mit alter und neuer Musik von Oasis, Abba, Mando Diao, Truls, Ben & Ellen Harper, Trouble Orchestra, Supershirt und Susanne Blech.
// Kaum zu glauben, aber wahr. Der Album-Klassiker „Definitely Maybe“ von den altehrwürdigen Oasis hat doch tatsächlich schon zwanzig Jahre auf dem Buckel. Um das angemessen zu feiern erscheint nun ein hochwertiges Deluxe-Set, bestehend aus drei randvollen Cds. Während sich auf Silberling Nummer 1 die Original Tracks befinden (unter anderem sind da unsterbliche Hitsingles wie „Live Forever“, „Columbia“ und „Supersonic“ mit drauf), geht’s auf den beiden Bonus-Discs dann ans Eingemachte. Zahllose B-Seiten, Demos und Live-Aufnahmen wurden zusammengekratzt und ein formvollendetes Gesamtpaket geschnürt. So kommen wir nicht nur in den Genuss von hochwertigen Single-Material wie „Whatever“, „Fade Away“ und „Half The World Away“, sondern bekommen auch zahlreiche Live-Schmankerl vor den Latz geknallt, die einen Eindruck davon vermitteln, wie Oasis sich für einen Moment zur größten Band des Planeten zu mausern vermochten. Mit am Gelungensten ist dabei sicher der Live-Mitschnitt des Beatles-Klassikers „I Am The Walrus“, aber auch die euphorisierende Variante von „Supersonic“ ist nicht zu verachten. Soll heißen: wenn du irgendwann mal was für diese Band übrig hattest, dann schnapp dir dieses Rundum-Sorglos-Paket und schwelge in Nostalgie. Es macht nämlich auch heute noch Spaß sich diese Songs zu Gemüte zu führen.
// Nachdem bereits vor Kurzem die „Deluxe Edition“ von Abbas Best Of-Compilation „Gold“ auf den Markt gekommen ist, erscheint nun auch der Album-Klassiker „Waterloo“ in einer hochwertigen Neufassung, die man sich als Fan der Band durchaus mal etwas genauer anschauen sollte. Neben dem Original-Album finden sich noch acht weitere Tracks auf der neuen Variante, die unter anderem eine deutsche Version von „Waterloo“ und eine schwedische von „Honey, Honey“ beinhaltet. Da grinst man dann schon nach wenigen Minuten bis über beide Backen und wird zu allem Überfluss auch noch mit einer DVD versorgt, die zahllose Live-Mitschnitte des Titeltracks und einige weitere von „Honey Honey“ beinhaltet. Dazu gibt’s noch ein Interview mit Frida und Stig, sowie eine „International Sleeve Gallery“. Wenn du dir also einen alten Klassiker nochmal in einem Hochglanz-Format ins Regal stellen willst, dann schnapp dir das Werk. Ein 20-seitiges Booklet inklusive Album-Making Of gibt’s inklusive.
// Wieder zurück auf den Brettern, die die Welt bedeuten, sind derweil die werten Kollegen von Mando Diao, die mit ihrem neuen Album eine ganze Menge Staub aufwirbeln dürften. „Aelita“ orientiert sich keineswegs an den illustren Vorgänger-Platten des verrockten Kollektivs, sondern geht neue Wege. Das Album räumt mit dem Vorurteil auf, das man die Gruppe auf einen bestimmten Sound festlegen könnte. Stattdessen wird einfach mal ein Synthesizer angeschlossen und die Meute zum Tanzen aufgefordert. Diese Scheibe ist wie geschaffen, um die örtlichen Indie-Discos ein wenig Kopf stehen zu lassen, denn die Hit-Singles der Marke „Black Saturday“ und „Rooftop“ gehen auf der Stelle ins Ohr und sorgen dafür, dass sich die Stimmung auf dem Tanzboden schon nach wenigen Sekunden aufheizt. Das bedeutet im Gegenzug natürlich auch, dass man diese Platte hier feiern sollte, so lange sie heiß ist. „Aelita“ ist eine Art Momentaufnahme für den Moment und kommt damit der Abteilung „Pop“ so nah wie nie zuvor. Den Jungs allerdings gönnen wir diesen Ausflug in charttaugliche Gefilde, feiern nur zu gerne eine Runde mit und würden uns das nächste Mal trotzdem wieder über ein paar klassische Rock-Bretter freuen. Bis dahin: einfach mal abgehen zu diesen Hits. Schließlich geht auch die größte Party der Welt irgendwann mal zu Ende.
