mit Werken von Sven Amtsberg / Kat Menschik, Richard Yates, Andreas Neuenkirchen, Adriane von Schirach und der Hörspiel Reihe „Saber Rider And The Star Sheriffs“ (Episode 3 – 5).
// Wenn du mal wieder eine richtig heftige Gänsehaut bekommen möchtest, dann bist du beim neuen Werk Sven Amtsberg an der richtigen Adresse. In seinem Buch „Paranormale Phänomene“ widmet sich der Gewinner des „Hamburger Förderpreis für Kultur“ zahllosen mysteriösen Ereignissen, für welche es auf den ersten Blick keine Erklärung zu geben scheint. Auf der Basis von Augenzeugen-Schilderungen begibt er sich auf die Suche nach der Wahrheit und jagt dem Leser dabei immer wieder einen kalten Schauer über den Rücken. Wenn du dich also für atmende Steckdosen interessierst oder für Menschen, die mit Außerirdischen in Verbindung treten, dann bist du hier genau an der richtigen Adresse.
Passend dazu bekommst du außerdem ein paar wirklich gelungene Illustrationen von Kat Menschik präsentiert. Die Zeichnerin, die bereits „Die unheimliche Bibliothek“ von Haruki Murakami bebilderte und regelmäßig für die „Frankfurter Allgmeine Sonntagszeitung“ tätig ist, sorgt mit ihren stilsicheren Motiven dafür, dass man sich vollends in diesem Almanach voller grauenhafter Erzählungen verliert. Ob am Ende wirklich allen Rätseln auf den Grund gegangen werden kann? Am besten du riskierst selbst mal einen Blick in das Werk. Aber Vorsicht: „Paranormale Phänomene“ ist nichts für schwache Nerven.
// Einen wirklich bemerkenswerten Blick hinter die Kulissen wirft der New Yorker Autor Richard Yates in seinem Werk „Eine strahlende Zukunft“. Während seine Geschichten vor seinem Tod im Jahre 1992 kaum Beachtung fanden, wird sein Werk nun auch hierzulande wiederentdeckt und bereits in einem Atemzug mit so illustren Größen wie Ernest Hemingway genannt. In seinem Werk richtet der Autor den Blick auf ein junges Paar, das von einer goldenen Zukunft träumt. Der Schriftsteller Michael Davenport versucht sich als Schriftsteller und seine Ehefrau Lucy ist mit einem großen Vermögen ausgestattet, von dem ihr Ehemann allerdings nichts wissen möchte, weil er Angst hat, es könnte seine schriftstellerischen Ambitionen im Keim ersticken. Nachdem sich die Misserfolge häufen, nimmt die Angst zu versagen allerdings immer weiter zu und es schleichen sich zunehmend Zweifel an der persönlichen Beziehung zwischen den beiden Protagonisten ein. Ob sie am Ende die Kurve kriegen oder alles den Bach runtergeht? „Eine strahlende Zukunft“ ist ein bemerkenswertes Buch, das von Hoffnungen und Träumen erzählt und auch davon was passiert, wenn das Kartenhaus vor der eigenen Nase plötzlich in sich zusammen fällt. Dieses Buch sollte man unbedingt wiederentdecken und so freuen wir uns umso mehr über die Neuveröffentlichung dieser literarischen Perle.
// Der in München lebende Autor und regelmäßige Japan-Reisende Andreas Neuenkirchen nimmt sich in seinem aktuellen Werk dem Phänomen „Hello Kitty“ an. In seinem Buch geht er der Geschichte des kleinen Kätzchens auf den Grund, das in den vergangenen Jahren rund um den Globus für Furore sorgte. Von über 50.000 Produkten aus lächelt uns die niedliche Figur an, die auch 40 Jahre nach ihrer Schaffung noch die dritte Klasse in einem Vorort von London besucht. Über 60 Länder sind bereits vom „Hello Kitty“-Virus betroffen und die Bekanntheit der Katze ohne eigene Mundwinkel wächst immer weiter. Im Grunde genommen erzählt Andreas Neuenkirchen hier also eine phänomenale Erfolgsgeschichte über ein Produkt, das sich in allen Bevölkerungsschichten und bei allen Altersgruppe gleichermaßen hoher Beliebtheit erfreut. Dabei kommen auch immer wieder kritische Stimmen zu Wort und auch das Thema Feminismus wird ebenfalls nicht ausgeklammert. Wenn du also mehr wissen möchtest über diese so genannte „Marke mit Gewissen“, dann schnapp dir dieses Werk und mach dir selbst ein Bild davon, wie das Phänomen „Hello Kitty“ die große weite Welt erobern konnte. Es lohnt sich. Vor allem, weil sie der Autor sehr differenziert und länder-übergreifend mit dem kleinen Kätzchen beschäftigt.
