mit The Hour (Staffel 2), Secret State, Braquo, Taxi (Staffel 2) und Rani.
// Wirklich schade, dass die wunderbare, britische TV-Reihe „The Hour“ bereits nach der zweiten Staffel wieder aus dem Programm genommen wurde. Nun kommen wir hierzulande wenigstens in den Genuss der zweiten Season, die den ersten paar Folgen in Sachen Qualität keineswegs hinterherhinkt. „The Hour“ spielt im Großbritannien des Jahres 1957 und dreht sich um ein gleichnamiges BBC-Nachrichtenmagazin, das sich mit kontroversen Themen auseinander setzt. Im Gegensatz zum leider Gottes ziemlich klischeehaften „The Newsroom“ von HBO entfalten die Charaktere hier eine gehörige Portion an Tiefgang und so beobachten wir Produzentin Bel Rowley dabei, wie sie versucht, sich den Respekt von Nachrichtenchef Randall Brown zu sichern.
In vielen wichtigen Entscheidungen fühlt sie sich übergangen und die Situation scheint ihr zunehmend über den Kopf zu wachsen. Der angesagte Moderator Hector Madden ist währenddessen drauf und dran, durch privaten Ärger seine Karriere zu gefährden und Freddie Lyon scheint kurz davor zu sein, einen echten Clou zu landen. Dabei allerdings gerät er in allerhöchste Gefahr und es ist äußerst spannend mit anzusehen, wie konsequent die Macher hier die Folgen seines Handelns in Szene setzen. Wenn du also auf den Look von „Mad Men“ und „Pan Am“ stehst, dann schnupper mal rein. Die zweite Staffel von „The Hour“ gehört mit zum Besten, was in den vergangenen Monaten über die hiesigen Mattscheiben geflimmert ist.
// Nachdem ein Industrieunfall mehrere Menschenleben fordert, kommen den Menschen ernste Zweifel. Geht der Konzern „PetroFex“ wirklich verantwortungsvoll mit den bestehenden Sicherheitsstandards um oder wurde da ein wenig getrickst, um noch mehr Geld aus dem Unternehmen herauszuquetschen. Der britische Premierminister ist sich sicher: hier muss es Entschädigungen geben, doch dann stürzt plötzlich sein Flugzeug ab. Der Vize-Präsident (hervorragend gespielt von Gabriel Byrne) muss das Amt übernehmen und sieht sich mit einer schwierigen Suche nach der Wahrheit konfrontiert. In „Secret State“ hagelt es Verschwörungstheorien und es kommen zahllose, undurchsichtige Figuren zum Zug. All das sorgt für ein immenses Spannungslevel und man möchte die vorliegenden Episoden der britischen TV-Reihe am Liebsten in einem Rutsch durchschauen. War am Ende vielleicht sogar die Politik selbst in den Skandal verstrickt oder stecken da knallharte, wirtschaftliche Interessen dahinter? Es lohnt sich mal reinzuschauen in diesen packenden Polit-Thriller, der auf dem Roman „A Very British Coup“ von Chris Mullin basiert. Neben den regulären Episoden gibt’s außerdem als kleinen Bonus noch einen „Behind The Scenes“-Part oben drauf.
// In der ersten Staffel von „Braquo“ geht es in der Zwischenzeit ziemlich heftig zur Sache. Das düstere Crime-Noir-Werk thematisiert den Selbstmord eines Polizisten namens Max Rossi, der im Rahmen eines Verhörs mit einem Vergewaltiger die Fassung verliert und dem Beschuldigten schweren Schaden zufügt. Anschließend wird dann eine interne Ermittlung gegen ihn eingeleitet, die das Fehlverhalten des Beamten bestätigen soll. Rossi allerdings hält dem Druck nicht stand und verabschiedet sich aus dem Leben. Seine Kollegen wiederum versuchen anschließend, seinen guten Ruf wieder herzustellen. Die vier Jungs überschreiten dabei immer wieder die Grenzen des Gesetzes und geraten selbst in ein dichtes Geflecht aus Gewalt, Machtspielen und Korruption. Ob sie am Ende selbst Probleme bekommen und wie weit sie bereit sind für ihnen verstorbenen Kollegen zu gehen? „Braquo“ verwischt gekonnt die Grenzen zwischen Gut und Böse und rückt den menschlichen Faktor der Polizeiarbeit in den Mittelpunkt. Die Figuren werden sehr tiefgründig gezeichnet und auch ihr Privatleben auf intensive Weise durchleuchtet. Wenn du also an dem Polizei-Drama „The Shield“ Gefallen gefunden hast, dann schnupper mal rein. „Braquo“ biete spannende Unterhaltung auf wirklich ansprechendem Niveau.
// In der Zwischenzeit steht auch die zweite Staffel des Serienklassikers „Taxi“ in synchronisierter Fassung in den Regalen. Die Reihe wurde nicht nur mit Preisen wie dem „Emmy“ ausgezeichnet, sie liefert auch eine gefühlte Ewigkeit nach der Originalpräsentation im TV noch exquisite Unterhaltung auf ansprechendem Niveau. In der zweiten Staffel gesellen sich drei neue Gesichter zur ursprünglichen Crew hinzu und mischen den Laden ordentlich auf. Darüber hinaus widmen wir uns Louies ersten Annäherungsversuchen mit einer „Nicht-Professionellen“ und es kommt zu einem irrsinnigen Rennen zwischen zwei Protagonisten der Serie. Kurz gesagt: die 24 nun vorliegenden Episoden sind absoluter Kult und dürfte auch den nachfolgenden Generationen noch jede Menge Spaß bereiten. Das Schöne an „Taxi“ nämlich ist, dass es seinen Figuren auch die Möglichkeit gibt, so etwas wie Menschlichkeit zu entwickeln und sie nicht zwangsläufig immer nur in gängige Verhaltensmuster zurückrutschen lässt. Außerdem darf man sich auf ein nettes Wiedersehen mit dem jungen Danny DeVito freuen, der den hassenswerten Louie de Palma mit einer Hingabe interpretiert, dass man aus dem Grinsen gar nicht mehr herauskommt.
// Zu guter Letzt wagen wir uns dann noch einmal an das etwas verschriene Genre der „Abenteuerserie“ heran. „Rani – Herrscherin der Herzen“ spielt im Jahre 1743 und entführt uns nach Frankreich. Nachdem ihr Vater erst kürzlich das Zeitliche segnete, macht sich die junge Adlige Jolanne de Valcourt daran, ihr eigenes Leben zu retten. Ihr Halbbruder hat ihr nämlich eine Falle gestellt und nun scheint ihr Todesurteil bereits festzustehen. Dann aber gelingt ihr die Flucht und sie landet im fernen Indien, wo ihr tristes Dasein als Sklavin bevor steht. Getrieben von dem Wunsch nach Gerechtigkeit nimmt sie allen Mut zusammen und kämpft gegen die Unterdrückung. Ob sie am Ende heil aus der ganzen Geschichte herauskommt und den Hochverrat des Bruders ans Licht der Öffentlichkeit zu zerren vermag? Am besten du schnupperst selbst mal rein in dieses achtteilige Mammut-Werk, das mit schönen Bildern und einer spannenden Geschichte zu punkten vermag. Wir wiederum verabschieden uns erst einmal für heute und sagen auf Wiedersehen. Bis zum nächsten „Szenewechsel“.
UND WAS NUN?