mit neuer Musik von Miss Platnum, Blaudzun, Monochrome, Cloud Nothings, Helmut, Lucius, Skrillex und der Mundwerk-Crew.
// Miss Platnums Solo-Alben haben uns in der Vergangenheit nicht allzu sehr vom Hocker gerissen. Nun aber sind wir wir aufrichtig begeistert: das wiederum liegt nicht etwa daran, dass die Musikerin auf ihrem neuen Album erstmals auf deutsch singt. Nein, die Platte klingt einfach intimer (und vor allem intensiver) als ihre Vorläufer, so dass man schon nach wenigen Minuten gar nicht mehr anders kann, als dieses Album hier zu feiern. Der Opener „99 Probleme“ punktet mit einer schönen Referenz an Jay-Z und rückt allen Neidern auf die Pelle, die der Sängerin hier eine Art „Lila Wolken“-Kalkül unterstellen möchten. Nein, hier hat jemand endlich zu sich selbst gefunden und schüttelt mit „Letzter Tanz“ und Frau Berg“, aber auch mit den bezaubernden Features von Yasha (im Titeltrack „Glück und Benzin“) und Marsimoto (im abschließenden Song „1000 Jahre telefonieren) ein paar Hymnen für die Ewigkeit aus dem Ärmel. Wenn uns nicht alles täuscht, wird diese Scheibe hier auch charttechnisch schnurstracks durch die Decke gehen… und wir werden sie einen ganzen Sommer lang feiern… diese Songs, diese Melodien, von denen wir einfach nicht genug kriegen können.
// Fans von The Arcade Fire und Sea Wolf dürfen sich nun über eine weitere Band freuen, die sich daran macht, Indie-Pop mit orchestralen Passagen zu unterfüttern. Blaudzun alias Johannes Sigmond hat sich nämlich daran gewagt, die Pole Art-Rock und Indie-Folk miteinander zu verschmelzen und schüttelt ein äußerst bezauberndes Resultat aus dem Ärmel, dass einen sofort auf Wolke Sieben schubst. „Promises Of No Man´s Land“ ist laut Musiker-Aussage ein Album voller Kriegsgesänge: „Lieder, die man vor oder nach einer Schlacht singt, egal ob man gewinnt oder verliert“. Dass es sich bei dem Werk des Niederländers bereits um sein viertes Album handelt, ist auch deshalb bemerkenswert, weil man sich ständig fragt, wie einem solch ein talentierter Songwriter eigentlich in den vergangenen Jahren entgehen konnte. Wenn du also auf vielschichtigen und spannend-orchestrierten Indie-Pop stehst, dann schnapp dir da Werk und hol dir hinterher gleich noch den Back-Katalog des Künstlers.
// Eigentlich schon gar nicht mehr gerechnet hatten wir in der Zwischenzeit mit einem neuen Album der Hardcore-Crew Monochrome, die uns in der Vergangenheit immer wieder formvollendet vor Augen führte, wie man Härte und schöne Melodien zielsicher miteinander verschmilzt. Nun aber steht via „Unter Schafen Records“ endlich eine neues Album in den Regalen und das Warten hat sich gelohnt. „Unitá“ beschert uns (auf zwei Tracks verteilt) nicht nur ein Comeback der vor über zehn Jahren ausgestiegenen Sängerin Ahlie Schaubel, es haut einen regelrecht um mit seiner Wucht und Energie. Hier finden Hardcore, Pop und Punk elegant zueinander und man kommt nicht umhin, schon nach wenigen Minuten lauthals mitzugrölen. Wenn du also auf hintersinnigen Post-Hardcore stehst, dann lass dir diese Gelegenheit in Form eines Albums auf keinen Fall entgehen.
// Ebenfalls gelechzt haben wir nach neuen Songs der Noise-Pop-Gruppe Cloud Nothings, deren Vorgänger „Attack On Memory“ uns schier den Atem geraubt hat. Die Musik dieser Band hat eine Wucht, dass man sich hin und wieder fast schon ein wenig Sorgen macht, sie könnte die heimischen Bassboxen aus ihren Halterung schubsen. „Here And Nowhere Else“ legt nun abermals noch einmal eine Schippe drauf und präsentiert eine Band, die noch nie so dringlich und unmittelbar klang. Darüber hinaus hat sie ihre Songs allerdings auch mit dermaßen vielen Feinheiten zugepflastert, das man schon eine gehörige Portion an Geduld aufbringen muss, bis sich dieses Monster eines Albums in ganzer Blüte offenbart. Soll heißen: hier gibt’s acht Post-Punk-Kracher der Sonderklasse, zu denen man ganz ordentlich den eigenen Haarschopf durch die Luft schleudern kann.