// Wer auf poppige Melodien steht, der kommt beim aktuellen Werk von Truls auf seine Kosten. Auf „Trvls“ findet sich nicht nur die allseits beliebte Hit-Single „Out Of Yourself“, sondern auch eine ganze Reihe weiterer Charts-Anwärter wie „Tear Me Up“ oder „In This Room“. Die Musik bewegt sich irgendwo zwischen den Polen Sigur Ros, MGMT und M83. Soll heißen: zeitgenössischer geht’s kaum und deshalb ist es auch kein Wunder, dass die Band im Netz bereits zahlreiche Liebhaber gefunden hat. Auf Albumlänge funktioniert das Phänomen Truls auch deshalb sehr gut, weil das Projekt des „Lukestar“-Frontmanns sehr abwechslungsreich anmutet. Die Songs strotzen nur so vor Variantenreichtum und die Platte bleibt bis zum elektro-lastigen Finale überaus spannend. Nur selten gelingt es einem „Newcomer“-Act gleich mit dem ersten Album dermaßen unverwechselbar zu klingen. Also hört euch die Scheibe mal ein. Da geht einiges.
// Ben & Ellen Harper haben sich in der Zwischenzeit dazu entschlossen ein gemeinsames Album aus dem Ärmel zu schütteln und geben dabei eine wirklich imposante Figur ab. Das Mutter-Sohn-Gespann präsentiert uns auf „Childhood Home“ zehn bodenständige Folk-Perlen, die einem schon nach dem ersten Durchlauf nicht mehr aus dem Kopf gehen. Ja, dieses Werk hier klingt genau so, wie man sich ein gutes „Americana“-Album vorstellt. Fans der Fleet Foxes und der Gruppe Mumford & Sons werden begeistert sein von dieser Platte. Man möchte regelrecht versinken in diesen geerdeten Melodien, die das Duo hier scheinbar beiläufig aus dem Ärmel schüttelt. Also klick dich mal rein in dieses Werk, zu dem man am Liebsten am Lagerfeuer sitzen und den Flammen beim Flackern zusehen möchte. Schlicht betörend, diese Musik.
// Ebenfalls zehn Songs finden sich auf dem aktuellen Album des sogenannten Trouble Orchestra, das uns via „Audiolith“ ins Haus fliegt. Eingeleitet von packendem Sprechgesang schwingt sich der Opener zu einem schmissigen Ohrwurm auf, der auch in der örtlichen Disco deines Vertrauens funtionieren dürfte. Gitarrist Jakob hat in diesem Zusammenhang auch als Sänger ganze Arbeit geleistet und fügt auf formvollendete Weise Melodie und Rhythmus zusammen. Ja, irgendwie lässt sich dieses schicke Album namens „Heiter“ nicht so recht in eine bestimmte Schublade pressen, aber es macht trotzdem verdammt viel Spaß, der Band beim Experimentieren zuzusehen. Am ehesten vielleicht ist der Sound noch mit dem Output von der Madsen-Vorgängerband Hoerstuatz oder der Gruppe Heisskalt vergleichbar, deren Tonträger wir in dieser Rubrik auch schon lobend erwähnt haben. Womit am Ende eigentlich nur zu hoffen bleibt, dass diese Scheibe im Grenzgebiet von Post-Punk, Rap und Alternative auch die Aufmerksamkeit bekommt, die sie verdient. Verdient jedenfalls hätte es jeder einzelne dieser Songs.
// Genauso wie die neue EP von Supershirt, die in diesen Tagen ebenfalls bei „Audiolith“ erscheint. Auf „Der vierte Affe“ finden sich neben den bereits bekannten Hitsingles „Fackeln und Forken“ und „H.Y.P.E“ noch vier weitere Songs, die sich nahezu perfekt als Soundtrack zum Frühling eignen. Vor allem „Kiez und Kneipe“ bezaubert uns mit seiner zurückgelehnten Attitüde und „Aurora Borealis“ macht das Schiebedach noch ein ganzes Stück weiter auf. Also reckt die Arme in die Luft. Supershirt sind zurück und zaubern allen Elektro-Pop-Fans ein breites Grinsen aufs Gesicht. Diese Band hier muss endlich den großen Durchbruch schaffen! Sie hat ihn schon seit einer gefühlten Ewigkeit verdient. Bleibt am Ende eigentlich nur zu hoffen, dass demnächst auch mal wieder ein neuer Longplayer von den Jungs erscheint. So lange vertreiben wir uns die Zeit mit diesen sechs Songs, die sich nicht nur alle Fans der Frittenbude unbedingt mal anhören sollten.
// Herrlich abgeravt wird auch auf dem aktuellen Album von Susanne Blech. Die Elektro-Punks aus der Rhein-Ruhr-Gegend machen sich auf dem Nachfolger von „Triumph der Maschine“ daran, sich gegen die Tim Bendzkos dieser Welt aufzulehnen. „Welt verhindern“ hat im Grunde genommen alles, was man für eine gute Party braucht. Ballernde Beats, hymnische Refrains und nette Gastauftritte von Strizi Streuner und MC Turbo B. Sympathische Songtitel wie „Killer Is A Man Who Don´t Fuck With The Music“ und „Hände hoch, Feuerwehr!“ tun ihr Übriges und schon regnet es virtuelle Konfetti aus Eimern, während die Hits aus den Boxen ballern. Soll heißen: das hier ist die perfekte Platte, um kollektiv durchzudrehen. Also schnuppert mal rein. Es lohnt sich. Und damit Schluss für heute. Bis zum nächsten Zuckerbeat.
UND WAS NUN?