mit Wizzywig, Das Nao in Brown, Planet der Affen (Die Chroniken von Mak), Mouse Guard (Die schwarze Axt), der Peanuts-Werkausgabe (Band 9 und 10), Star Wars (Sonderband 79 und 80) und Buddha (Band 9).
// Wer sich gerne mal gut 40 Jahre in der Zeit zurückspulen lassen möchte, der kommt im aktuellen Werk von Ed Piskor auf seine Kosten. Der professionelle Zeichner und ehemalige Student der „Joe Kubert School“ wagt sich in seinem Comic-Debüt „Wizzywig“ daran, das Leben von Kevin Phenicle etwas genauer unter die Lupe zu nehmen. Der beschäftigt sich in den 80ern als einer der ersten mit dem Thema Computer und stellt sehr schnell fest, welch großes Potenzial in den äußerlich kargen Rechenmaschinen schlummert.
Nachdem er sich selbst das Programmieren beigebracht hat, wagt er sich immer weiter nach Vorne und beginnt irgendwann sogar das Telefonsystem zu manipulieren. Seine Aktionen allerdings bleiben auch dem FBI nicht lange verborgen und so beginnt eine spannende Verfolgungsjagd, die man sich als Fan von Thrillern der Marke „Staatsfeind Nr. 1“ oder dem aktuellen Werk von Glenn Greenwald zum Thema Edward Snowden auf keinen Fall entgehen lassen sollte. Die Geschichte von Kevin Phenicle ist zwar fiktiv, aber hochaktuell und wird von Ed Piskor sehr rasant in schwarz-weißen Motiven in Szene gesetzt. Wenn du also genauer wissen möchtest, wie das damals so war zu Beginn des Computer-Zeitalters, dann schnapp dir dieses „Portrait eines notorischen Hackers“. Es lohnt sich.
// Als edler Hardcover-Band erscheint derweil das Werk „Das Nao in Brown“, das sich um eine konfuse Protagonistin dreht, die sich ihren Lebensunterhalt als Illustratorin verdient. Nachdem ihr eines Tages plötzlich der Mann ihrer Träume begegnet, beginnt ihr Leben immer seltsamer zu werden. Die Geschichte um Nao Brown gerät fortan zu einem spannenden Selbstfindungstrip, der einen nicht nur dazu einlädt, am Innenleben der Protagonistin teilzuhaben, sondern auch imposante Eindrücke von der Umgebung um London vermittelt. „Das Nao in Brown“ zu lesen ist fast so etwas wie eine Art Odyssee in die eigene Vergangenheit. Die Sinnsuche einer jungen Frau wird bildgewaltig in Szene gesetzt und wirft dabei immer wieder philosophische Fragen auf,. Wie das ganze am Ende ausgeht und ob die Hauptfigur am Ende ihrer Reise noch dieselbe ist, wie zuvor…? Es lohnt sich das herauszufinden, weil Glyn Dillons Geschichte nicht nur äußerst lebensnah, sondern auch irrsinnig spannend ist. Kein Wunder also, dass sein Werk sogar mit dem renommierten „Prix d´Angouleme“ und dem „British Comic Award“ ausgezeichnet worden ist. Diese Geschichte einer siebenundzwanzigjährigen Halbjapanerin, die sich eines Tages in ein buddhistisches Zentrum begibt, wo sie auf einen Waschmaschinen-Installateur trifft, gehört mit zum Besten, was uns in diesem Sommer bisher in die Finger geraten ist.
// Bereits 1300 Jahre vor den Ereignissen des ersten Spielfilms der „Planet der Affen“-Saga setzt die hochwertige Comic-Veröffentlichung „Die Chroniken von Mak“ an, welche in diesen Tagen beim renommierten „Cross Cult“-Verlag als Komplett-Edition erscheint. Auf 450 Seiten erzählt das Werk von Texter Daryl Gregory und den beiden Zeichnern Carlos Magno und Diego Barreto die spannenden gesellschaftlichen Entwicklungen in einer (von uns aus gesehen) zukünftigen Welt. Die Menschen und die Affen scheinen sind dabei zunehmend voneinander zu entfernen, allerdings nicht so, wie man es eigentlich erwartet. Die Primaten erleben nämlich einen wahren Höhenflug, während sich die Menschen immer weiter zurück entwickeln, bis die Jüngsten unter ihnen schließlich ihr komplettes Sprachvermögen verlieren. Die Affen wiederum wittern ihre Chance und versuchen die Oberhand über den Planeten zu gewinnen. Ob es Ihnen gelingt? Den Machern glückt mit „Die Chroniken von Mak“ ein episches Werk voller gesellschaftskritischer Momente, das den „Planet der Affen“-Kosmos sehr gekonnt ins Comic-Format übersetzt. Versammelt wurden dabei nicht nur die Originalausgaben der 2011er „Planet Of The Apes“-Reihe, sondern auch mehrere Specials aus dem Jahre 2013. Selbige ergeben zusammen ein schlüssiges Gesamtbild und sorgen dafür, dass man das Mammut-Werk am Liebsten in einem Rutsch durchschmökern möchte. Wenn du also tiefer eintauchen möchtest, in den breiten „Planet der Affen“-Kosmos, dann schnapp dir dieses Buch und freu dich über zahlreiche Hintergrundinformationen zum legendären Original.
