mit den Reihen Die andere Heimat, Mammon, Being Human (Season 3), Code 37 und Arrested Development (Staffeln 1-3).
// Über Edgar Reitz haben wir bisher noch nicht allzu viel geschrieben in dieser Rubrik. Das soll sich in Zukunft ändern, denn seine „Heimat“-Trilogie gehört mit zum Besten, was wir in den vergangenen Jahrzehnten in diesem Jahr an Serien-Kost präsentiert bekommen haben. Zu Beginn widmen wir uns heute dem aktuellsten Werk des Künstlers, welches unter dem Titel „Die andere Heimat“ bei „Hoanzl“ erschienen ist. Der Film selbst bringt es auf verhältnismäßig geringe 222 Minuten (zumindest wenn man ihn in Kontext) zum Gesamtwerk setzt, ist aber dennoch eine wirklich spannende Angelegenheit. Die Geschichte selbst dreht sich um eine Gruppe von Menschen, die sich Mitte des 19ten Jahrhunderts dazu entschließen, in Richtung Südamerika auszuwandern. Armut und Hungersnöte zwingen sie dazu und auch Jakob aus dem Hunsrückdorf Schabbach ist einer von ihnen. Fern von der Heimat sucht er sein Glück und versucht sich mit groß angelegten Plänen seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Kenner der Original-Trilogie kennen seine Figur bereits aus den vorangegangen Teilen, hier aber widmet sich Edgar Reitz noch einmal intensiv seiner Geschichte und bezeichnet dieses Unterfangen stilsicher als „Chronik einer Sehnsucht“, die einem den Mund weit offen stehen lässt. Aus hiesigen Gefilden hat es bis dato wohl kein solch ambitioniertes Langzeit-Projekt, wie die „Heimat“ gegeben und so bleibt zu hoffen, dass dieses DVD-Veröffentlichung dafür sorgt, dass noch viel mehr Menschen auf das breite Schaffen von Edgar Reitz aufmerksam werden. Verdient hätte er es.
// Internationale Achtungserfolge kann auch die kürzlich im Ersten gesendete Reihe „Mammon“ vorweisen. Die zählt jetzt schon zu den wegweisendsten Reihen, die jemals in Norwegen entstanden sind und ist ein gefundenes Fressen für all jene, die bereits an der „Stieg Larrson“-Trilogie ihre helle Freude hatten. In dem Thriller selbst wird immer wieder mit übernatürlichen Motiven gespielt, wobei man sich bis zum Ende nie ganz sicher sein kann, ob nicht vielleicht doch alles mit rechten Dingen zugeht. Eben diesen Mix aus Mystery und Thriller verstehen es die Macher sehr gekonnt in eine spannende Geschichte zu transferieren und konfrontieren uns mit dem Journalisten Peter Veras, der von einer Unbekannten Hinweise über den Konzern Hydro erhält. Hauptverantwortlicher soll ausgerechnet sein Bruder, der sich nach der Veröffentlichung durch Peter das Leben nimmt. Während Peter noch mit seinen Schuldgefühlen kämpft, entpuppt sich das Ganze aber schon bald als groß angelegte Verschwörung, die es im Rahmen der drei Episoden nachzuweisen gilt. Wer da am Ende alles mit drin steckt, bleibt übrigens über die volle Distanz offen und lässt reichlich Raum für Spekulationen. So schaut man die drei 100-minütigen Episoden auch nahezu in einem Rutsch durch und wird auf DVD auch noch mit einigen zusätzlichen Szenen beglückt, die im TV nicht zu sehen gewesen sind.
