mit neuer Musik von den Pixies, Damon Albarn, Echo And The Bunnymen, Der Nino aus Wien, Mach One, Rockstah und The Boys You Know.
// Nachdem die Pixies mit ihrer neuen Songs um die Ecke bogen, hagelte es erst einmal Kritik. Renommierte Portale watschten die Band für ihren neuen Sound ab. Dabei versteckten sich zwischen zugegeben fragwürdigen Tracks wie „Blue Eyed Hexe“ und „What Goes Boom“ auch ein paar echte Knaller wie die Indie-Hymne „Greens And Blues“ oder das hinterhältige „Bagboy“. Man muss sich zugegeben erst einmal einfinden in dieser neuen Pixies-Welt, zu der einen die Gruppe hier einlädt. Lässt man sich aber ein wenig treiben von der Musik und wirft alle Erwartungen über Bord, findet man schnell Gefallen an diesem neuen Album namens „Indie Cindy“. Ein wenig erinnert es einen an Weezers „Maladroit“, das damals auch alle „Green Album“-Fans mit seiner schroffen Attitüde in die Flucht schlug. Wenn du also auf experimentierfreudige Indie-Klänge stehst, die gerne mal über das Ziel hinaus schießen, dann lass dich von den niederschmetternden Kritiken nicht abschrecken. Dir könnte sonst nämlich ein wirklich spannendes Album durch die Lappen gehen.
// Neuigkeiten zu vermelden gibt’s auch von Blur-Frontmann Damon Albarn. Der Gorillaz-Mastermind hat sich doch tatsächlich dazu entschlossen, ein Solo-Album aus dem Ärmel zu schütteln und geht darauf äußerst gemächlich zu Werke. Die Single „Mr. Tembo“ ist wahrscheinlich noch das fröhlichste Lied auf dem Silberling und erinnert von der Stimmung her ein wenig an den Gospel-Kracher „Tender“. Der Rest der Scheibe richtet den Blick mehr nach innen, klingt aber nicht eine Minute langweilig. Ganz im Gegenteil: Damon Albarn versteht sich sehr gut darauf, seinen Liedermacher-Perlen ein paar hübsche Dissonanzen einzupflanzen und so möchte man das Werk auch schon nach dem Verklingen des letzten Tons sofort wieder von vorne hören. Besonders bemerkenswert gerät in diesem Zusammenhang der famose Titeltrack und das siebenminütige „You And Me“, das einen regelrecht vom Hocker reißt. Wenn du also auf die bedächtigeren Momente des Spätwerks von Blur stehst, dann schnapp dir die Scheibe. Du wirst „Everyday Robots“ schon nach wenigen Minuten ganz tief ins Herz schließen.
// Nach einer halben Ewigkeit melden sich auch die Düster-Popper von Echo And The Bunnymen in diesen Tagen mit einem neuen Album zurück. „Meteorites“ schließt in diesem Zusammenhang genau dort an, wo die Gruppe auf den Vorgängeralben aufgehört hat. Das zwölfte Album der Liverpooler Band um Gründungsmitglied Ian McCulloch besticht durch düstere Klänge und hintersinnige Lyrics. Zu diesem Sound kann man aber nicht nur so richtig schön nostalgisch werden, es befinden sich auch ein paar echte Kracher für die örtlichen Tanzflächen auf dem Werk. Wenn du also auf romantisch-angehauchten New Wave-Pop stehst, der noch dazu zahlreiche rennomierte Acts wie Coldplay oder die Flaming Lips beeinflusste, dann bist du hier genau richtig. Diese zehn Songs sind ein wahres Feuerwerk der Emotionen und klingen auch im Jahre 2014 kein bisschen angestaubt.
