mit neuer Musik von Sizarr, Locas in Love, Modest Mouse, John Carpenter, toyGuitar, Sudden, Circa Waves und The Age Of Sound.
// Sizarr haben sich nach dem gefeirten Erstling namens „Psycho Boy Happy“ auch nicht lumpen lassen und in diesen Tagen den so oft beschrieenen, schweirigen zweiten Streich namens „Nurturne“ veröffentlicht. Darauf perfektioniert die Band ihren Sound macht sich daran ihrer Idee vom perfekten Song durch die Ausweitung der Mittel ein bisschen näher zu kommen. Das Bemerkenswerteste daran ist wohl das junge Alter der Künstler. Jedenfalls hat man selten eine Band gehört, die in solch jungen Jahren schon so ausdiffernziert um die Ecke bog. Dabei bewegt sich die Band nach wie vor zwischen den Stühlen. Getru dem Motto: alles oder nichts. Dass die Musik dabei trotzdem niemals überladen klingt, ist bemerkenswert. Außerdem wird deutlich, welch immensen Einfluss so illustre Gruppen wie The Smiths und Konsorten auf den Sound der Gruppe hatten. Wenn du also auf Musik stehst, die sich nur schwer in Worte fassen lässt, dann schnapp dir dieses luftig-melancholische Werk. Es lohnt sich.
// Locas in Love haben auch schon seit längerem nichts mehr von sich hören lassen. Ihr sechstes Album allerdings biegt dann gleich mal als schicke Doppel-LP um die Ecke und kommt in der Gesamtrechnung auf sagenhafte 22 Songs. Wie so oft bei Doppelalben allerdings muss man sich „Use Your Illsuion 3&4“ erst einmal erarbeiten. Die großen, hymnischen Passagen der Vergangnheit sind weitesgehend passe und machen Platz für experimentelle Passagen, welche schöne Erinenrungen an die Kollegen von Sonic Youth wachrufen. Ebenfalls beinflusst ist die Musik natürlich nach wie vor von den herzlichen Stücken aus dem Hause The National und Konsorten, aber noch nie haben sich Locas in Love so weit rausgewackt. Im Dickicht der Möglichkeiten kommt die Band dann aber trotzdem nicht aus dem Tritt. Das liegt auch an den famosen Mixes von John Agnello, , Maurice Summen, Peter Katis und Grammy-Nominee Darryl Neudorf. Sie erschaffen zwei Werke, welche mit Text-Album“ und „Instrumental-Album“ zu Beginn noch klar gegliedert wirken, die einen dann aber fast schon in bester Krautrock-Manier auf Psychadelic-Modus schubsen. Wenn du also auf herausfordende Musik stehst, dann schnapp dir die Scheibe.
// Modest Mouse haben sich ganz schön viel Zeit gelassen für ihr neues Album. Ganze acht Jahre sind vergangenen seit der Vorgänger „We Were Dead Before The Ship Even Sank“ das Licht der Welt erblickte und so viel schonmal vorneweg: das lange Warten hat sich gelohnt. „Strangers To Ourselves“ zeigt die Band um Sänger & Gitarrist Isaac Brock in der Form ihres Lebens. Ganze 15 Songs haben es auf den kunterbunten Silberling geschafft und neben der Band haben es auch zahlreiche Illustre Gastsänger wie James Mercer von den Shins, Jim Fairchild von Grandaddy und Dann Gallucci von den Cold War Kids auf die Platte geschafft. Diese Vielseitigkeit tut dem Album wirklich gut, weil trotz der großen Menge an Songs niemals Langeweile aufzukommen droht. Stattdessen darf man sich als Hörer über neue Hymnen der Marke „Lampshades On Fire“ und „The Best Room“ freuen, die auch den Kollegen aus dem Hause LCD Soundsystem und The Arcade Fire gut zu Gesicht gestand hätten.
// Wenn der Name John Carpenter fällt, dann stellt sich unter Musik-Fans meist erstmal eine erhabene Stille im Raum ein. Das „Halloween“-Thema kriecht aus den Ritzen des Betons und bahnt sich seinen Weg in Richtung Wohnzimmer, wo es einem einen kalten Schauer über den Rücken jagt. Nun erscheint von eben jenem Komponisten und Reguisseur ein „Debütalbum“ mit neun spannenden Songs, wobei die Erwartungen natürlich in Richtung Himmel (oder Höllenfeuer) schießen. „Lost Themes“ ist in diesem Zusammenhang nämlich das erste Album des Künstlers, das nicht direkt auf einem Film beruht. Stattdessen ging es darum, einfach ein bisschen Spaß zu haben. Auf diese Weise werden wir als Hörer nicht nur mit treibenden Percussions, sondern auch mit dem stilsicheren Piano-Sound des Musikers konfrontiert und auf eine experimentierfreudige Odysee eingeladen. Wenn du also auf Horrorfilm-Sounds stehst, dann schnapp dir diesen Soundtrack-Sampler und lass dich in ferne Welten entführen.
