mit Büchern von Robert Gwisdek, Holger von Krosigk / Helge Tscharn, Chris Cooney / Jon Tedd / Rob Kramer, Michael Chabon und Sandro Veronesi.
// Der Musiker Robert Gwisdek bescherte uns ja bereits unter dem Namen „Käptn Peng“ eines der spannendsten Deutschrap-Releases des vergangenen Jahres. Nun versucht er sich erstmals als Schriftsteller und legt mit „Der unsichtbare Apfel“ ein wirklich bemerkenswertes Debüt vor. In dem Roman dreht sich alles um einen jungen Kerl namens Igor. Der ist nicht nur äußerst versiert im Häuserwände verzieren, er hat auch ein Faible für die Suche nach dem Sinn, wobei immer eine gehörige Portion an Wahn mit im Spiel ist. Ja, dieser Typ ist schon verrückt, aber gerade deshalb lotet er sehr gekonnt aus, was es heutzutage heißt, normal zu sein. Wahrscheinlich spinnen wir alle irgendwie. Und so dürfen alle jetzt schon sehr gespannt sein, wie sich die Liebe und die Suche nach der Wahrheit aus dem Blickwinkel eines Menschen anfühlt, der sich gerne mal in Schräglage begibt. Dass „Der unsichtbare Apfel“ bei all dem Wahnsinn, welcher dem Buch innewohnt, niemals ins Kiesbett schlittert, liegt daran, dass man diesen Protagonisten einfach mögen muss. Schließlich will er am Ende eigentlich nur eins: den Dingen auf den Grund gehen. Was aber, wenn es gar keinen Grund gibt? Wenn du schon lange mal wieder ein Werk lesen wolltest, das auf positive Art und Weise verrückt ist, dann schnapp die das Buch. Du wirst es ganz sicher nicht bereuen.
// In „Absolute Street“ dreht sich alles um das Thema Skaten. Das „Skateboard Streetstyle Book“ beinhaltet nicht nur über 650 Abbildungen und zahlreiche Tricks, die man sich als Anfänger mal etwas genauer anschauen sollte. Es macht vor allem verdammt viel Spaß, sich das Werk zu Gemüte zu führen, weil hier nahezu alle Informationen rund um die rollenden Bretter in einem handlichen Paket verpackt sind. Neben zahlreichen Hintergrundinfos zu den einzelnen Elementen des Skateboarding bekommt man auf diese Weise auch gleich noch eine Anleitung zum eigenhändigen Rampenbau mitgeliefert. Die einzelnen Fotos sorgen außerdem dafür, dass man sich die Tricks während des Übens auch immer wieder bildlich vor Augen führen kann. Ja, an diesem Werk von Holger von Krosigk und Helge Tscharn kommt man als Interessierter oder Fan des Sports wirklich nicht vorbei. „Absolute Street“ ist ansteckend und präsentiert dir zahlreiche Tipps zum Thema Ollies, Kickflips und Nosegrinds. Die zugehörigen Bewegungsabläufe inklusive. Worauf also wartest du noch. Es ist nie zu spät mit dem Üben anzufangen. Mit diesem Buch hier wirst du gleich doppelt so viel Spaß daran haben.
// Wer sich mal wieder an einigen veganen Leckereien versuchen möchte, der kommt im aktuellen Werk von Chris Cooney und Jon Tedd auf Seine Kosten. Zusammen machen sie sich daran, wirklich zauberhafte Rezepte aus dem Ärmel zu schütteln und fassen das Ganze unter dem morbiden Titel „The Vegan Zombie – Koche und überlebe!“ zusammen. In ihrem postapokalyptischen Koch-Buch, welches auf einer gleichnamigen Koch-Show basiert, versuchen sie sich dabei an so zauberhaften Gerichten wie einem „Zombie Free French Toast“ oder einer „Vegan Zomblette“. Die Gerichte selbst sind in diesem Zusammenhang übrigens äußerst schmackhaft und eignen sich auch ganz hervorragend als Halloween-Überraschung für die WG oder Familie. Abgerundet wird dieses morbide Werk von einigen Illustrationen aus dem Hause Rob Kramer, der gleich zu Beginn einen fiesen Horror-Comic zur Einstimmung beisteuert. Unabhängig davon aber lohnt sich dieses Werk auch für all jene, die mit Horrorfilmen gar nichts am Hut haben, weil hier eine ganze Reihe wirklich gelungener Rezeptideen versammelt sind, die ein wahrer Gaumenschmaus sind. Also was sagst du, möchtest du vielleicht noch ein „biss“chen?
