mit neuen Büchern von Lutz Seiler, Gertruf Leutenegger, Lisa Kränzler und Patricia Carlin.
// Was passiert wohl, wenn man einen Haufen Autorinnen und Autoren dazu einlädt, sich daran zu wagen, ein eigenes Computerspiel ins Leben zu rufen? Diese Frage wirft das Werk „New Level – Computerspiele und Literatur“ auf, welches unabhängig von der tatsächlichen Realisierbarkeit der einzelnen Projekte auf spannende Art und Weise dazu einlädt, sich an diesem Gedankenexperiment zu beteiligen.
Heraus kommt eine illustre Anzahl an Texten und Beiträgen aus der Feder von so renommierten Autoren wie Wladimir Kaminer, Paul Murray oder Martin Baltscheid. Sie alle setzen sich sehr differenziert mit ihren Spielvarianten auseinander und punkten mit charmanten Ideen, wie einer Ego-Shooter-Version eines Weltliteratur-Klassikers oder der Simulation einer virtuellen Realität. Das Ergebnis ist ebenso spannend wie faszinierend und zaubert einem immer wieder ein kleines Grinsen aufs Gesicht. Wenn du also meinst, dass in den Spielen von heute sehr viel Tiefgründiges über unsere Welt zu finden ist, dann lass dich bezaubern von diesem Sammelsurium an Ideen, von denen in Zukunft hoffentlich bald einige ihren Weg in den realen Handel finden werden.
// Passend zur Buchmesse wollen wir euch heute gleich auf zwei Nominierte zum diesjährigen Buchpreis aufmerksam machen. Den Auftakt macht der hochgelobte Roman „Kruso“ von Schriftsteller Lutz Seiler, der sich darin einer ganz besonderen Freundschaft zwischen zwei Menschen widmet. Das Buch selbst spielt im Sommer 1989 und streckt seine Fühler anschließend bis zu unserer heutigen Zeit aus. Dabei folgt er den Spuren eben jener Menschen, dir auf der Flucht über die Ostsee spurlos verschwunden sind. Im Mittelpunkt steht ein gewisser Edgar Bendler, der als Abwäscher auf der Insel Hiddensee tätig ist. Dort trifft er auf Alexander Krusowitsch alias Kruso und es entwickelt sich eine intensive Freundschaft zwischen den Beiden. Parallel dazu lernt der Protagonist das Leben auf der Insel kennen und findet sich zwischen jeder Menge Saisonarbeitern und ausgiebigen Nachtschwärmern wieder. Dann aber erschüttert der Herbst 1989 die Insel und nichts ist mehr so, wie es einmal war. Wobei es dem Autor immer wieder gelingt, den geschichtlichen Aspekt seiner Geschichte nicht aus den Augen zu verlieren und so eine spannende Geschichte über eine Zeit des Umbruchs in Szene zu setzen.
// Ebenfalls auf der „Shortlist“ steht die Geschichte „Panischer Frühling“ von Gertrud Leutenegger. Darin kommt es zu einem Vulkanausbruch in Island, der den Luftverkehr lahmlegt. Selbiger bildet den Ausgangspunkt für die Geschichte einer intensiven Freundschaft, die ebenso vielschichtig wie kurzlebig ist. Auf ihrem Weg über die London Bridge begegnet die Protagonistin einem jungen Mann mit einem Feuermal im Gesicht. Seinen Job als Verkäufer der Obdachlosen-Zeitung hat er sich geschnappt, nachdem er von der Südküste hierher geflüchtet ist. Schnell stellen die beiden fest, dass sie sich seltsam bekannt vorkommen. Es liegt an der Art und Weise wie sie miteinander sprechen und sich in den Worten des Anderen wiederzufinden scheinen. Dann aber nimmt das Leben seinen Lauf und mit ihm ist auch Jonathan wieder aus dem Leben der Erzählerin verschwunden. Die aber will sich keineswegs ihrem Schicksal fügen und begibt sich auf die Suche nach dem jungen Mann – und dem Sinn ihres Lebens. Wobei sie in diesem Zusammenhang auch immer wieder die Vergangenheit im Nacken spürt, welche unaufhörlich an ihr nagt. Es lohnt sich also mal reinzuschauen in diesen bewegenden Roman über das Leben und die Freundschaft.
// Bei dieser Gelegenheit außerdem noch der Hinweis auf das aktuelle Werk von Schriftstellerin Lisa Kränzler, die sich in ihrem aktuellen Buch mit dem Thema des Erwachsenwerdens auseinander setzt. Darin thematisiert sie das Leben einer jungen Frau, die auf der Suche nach dem Sinn des Lebens ist. Dabei trifft sie auf einen Typen namens Rufus, der sich im Alter von 19 Jahren zu ihrem festen Freund mausert. Zusammen stolpern sie ins richtige Leben uns sehen sich dabei immer wieder mit eigenen Unzulänglichkeiten und Unsicherheiten konfrontiert. Während Rufus aufs Abitur schwört, entscheidet sich Lilith für eine Karriere als Malerin und versucht auf diese Weise immer wieder der Zeit ihren Zahn zu ziehen. Ob es ihr am Ende gelingt? „Lichtfang“ ist ein mutiger Roman über das Heranwachsen in unserer heutigen Gesellschaft, in der einem scheinbar alle Türen offen stehen. Wenn du also schon am Vorgänger-Werk „Nachhinein“ deine helle Freude hattest, das noch dazu auf der „Shortlist“ für den 2013er „Preis der Leipziger Buchmesse“ stand, dann schnupper mal rein. Es lohnt sich.
// Absolut verrückt ist im Gegensatz dazu ein weiteres Werk aus dem „Metrolit“-Verlag, welches in diesen Tagen unter dem bekloppten Titel „Wie sie ihre Katze zu einem Internet-Star machen“ in den Handel kommt. Patricia Carlin aus Pennsylvania macht sich darin zusammen mit dem Fotografen Dustin Fenstermacher (New York Times, Vice, The Village Voice) daran, die verrückte Geschichte um eine sagenumwobene Hauskatze nachzuzeichnen, die sich vom heimischen Wohnzimmer aus dazu aufmacht zum weltberühmten Internet-Star zu avancieren. Wenn du also auch möchtest, dass dein liebster Schmusetiger schon bald zum Massenphänomen avanciert, dann schau doch mal rein in diesen kleinen Ratgeber, der nicht nur mit jeder Menge Tipps in Sachen passende Accessoires und Imagepflege versehen ist, sondern auch mit einer ganzen Reihe augenzwinkernder Fotos, die einem auch Tage später noch ein kleines Lächeln auf die Lippen zaubern. Worauf also wartest du noch? Schnapp dir dieses skurrile Werk und lass dich verführen. Bis zur nächsten Leserunde.
UND WAS NUN?