mit neuer Musik von den Mad Caddies, The Roots, Metrickz, Neil Young, This Wild Life, Passenger, Lily Allen und der Compilation „Bayern 2 – Heimatsound“.
// Was wäre die Sommerzeit nur ohne ein neues Album der wunderbaren Mad Caddies? Ziemlich öde, oder?! Deshalb haben sich die Jungs auch gedacht, sie schütteln nach einer gefühlten Ewigkeiten (a.k.a. siebenjährigen Auszeit) mal wieder in paar neue Songs aus dem Ärmel. Mit freundlichen Unterstützung von Fat Mike hat sich die Band letzten September dazu entschlossen, über 25 Songideen aufs Wesentliche herunter zu brechen und am Ende einen knackigen Silberling namens „Dirty Rice“ daraus zu schrauben, der einem schon nach wenigen Sekunden ein breites Grinsen aufs Gesicht zaubert. Mit ihrer sympathischen Melange aus Reggae-, Punk- und Dixieland-Melodien trifft die Band auch diesmal voll ins Schwarze. Sommerliche Hits, wie „Brand New Scar“ und „Airplane“ sind wie geschaffen, um sich am Strand die Sonne aufs Haupt scheinen zu lassen und dem Rauschen des Meeres zu lauschen. Der Punk-Appeal der frühen Platten wurde zwar diesmal über weite Strecken außen vorgelassen, das aber ist nicht allzu schlimm, wenn stattdessen so lässige Kracher der Marke „Back To The Bed“ aus dem Ärmel geschüttelt werden. Wir jedenfalls sind begeistert von „Dirty Rice“ und können euch dieses Sommer-Mixtape aus dem Hause „Fat Wreck“ nur ganz innig ans Herz legen.
// Die legendären Hip-Hopper von The Roots melden sich in diesen Tagen ebenfalls mit einem neuen Album zurück. „…And Then You Shoot Your Cousin“ ist bereits das elfte Album der Crew aus Philadelphia und führt formvollendet vor Augen, was passiert, wenn man sich als Künstler kompromisslos auf seine eigene Vorlieben verlässt. So flechten die Roots nicht nur seit ihrer Gründung im Jahre 1987 immer wieder Jazz- und Soul-Einflüsse in ihre Musik mit ein, sie punkten auch mit hintersinnigen Lyrics, die sich oftmals erst nach diversen Durchläufen erschließen. Das neue Album geht in diesem Zusammenhang so gar noch ein bisschen weiter: „…And Then You Shoot Your Cousin“ ist nämlich ein astreines Konzeptalbum über das Erwachsenwerden in den dunklen Vierteln der Stadt und damit auch als direkter Nachfolger des famosen Vorgängers „Undun“ anzusehen. Wenn du also auf Hip-Hop mit Message stehst, der noch dazu von bezaubernden Arrangements untermal wird, dann bist du heir genau an der richtigen Adresse.
// Gleich doppelten Grund zur Freude haben in diesen Tagen die Anhänger des Rap-Musikers Metrickz, welcher neben seinem letzten Album auch gleich noch eine beachtenswerte EP veröffentlicht. Selbige hört auf den Namen „Kamikaze“ und beinhaltet neben dem Titeltrack noch fünf weitere Songs, die man sich auf keinen Fall entgehen lassen sollte. Neben der Partyhymne „Farbenmeer“ ist es vor allem der Song „Durch die Nacht“, der einen mit seinen wunderbaren Zeilen mit links um den kleinen Finger wickelt. „Und ich lauf durch die Nacht jedemal wenn ich merk – du bist weg, folg ich dir durch die Stadt bis ans Meer“. Hach, da sieht man in Gedanken schon verliebte Pärchen auf Festivals knutschen. Die reguläre LP namens „Ultraviolett“ macht derweil genau da weiter, wo das Mini-Format endet. Der Titeltrack zählt wahrscheinlich zu den Elektro-Rap-Hymnen des Frühlings und wird nur noch getoppt vom anschließenden Party-Kracher „Ausrasten!!!“, der sich in musikalischer Hinsicht schon ganz eng an die Kollegen aus dem Hause Deichkind heran pirscht. 20 Songs haben es am Ende auf das Album geschafft und auch zum Ende hin stellen sich dabei keinerlei Ermüdungserscheinungen ein. Ganz im Gegenteil: man weiß gar nicht welchen Song man sich am Liebsten auf das kommende Festival-Mixtape spielen möchte. Das treibende „500 Grad“ mit freundlicher Unterstützung von Joka oder doch lieber die Verflossenen-Hymne „Valentina“, die einen mit ihrer charmanten Hookline zum Mitwippen anregt. Fazit: in Sachen Deutschrap kommt derzeit niemand an diesem „Synthesizer-Raubtier“ vorbei, das erstmals im Jahre 2010 mit dem Kollabo-Album „Weil sie uns lieben“ (featuring Richter) auf sich aufmerksam machte. Nun dürfte auch dem Sprung in die Charts nichts mehr im Wege stehen. Auf Kurz- und Langspielplatte hat der Musiker aus Nordrhein-Westfalen einfach zu viele schlagfertige Argumente im Gepäck.
