mit neuer Musik von den Beatsteaks, The Raveonettes, Angus & Julia Stone, Sin Cos Tan, Alvvays, Marathonmann, Klangkarussel und Talking To Turtles.
// Am Ende ging dann alles doch ziemlich schnell. Die Beatsteaks jedenfalls mussten sich selbst erst einmal zwicken, als sie feststellten, dass sie schon wieder ein neues Album aus dem Ärmel geschüttelt hatten. Der fehlende Zeitdruck hat der Band sehr gut getan und so bekommen wir auch diesmal wieder elf rundum-glücklich-stimmende Beatsteaks-Hits im Grenzgebiet von Rock und Pop präsentiert. Mit „Dna“ und „Up On The Roof“ sind in diesem Zusammenhang nicht nur zwei echte Bretter vertreten, die Band knallt auch der Pop-Fraktion mit „Gentleman Of The Year“ einen echten Mit-Schunkler vor den Latz, der sich von Durchlauf zu Durchlauf immer weiter steigert. Ähnlich verhält es sich auch mit dem restlichen Material dieses Albums, das durchaus ein wenig Zeit benötigt, um sich vollends zu entfalten. Dann aber wachsen einem Stücke wie „I Never Was“ und „Take A Wish“ immer tiefer ans Herz und man wird von einem unbändigen Gefühl der Vorfreude übermannt, wenn man sich vorstellt, wie die Jungs diese Stücke demnächst im Live-Kontext aufs Parkett zaubern. Wenn du den Beatsteaks also bisher schon etwas abgewinnen konntest, dann wirst du auch mit diesem Werk glücklich werden. Also Regler rauf und abdrehen!
// Heimlich, still und leise haben auch die Lärm-Poeten aus dem Hause The Raveonettes ein neues Album veröffentlicht. Während deren Musik läuft, hat man immer so ein bisschen das Gefühl, man würde in einem angesagten B-Movie sitzen. Wir jedenfalls sind auch nach dem großen Hype noch begeistert von diesen charmanten Melodien, welche die Bänd immer wieder hinter einer Wall Of Sound versteckt. „Pe´ahi“, so der Titel des Albums, beruht in diesem Zusammenhang übrigens auf eine Platz in Maui, dessen Name sich wiederum auf einen „Big Wave Surfing Break“ bezieht. Die Band versteht es also auch diesmal sehr gekonnt bestimmte Assoziationen zu generieren und ihre Musik mit einem ganz bestimmten Lebensgefühl zu verbinden. Dass sie in diesem Zusammenhang auch noch die gängigen Mechanisem im Musikgeschäft unterläuft und ihr neues Album erst wenige Stunden vor der eigentlichen Veröffentlichung ankündigt, macht sie nicht minder sympathisch. Wenn du also auf die Musik von My Bloody Valentine und The Kills stehst, dann schnapp dir dieses Werk. Es lohnt sich.
// Angus & Julia Stone wurden ja bereits in den vergangenen Jahren mit zahllosen Preisen und Auszeichnungen bedacht. Der Druck dürfte also immens gewesen sein in Bezug auf das neue Album, welches nun endlich ganz regulär in den Handel kommt. Rick Rubin lobt die beiden passend dazu schon einmal in den höchsten Tönen und der muss es ja wissen, schließlich hat die Band die neuen Songs in seinen Shangri-La Studios in Malibu eingespielt. Damit das ganze auch spannend bleibt, bindet die Band zunehmend neue Facetten in ihre Songs mit ein und schafft es dabei auch diesmal äußerst frisch und unverbraucht zu klingen. Die Gruppe ist erwachsen geworden und das neue Werk offenbart einem als Hörer tiefe Einblicke hinsichtlich des langen Weges dorthin. „Angus & Julia Stone“ ist wohl noch am Besten mit dem Begriff „Coming Of Age“ treffend zu umschreiben. Diese Musik muss man fühlen, also lasst euch einfach mal darauf ein. Ihr werdet es ganz sicher nicht bereuen.
// Sin Cos Tan beglücken uns in diesen Tagen nicht nur mit einem wirklich bezaubernden Album-Artwork, das einen sofort in Richtung Ferne schweifen lässt, ihr neues Album ist auch ein gelungenes Konzeptwerk über die weniger schönen Seiten des menschlichen Daseins. Die Geschichte selbst dreht sich um einen Typen namens Michael Burana, der sich mit einer kaputten Ehe und einem bescheuerten Job herumplagt. Um endlich etwas Schwung in sein tristes Dasein zu bringen, plant er einen Trip nach Mexiko, wo er als Drogenkurier anheuert. Damit aber beginnen seinen Probleme erst und so darf man sich als Zuhörer nicht nur über ein paar hübsche Synthie-Pop-Melodien, sondern auch über eine famose Geschichte freuen, die nicht nur Fans von „Breaking Bad“ oder der US-Version von „The Bridge“ gefallen dürfte.
