mit neuer Musik von Hollerado, The Rentals, Avi Buffalo, The Great Bertholinis, Nils Koppruch & Fink, Twin Atlantic, Kill It Kid und Talisco.
// Jetzt wird’s schräg. Hollerdo sind eine dieser Bands, die sich einfach nicht in eine bestimmte Schublade pressen lassen, die einen aber trotzdem mit ihren charmanten Melodien um den kleinen Finger wickelt. „White Paint“ ist letztlich vor allem eins: ein astreines Sommer-Pop-Album. Die Songs pendeln zwischen den Polen OK Go, The Kooks, Say Anything, Ash und Weezer und sprudeln nur so vor innovativen Ideen. Lässt man sich ein auf dieses Album, drückt es einem schon nach wenigen Minuten unweigerlich die Mundwinkel nach oben. Da kann das balladeske „Lonsome George“ noch so sehr die Spaßbremse markieren, der Rest der Platte ist eine lebensbejahendes Pop-Rock-Manifest, das immer wieder mit funkigen und psychedelischen Passagen gespickt ist und so unverwechselbar anmutet, dass man direkt nach dem Verklingen des fünften Bonus-Tracks (übrigens ein famoses „Passion Pit-Remix“ von „Too Much To Handle“) wieder die Repeat-Taste betätigen möchte.
// Man glaubt es kaum, aber die altehrwürdigen Indie-Rocker aus dem Hause The Rentals haben doch tatsächlich nochmal ein neues Album eingespielt. Dabei fällt als allererstes Mal auf, das sich der Sound der Band in den vergangenen Jahren nicht wirklich allzu sehr verändert hat. Das wiederum dürfte bei den zahllosen Fans der Band für wahre Begeisterungsstürme sorgen, sie bekommen nämlich mit „Lost In Alphaville“ einen weiteren, wirklich famosen Longplayer des Kollektivs um Matt Sharp präsentiert, welcher sich auch diesmal wieder reichlich Mühe gibt, die Angelegenheit über die volle Distanz spannend zu halten. Soll heißen: die Scheibe steckt voller Details. Ob mit Synthesizer, Streichern oder Gitarren – die Rentals wissen einfach wie man eine kleine Indie-Pop-Perle nach der anderen aus den Boxen ballert und so freut man sich am Ende über zehn spannende Pop-Kracher, die nicht nur Weezer-Fans ein breites Grinsen aufs Gesicht zaubern dürften. Wir jedenfalls sind vollkommen begeistert und feiern zu diesem Sound jetzt erst mal ein paar laue Sommernächte durch. Schön, dass ihr zurück seid, Kollegen.
// Gerade mal 23 Jahre jung ist der Musiker Avi Buffalo, der in diesen Tagen sein zweites Album namens „At Best Cuckold“ veröffentlicht. Die Scheibe wurde produziert im „Tiny Telephone“ – einem Studio in San Francisco, das von John Vanderslice betrieben wird. Dementsprechend klingt der Sound der Platte auch ziemlich geerdet und bodenständig und läd einen als Zuhörer dazu ein, einfach mal die Seele baumeln zu lassen. Avi Buffalo hat mit „At Best Cuckold“ seinen Pop-Record veröffentlicht und dürfte damit all jenen ein breites Grinsen aufs Gesicht zaubern, die auch am Spätwerk von so illustren Western-Emo-Kollegen wie The Get Up Kids und The Promise Ring ihre helle Freude hatten.
// Bereits zum vierten Mal im Rahmen ihrer bewegten Karriere beglücken uns die lieb-gewonnenen The Great Bertholinis in diesen Tagen mit einem neuen Album, das man sich als Bläser- und Fanfaren-Pop-Fan auf keinen Fall entgehen lassen sollte. „Brothers & Devils“ bündelt all die Vorzüge der drei illustren Vorgänger und verpackt sie in elf bezaubernde Songs, die mal akustisch, mal himmelhochjauchzend um die Ecke biegen. Ob mit Banjo, E-Gitarre oder Synthesizer. The Great Bertholinis verstehen es sehr gekonnt einen als Hörer mit ihrem spannenden Stil-Mix niemals zu überfordern und so darf man sich jetzt schon auf die anstehenden Live-Shows freuen, welche die Gruppe unter anderem ins „K4“ nach Nürnberg führen werden (Termin ist der 7.11.). Wenn du also auf Pop-Musik stehst, die dich in einen wahren Sog der Emotionen reißt, dann bist du hier genau an der richtigen Adresse.