// Sehr strukturiert geht es in der Zwischenzeit auf dem aktuellen Album von Helmut zu. Die Scheibe, die in diesen Tagen via „Haldern Pop Recordings“ erscheint, schleicht sich auf samtweichen Pfoten an einen heran, um einen dann hinterrücks am Kragen zu packen. Ja, die Songs auf „Polymono“ fressen sich fest in den Gehörgängen des Hörers und sind dabei so luftig arrangiert, dass auch Fans von Phoenix und The Whitest Boy Alive mal einen Durchlauf riskieren sollten. Die Scheibe hier klackert und schnipst vor sich hin, dass es eine wahre Freude ist und so verfällt man schon nach kurzer Zeit diesen betörenden Loops, welche eine samtweiche Gesangsstimme unterfüttern. „Polymono“ ist genau das Album, das man sich an einem heißen Frühlingstag reinziehen möchte, während die Sonne langsam hinter dem Horizont verschwindet. Einfach magisch.
// Lucius wiederum lassen auf ihrem neuen Album die guten, alten Zeiten wieder auferstehen und sorgen für einen imposanten Stilmix, der über die Distanz von elf Songs keinerlei Ermüdungserscheinungen aufweist. „Wildewoman“beschert uns eine Art Melange aus den schönsten Momenten von den Fleet Foxes, gepaart mit einer Prise Synthie-Pop. Die Band hat ein tolles Gespür für hymnische Parts, arrangiert ihre Songs aber dennoch dermaßen spannend, dass sie auch beim x-ten Durchlauf noch Spaß machen. Die beiden Mädels am Mikrofon namens Jess Wolfe und Holly Laessig sorgen außerdem dafür, dass auch Fans der altehrwürdigen B52s mal einen Durchlauf riskieren sollten. Wir jedenfalls sind begeistert von dieser euphorischen Indie-Pop-Explosion und freuen uns jetzt schon auf Weiteres.
// Nachdem der Dubstep-Megastar Skrillex bisher vor allem mit kleinen aber feinen Eps um sich warf, erscheint nun endlich sein erstes, vollwertiges Album, das einen sichtlich gereiften Künstler zeigt. „Recess“ ist zwar immer noch von ballernden Beats durchsetzt, die einem die Gehörgänge durchzwiebeln, der Musiker wagt sich aber auch mal an Reggae- und HipHop-Parts heran. Dabei greift ihm eine illustre Menge an Gaststars unter die Arme, die dafür sorgen dürfte, dass beim Hörer bis zum Verklingen des letzten Tons keinerlei Langeweile aufkommt. Ganz im Gegenteil: die elf Songs sind so abwechslungsreich arrangiert, dass man schon nach wenigen Takten hemmungslos dazu im Kreis hüpft. Wenn dann auch noch so charmante Kollegen wie Fatman Scoop, Kid Harpoon oder die Ragga Twins im Studio vorbei schauen, gibt es kein Halten mehr. Skrillex ist auch im Jahre 2014 noch das Maß aller Dinge und dürfte seinen Ruf als Vorreiter in Sachen Dubstep mit diesem Album weiter schärfen.
// Fans klassischer Rap-Klänge kommen beim aktuellen Album der Mundwerk-Crew auf ihre Kosten „#logoamstart“ dürfte dafür sorgen, dass deine Stereonlage im Wohnzimmer von Frühlingsgefühlen übermannt wird. Die Jungs hatten ja bereits auf ihren zahlreichen Touren mit Dendemann, Fiva MC und LaBrassBanda die Gelegenheit Erfahrung vor größerem Publikum zu sorgen und nun scheint es tatsächlich an der Zeit, so richtig durchzustarten. Die Scheibe jedenfalls hat alles, was man sich von einem guten Rap-Album so wünscht. Partytracks, Gesellschaftskritik und gelungene Wortspiele geben sich die Klinke in die Hand und mit „Partyqueen“ ist auch noch der Frühlingshit der Saison mit drauf. Wenn du also auf positiven Rap im Grenzgebiet von Blumentopf, Eins Zwo und Moop Mama stehst, dann schnupper mal rein. Es lohnt sich. Und damit Schluss für heute. Bis zum nächsten Zuckerbeat.
UND WAS NUN?