mit Büchern von Jan Weiler, Ian F. Svenonius, Lea Gamula / Lothar Mikos und Andrea Bottlinger / Christian Humberg.
// Mittlerweile hat es das Buch „Das Pubertier“ von Jan Weiler auch in die Spiegel Bestsellerliste geschafft. Jan Weiler ist euch vielleicht schon ein Begriff. 2006 wurde sein Buch „Maria, ihm schmeckt‘s nicht“ veröffentlicht und später mit Christian Ulmen verfilmt. In dem neuen kleine Buch von ihm beschreibt er sehr unterhaltsam, wie es ist mit einem Menschen in der Adoleszenz zusammen zu leben. Dabei erzählt er in ganz angenehm kurzweiligen Abschnitten, seine Sicht als Vater auf das Leben seiner Teenagertochter. Mit Hilfe wissenschaftlicher Methoden (Stoppuhr, Fragebogen, Experimenten …) untersucht er deren Verhalten z. B. beim morgendlichen Aufstehen. Dabei meint man ihm immer das zwinkernde Auge anzusehen.
Seine Bemühungen mehr am Leben seiner Tochter teilzunehmen, mit Hilfe von Facebook oder Interviews von Freunden der Tochter oder deren Eltern, verstärken nur die Meinung des Pubertiers über den endpeinlichen Vater. Der eigentlich immer nur begreifen möchte was nun der Unterschied zwischen chillen, abhängen, faulenzen, entspannen oder nichts tun ist. Dabei zeigen sich doch oft eigene Unsicherheiten im Umgang mit dem eigenen (biologischen?) Alter. Zum Beispiel in Situationen wie die Zahnspange zum Übernachtungsort zu bringen, im Rahmen der Hausarbeit oder bei der durchweg gelungenen Kommunikation zu Tisch. Die meisten Leser werden sich wohl an die beschriebenen Situationen aus der eigenen Teenagerzeit erinnern. Und falls nicht (echt jetzt?) ist dies nicht weiter schlimm, denn es wird einen trotzdem zum Schmunzeln bringen. Die Zeichnungen sind von Till Hafenbrak. Er und der Autor haben schon beim SZ-Magazin zusammengearbeitet. Die einzelnen Geschichten des Buchs sind vorab als Kolumne unter dem Titel „Mein Leben als Mensch“ in der „Welt am Sonntag“ erschienen. Wer Mehr von Jan Weiler lesen möchte kann das auch auf seiner Homepage: www.janweiler.de tun. Viel Spaß dabei. (verfasst von K. Reschke)
// Wer schon lange mal darüber nachdenkt, sich an einer Karriere als Rockstar zu versuchen, der bekommt nun eine sympathische Anleitung namens „22 Strategien für die erfolgreiche Gründung einer Rockband“ aus der Feder von Ian F. Svenonius präsentiert, die einen immer wieder ein breites Grinsen aufs Gesicht zaubert. Der Kultmusiker versucht in seinem Werk nicht nur den Geheimnissen um das Thema „Rock´n´Roll“ auf den Grund zu gehen, er nimmt sich auch äußerst reflektiert die Kulturgeschichte der Pop- und Rockmusik vor. Wenn du also bereits bist, dich vollkommen einem Kollektiv unterzuordnen und keinerlei Hemmungen hast, dich thematisch mit Sex, Drogen und was sonst noch so alles mit dem Rockstar-Dasein einhergeht, auseinanderzusetzen, dann bist du hier an der richtigen Adresse. Die passenden Tipps zum Thema Bandbus-Beladung und Plattenaufnahme gibt’s natürlich inklusive. Und natürlich zahlreiche Querverweise auf ehemalige Großmeister wie Buddy Holly, Jim Morrison und Jimi Hendrix. Es lohnt sich also mal reinzuschnuppern in dieses augenzwinkernden Almanach, den man am liebsten in einem Rutsch durchschmökern möchte. Also worauf wartest du noch: dein Leben als Rockstar liegt nur einen Buchrücken weit entfernt. Du musst einfach nur zugreifen.