// Und wie cool ist das denn? Gleich zwei Alben des österreichischen Liedermachers Der Nino aus Wien werden in diesen Tagen auf die Menschheit losgelassen. Nach dem hervorragenden Vorgänger „Bulbureal“ hat sich der Musiker diesmal ganz den Themen „Träume“ und „Bäume“ verschrieben. Auf Letzterem wiederum geht es ziemlich ruhig und gediegen zur Sache. Der Sänger richtet den Blick nach innen und lässt seinen Gefühlen freien Lauf. Die Songs sind allesamt sehr persönlich und intim und dennoch immer wieder mit Sätzen gespickt, die man sich am Liebsten auf die Vorderseite eines alten T-Shirts drucken möchte. Auf „Träume“ wiederum bekommen wir dann die andere Seite des Musikers zu spüren. Die Scheibe ist im positiven Sinne durchgeknallt. Über elf Etappen randaliert der Künstler vor dem geistigen Auge des Zuhörers und sorgt dafür, das man immer wieder den Atem anhält. Der Nino aus Wien dürfte damit hoffentlich auch hierzulande für Furore sorgen. Bei Ja, Panik und Kreisky hats ja auch geklappt und Der Nino aus Wien steht ihnen in Sachen Ambitionen in keiner Weise nach. Ganz im Gegenteil: diese beiden Alben hier sind zusammen genommen ein wirklich herzzerreißendes Manifest und noch dazu mit Texten gespickt, die einem noch Stunden später zum Nachdenken anregen. Wenn du also auf Indie-Pop stehst, der sich auch mal traut die Grenzen des Möglichen auszutesten, dann bist du hier genau an der richtigen Adresse.
// Endlich mit einem neuen Album um die Ecke biegt auch der Berliner Rapper Mach One, der uns mal wieder mit 14 knackigen Hits verköstigt. Die selbstironischen Texte, die treffsicheren Punchlines – hier passt einfach alles zusammen und so dürfte sich am Ende warscheinlich jeder vom K.I.Z. bis zum Prezident-Anhänger auf diese Songs einigen können, welche uns Mach One hier auf „M.A.C.H.“ vor den Latz knallt. Höhepunkt der Platte ist wahrscheinlich das reduziert-arrangierte „Hier!“, das sich von Strophe zu Strophe immer weiter steigert und schließlich zu einem wachechten Brecher für die Kopfnicker-Fraktion mutiert. Mädels und Jungs sind herzlich eingeladen hemmungslos abzugehen und dürfen sich anschließend auch noch über den hinetrsinnigen Titeltrack und das melancholische „Schlaflied“ freuen. Features von Trailerpark über Nico bis hin zu Isar gibt’s ebenfalls inklusive. Soll heißen: eine runde Sache dieses Werk, das uns mit tollen Tracks den Frühling versüßt.
// Ziemlich lange auf sich warten lassen hat auch das neue Album von Rockstah. Vor einem Jahr wären die Chancen wahrscheinlich besser gestanden für den Musiker, weil er damals noch vom fetten Hype um Cro profitiert hätte. „Pubertät“ allerdings hat Unterstützung von anderer Seite eigentlich überhaupt nicht nötig. Ganz im Gegenteil: die Scheibe kickt. „Pubertät“ – ein echter Knaller. „Echt erkennt echt“ – eine rotzfreche Hymne. „Superheldenanzug“ – der wahrscheinlich sympathischste Hit des Frühlings. Ja, verdammt. Diese Scheibe hier will gefeiert werden und ist so was, wie das ultimative Konsens-Album in Grenzgebiet von Rap und Pop. Wenn alles mit rechten Dingen zugeht, wird die Single „Astronaut“ schon bald im Formatradio laufen und diese Platte hoffentlich einen Siegeszug in den Albumcharts hinlegen. „Pubertät“ bündelt die Stärken des Musikers und knallt dermaßen rein, dass auch die Kollegen von Deichkind neidisch werden dürfte (zumindest wenn sie sich den Song „V.U.P. Lounge“ zu Gemüte führen). Fazit: wir Feiern den Scheiß. Und ihr könnt natürlich gerne mit einsteigen.
// Wer auf handgemachten Alternative-Rock der alten Schule steht, der ist bei der Gruppe The Boys You Know an der richtigen Adresse. Selbige nehmen sich die guten, alten Klassiker aus der Feder von The Smashing Pumpkins oder den Lemonheads als Vorbild und setzen sie in einen zeitgenössischen Kontext. „Purple Lips“ ist ein Album, das dermaßen zeitlos anmutet, das man wirklich das Gefühl hat, hier eine verschollene Perle aus dem 90ern vor sich liegen zu haben. Die Band macht in Sachen Sound keine Kompromisse und verliert auch über die komplette Distanz von 13 Songs nicht an Drive. Ganz im Gegenteil: je mehr Durchläufe man diesem Album schenkt, umso besser funktioniert es. Und so bleibt nur zu hoffen, dass die Musik der Gruppe auch hierzulande ein wenig mehr Aufmerksamkeit bekommt. Verdient hätte sie es. Und damit Schluss für heute. Bis zum nächsten Zuckerbeat.
UND WAS NUN?