// Ebenfalls als Vorgeschichte angelegt ist die zauberhafte Erzählung „Die schwarze Axt“, die allen Lesern der Reihe „Mouse Guard“ noch einmal vor Augen führt, was eigentlich vor den Bänden „Herbst 1152“ und „Winter 1152“ geschehen ist. Angesetzt wird diesbezüglich im Jahr 1115 – da berührt die Wachmaus Calanawe erstmals die schwarze Axt. Als dann auch noch ein entfernter Verwandter auftaucht, beginnt für den Protagonisten eine spannende Reise übers Meer, welche ihn letztlich ins Reich der Iltisse führt. Schöpfer David Petersen gelingt es dabei wieder kongenial, seinem „Mouse Guard“ als vielschichtigen Charakter in Szene zu setzen und so dafür zu sorgen, dass einem über die volle Distanz nicht langweilig wird. Wie hier Kinderbuch, Abenteuergeschichte und Fantasy-Elemente zusammengeführt werden, ist bemerkenswert und so lohnt es sich nur umso mehr, sich diesem fantastischen Prequel zu widmen, das die Wachmaus am Ende wieder zu seinen Freunden Saxon, Kenzie und Lieam führt. Hier nämlich wird der Grundstein gelegt für ein episches Abenteuer, das man sich als junger oder auch junggebliebener Leser auf keinen Fall durch die Lappen gehen lassen sollte.
// Die „Peanuts“ biegen ebenfalls mal wieder zwei neuen Alben ihrer vom „Carlsen“-Verlag veröffentlichten „Werkausgabe“ um die Ecke und sorgen dafür, dass man als Leser immer wieder ins Schmunzeln gerät. Die Crew um Charlie Brown und Snoopy versteht es einfach, einen mit amüsanten Scherzen und jeder Menge schräger Streiche den Tag zu versüßen. Band 9 legt dabei das Hauptaugenmerk auf die beiden Jahre 1967 und 68 und präsentiert uns einen sympathischen Snoopy, der sich immer wieder als Flieger-Ass in Frankreich versucht. Zahlreiche Missionen stehen auf dem Plan, genauso wie die Olympischen Spiele, die nicht nur bei unserem tierischen Helden für jede Menge Aufregung sorgen. Wenn du außerdem wissen möchtest, wer eigentlich Snoopys erstes Herrchen gewesen ist und was es mit seinem neuen Kumpel namens Franklin auf sich hat, dann bist du hier genau an der richtigen Adresse. Das beigesteuerte Vorwort kommt diesmal übrigens von „Hairspray“-Regisseur John Waters, der uns gleich zu Beginn zahlreiche interessante Einblicke in den „Peanuts“-Kosmos liefert. In der zehnten Ausgabe tritt dann der „Valerian & Veronique“-Autor Pierre Christin an seine Stelle und sorgt dafür, dass die „Werkausgabe“ ein wirklich gelungenes Jubiläum feiert. Die Jahre 1969 und 1970 gehören mit zu den verrücktesten des Kollektivs und wissen auch immer wieder mit gesellschaftskritischen Passagen zu punkten. So dürfen wir unter anderem Lucy dabei zusehen, wie sie sich als Feministin versucht und freuen uns über Peppermint Pattys leidenschaftlichen Kampf gegen die Kleiderordnung an der Schule. Zu guter Letzt geht’s dann auch noch auf zum Mond, wo sich zwei süße Protagonisten die Zeit im Weltraum mit jeder Menge Schabernack versüßen. Wenn du jetzt neugierig geworden bist, dann tauch ein in den kunterbunten „Peanuts“-Kosmos und besorg dir diese famose Comic-Strip-Sammlung von Autor und Schöpfer Charles M. Schulz, die erstmals alle Abenteuer der altehrwürdigen Clique um Snoopy und Charlie Brown in einer 25-teiligen Gesamtausgabe versammelt.