// Inzwischen dürfte sich ja auch hierzulande herumgesprochen haben, dass in Skandinavien wirklich hervorragende TV-Serien entstehen, die locker mit den Qualitäts-Reihen aus den Vereinigten Staaten mithalten können. In vielen Fällen, wie zum Beispiel bei „Die Brücke“ und „Kommissarin Lund“ entsteht sogar ein amerikanisches Remake des Original-Stoffes, welches aber oft nicht mit der vortrefflichen Vorlage mithalten kann. Unter dem Titel „Nordic Noir – Skandinavische Fernsehserien und ihr internationaler Erfolg“ erscheint nun von Lea Gamula und Lothar Mikos ein aufschlussreiches Werk bei der „UVK Verlagsgesellschaft“, das sich auf differenzierte Art und Weise mit der skandinavischen TV-Landschaft auseinander setzt. Die Macher beschreiben in ihrem Werk, wie es den Skandinaviern gelingt, auf internationalem Niveau zu produzieren, obwohl sie nicht annährend das Budget haben, auf welches die amerikanischen Kollegen zugreifen können. Darüber hinaus werden neben den oben genannten Reihen auch die altehrwürdie „Polizei-Trilogie“, die hervorragende Polit-Serie „Borgen“ und die augenzwinkernde Mafia-Reihe „Lilyhammer“ genauer unter die Lupe genommen. Wenn du also auch allabendlich vor der Kiste sitzt und nach den neuesten Episoden von „Nordlicht“, „Der Adler“ oder „Real Humans“ lechzt, dann solltest du dir dieses Werk auf keinen Fall entgehen lassen.
// Wer auf fantastische Unterhaltung steht und sich Geschichten gerne Häppchenweise zu Gemüte führt, der kommt beim aktuellen Werk aus dem Hause „Doctor Who“ auf seine Kosten. In dem Sammelband „11 Doktoren – 11 Geschichten“ findet sich zu jedem der bisherigen Protagonisten der altgedienten, britischen Sci-Fi-Reihe eine kleine Episode, die man sich auf keinen Fall entgehen lassen sollte. Hier werden nicht nur zahlreiche Hintergründe offen gelegt, die Geschichten von so unterschiedlichen Autoren wie Eoin Colfer, Michael Scott und Derek Landy sind allesamt ihr Eintrittsgeld wert. Man merkt, dass sich die einzelnen Erzähler sehr intensiv mit den jeweiligen Facetten ihrer Doktoren auseinander gesetzt haben und so bekommt man ganz nebenbei auch einen imposanten Einblick in den monströsen Kosmos von „Doctor Who“, der ja inzwischen schon mehr als 50 Jahre in dieser oder jener Form aktiv ist. Zu guter Letzt gibt’s am Ende übrigens sogar noch eine Geschichte von „Sandman“-Schöpfer Neil Gaiman oben drauf. Wenn du also eintauchen willst in die Galaxie des „Doctor Who“, dann schnapp dir dieses Werk. Es ist ein wirklich fabelhafter Rundumschlag.
// Gleich hinterher lohnt sich dann auch noch der Griff nach der imposanten Geschichte „Geek Pray Love“, die sich als „praktischer Leitfaden für das Leben, das Fandom und den ganzen Rest“ versteht. In dem Werk von Andrea Bottlinger und Christian Humberg dreht sich alles um diejenigen, die lange nur als schräge Subkultur belächelt worden sind. Die Rede ist natürlich von den Geeks und Nerds unserer Zeit, die sich dazu aufmachen, die Weltherrschaft endgültig an sich zu reißen. Mit ihrem Mix aus Erzählung und Faktenwissen bringen einem die beiden Autoren auf sympathische Weise den Kosmos ihrer Protagonisten näher und erzählen dabei nicht nur vom Beginn der Conventionszene, sondern auch von fanatischen Fans, deren Welt vor allem um Hogwarts und Konsorten kreist. Wenn du also ein Faible für schräge Charaktere hast, selbst ein wenig verrückt bist und dich mit viel Leidenschaft deinen Obsessionen verschreibst, dann bist du hier genau an der richtigen Adresse. „Geek Pray Love“ ist einfach nur ein verdammt gelungenes Werk mit jeder Menge Basiswissen, aber auch Hintergrundinformationen zum Thema Geeks. Und damit Schluss für heute. Bis zur nächsten Leserunde.
// verfasst von Alexander Nickel-Hopfengart
UND WAS NUN?