mit den Bänden Sweet Tooth (Band 6), Sons Of Anarchy, Madie und die Liebe, Masters Oft he Universe, Black Kiss, Die Straße nach Oz und Fevre Dream.
// Leider bereits am Ende angekommen ist die wirklich bemerkenswerte Endzeit-Saga „Sweet Tooth“, welche von niemand Geringerem als Essex County-Autor Jeff Lemire in Szene gesetzt wurde. Die Geschichte selbst dreht sich um einen Hybridenjungen namens Gus, der sich zusammen mit seinem Bekannten Jeppard zu einem Stützpunkt nach Alaska durchschlägt.
Dort soll eigentlich die Erlösung auf die Beiden und ihre Weggefährten warten, zumindest aber wollen sie dem Ursprung der Apokalypse auf den Grund gehen. Ziel ist es ein Heilmittel zu finden, allerdings erweist sich das als schwieriger als gedacht und auch die Freundschaft zwischen Gus und Jeppard wird auf ihrer Reise immer wieder auf eine harte Probe gestellt. Der sechste Band „Wilde Jagd“ führt in diesem Zusammenhang alle Handlungsstränge zusammen und bildet den würdigen Abschluss einer spannenden Odyssee, welche in Sachen Intensität der Zombie-Reihe „The Walking Dead“ in keiner Weise nachsteht. Ganz im Gegenteil: Jeff Lemire gelingt mit „Sweet Tooth“ das Kunststück eine absurde Szenerie mit einer glaubwürdigen Story zu kontern und so Charaktere zu schaffen, die nur so strotzen vor Tiefgang. Es sind nämlich vor allem die Figuren, die hier im Mittelpunkt stehen und deren Psyche intensiv ausgeleuchtet wird. Wenn du also auf hintersinnige Geschichten stehst, schnupper mal rein. Es lohnt sich.
// In letzter Zeit kommen immer wieder Qualitäts-TV-Serien in den Genuss einer Comic-Variante, die aber nicht immer das hohe Niveau der Original-Reihen zu halten vermögen. „Sons Of Anarchy – Das Gesetz der Strasse“ macht seine Sache in diesem Zusammenhang allerdings außerordentlich gut. Die Schöpfer Christopher Golden und Damian Couceiro orientieren sich eng am Original und sorgen dafür, dass man schon nach wenigen Minuten äußerst gespannt der Dinge harrt, die da noch kommen mögen. Wer die Serie noch nicht kennt, dem sei gesagt, dass es sich bei der Reihe um einen Biker-Club namens SAMCRO in dem korrupten Städtchen Charming dreht. Dort kontrollieren zwar offiziell die Gesetzeshüter den Ort, aber die wahren Könige sind die Biker. Um ihre Macht zu sichern, mischen sie nicht nur im Drogengeschäft mit, sondern dealen auch im großen Stil mit Waffen. Als aber die Tochter eines ehemaligen Mitglieds von einem Killerkommando gejagt wird, drohen die Dinge zunehmend außer Kontrolle zu geraten. Ob es der Gang gelingt, alles wieder in geregelte Bahnen zu lenken? Es lohnt sich nicht nur für Fans der TV-Reihe mal reinzuschnuppern, dieser Comic hier ist auch für Nicht-Kenner äußerst einladend konzipiert und nachvollziehbar in Szene gesetzt. Mehr kann man eigentlich von einer Comic-Adaption nicht erwarten.
// Im renommierten „Carlsen“-Verlag erscheint in der Zwischenzeit ebenfalls eine gelungene Graphic Novel namens „Madie und die Liebe“, die sich mit einer spannenden Episode aus dem Alltag einer liebenswerten Protagonistin auseinander setzt. Das Werk selbst lässt dem Leser sehr viel Spielraum für Spekulationen und auch wenn am Rande eine Beerdigung und eine „Widerauferstehung“ thematisiert werden, dreht sich das Buch doch vor allem um das eine große Thema der Weltliteratur: die Liebe. Die drei Schöpfer Mercier, Filippi & Raymond deklinieren anhand ihrer Protagonistin die großen, existenziellen Fragestellungen unseres Lebens durch und regen einen damit immer wieder selbst zum Nachdenken an. „Madie und die Liebe“ ist ein stilles Werk, dessen wahre Größe sich erst nach und nach offenbart. Dann aber möchte man regelrecht versinken in dieser mutigen Graphic Novel, die auf ihre ganz eigene Weise nach dem Sinn des Lebens fragt. Wenn du also auf spannende und philosophisch-angehauchte Geschichten aus dem wirklichen Leben stehst, dann schnupper mal rein. Es lohnt sich.