// Gleich zwei neue Bände der renommierten „Star Wars“-Comic-Reihe erscheinen in diesen Tagen als hochwertige Sonderbände, die man sich als Fan der Saga auf keinen Fall durch die Lappen gehen lassen sollte. Im 79ten Sonderband namens „Purge“ dreht sich alles um Darth „Vaders Rachefeldzug“ und so werden immer wieder nostalgische Erinnerungen an die alten Original-Streifen beim Leser hervorgerufen. Auf seiner Jagd nach den letzten Jedi sieht sich das Imperium mit der komfortablen Ausgangslage konfrontiert, die Herrschaft über die Galaxis weitestgehend an sich gerissen zu haben. Die Jedi haben fast alle das Zeitliche gesegnet und die wenigen, die überlebt haben, sind über den ganzen Kosmos verstreut. Vader allerdings ist noch lange nicht am Ende seiner Pläne. Er will erst aufhören, wenn auch der letzte Jedi von der Bildfläche gefegt worden ist und begibt sich auf einen mörderischen Feldzug, der ihn letztlich auch zu dem bis dato verschwundenen Obi-Wan Kenobi führen soll. Ob es ihm gelingt? Warten wir es ab und freuen uns gleich im Anschluss über die 80sten Ausgabe der „Sonderband“-Reihe, die mit dem schicken Titel „Agent des Imperiums“ versehen ist. Unter dem Motto „Doppeltes Spiel“ bekommt der Geheimagent Cross einen heiklen Auftrag. Er gehört zu den Agenten des Imperialen Geheimdienst und sieht sich als treuer Ergebener des Imperiums. Dann aber geraten die Dinge zunehmend außer Kontrolle und Cross muss sehen, dass die Situation nicht vollkommen eskaliert. Das Bemerkenswerte an der „Star Wars“-Reihe war immer, dass sie ihre einzelnen Protagonisten differenziert in Szene setzte. Die Comic-Adaption nimmt sich in diesem Zusammenhang ein Beispiel an den Filmen und durchforstet diverse Nebenschauplätze, die ein gehöriges Stück zum komplexen Gesamtbild beitragen. Wenn du also tiefer eintauchen möchtest in den „Star Wars“-Kosmos, dann schnapp dir die beiden Werke, die von den Zeichner John Ostrander zusammen mit Davidé Fabbri und Christian Dalla Vecchia (Band 79) sowie Hayden Blackman, Alexander Freed, Jim Hall, Chris Scalf, Douglas Wheatley, Marco Castiello, Alex Lei und Márc McKenna (Band 80) sehr detailgetreu in Szene gesetzt worden sind.
// So langsam in Richtung Zielgerade biegt zu guter Letzt auch das monumentale Manga-Epos „Buddha“ von Großmeister Osamu Tezuka ein. Die klassische Erzählung über die bewegte Geschichte des weltberühmten Protagonisten hat sich inzwischen zum absoluten Kult entwickelt und wird schon seit geraumer Zeit vom renommierten „Carlsen Verlag“ in einer hochwertigen Hardcover-Ausgabe wiederveröffentlicht. Im neunten Band wird nun das Land Magadha am Fuße des Himalaja von einer totbringenden Seuche heimgesucht. Buddha wiederum hat noch mit den Folgen eines Mordanschlags zu kämpfen, den der Kristallprinz auf ihn plante, um ihn damit zu Fall zu bringen. Dennoch entschließt er sich für die Menschen im Land zuzugehen und sie in diesen schweren Tagen zu unterstützen. Das führt allerdings zu einer gehörigen Portion an Unruhe bei seinen Untergebenen, weil sich der Protagonist dazu entscheidet, einen Nachfolger für seine Tätigkeit im Bambushain zu berufen. Ob es am Ende den richtigen trifft oder sich einer von Buddhas zahlreichen Neider durchsetzt? Die Reihe legt im aktuellen Band namens „Karma“ ein hohes Tempo vor und wurde dafür völlig zu Recht mit den „Eisner“-Award ausgezeichnet. Du solltest dir dieses formvollendete Epos also auf keinen Fall durch die Lappen gehen lassen. Und damit Schluss für heute. Bis zum nächsten Strichcode.
UND WAS NUN?