mit neuen Büchern und Hörspielen von Lena Dunham, John Peel, Karine Tuil, Michael Hingston, Jan Böhmermann und Klaas Heufer-Umlauf.
// Wenn es eine Künstlerin zuletzt geschafft hat, sich via Mattscheibe unter die ausgezeichnetsten ihrer Zunft zu spielen, dann ist es die Schauspielerin und Drehbuchautorin Lena Dunham. Selbige zeigt sich nicht nur für die Schöpfung der smarten TV-Reihe „Girls“ verantwortlich, sie wurde auch schon vom „Time Magazin“ zur coolsten Person des Jahres 2013 gewählt. Als wäre das noch nicht genug, versucht sich die in Brooklyn lebende Künstlerin nun auch noch als Schriftstellerin und legt mit „Not That Kind Of Girl“ einen wirklich bezaubernden Debüt-Roman hin. In diesem Buch steckt all das, was auch die TV-Reihe „Girls“ so wunderbar macht. Mit Charme, Witz und schlagfertigen Sprüchen berichtet die Schauspielerin von Schmetterlingen im Bauch, verrückten Typen und Zimmerpalmen mit Kondom-Extras. Die einzelnen Episoden mit so schicken Titeln wie „18 unglaubliche Dinge, die ich mal beim Flirten gesagt habe“ und „Wir hatten keinen Sex, aber sie haben mich angebrüllt“ strotzen nur so vor amüsanten Passagen und führen dabei kongenial vor Augen, was es bedeutet, sich heutzutage als junge Erwachsene durchs Leben zu boxen. Wenn du also auch wissen möchtest, was die Autorin in ihrem bisherigen Leben so „gelernt hat“, dann schnupper mal rein. Es lohnt sich.
// Dass John Peel zu den wegweisendsten Figuren der Pop-Geschichte zählt, hat sich ja inzwischen herum gesprochen. Nun erscheinen hierzulande auch endlich die „Memoiren des einflussreichsten DJs der Welt“, die man sich als Indie-Rock-Fan auf keinen Fall entgehen lassen sollte. Hätte es den langjährigen Moderator nicht gegeben, wer weiß welch zauberhafte Schätze unserer Pop-Welt wohl bis heute entgangen wären. Ob Jim Hendrix oder Joy Division. The Clash oder die White Stripes. Peel war ein glühender Verfechter dieser Acts, die er Zeit seines Lebens immer wieder mit Sendezeit und Features bedachte. John Peel war im Grunde genommen ein Süchtiger: seine Droge allerdings war die Musik und so prägte er mit seinen Sendungen das Leben zahlloser Hörer, die regelrecht an seinen Lippen klebten. Im Zuge der Fertigstellung dieser nun vorliegenden Memoiren starb John Peel leider vor zehn Jahren überraschend an den Folgen eines Herzinfarktes. Dementsprechend lag es anschließend an seiner Frau, dieses nun vorliegende Werk zu vollenden und dem Menschen John Peel damit ein literarisches Denkmal zu setzen. Wenn du dich also für sein bewegtes Leben interessierst und gleichzeitig vier Jahrzehnte Pop-Geschichte injiziert bekommen möchtest, dann schnapp dir das Buch. Es lohnt sich.
// Großes Kino in literarischer Form bekommen wir derzeit von Karine Tuil präsentiert. Ihr Buch „Die Gierigen“ dreht sich um einen Typen namens Samir, der in New York eine imposante Karriere startet. Selbige allerdings beruht auf einer Lüge und das macht die Dinge zunehmend kompliziert. Der versierte Anwalt hat nämlich die Identität eines Freundes angenommen, um sich seinen Weg nach oben zu bahnen. Inzwischen allerdings ist die Freundschaft längst zerbrochen und von den gemeinsamen Tagen nur noch ein paar verblichene Erinnerungen erhalten. Eine wichtige Rolle in diesem Zusammenhang spielte Nina, die mit beiden Männern leidenschaftlich liiert war. Zwanzig Jahre später treffen sich die Drei nun wieder und müssen feststellen, dass ihnen das Schicksal einen Strick aus den getroffenen Entscheidungen zu drehen scheint. Ob sie am Ende dennoch auf ihren Füßen landen? „Die Gierigen“ ist ein Werk, das man nahezu in einem Rutsch durchschmökern möchte und hat in Frankreich schon zahllose Fans gefunden. Hoffen wir also, dass der Roman von Karine Tuil auch hierzulande einschlägt. Verdient hätte er es.
// „Die Dilettanten“ nennt sich im Gegensatz dazu ein ebenfalls sehr empfehlenswertes Buch aus dem Verlag „Rogner & Bernhard“, das sich mit dem Treiben auf einem Uni-Campus auseinandersetzt. Michael Hingston macht sich in seinem Werk daran, sich mit den Folgen der Neuveröffentlichung einer Gratis-Zeitung an der Uni zu beschäftigen. Selbige (namentlich „Metro“) soll den Studenten fortan die Welt erklären und das macht die Redakteure eines anderen Blatts nervös. Die „Peak“-Schreiberlinge nämlich sehen sich durch die übermächtige Konkurrenz gefährdet und sitzen auch in privater Hinsicht irgendwie zwischen den Stühlen. In ihrer kleinen Welt geht’s nämlich ordentlich rund und so bekommt man im Rahmen der „Dilettanten“ einen wirklich bezaubernden Campus-Roman präsentiert, der einen immer wieder mit einem breiten Lächeln auf den Lippen an die eigene Zeit an der Uni zurückdenken lässt. Wenn du dich also auch mal wieder wie ein Neuankömmling an der Uni fühlen möchtest, dann schnapp dir das Werk. Es wird nicht nur Fans der TV-Reihe „Community“ zu begeistern wissen.
// Bereits in unserer letzten Ausgabe haben wir auch auf das aktuelle Hörspiel von Jan Böhmermann und Klaas Heufer-Umlauf aufmerksam gemacht. Neugierig geworden sind wir dadurch auf den ersten Teil der so genannten „Förderschul-Klassenfahrt“, die im Rahmen eines „pädagogisch wertvollen Eventhörspiels“ um die Ecke biegt. Fans von Klamauk der Marke „Fack Ju Göhte“ dürfen sich also über einen frechen Hörgenuss freuen, der sich auch über die volle Distanz von 65 Minuten nicht nur in der Zur-Schau-Stellung von gesammelten Peinlichkeiten versteht. Ganz im Gegenteil: Jan Böhmermann und Klaas Heufer-Umlauf nähern sich dem Thema „Bildungsrepublik“ mit einem Augenzwinkern und führen dadurch vor Augen, was eigentlich an den Rändern so passiert. So folgen wir diesmal der 9c der Claudia-Nöhte-Förderschule Vechta auf ihrer spannenden Klassenfahrt. Dass dabei wieder so einiges schief läuft, ist natürlich klar. Und so sollte man sich nicht nur als Lehrkraft an dieses hintersinnige und pädagogisch ganz sicher nicht wertvolle Machwerk heranwagen, das immer auf dem schmalen Grat zwischen Klamauk und Hintersinn balanciert. Ein insgesamt durchaus gelungener Drahtseilakt, meine Herren! Und damit Schluss für heute. Bis zur nächsten Leserunde.
UND WAS NUN?