mit Braquo (Staffel 2), Vier Frauen und ein Todesfall (Staffel 1-3), Per Anhalter durch die Galaxis / Das Restaurant am Ende des Universums und der Sonderausgabe Ulrich Seidl.
// Netterweise liegt inzwischen die zweite Staffel der famosen Krimireihe „Braquo“ auf DVD vor und so viel schon einmal vorneweg: das hohe Niveau der ersten Season wird hier sogar noch ein wenig übertroffen. Die Serie selbst wurde nicht nur mit einem „International Emmy Award“ ausgezeichnet und sie gehört auch mit zum Besten, was derzeit an französischen TV-Reihen auf dem Markt ist. Ähnlich wie die ebenfalls brillante Reihe „Spiral“ (derzeit auf „Einsfestival“ in OMU zu sehen) wird hier ein glaubwürdiges Bild der einzelnen Protagonisten gezeichnet und so wohnen wir gleich zu Beginn der Festnahme von Eddy Caplan und seinen Kumpels bei.
Ihre Kollegen haben ihnen eine Falle gesellt und das zieht für alle Beteiligten eine gehörige Portion an Schwierigkeiten nach sich. Währen Roxane und Walter degradiert werden, liegt Théo immer noch schwer verletzt im Krankenhaus. Eddy, der die komplette Schuld auf sich genommen hat, sitzt fortan hinter Gittern, während sich draußen ein Überfall ereignet, der die Aufmerksamkeit der Polizei auf sich zieht. Am Tatort wurden Patronen gefunden, die auf französische Soldaten als Täter schließen lassen. Als Gabriel Marceau einen ehemaligen Legionär verhaftet, hat er noch keine Ahnung, was für weitreichende Folgen das für ihn hat. Was genau geschieht und was die Politik damit zu tun hat? Am besten du schnupperst selbst mit rein. Die zweite Staffel von „Braquo“ zeichnet ein vielschichtiges Portrait der einzelnen Charaktere und bringt auch Eddy wieder ins Spiel. Ob er seine Hände am Ende doch noch rein waschen kann? Lass dir diese Chance auf ein kriminalistisches Spektakel auf keinen Fall entgehen. Die Serie von Olivier Marchal muss man gesehen haben.
// Hierzulande leider etwas untergegangen ist die österreichische TV-Reihe „Vier Frauen und ein Todesfall“, die uns mal wieder vor Augen führt, wie man lustige Momente mit einer ansprechenden Geschichte verknüpft. Die ersten drei Staffeln der Erfolgsserie sind nun auch hierzulande via „Hoanzl“ auf DVD erschienen und die insgesamt 24 Episoden sollte sich wirklich jeder zu Gemüte führen, der von dem öden Einheitsbrei der Öffentlich-Rechtlichen so langsam genug hat. Die erste Staffel (bestehend aus zehn Episoden) konfrontiert uns erstmals mit unseren Protagonistinnen Julie, Marie, Sabine und Henriette. Sie alle haben ein Faible für ungelöste Kriminalfälle und versuchen deshalb selbstständig so manchem großen Geheimnis auf die Schliche zu kommen. Das wiederum sorgt in ihrem Heimatort für reichlich Ungemach, weil so mancher Todesfall sich im Nachhinein doch tatsächlich als kalkulierter Mord herausstellt. In diesem Zusammenhang lungert das Quartett nicht nur regelmäßig auf den Trauerfeiern im Ort herum, den Machern gelingt es auch ganz hervorragend ihren Figuren eine gehörige Portion an Tiefgang einzuhauchen. Das wiederum ist auch deshalb bemerkenswert, weil im Rahmen der ersten Staffel gleich drei verschiedene Regisseure zum Zug gekommen sind. Die Serie nimmt darüber hinaus immer wieder Bezug auf die Lebenswirklichkeit in Österreich und konfrontiert den Zuschauer auf augenzwinkernde Art und Weise mit den Abgründen der menschlichen Seele. Ob Voyeure oder der Bürgermeister des Ortes – keiner ist vor diesen scharfsinnigen Damen sicher, deren Privatleben im Rahmen der zweiten und dritten Staffel immer weiter in den Vordergrund gerückt wird. So freuen wir uns auch jetzt schon auf die noch ausstehenden Staffeln 4 und 5 (eine sechste ist auch schon in Planung), über die wir euch im Rahmen der nächsten „Szenewechsel“-Ausgaben auf dem Laufenden zu halten versuchen.
