mit neuer Musik von Deichkind, The Subways, Black Yaya, Diagrams, Dan Mangan + Blacksmith, Kejnu, Sinkane und Jenny Wilson.
// Es traf einen wie ein Paukenschlag. Deichkind sind zurück und es hatte wohl so gut wie niemand damit gerechnet, dass sie sich anno 2015 wieder auf ihre Rap-Vergangenheit konzentrieren würden. Umso mehr Menschen fanden Gefallen an der aktuellen Single „So ne Musik“, die sich anhört, als wäre die Band noch einmal auf „Limit“-Modus geswitcht. Auf einmal hagelt es wieder Wortspiele und die Bässe bumpen und dazu knallt ein Refrain aus den Boxen, den man mit jedem Durchlauf noch ein wenige weiter lauter Mitsingen möchte. „Niveau Weshalb Warum“ hält dieses Niveau über die volle Distanz und präsentiert uns eine Band, die sich auf dem Zenith ihres Schaffens befindet. „Denken Sie groß“ schickt sich jetzt schon an zum nächsten Hit in Endlosschleife zu avancieren und Songs mit Titeln wie „Oma gib Handtasche“ und „Like mich am Arsch“ kann sowieso niemand widerstehen. Worauf also wartest du noch. Gib den Gören vom Deich nochmal eine Chance. Es lohnt sich.
// The Subways haben nach ihren famosen ersten beiden Alben leider in den vergangenen Jahren etwas an Drive verloren. Das wiederum soll sich nun mit dem neuen, ziemlich rotzigen Album ändern, welches in diesen Tagen in den Handel kommt. Darauf finden sich 12 knackige Rock-Bretter von denen sechs bereits im Vorfeld zu bekommen waren. Die Scheibe selbst versteht sich in diesem Zusammenhang eher als Album in seiner klassischen Form und avanciert diesmal nicht zur üblichen Hit-Sammlung. Stattdessen wird in zwei Teilen ein Spannungsbogen generiert, der vor allem am Stück sehr viel Spaß macht. Das Hit-Level ist insgesamt ein wenig niedriger, als beim glatt-produzierten Vorgänger, dafür knabbert man diesmal allerdings ein wenig länger an den Songs. Wenn du also auf rotzige Rock-Songs stehst, die schnörkellos nach vorne preschen, dann bist du hier genau an der richtigen Adresse. Bleibt am Ende eigentlich nur zu hoffen, dass die Band diesen Weg auch in Zukunft konsequent weitergeht.
// Black Yaya dürfte vielen ja bereits durch seine Band Herman Dune ein Begriff sein. Nun hat sich der Musiker also ein neues, musikalisches Gewand übergstreift und widmet sich eher der dunklen Seite unseres Daseins. Dabei wurde er nicht nur von spannenden Filmen wie „The Killing“ und „Night Of The Hunter“ beeinflusst, er hat sich auch einfach mal treiben lassen und beschert und versprüht eine Lockerheit, die man in der Vergangenheit bisweilen vermisste. So ist das gleichnamige Werk auch nicht der düstere Brocken geworden mit dem man rechnen durfte. Bei seinem Auftritt im Berliner Postbahnhof hat der Künstler ja bereits deutlich gemacht, dass er hin und wieder mal die Gute Laune-Taste betätigt. Heraus kommt dann ein ebenso kurzweiliges wie knackiges „Debüt“, das bis dato noch vollkommen ungeahnte Facetten des Künstlers offenbart. Bleibt am Ende eigentlich nur zu hoffen, dass „Black Yaya“ keine einmalige Angelegenheit bleibt.
// Etwas gemächlicher geht’s dann auf dem aktuellen Album des Projekts Diagrams zu. Selbiges widmet sich auf seinem aktuellen Werk eher der verfunkten Seite des Lebens und schüttelt dabei eine ganze Reihe sympathischer Pop-Perlen aus dem Ärmel. Man kann sich das ganze wohl am Besten als eine Mischung aus den schönsten Momenten von Hot Chip und Belle & Sebastian vorstellen. „Chromatics“ jedenfalls sorgt schon nach wenigen Minuten dafür, dass man es sich auf der heimischen Couch gemütlich machen möchte und die Welt um sich herum für einen Moment lang ins Abseits schubst. Wenn du dich also mal wieder so richtig schön entspannen möchtest, dann schick diese Scheibe heir auf Endlosschleife. Sie wird doch schon nach wenigen Sekunden um den kleinen Finger wickeln mit ihren Funk-Grooves und Synthie-Anleihen.