// Der im Jahre 2012 leider verstorbene Künstler Nils Koppruch wird in diesen Tagen ebenfalls mit einem gelungenen Tribute-Album geehrt, welches die Creme de la Creme der hiesigen Musikszene in sich vereint. Ob Gisbert zu Knyphausen, Kettcar oder die Fehlfarben. Sie alle erweisen dem Ausnahmekünstler und damit einhergehend der Gruppe Fink auf „A Tribute To Nils Koppruch + Fink“ die letzte Ehre und stauern mit „Staub & Gold“, „Caruso“ und „Heimweh“ drei wirklich packenden Song-Variationen für diese Doppel-Cd bei. Ob Wigalf Droste, Knarf Rellöm oder Locas in Love. Sie alle hatten einen einen Narren gefressen an dieser wunderbaren Musik und ihre Neu-Interpretationen stehen den Originalen in keiner Weise nach. Man muss überhaupt lange zurück denken, um sich an eine Tribut-Compilation zu erinnern, die so aus einem Guss klingt, wie diese. All das spricht natürlich auch für die teilnehmenden Künstler, die sich dem Schaffen von Nils Koppruch sehr ehrfürchtig widmen und dieses Doppel-Album zu einer wunderbaren Werk-Schau avancieren lassen. Wenn du also die Musik von Nils Koppruch und Fink noch nicht kennst, dann schnupper doch mal rein. Sie lohnt sich – im Original genauso wie in diesen wunderbaren Varianten von Künstlern wie Olli Schulz, Click Click Decker oder Bernadette la Hengst.
// Twin Atlantic haben sich bereits mit ihrem eindrucksvollen Vorgänger einen Namen gemacht. Nun steht mit „Great Divide“ der nächste Streich der Gruppe auf dem Programm, die bereits mit den Foo Fighters und Bruce Springsteen gemeinsam auf der Bühne stand. Die neue Platte fasst dabei zusammen, was sich im Rahmen der rund 300 Auftritte seit Erscheinen des Debüts so alles auf der Bühne getan hat. Man bekommt hier mitreißende Gitarren-Kracher präsentiert, die sich schon nach wenigen Durchläufen im Kopf des Hörers festsetzen, die aber trotzdem spannend genug arrangiert sind, um nicht beim fünften Durchlauf schon zum Gähnen anzuregen. McTrusty und McNae spielen im Grunde genommen eine zeitgemäße Variante des guten, alten Alternative-Rock und werden mit „Great Divide“ sicher eine ganze Menge neuer Fans von sich überzeugen.
// Kill It Kid haben erst vor kurzem alle Anwesenden beim diesjährigen Taubertal-Festival mit einer famosen Show beglückt. Nun erscheint auch ihr sehnlichst erwartetes, neues Album hierzulande und hat mit „Caroline“ gleich mal einen echten Knaller von Single im Gepäck. Dass die Band auch das Tempo anziehen kann, stellt sie anschließend in dem famosen „I´ll Be The First“ unter Beweis, das auch dem guten, alten Jack White ein breites Grinsen aufs Gesicht zaubern dürfte. Wenn du also auf geerdete Rock-Sounds abfährst, die jeden Indie-Club zum Überkochen bringen, dann bist du hier genau an der richtigen Adresse. „You Owe Nothing“ ist das Konsensalbum für alle Fans von den Black Keys bis hin zu den White Stripes und so bleibt am Ende eigentlich auch nur zu hoffen, dass die Gruppe im Zuge dieser Veröffentlichung auch hierzulande mehr Aufmerksamkeit bekommt. Verdient hätte sie es.
// Unter dem Banner Talisco erscheint zu guter Letzt ein wirklich hypnotisches Debütalbum, das man sich als Fan von elektronischen Klängen auf keinen Fall entgehen lassen sollte. Die Scheibe namens „Run“ lebt vor allem von ihren dynamischen Songstrukturen, die immer wieder schöne Assoziationen an diverse Musiker aus Paris wachrufen. Der Multiinstrumentalist versteht es dabei sehr gekonnt, zwischen den Polen Pop und Noir hin und herzuwandeln und erschafft traumwandlerische Stücke wie „Follow Me“, die man sich auch in einem Streifen von David Lynch sehr gut vorstellen könnte. Wenn du also auf grenzüberschreitende Klänge stehst, dann schnapp dir das Werk. Es lohnt sich. Und damit Schluss für heute. Bis zum nächsten Zuckerbeat!
UND WAS NUN?