mit neuer Musik von den Eels, Melanie Di Biasio, Sleepy Sun, Liz Green, Band Of Skulls, The Birds Of Satan, Olli Banjo und Lionize.
// Endlich wieder was Neues gibt’s in diesen Tagen von den altehrwürdigen Eels zu bestaunen. Das neue Werk namens „The Coutionary Tales Of Mark Oliver Everett“ ist eine ziemlich persönliche Angelegenheit. Die Vorab-Single „Mistakes Of My Youth“ gibt in etwa die Richtung vor und dürfte allen Fans von zurückhaltenderen Perlen wie „Guest List“ ein breites Grinsen aufs Gesicht zaubern. Ja, der Eels Frontmann hat die Melancholie für sich entdeckt und serviert uns dazu mal wieder hintersinnige Texte, die sich einem oft erst nach dem x-ten Durchlauf erschließen und noch dazu mit jeder Menge schwarzem Humor ausgestattet sind. „The Cautionary Tales Of Mark Oliver Everett“ in diesem Zusammenhang als Alterswerk zu bezeichnen, ist gar nicht mal so abwegig, was aber nicht heißt, dass die Scheibe die Dringlichkeit früherer Alben vermissen lässt. Ganz im Gegenteil: Im Universum der Eels geht’s immer noch hoch her, nur kommt die Musik inzwischen ein bisschen gediegener daher.
// Melanie Di Biasio wiederum ist nicht nur Absolventin der belgischen Hochschule für Musik und Schauspielerei in Brüssel, sie macht sich auf ihrem aktuellen Album „No Deal“ auch daran, den Jazz zu neuen Ufern zu führen. Lediglich sieben Songs befinden sich auf dem Album, das mit einer halben Stunde Laufzeit angenehm kurz geraten ist. Nach nur 33 Einhalb Minuten ist der ganze Spuck schon wieder vorbei, vorher aber werden schöne Erinnerungen an Billie Holiday und Nina Simone wach. Ja, dieses Album hier ist wirklich faszinierend und lullt einen regelrecht ein mit seinen Kompositionen. Schon die Eröffnung mit dem Stück „I Feel You“ ist grandios. Der Song setzt anfangs fast vollkommen auf die Stimme der Musikerin, die sich aus dem Dunkel heranschleicht und entführt uns dann in eine faszinierende Zwischenwelt, in der alles möglich zu sein scheint. Das hier ist im wahrsten Sinne des Wortes grenzübersschreitende Musik, die einen von einem Extrem zum anderen geleitet. Es könnte sich also auch für Pop-Hörer lohnen, hier mal die Ohren zu spitzen. Manches dieser Stücke jedenfalls wäre die ideale Untermalung für den nächsten Streifen der 007-Reihe.
// Auch die Kollegen von Sleepy Sun melden sich in diesen Tagen mal wieder mit einem neuen Album zurück. Wer die Gruppe noch nicht kennt, aber ein Faible für die Musik von My Morning Jaket hat, der sollte unbedingt mal in das aktuelle Album der Band reinhören. Neun Songs haben es auf „Maui Tears“ geschafft und die klingen so schön verhallt, dass jedem Fan von den Doors sofort das Herz aufgehen dürfte. Dazu aber gesellt sich beim Quartett aus San Francisco eine gehörige Portion an Härte oder verstrahlten My Bloody Valentine-Gedächtnismomenten, die das Ganze über die volle Distanz spannend halten. Im Grunde genommen trifft hier Classic- auf Psychedelic-Rock und doch klingt dieses Album keine Minute lang altbacken. Ganz im Gegenteil: zu diesem Sound möchte man bei Sonnenuntergang an einem einsamen Strand entlangstreifen und einfach nur die Szenerie auf sich wirken lassen.
// Liz Green hat sich in den vergangenen Jahren mit ihrer Musik eine große Fangemeinde erspielt. Nun hat sie unter dem Titel „Haul Away!“ ein neues Album in den Toe Rag Studios aufgenommen, wo bereits die Songs von Kitty, Daisy & Lewis und den White Stripes entstanden sind. Ihr Sound klingt dementsprechend auch ähnlich aus der Zeit gefallen, wie die Musik der beiden, eben erwähnten Kollegen und ist vorwiegend im Bereich Jazz und Blues anzusiedeln. „Haul Away!“ ist in diesem Zusammenhang vor allem ein Album, das ein wenig klingt, als wäre es aus der Zeit gefallen. Wenn du also auf experimentellen Pop der Marke Regina Spektor oder Joanna Newsom stehst und noch dazu eine Vorliebe für folkige Passagen hast, dann schnapp dir das Werk. Es ist etwas ganz besonderes.