// Fans des Kult-Klassikers „Per Anhalter durch die Galaxis“ dürfen sich in diesen Tagen gleich doppelt freuen. Die renommierte Geschichte erscheint nämlich im Doppelpack mit dem Nachfolger „Das Restaurant am Ende des Universums“ auf DVD und wurde noch dazu mit einer gehörigen Portion an Bonus-Material versehen. Die Geschichte selbst dreht sich um einen Typen namens Arthur Dent, dessen Haus gerade niedergerissen wurde. Ziel des ganzen Unterfangens ist eine Schnellstraße, doch noch ehe er sich versieht, wird auch schon der ganze Planet pulverisiert. Die Erde war einem galaktischen Bautrupp ein großer Dorn im Auge, schließlich soll man auch im Weltall möglichst auf geradem Weg von A nach B reisen können. Da sich Arthurs Kumpel Ford Prefect als Außerirdischer entpuppt, bleibt unser Protagonist allerdings verschont von der Explosion und findet sich plötzlich auf einer verrückten Reise durch den Weltraum wieder. Im „Restaurant“ wiederum werden dann nicht nur weitere Hintergründe über die Zerstörung der Erde offenbart, auch Arthur findet sich auf einmal in einer Zeitschleife wieder, welche immer wieder den Untergang des Kosmos feiert. Stellt sich eigentlich nur noch die spannende Frage, ob die Welt wirklich ein gigantischer Computer gewesen ist, der kurz vor der Lösung eines großen Rätsels stand? Die beiden Filme hier gehören mit Sicherheit zum verrücktesten, was jemals über die Mattscheibe flimmerte und dürften nicht nur den Fans von „Doctor Who“ ein breites Grinsen ins Gesicht zaubern. Neben den Filmen gibt’s außerdem zwei „Making Ofs“, ein paar entfernte Szene, ein „Featurette“ zu den Special Effects und zahlreiche Outtakes als kleinen Bonus oben drauf. Wenn du die Geschichte also noch nicht kennst, dann nutze die Gelegenheit und schnapp dir die beiden Filme. Es lohnt sich.
// Genauso wie die „Sonderausgabe Ulrich Seidl“, im Rahmen derer die Verantwortlichen von „Hoanzl“ drei Klassiker des renommierten Regisseurs versammeln und sie damit noch einmal einem größeren Publikum schmackhaft machen wollen. Den Auftakt macht der Streifen „Hundstage“, der gleichzeitig der erste Spielfilm des österreichischen Dokumentarfilmregisseurs darstellt. Darin dreht sich alles um eine Vorstadt, die von einer Hitzewelle übermannt wird. Die Protagonisten des Streifens sind allesamt am Rande des Hitze-Kollapses und zu nicht viel mehr im Stande, als reglos in der Sonne zu liegen. Ein Wochenende lang begleitet der Regisseur seine Figuren beim Schmoren unterm Himmel Österreichs und kreiert ein gelungenes Portrait bestimmter Proto-Typen, die alle irgendwie auf der Suche nach einem Funken Glück im Rahmen ihres trostlosen Alltags sind. Bereits im Jahre 1998 kam der Streifen „Models“ auf den Markt, der sich an das spannende Experiment heranwagt, einige Models mal auf ihre inneren Beweggründe abzuklopfen. In einer Welt, in der es vor allem auf das Äußere ankommt, ist das ein interessantes Experiment, welches noch dazu auf nachvollziehbare Weise das Innere der einzelnen Figuren nach außen zu kehren. Zu guter Letzt richten wir dann noch den Blick auf den im Jahre 2007 erschienen Seidl-Klassiker „Import Export“, der mit zum Besten gehört, was der Regisseur im Rahmen seiner Karriere aus dem Ärmel geschüttelt hat. Der Streifen handelt von einer ukrainischen Krankenschwester namens Olga und dem arbeitslosen Ex-Security-Mitarbeiter Paul. Während Olga sich in Richtung Westen absetzt, um dort das große Glück zu finden, landet Paul zusammen mit seinem Sohn in der Ukraine. Das Bemerkenswerte an dem Streifen ist aber nicht nur die Geschichte, sondern auch der Umstand, dass der Regisseur hier auf ein großes Ensemble an Laiendarstellern zurückgreifen konnte. Noch dazu wurde fast ausschließlich an Originalschauplätzen (unter anderem in einer echten Geriatrie und bei einer Internet-Sex Agentur) gedreht. Das schafft Authentizität. Und wird nur noch getoppt von dem großartigen Finale, das man sich als echter Filmfan auf der Zunge zergehen lassen sollte. Womit wir auch schon wieder am Ende wären für heute. Also lasst es euch gutgehen. Bis zum nächsten Szenewechsel.
UND WAS NUN?