// Richtig schön nostalgisch werden kann man in der Zwischenzeit, wenn die altehrwürdigen „Masters Of The Universe“ wieder auf der Bildfläche erscheinen. „DC Comics“ hat sich nämlich der altehrwürdigen Zeichentrick-Saga um He-Man und Skeletor angenommen und sie auf famose Weise ins Comic-Abteil überführt. Im Rahmen des ersten Bandes treffen wir zu Beginn auf den bescheidenen, jungen Mann namens Adam, der sich als Holzfäller verdingt. Wenn er allerdings die Augen schließt, tut sich plötzlich ein alternatives Universum vor ihm auf. Dort hat ein fieser Bösewicht namens Skeletor die Macht an sich gerissen und der tut alles dafür, damit Adam (alias He-Man) nicht wieder so mächtig wird, wie er es einst einmal gewesen ist. Im Rahmen des ersten Werkes von Comic-Autor James Robinson und seinen Mitstreitern Keith Giffen, Philip S. Tan, Geoff Johns, Pop Mhan und Howard Porter bekommt man als Fan nun die komplette 6-teilige Mini-Serie „He-Man und die Masters of The Universe“ präsentiert sowie den digitalen Bonus-Prolog der Serie. Die Charaktere orientieren sich in diesem Zusammenhang angenehm nah an der Original-Serie und dürften damit bei allen Fans der Reihe eine gehörige Portion an Euphorie auslösen. Wir jedenfalls sind begeistert und freuen uns jetzt schon auf die weiteren Bände.
// Ziemlich düster geht’s im Gegensatz dazu in dem mysteriösen Erotic-Thriller „Black Kiss“ zu, welcher in diesen Tagen erstmals auch hierzulande im schicken Hardcover-Einband erscheint. Die Geschichte von Howard Chaykin wurde bereits mehrmals kontrovers diskutiert und die ersten zwölf Bände (welche allesamt hier enthalten sind) dürften jedem Fan von düsteren Noir-Geschichten ein breites Grinsen aufs Gesicht zaubern. Die Story selbst dreht sich um einen Jazzmusiker namens Cass Pollack, der von der Polizei und der Mafia gesucht wird. Als dann auch noch zwei junge Damen auftauchen, die ihn in ein Komplott inklusive Erpressung verwickeln, ist die Kacke endgültig am Dampfen und so überschreitet „Black Kiss“ nicht nur in stilistischer, sondern auch inhaltlicher Sicht jegliche Stil- und Geschmacksgrenzen und konfrontiert den Leser immer wieder mit tiefen Einblicken in menschliche Abgründe. Dabei gerät das Werk allerdings nie plump oder effekthascherisch, sondern punktet mit einer unkonventionellen Erzählstrategie, die einen jetzt schon gespannt in Richtung weiterer Veröffentlichungen blicken lassen.
// Mit dem „Eisner Award“ als „Beste Serie“ wurde derweil völlig zu Recht die Neuadaption von L. Frank Baums alten Klassiker „Oz“ ausgezeichnet. Mit „Die Straße nach Oz“ erscheint nun abermals ein weiterer Band in der Graphic Novel-Version von Eric Shanower und Skottie Young und das Duo verliert auch diesmal nicht an Drive. Diesmal wird die gute, alte Dorothy von einem Fremden nach den Weg gefragt. Der entpuppt sich als niemand Geringerer als der Zottelmann, der inzwischen über einen verrückten Liebesmagnet verfügt. Zusammen mit dem klügsten Jungen, der nichts weiß, namentlich Blitzgescheit, machen sie sich auf in Richtung des Zauberlands Oz, wo sie gerne noch vor der Geburtstagsfeier von Prinzessin Ozma eintreffen möchten. Ob es für Dorothy allerdings auch diesmal wieder ein Zurück ins echte Leben gibt? Die Macher halten es spannend und sorgen mit ihren famosen Illustrationen dafür, dass jedem Fan von Alice in Wunderland bis Tim Burton ein wohliger Schauer über den Körper huschen dürfte. Als kleinen Bonus gibt’s außerdem noch 30 Extra-Seiten aus dem Archiv der beiden Künstler, die noch dazu einzig in der deutschen Ausgabe enthalten sind. Worauf also wartest du noch. Schnapp dir das Werk.
// Zu guter Letzt noch der Blick auf ein spannendes Werk aus der Feder von George R.R. Martin, dass nun nochmal in einer grafischen Variante in den Handel kommt. „Fevre Dream“ (oder „Fiebertraum“) dreht sich um ein spannendes Vorhaben. Der Aristokrat Joshua York will zusammen mit dem Pleitegeier und Dampfschiff-Kapitän Abner Marsh das schnellste Schiff des Mississippi bauen. Als sie in See stechen allerdings wird Marsh schnell klar, dass hier einige Dinge nicht mit rechten Dingen zugehen. Stattdessen beginnt York zu nächtlicher Stunde äußerst zweifelhaften Aktivitäten nachzugehen. Bevor Marsh weiß wie ihm geschieht, befindet er sich plötzlich mittendrin in einem mörderischen Vampir-Drama, das zahlreiche Opfer fordert und ihn auch persönlich einer großen Gefahr aussetzt. Comic-Autor Daniel Abraham und Zeichner Rafa Lopez geben sich in diesem Zusammenhang sehr viel Mühe, die düstere Geschichte in packende Motive zu transferieren und so werden all jene, die schon die Comic-Variante von „Game Of Thrones“ mochten auch mit diesem Werk ihre helle Freude haben. Ob am Ende alle Lebend aus der ganzen Geschichte herauskommen? Am besten du riskierst selbst mal einen Blick. Und damit Schluss für heute. Bis zum nächsten Strichcode.
UND WAS NUN?