// Band Of Skulls wiederum schicken immer mehr dazu an, den Kollegen aus dem Hause Wolfmother den Rang abzulaufen. Ihr drittes Album hört auf den hochtrabenden Titel „Himalayan“ und wurde von niemand Geringerem als Nick Launay in Szene gesetzt, der auch schon bei so illustren Acts wie Arcade Fire oder Nick Cave And The Bad Seeds hinter den Reglern stand. Die idealtypischen Blues-Passagen und hymnischen Refrains jagen einem immer wieder eine wohligen Schauer über den Rücken und gleich der Opener „Asleep At The Wheel“ legt die Latte extrem hoch an für die elf weiteren Songs, die da noch folgen sollen. Ja, diese Platte hier scheppert und rifft so herrlich vor sich hin, dass man schon nach wenigen Minuten hemmungslos mitwippt. Wenn du also auf rhytmische Rock-Klänge der Marke Johnossi stehst, dann hör dir das Album mal an.
// Was wiederum soll man bitte von einer Gruppe halten, die sich den Namen The Birds Of Satan gegeben hat? Im Grunde genommen harrt man in freudiger Erwartuingen einer Slayer-Gedächtniskapelle, dann aber überfällt einen ein sanfter Hauch verprogter Romantik, der einen für die kommenden zehn Minuten des Titeltracks auch nicht mehr loslässt. Ja, diese Gruppe hier hat Groove und sie liebt es, sich in epischen Songstrukturen zu verlieren. So finden sich am Ende auch gerade mal sieben Songs auf dem gleichnamigen Album, die aber haben es in sich. Ob Hard Rock oder Rock´n´Roll. The Birds Of Satan wandeln elegant zwischen den Stühlen und haben noch dazu einen Hang zu emotionalen Parts, so dass man sich auch als Pop-Fan mal einen Durchlauf genehmigen darf. Dass Dave Grohl (Gitarre) und Pat Smear (Gitarre) auch auf der Scheibe als Gastmusiker vertreten sind, kann man mal erwähnen. Namedropping hat die Gruppe aber dennoch nicht nötig.
// Weiter geht’s mit dem aktuellen Album von Olli Banjo. Dass er zu den facettenreichsten Künstlern des Landes zählt, hat sich ja inzwischen herum gesprochen. Nun aber könnte seine Musik auch für die popaffinen Fans funktionieren, denn noch nie klang ein Werk des Musikers so zugänglich wie „Dynamit“. In qualitativer Hinsicht muss man trotzdem keine Abstriche machen. Ganz im Gegenteil: Songs wie „Träumer“ (mit freundlicher Unterstützung von Kool Savas) oder „Ich hoffe der Papst glaubt an Gott“ vermitteln eine Botschaft ohne den erhobenen Zeigefinger zu zücken. „Mädchen aus den Slums“ bietet sich in diesem Zusammenhang geradezu ideal als Single-Auskopplung an, wirklich großen Spaß aber machen auch die Feature-Tracks zusammen mit Morlokk Dilemma, Yasha und Marteria. Wenn dann in „Uzi“ auch noch selbstironisch die Geschichte mit dem „Gangster Rap“ aufs Korn genommen wird, dann kommt man aus dem Schmunzeln gar nicht mehr heraus. Also schnapp dir das Werk. Es lohnt sich.
// Die Gruppe Lionize ist hierzulande leider nur einer kleinen Gruppe von Ausgewählten ein Begriff. Mit dem neuen Album „Jetpack Soundtrack“ allerdings könnte sich das nun ändern. Die Scheibe klingt, als hätte sich eine Soul-Crew mit den Jungs von Incubus zusammen ins Studio gesetzt und einen emotionalen Soul-Rock-Brecher aus dem Ärmel geschüttelt. Ja, hier darf schon mal ordentlich auf die Kacke gelaut werden und die Gitarren werden auch ordentlich durchgeschrubbt, aber am Ende wird dennoch jeder Klang der Liebe zum Groove untergordnet. Soll heißen: es ist genau jetzt and er Zeit so richtig durchzudrehen und diese Gruppe hier auch hierzulande im Gedächtnis der Massen zu veranken. Fans von den Red Hot Chili Peppers, Pepper und Mother Tongue sollten auf jeden Fall mal einen Durchlauf riskieren. Es lohnt sich. Und damit Schluss für heute. Bis zum nächsten Zuckerbeat.
UND WAS NUN?