// Der altehrwürdige Neil Young veröffentlicht in diesen Tagen ebenfalls mal wieder ein neues Album, das er noch dazu gemeinsam mit Jack White in Szene gesetzt hat. Auf der Scheibe selbst finden sich ausschließlich Cover-Versionen, die mithilfe eines so genannten Voice-O-Graphen (einer Aufnahmekabine ähnlich einer Telefonzelle) aufgenommen wurden. Dementsprechend klingen die Songs auch ziemlich spröde und direkt und man bekommt so ein bisschen das Gefühl, mit dem Musiker in einem gemeinsamen Zimmer zu sitzen. Gehuldigt wird dabei unter anderem so illustren Künstlern wie Bob Dylan („Girl Form The North Country“), Willie Nelson („Crazy“) und Bruce Springsteen („My Home Town“). Wenn du also auf Musik stehst, die ein wenig aus der Zeit gefallen klingt und sich einen feuchten Dreck um gängige Trends schert, dann bist du hier genau an der richtigen Adresse. Wir jedenfalls sind begeistert von diesem Lo-Fi-Rock-Werk, das sich irgendwie so anfühlt, als würde man einer alten Aufnahme auf Musikkassette lauschen.
// Alle Fans von akustischem Pop-Punk sollten derweil mal die Ohren spitzen, wenn der Name This Wild Life fällt. Die Gruppe um die beiden Musiker Kevin Jordan und Anthony Del Grosso ist nämlich ein gefundeses Fressen für all jene, die sich emotionale Songs gerne mit viel Herzblut servieren lassen. Das neue Album „Clouded“ macht es einem in diesem Zusammenhang wirklich nicht allzu schwer, die Band sofort ins Herz zu schließen. Dass sie in ihrer Jugend immer wieder den Dashboard-Album-Klassiker „The Swiss Army Romance“ gehört haben, schimmert in diesem Zusammenhang ebenfalls hin und wieder durch und spätestens beim Song „Roots And Branches“ klappts dann auch endlich mit der Gänsehaut. Fazit: das neue Album von This Wild Life ist ein echter Geheimtipp für jeden Indie-Pop-Fan, dem die Twin Forks ein wenig zu folkig daher kommen und sorgt dafür, dass einen schon nach wenigen Minuten eine romantische Stimmung übermannt.
// All diejenigen, die dachten der sympathische Passenger würde nach seinem Megahit „Let Her Go“ wieder in der Versenkung verschwinden, sehen sich nun eines besseren belehrt. Mit „Whispers“ erscheint in diesen Tagen schon wieder ein weiteres Album des Folk-Pop-Künstlers, der uns mit seinen Melodien bereits seit geraumer Zeit bei der Stange hält. Die neue Scheibe ist in diesem Zusammenhang übrigens bereits das sechste(!) Studioalbum des Musikers und versorgt uns auch diesmal mit elf schmissigen Pop-Perlen, die man am Liebsten allesamt am Lagerfeuer lautstark vor sich hinträllern möchte. Mit einfachsten Mitteln gelingt es dem Musiker, seine Fans auf Gute-Laune-Modus zu schubsen und ihnen dabei kleine Geschichten aus dem Leben zu erzählen. Die größten Hits hören diesmal übrigens auf die Namen „27“ und „Heart´s On Fire“, wobei man „Whispers“ am Besten in einem Stück genießen sollte. Macht einfach gute Stimmung, die Scheibe und flüstert einem noch dazu ein paar gut gemeinte Weisheiten ins Ohr.
// Sehnlichst erwartet haben wir auch das neue Album der herzallerliebsten Lily Allen. Auf „Sheezus“ bündelt sie ihre Stärken und beschert uns zwölf Bubblegum-Pop-Songs, bei denem einem das klebrige Zeug manchmal fast schon wieder im Halse stecken bleibt. Die Texte der Musikerin sind gewohnt gewitzt und hintersinnig, nur verpackt die Musikerin sie im Gegensatz zu vielen Kolleginnen in blitzeblanke Pop-Perlen, die oft schon nach einem Durchlauf im Gehörgang des Zuhörers hängen bleiben. Neben dem Hit-Kracher „Hard Out Here“ finden sich dabei noch zahlreiche weitere, potenzielle Chartstürmer unter den Songs. Die Cover-Version von „Somewhere Only We Know“ zum Beispiel oder das bezaubernde „Our Time“. Nach der Gründung ihres Plattenlabels im vergangenen Jahr hat Lily Allen also durchaus gut daran getan, endlich mal wieder mit neuen Songs im sich zu schmeißen. Wir jedenfalls haben sie schon heftig vermisst und freuen uns trotz der hohen Balladen-Dichte über schmissige Pop-Perlen wie „L8 Cmmr“ und „As Long As I Got You“.
// Zu guter Letzt noch der Hinweis auf eine sympathische, neue Compilation aus dem Hause „Bayern 2“. Unter dem Titel „Heimatsound“ werden im Programm des Bayerischen Rundfunks immer wieder hoffnungsvolle Bands aus hiesigen Gefilden vorgestellt, die sich daran machen, den altehrwürdigen „Musikantenstadl“ endlich in Rente zu schicken. So finden sich auf den beiden Silberlingen neben so illustren Gesellen wie LaBrassBanda („Z´spat dro“), Moop Mama (Geh mit uns“) und Kofelgschroa („Sog ned“) auch durchaus überraschende Beiträge von Indie-Pop-Queen Gustav („Alles renkt sich wieder ein“) und der sagenhaften Sophie Hunger, welch mit dem Song „Das Neue“ einen der besten Tracks ihrer bisherigen Laufbahn beisteuert. Anschließend darfst du dann auch noch die Titelmelodie von „Monaco Franze“ in der Version von G. Rag & Die Landlergschwister genießen oder dich vom Reggae-Pop aus dem Hause Jamaram („Lonely“) um den kleinen Finger wickeln lassen. Soll heißen: Ob Schlachthofbronx oder Django 3000, Ganes oder die Mundwerk-Crew. Hier ist wirklich für jeden was dabei und ich kann mich persönlich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal einen so sorgsam zusammengestellten Motto-Sampler gehört habe. Also viel Spaß damit. Und auf Wiederschaun. Bis zum nächsten Zuckerbeat.
UND WAS NUN?