// Dan Mangan + Blacksmith wiederum wurden für ihr aktuelles Album ja bereits von allen Seiten mit Lobeshymnen überhäuft. An dem Hype um ihr neues Album „Club Meds“ ist allerdings durchaus was dran, man hat jedenfalls schon lange keine solch kratzbürstiges Indirock-Scheib um die Ohren gehauen bekommen. Die Musik selbst ist alles andere als leichte Koste, gerade das aber macht die Platte so interessant. Dan Mangan verabschiedet sich dabei ganz nebenbei auch von seinter Vergangenheit als Indie-Rock-Darling und fordert seine Hörer heraus. Der zweifache „Juno“-Gewinner möchte mit seinem neuen Projekt ein weiteres Kapitel in seiner musikalischen Laufbahn aufschlagen und präsentiert uns elf Songs, die nur so strotzen vor schrägen Arrangements und verrückten Ideen. „Club Meds“ ist eines dieser Alben, das einen auf eine Achterbahnfahrt der Emotionen schickt und hat man es sich erst einmal gemütlich gemacht mit dieser Musik, dann kommt man auch nicht mehr allzu schnell davon los.
// Ziemlich herausfordernd klingt das aktuelle Album der Gruppe Kejnu, die ihre Musik konsequent einer famosen „Wall Of Sound“ unterordnet. Darunter spielt sich dann eine spannende Melange aus so unterschiedlichen Stilen wie Ambient, Havey Metal und TripHop ab und man wird als Hörer immer weiter in diesen Sog der Emotionen gerissen. Initiator des Ganzen ist der Songwriter Nuél Schoch, der bildende Kunst studierte und sich zusammen mit seinen drei Mitstreitern daran macht, mal so richtig schön die Grenzen ihrer musikalischen Möglichkeiten auszuloten. Heraus kommen zwanzig waghalsige Tracks auf zwei Cds, die sich nicht unbedingt unter einem bestimmten Banner zusammenfassen lassen. Am Besten ist die Musik auf „Centillion“ wohl noch unter der Rubrik Experimental-Rock für Fortgeschrittene. Hat man sich aber erst einmal eingenistet in dieser Musik, möchte man das warme Nest nicht mehr allzu schnell verlassen.
// Bereits im vergangenen Jahr erschienen ist das neue Album des Musikers Sinkane, sein Live-Auftritt passend zur „Berlin Music Week“ hat bei uns aber dennoch so viel Eindruck hinterlassen, dass wir euch heute nochmal auf die Platte aufmerksam machen wollen. „Mean Love“ ist ein Album, das sich einem ersten nach diversen Durchläufen erschließt. Die Musik darauf kann man wohl noch am ehesten als Neo-Funk bezeichnen, jedenfalls schubsen einen die Sythies und verzerrten Melodien unweigerlich auf die Tanzfläche, wo man in einem Meer aus Farben zu ertrinken droht. Hat man sich die bezaubernden Harmonien hinter den vernebelten Passagen aber erst einmal frei geschaufelt, wird man mit einem ebenso vielschichtigen wie nachhaltigem Klangerlebnis beglückt. Es lohnt sich also auch gut sechs Monate nach der Veröffentlichung nochmal einen Blick in Richtung Sinkane zu riskieren.
// Jenny Wilson gilt ja inzwischen als die schwedische Pop-Sensation schlechthin. Nun legt sie mit „Demand The Impossible!“ ein weiteres neues Album vor, das sich mit gesellschaftlichen Anliegen auseinander setzt. Welche Konflikte entstehen heutzutage zwischen Individuum und Gesellschaft? Diese Frage wirft Jenny Wilson mit ihrem neuen Album auf und legt ein leidenschaftliches Pop-Album vor, das nur so strotzt vor bezaubernden Melodien und nachdenlick stimmenden Songtexten. Wenn du also mal wieder ein Pop-Album im klassischen Sinne hören möchtest, dass sich auch mal traut, gänge Konventionen zu unterlaufen, denn schnupper mal rein. Und damit Schluss für heute. Bis zum nächsten Zuckerbeat.
UND WAS NUN?