Wann immer ich zusehen musste, wie ein Mensch weint, weil er glücklich ist, in welchem Tempo sich eine Tafel Schokolade in Nichts auflösen kann oder wieviele Schuhe in einen Schrank passen, wenn man es nur darauf anlegt … habe ich mich gefragt, was in Frauen eigentlich vorgeht; eine Antwort indes bekam ich darauf nie.
Ich gehe deshalb heute mit gutem Beispiel voran: Hier ist die Antwort auf fünf elementare Fragen über das Wesen der Männlichkeit.
Warum wir Sport mögen
Tun wir nicht. Niemand mag Sport, wie könnte man auch?
Die männliche Hälfte der Gesellschaft hat sich bloß irgendwann – vor vielen tausend Jahren – aus unerfindlichen Gründen in zwei Gruppen geteilt … nämlich Streber und Sportler eben. Weil die Streber aber dazu neigen, von den Sportlern verprügelt zu werden, ziehen wir es für gewöhnlich vor, zur zweiten Gruppe zu gehören. Von außen betrachtet sind also eigentlich diejenigen die wirklich Harten, die diesem ehernen Gesetz zum Trotz beschließen, ein Leben als Streber zu führen. Von innen betrachtet können sie sich davon aber trotzdem nichts kaufen, und weil sie niemals nahe genug an ein Mädchen heran kommen werden, um ihm das zu erklären, sind sie obendrei zu einem Leben in Einsamkeit und Verachtung verdammt. Da beißen wir schon lieber in den sauren Apfel und machen Sport.
Warum wir stolz auf unsere Haufen sind und gerne darüber reden
Unsere Gespräche über die Größe und olfaktorische Intensität unserer Haufen dienen der gesellschaftlichen Integration – denn genau wie die Politik sind sie ein Thema, das uns alle betrifft. Weil Politik aber kontrovers ist und schnell zu Streitereien führt, ziehen wir das Wesen unserer Exkremente als Mittelpunkt unserer Debatten vor.
Warum wir die Frage „was denkst du gerade?“ nicht mögen
Männer können die mit Arbeit und Anstrengung durchsetzte Realität nicht ausstehen und flüchten, sobald sie einmal Zeit dafür haben, in eine Traumwelt, die etwa so aussieht wie ein Nachthimmel ohne Himmelskörper: leer. Die wahrheitsgemäße Antwort auf die Frage, was wir gerade dächten, nämlich „an gar nichts“, erweckt bei Mädchen aber erfahrungsgemäß Irritation und Unverständnis, was uns immer wieder aufs neue zu einer tolldreisten Lüge zwingt. Entgegen der allgemeinen Wahrnehmung ist uns aber jede Lüge zuwider, denn möchte man vermeiden, dass eine Lüge auffliegt, muss man sich das Gelogene merken, um sich nicht später aus Versehen in Widersprüche zu verwickeln. Derartige Gedächtnisanstrengungen sind aber gerade die Ursache für unsere Realitätsflucht – ein Teufelskreis, dem wir naturgemäß mit Widerwillen gegenüber stehen.
Wofür wir Statussymbole brauchen
In schnelllebigen Zeiten wie diesen, ist es leider oft nicht möglich, zur Klärung unserer Rangordnung auf die althergebrachte Methode zurückzugreifen und bei heruntergelassener Hose unsere Größe zu vergleichen. Es bleibt aber die Hoffnung, dass aufgrund des Klimawandels schon bald das Tragen von Kleidung selbst obsolet wird – das natürliche Vergleichsprozedere würde damit ungemein beschleunigt, und für Statussymbole bestünde plötzlich kein Bedarf mehr.
Warum wir gleichgültig sind
Wieder ein Vorurteil: Es gibt durchaus Sachen, für die wir uns interessieren und über die wir auch gerne sprechen. Beispiele: Sport, Haufen und große Autos.
// text: dirk böhler // photo: luise aedtner
UND WAS NUN?