// Neun schmissige Kracher finden sich derweil auf dem selbstbetitelten Debütalbum dieser angesagten neuen Gruppe namens Alvvays, die sich nicht nur dank der Schreibweise ihres Bandnamens sehr gekonnt vom Einheitsbrei der gegenwärtigen Indie-Pop-Landschaft abhebt. Die Musik auf ihrem Werk wurde von niemand Geringerem als dem Trio Chad Vangaalen, Graham Walsh (Holy Fuck) und John Agnello (Sonic Youth, Dinosaur Jr.) produziert und klingt dementsprechend auch durchweg überzeugend. Die Gruppe um Molly Rankin (Gesang), Kerri Maclellan (Keys), Alec O’Hanley (Gitarre), Brian Murphy (Bass) und Phil MacIsaac (Schlagzeug) hat ein gutes Gespür für melancholisch angehauchte Passagen und peppt ihren Fuzz-Pop immer wieder ordentlich damit auf. Am Ende entsteht eine äußerst eigenwillige Mischung, die vor allem den Fans der Gruppe Best Coast ein breites Grinsen aufs Gesicht zaubern dürfte. Einen perfekteren Soundtrack zum Ausflug an den Strand kann man sich eigentlich kaum vorstellen.
// Fans von Muff Potter und Turbostaat sollten sich in der Zwischenzeit mal an das aktuelle Album der Gruppe Marathonmann heranwagen. Die Scheibe des deutschsprachigen Postpunk-Kollektiv bündelt all die Vorzüge eben gennanter Bands und bringt einen immer wieder dazu lauthals mitzugrölen, wenn Sätze wie „Kein Tag vergeht, an dem ich vergessen kann…“ das Soundsystem fluten. Natürlich erfindet die Band unter der Regie von Produzent Aljoscha Sieg auch diesmal das Rad nicht neu, aber sie fügt dem Deutsch-Punk-Genre doch ein paar interessante, neue Facetten hinzu. Wenn du also mal wieder ein Album hören möchtest, dessen Stücke einen so richtig tief ans Herz gehen, dann schnapp dir „…und wir vergessen was vor uns liegt“ – am besten inklusive dreier Bonus-Tracks in der Limited Edition, die man sich ebenfalls auf keinen Fall entgehen lassen sollte.
// Wer sich bereits zu den jazzigen Klängen des allseits beliebten „Sonnentanz“ die Hüften verrengte, der wird auch am aktuellen Longplyer der Gruppe Klangkarussel seine helle Freude haben. „Netzwerk“ ist ein zehnteiliger Jazz-Pop-Reihen mit Elektro-Anleihen, die einen sofort in Richtung Hängematte schubsen. Zu diesem Album möchte man sich einfach einen Kopfhörer überstülpen und die Welt um sich herum auf Zeitlupe schalten. Die beiden Wiener Tobias Rieser und Adrian Held schaffen es dem Genre Chill-House ein paar wirklich interessante Facetten abzuringen und erzeugen damit ein Gefühl von Schwerelosigkeit beim Hörer, das einen dazu bringt pfeifend durch die Parks der Innenstadt zu schlendern und durch ein Meer von Seifenblasen zu tanzen. Kurzum: „Netzwerk“ ist die perfekte Sommerplatte für alle Elektro-Pop-Fans.
// Bereits sein drittes Album veröffentlicht in diesen Tagen auch das Leipziger Pop-Duo Talking To Turtles, das uns auch diesmal wieder mit schrägen Arrangements und schönen Melodien verzückt. Die Band hat sich nach ihrem hoch-gelobten Zweitling reichlich Mühe gegeben, das hohe Niveau zu halten und präsentiert uns auf „Split“ zehn packende Songs, die allesamt pompös und zerbrlich zugleich anmuten. Ja, diese Scheibe von Claudia Göhler und Florian Sievers strotzt nur so vor Ideenreichtum und so kommen im Rahmen der Songs auch immer wieder einige Synthie-Klänge und ein Glockenspiel zum Zug. Produziert wurde das Ganze von niemand Geringerem als Simon Frontzek, der vielen bereits im Zusammenhang mit Thees Uhlmann ein Begriff sein dürfte. Wenn du also auf zauberhafte Pop-Musik stehst, dann schnapp dir dieses Werk. Und damit Schluss für heute. Bis zum nächsten Zuckerbeat.
UND WAS NUN?