// Du stehst auf Literatur der Marke Nick Hornby, dann könntest du auch am aktuellen Werk von Michael Chabon Gefallen finden. Der im Jahre 193 geborene Schriftsteller aus Washington bekam bereits für sein Werk „Die unglaublichen Abenteuer von Kavalier & Clay“ den Pulitzer-Preis verliehen und konfrontiert uns nun mit einer netten Gruppe von Menschen, die allesamt ein wenig aus der Zeit gefallen zu sein scheinen. Ausgangspunkt ist der Jazz-Plattenladen „Brokeland Records“, in welchem man so richtig schön in Nostalgie versinken kann. Dort treffen wir auch auf einen Typen namens Archy, der gerade nicht nur in finanzieller Hinsicht, sondern auch im Privatleben eine ganze Menge Ärger am Hals hat. Seine Frau hat nämlich erst vor kurzem herausgefunden, das er seit geraumer Zeit eine Affäre mit einer anderen hat und auch sein alter Herr kommt nicht mehr länger ohne Archys Unterstützung klar. Ihm ist leider mal wieder die Kohle ausgegangen und dann taucht auch noch so ein junger Typ auf, der niemand geringeres als sein unehelicher Sohn sein könnte. Kurz darauf treffen wir dann Gwen. Die hat gerade eine Hausgeburt versiebt und sieht sich dadurch der Wut zahlreicher Ärzte ausgesetzt. Jetzt setzt sie zu allem Überfluss auch noch ihr Mann vor die Tür und so sehen wir unseren Charakteren beim Stolpern und wieder Aufstehen zu, dass es eine wahre Freude ist „Telegraph Avenue“ ist ein Werk direkt aus dem Leben und rührt einen bisweilen fast schon zu Tränen. Wenn du also an „High Fidelity“ deine helle Freude hattest, dann schnupper mal rein. Es lohnt sich.
// In Rom spielt derweil der neue Roman des Florenzer Schriftstellers Sandro Veronesi. Der zählt nicht nur zu den bedeutendsten Autoren seines Heimatlandes, er wurde in der Vergangenheit auch mit zahlreichen Auszeichnungen überhäuft, so dass wir uns auch diesmal auf ein wirkliches literarisches Spektakel einstellen dürfen. „Die Berührten“ dreht sich um eine Jugend, die sich auf der Suche nach sich selbst befindet. Mète ist in diesem Zusammenhang von tiefer Liebe ergriffen und fühlt sich zu seiner aufreizenden Halbschwester Belinda hingezogen. Während der Hochzeitsreise kommt es schließlich dazu, dass die beiden für eine bestimmte Zeit unter demselben Dach leben. Können sie ihren Gefühlen widerstehen oder werden sie der Versuchung nachgeben, etwas miteinander anzufangen? Dem Autor gelingt es sehr gut die Gefühlsebenen des jungen Graphologen Mète herauszuarbeiten und lässt die beiden Protagonisten Schritt für Schritt in Richtung Abgrund taumeln. Wenn du also Gefallen an Geschichten, wie „Die Träumer“ hast, dann schnupper mal rein. Es lohnt sich. Und damit Schluss für heute. Bis zur nächsten Leserunde.
UND WAS NUN?