer großen Universität kreatives Schreiben unterrichten. Als er dort auf seine ehemalige Frau und Tochter trifft, spitzt sich die Situation zu und John Niven wirft einen ungekünstelten Blick auf das Leben eines Mannes im mittleren Alter, der eine waschechte Krise durchlebt. Ob am Ende alles gut ausgeht? Am besten du riskierst selbst mal einen Blick in das Buch. Es macht nämlich verdammt viel Spaß, nicht nur für Fans der TV-Reihe „Californication“.
// Dass Kinder das Leben eines jeden Menschen auf den Kopf stellen, hat sich ja inzwischen ja bereits herumgesprochen. Dementsprechend überfluten auch zahllose Ratgeber und Wegweiser den Markt und geben einen diskussionswürdigen Ratschlag nach dem Anderen. Nun aber versucht sich erstmals ein Werk daran, das Thema „Kinderkriegen“ in einem popkulturellen Zusammenhang zu thematisieren. „The Mamas And The Papas“ von Annika Mecklenbrauck und Lukas Böckmann versammelt eine ganze Menge Artikel und Texte zu dem Thema im Kontext der Popkultur. So erfährt man allerhand Interessantes zu alternativen Familienmodellen, Muttermythen und Kindermusik. Ich kann mich nicht erinnern, dass sich ein Buch dem „Älterwerden“ und „Elternwerden“ schon mal dermaßen differenziert aus solchen Blickwinkel genähert hat. So wird „Queerness“ genauso thematisiert wie linke Kinderlieder. Wenn du also genug hast von all den gleichförmigen Ratgebern in den Zeitschriftenabteilungen der großen Kaufhäuser, schnapp dir das Werk. Es bringt dich nicht nur auf andere Gedanken, sondern es transportiert auch alternative Sichtweisen, über die man gerne mal etwas intensiver nachdenken darf.
// Wem bereits der neue Film der Coen Brothers ein breites Grinsen aufs Gesicht gezaubert hat, der kann sich nun noch einen entsprechenden Nachschlag in literarischer Form ins Regal stellen. Die Buchvorlage zu „Inside Llewyn Davis“ steht nämlich in den Regalen und erzählt die Geschichte des Folkmusikers noch einmal auf ganz persönliche Art und Weise. „Der König von Greenwich Village“ ist die offizielle Biografie von Protagonist Dave van Ronk, auf dessen Lebensgeschichte auch der Film basiert. Sogar Bob Dylan bezeichnete ihn damals als „den unbestrittenen Herrscher“ auf den Straßen von Greenwich Village und so entspinnt sich unter Mithilfe von Schriftsteller Elijah Wald eine spannende Lebensgeschichte, die noch mit zahlreichen, weiteren Details gespickt ist. So erleben wir eine einzigartige Figur der Folk-Szene dabei, wie er zusammen mit so berühmten Künstlern wie Bob Dylan oder Joni Mitchell die damalige Epoche prägt und dazu beiträgt, dass die Folkmusik zu einem wichtigen Bestandteil zahlloser Anhänger avanciert. Wenn du also die unterhaltsame Lebensgeschichte eines leider damals auf der großen Bühne Gescheiterten nachlesen möchtest, dann schnupper mal rein. Es lohnt sich.
// Wer sich in der Zwischenzeit über „Urbanes Leben in der Digitalmoderne“ informieren möchte, der kommt im aktuellen Werk von Hanno Rauterberg auf seine Kosten. „Wir sind die Stadt!“ setzt sich mit der Neuentdeckung des öffentlichen Raums auseinander. Überall entsteht so etwas wie ein neues Gemeinschaftsgefühl, das sich in Stichwörtern wie „Guerilla Gardening“ und „City Crowdsurfing“ niederschlägt. Ziel des Ganzen ist es die persönlichen Vorlieben miteinander zu teilen und so setzt sich der promovierte Kunsthistoriker unter anderem mit den Lebensidealen der Beteiligten und der Selbsterfahrung im öffentlichen Raum auseinander. Differenziert wird dargelegt, wie die Begeisterung für Kollektive dieser Art überhaupt erst entstehen konnte und welche Folgen sich daraus ergeben. „Wir sind die Stadt!“ ist ein sehr kompaktes, aber dennoch aufschlussreiches Werk am Puls der Zeit, das man nicht nur denjenigen ans Herz legen möchte, die den Leitspruch „Die Stadt ist tot, es lebe die Stadt!“ bereits verinnerlichte haben.
// Wer durch unseren letzten Hinweis auf die literarische Fassung der Hörspiel-Reihe „Die Drei ???“ auf den Geschmack gekommen ist, der kann sich nun auch den 150. Fall der Jungs in geschriebener Form zu Gemüte führen. „Geisterbucht“ beinhaltet im Grunde genommen drei Werke in einem und thematisiert das Ableben des Freunds von Peters Opa. Der hat ein Testament aufgesetzt zu dessen Verkündung auch die drei Detektive eingeladen werden. Dort bekommen sie ein kniffliges Rätsel präsentiert, dessen Lösung den drei Protagonisten alles abverlangt. Als Belohnung winkt ein wertvoller Schatz, doch Justus, Peter und Bob sind nicht die einzigen, die es darauf abgesehen haben. Noch bevor sie sich versehen, befinden sie sich allesamt in höchster Gefahr und müssen schauen, dass sie irgendwie wieder heil aus der ganzen Geschichte herauskommen. Durch die Spannbreite von drei Episoden taucht man als Leser ganz tief in den vorliegenden Fall ein und den einzelnen Charakteren wird viel Raum zur Entfaltung eingeräumt. Es lohnt sich also mal reinzuschnuppern in dieses Werk von Astrid Vollenbruch. Und damit Schluss für heute. Bis zur nächsten Leserunde.
UND WAS NUN?