// Wer es gerne so richtig schzön rotzig mag, der kommt beim aktuellen Album von toyGuitar auf seine Kosten. Die Jungs um Swingin´ Utters-Member Jack Dalrymple geben sich auf „In This Mess“ reichlich Mühe, dem Sound von Iggy Pop und den Stooges nachzueifern. Heraus kommt ein schmissiges, kleines Manifest, dass dich so richtig schön über den harten Asphalt spurten lässt. Schon das Albumcover macht deutlich, wo die Reise hier hingehen soll. Und bei Songs wie „Humans Hyenas“ und „Is It True?“ dürften auch alle Fans von so illustren Kollegen wie Dead To Me oder One Man Army im Kreis hüpfen. Wenn du die die ersten Frühlingsstrahlen gerne zu einer ordentlich Portion kratzbürstiger Hymnen auf das Haupt scheinen lässt, dann lass dir „In This Mess“ auf keinen Fall entgehen. Es lohnt sich.
// Nachdem Trailerpark ja dank Alligatoah inzwischen durch die Decke gegangen sind, legt nun auch auch Band-Member Sudden ein neues Album vor und knallt uns 16 Songs vor den Latz, die mal wieder jegliche Grenzen des guten Geschmacks sprengen. Fans von Rockstah könnten dabei übrigens auch auf ihre Kosten kommen, denn in musikalischer Hinsicht sind sich die beiden Künstler gar nicht mal so fern. Weil man sich auch persönlich gut versteht, darf der übrigens auch mal mitsamt „Superheldenanzug“ durchs Video hüpfen. Ansonsten gibt’s neben einem „Pferdehass-Lied“ natürlich auch das poppige „Dörte Müller“, dass sich vor allem im Live-Kontext zu einer waschechten Hymne entwickeln dürfte. Ach ja, bevor ichs vergessen, der Alligatoah ist natürlich auch noch mit drauf in einem Song namens „Hitler töten“. Sonst noch irgendwelche Fragen? Dann am Besten selbst mal reinhören und entscheiden, ob das jetzt noch unter dem Banner der „Ironie“ durchgeht.
// Circa Waves sind gerade so etwas wie der heißeste Scheiß auf der Insel. Das Liverpooler Kollektiv hat bereits wohlwollende Kritiken in allen wichtigen Gazetten wie dem „Q-Magazine“ oder dem „Guardian“ erhalten und will nun auch hierzulande so richtig schön durchstarten. Mit ihrem Album „Young Chasers“ könnte das der Band auch tatsächlich gelingen, die Scheibe von Prouzent Dan Grecg-Marguerat, der bereits für die Kooks und Keane arbeitete, klingt nämlich wie eine gelungene Best Of zeitgenössischer Surf-Pop-Klänge mit jeder Menge britischer Indie-Pop-Anleihen. Diese Scheibe hier ist auf positive Weise mitreißend und eignet sich ganz vorzüglich, um schon mal in Richtung Sommersonne vorzuspulen. Wenn du also mal wieder so richtig schön abgehen möchtest, dann schnapp dir das Album und sing hemmungslos mit. Ist einfach ansteckend, diese Musik.
// Direkt im Anschluss lohnt sich ein Abstecher in hiesige Gefilde, denn auch hierzulande gibt es Bands, die einen imposanten Indie-BritPop-Mix aus dem Ärmel schütteln. Bereits vom letzten Album von The Age Of Sound waren wir mehr als begeistert und so freuen wir uns euch heute den Nachfolger „Galleries“ vorstellen zu dürfen. Drei Jahre inklusive einiger Besetzungswechsel haben sich die Jungs zeitgelassen und man merkt der Platte an, das hier sehr viel Mühe und Anstrengung investiert wurde. Heraus kommen nun zwölf Songs, die ebenso dringlich und lebensbejahend anmuten, wie die Stücke des Vorgängers „…and The Came The Age Of Sound“. Dass die Band irgendwelchen angesagten Trends hinterher hechelt, hat ja sowieso keiner erwartet. Stattdessen bekommt man ein wunderbares Brit-Pop-Werk präsentiert, das allen Fans von Travis bis Oasis ein breites Grinsen aufs Gesicht zaubern dürfte. Und damit Schluss für heute. Bis zum nächsten Zuckerbeat.
UND WAS NUN?