// Endlich im Handel erhältlich sind auch die neuen Folgen der Hörspiel-Reihe „Saber Rider And The Star Sheriffs“, die einen richtig schön nostalgisch werden lassen. Die Episoden, welche die Geschichte des Anime-Klassikers weitererzählen, können nicht nur mit den Originalsprechern der TV-Reihe aufwarten, ihnen wohnt auch der unverwechselbare Charme des Originals inne. Im dritten Teil namens „Der Verräter“ bestätigt sich derweil ein lange gehegter Verdacht. (Vorsicht SPOILER!) Es treibt nämlich ein Spion inmitten der Gruppe sein Unwesen und übermittelt den Outridern immer wieder brisante Informationen. Nun beginnt die Jagd auf den Spitzel und so gelten fortan auch einige Mitglieder der Gruppe als verdächtig. Jesse Blue wiederum entdeckt ein folgenschweres Geheimnis, das ihn wahrhaft übermenschliche Fähigkeiten bescheren könnte und das dadurch zur Gefahr für die gesamte Menschheit avanciert. Im vierten Teil schließlich wird die „Jagd auf Jesse Blue“ eröffnet. Vorher allerdings gilt es einen Angriff der Outrider zurückzuschlagen, wobei es der Gruppe gelingt eines ihrer Schiffe zu kapern. Anschließend geht’s dann weiter in Richtung Phantomzone… wo weitere spannende Abenteuer auf unsere Gruppe warten. Genauso wie im fünften Teil namens „Am Abgrund“, der Saber Rider und seine Kumpels mit dem schwierigen Unterfangen konfrontiert, einen Verfolger namens Pluton abzuschütteln. Anschließend kommt es dann zum lang erwarteten Showdown zwischen den Star Sherrifs, den Outridern und Jesse Blue. Wer da am Ende wohl am längeren Hebel sitzt? Fans der Reihe sollten die Gelegenheit unbedingt nutzen und sich dieses charmante Update eines liebenswerten Anime-Klassikers unbedingt zu Gemüte führen. Es macht einfach nur verdammt viel Spaß und liefert eine spannende Geschichte, im Rahmen derer den einzelnen Figuren sehr viel Zeit zur persönlichen Entfaltung eingeräumt wird.
// Zu guter Letzt haben wir heute noch einen schicken Beitrag zum Thema „unperfekt sein“. „Du sollst nicht funktionieren“ plädiert „für eine neue Lebenskunst“. Der Münchner Autorin Adriane von Schirach geht es darum, den Menschen wieder ein Gefühl dafür zu vermitteln, was es bedeutet, wirklich zu leben. Sie will nicht nur das Bestehende verwalten, sie will „mehr“ wagen. Deshalb nimmt sie so „erstrebenswerte“ Dinge wie Glück und Liebe mal etwas genauer unter die Lupe und überprüft, ob es wirklich möglich ist, durch Strebsamkeit eben jene Gemütszustände zu erreichen. Sie widmet sich ihrem Thema sehr differenziert und am praktischen Beispiel. Immer wieder setzt sie sich leidenschaftlich dafür ein, die gängigen Konventionen zu durchbrechen und sich ganz bewusst nicht am gesellschaftlichen Konsens zu orientieren. Der Leser soll selbst sein Hirn einschalten und seinen Gefühlen folgen, der Rest kommt dann schon ganz von allein. Anerkennung und Erfolg, Sicherheit und Gesundheit – all das sind Schlagwörter und sie verstellen einem sehr schnell den Blick auf die wirklich wichtigen Dinge im Leben. Wenn du also einen etwas „schrägen“ Blick auf das Leben richten möchtest, dann schnapp dir das Werk. Es wird dich in vielerlei Hinsicht zum Nachdenken anregen. Und damit Schluss für heute. Bis zur nächsten Leserunde.
UND WAS NUN?