// Die amerikanische Variante von „Being Human“ ist inzwischen ebenfalls in der dritten Staffel angelangt und offenbart uns neue Geschichten um die vier übernatürlichen WG-Bewohner Aidan (Vampir), Sally (Geist), Josh und Nora (beide Werwölfe). Heraus kommt ein ebenso verquerer wie spannender Genre-Mix, der immer wieder zwischen den Polen Horror und Coming Of Age hin- und herpendelt. Im Rahmen der dritten Staffel setzt man dabei weniger auf gruselige Spezialeffekte, man lässt die wilde Horde einfach auf das normale Leben los. In diesem Zusammenhang wird nicht nur sehr viel Wert auf die Charakterentwicklung der einzigen Figuren gelegt, man bekommt auch zahlreiche gesellschaftskritische Szenen um die Ohren gehauen. Wenn du also auf hintersinnige Horror-Unterhaltung im Stile von „True Blood“ stehst, dann schnupper mal rein. Es lohnt sich und man bekommt als kleinen Zusatz auch noch ein aufschlussreichen „Making Of“ oben drauf.
// Unter dem Titel „Code 37“ kommt in diesen Tagen ebenfalls eine spannende Krimi-Reihe nach Deutschland, die allen Fans von „Kommissarin Lund“ und „Nordlicht“ gefallen könnte. Die Reihe dreht sich um das Dezernat für Sexualdelikte und deren Kriminalkommissarin Hannah Maes. Wenn es im belgischen Gent zu inzestiösen Übergriffen, Vergewaltigungen oder Kinderpornografie-Delikten kommt, erscheint sie auf der Bildfläche und versucht den Tätern auf die Schliche zu kommen. Als Neue im Team allerdings eckt sie erst einmal gehörig bei ihren anderen Kollegen an und das macht die Aufklärung der Fälle nicht unbedingt einfacher. Noch dazu ist sie selbst ein Opfer eines Verbrechens. Ihre eigene Mutter wurde nämlich zuhause brutal vergewaltigt und sie hat sich fortan vorgenommen, die Täter nicht länger frei herumlaufen zu lassen. Trotz der brutalen Ausgangslage ist „Code 37“ dennoch mit zahlreichen, vielschichtigen Charakteren gespickt, so dass man sich die Reihe auf keinen Fall entgehen lassen sollte.
// Es gibt nicht gerade Wenige, die bezeichnen die Comedy-Reihe „Arrested Development“ als die nahezu beste ihrer Zunft. Umso mehr freut es uns heute, euch die Neuauflage der Reihe auf DVD präsentieren zu können. In der üppig ausgestatteten Box finden sich nicht nur alle Episoden der ersten drei Staffeln, sondern auch zahlreiche Bonus-Features, die man sich als Fan der Sitcom auf keinen Fall entgehen lassen sollte. Der Begriff Sitcom allerdings ist in diesem Fall eigentlich gar nicht angebracht, denn „Arrested Development“ ist streng genommen keine Reihe, die es auf Lacher anlegt. Es sind vielmehr die Figuren, die durch ihren schrägen Charakter oder ihre verrückten Aktionen zum Grinsen anregen. Im Mittelpunkt des Ganzen steht ein gewisser Michael Bluth, dessen Vater George wegen Anlagebetrugs im Gefängnis sitzt. Während seine Mutter noch damit beschäftigt ist, den damit einhergehenden Status-Verlust zu kompensieren, verdingt sich sein einer Bruder Gob als Teilzeitzauberer und sein andere (namens Buster) als Muttersöhnchen. Michael steht also im Besten Sinne vor einem nahenden Nervenzusammenbruch und doch versucht er die ganze Familie irgendwie zusammen zu halten. Ob ihm das gelingt? „Arrested Development“ ist dermaßen clever in Szene gesetzt, dass man viele Lacher erst nach mehrmaligem Ansehen versteht. Hier sitzt der Witz eher zwischen den Zeilen und so kann man es am Ende auch kaum mehr erwarten, sich die kürzlich via „Netflix“ auch hierzulande verfügbar gemachte, vierte Staffel, auf die Mattscheibe zu zaubern. Für all jene, die kein Abo haben, eignet sich das Bonus-Material bestehend aus einer erweiterten Version der Pilotfolge, entfallenen Szenen und zahlreichen Audiokommentaren ganz hervorragend, um die Zeit bis zum offiziellen DVD-Release der neuen Folgen zu überbrücken. Und damit Schluss für heute. Bis zum nächsten Szenewechsel.
UND WAS NUN?