mit neuer Musik von The Deaf, Brett Newski, The Elwins, Emile Haynie, Twin Shadow, Eaves, Landshapes und Emil Landman.
// Garage-Rock hat es heutzutage immer noch sehr schwer, sich im Gedächtnis der Massen zu verankern. The Deaf aus Den Haag lassen sich davon nicht beeindrucken und legen ein wirklich berauschendes zweites Album vor, das bereits unter Musikerkollegen für wahre Euphorieschübe sorgte. Nach ihrem Debüt „Toot, Whistle, Plunk, Boom!“ nisten sie sich irgendwo zwischen den Hives und 50er Jahre Rock´n´Roll ein und sorgen mit ihrem Enthusiasmus dafür, dass man schon nach wenigen Sekunden lauthals mitsingt. Psychedelische Tracks wie „Rides In, Rolls Out“ und „Soul Trapper“ sorgen zwischenzeitlich dafür, dass man den Blick in Richtung Ferne (oder sagen wir besser in Richtung Lichtanlage) schweifen lässt, bevor dann mit „Not Your Man“ wieder das Tempo angezogen wird. The Deaf schaffen es dabei den rotzigen Sound ihrer Live-Shows nahezu eins zu eins auf Platte zu überführen und dürften schon in Kürze auch hierzulande zahlreiche neue Fan-Herzen für sich gewinnen. Verdient jedenfalls hätten sie es.
// Wer auf Folk-Rock der Marke Frank Turner steht, der sollte auch seinem werten Kollegen Brett Newski unbedingt mal eine Chance geben. Dessen drittes Solo-Album nämlich klingt wie eine bezaubernde Melange zahlloser Liedermacher in Folk-Tradition. Mal schimmert der Sound von Bob Dylan und Tom Petty durch, dann wiederum orientiert sich der Musiker am Output von Jake Bugg und Ben Kweller. Das Besondere an „American Folk Armageddon“ ist aber, das hier alles ganz hervorragend zusammen passt. Jeder Ton sitzt und spätestens bei „He Will Be Better, When We´re In This Together“ singen dann alle lauthals im Takt. Wenn du also noch nicht weißt, welchem neuen Folk-Künstler du in diesem Jahr dein Herz schenken möchtest, dann versuchs doch mal mit diesem jungen Typen aus Milwaukee. Du wirst es ganz sicher nicht bereuen. Und bekommst mit „I Want My Best friend Back“ eine der emotionalsten Power-Folk-Hymnen des Jahres präsentiert.
// Wer hinterher gleich weiterfeiern möchte, der kann das mit dem neuen Album der Gruppe The Elwins tun. Die kanadische Band schreibt auf ihrem zweiten Album Sommerhits am laufenden Band. Der Pop-Appeal der Stücke erinnert immer wieder an die Kollegen aus dem Hause Belle & Sebastian, wobei der Band auch eine gewisse Dringlichkeit der Marke The Wombats nicht abgeht. Spätestens beim nach vorne preschenden „So Down Low“ wpringen dann alle euphorisch auf die Tanzfläche und suhlen sich im Antlitz des Blitzlichts. Ja, hier passt einfach alles zusammen und die Band legt in Sachen Euphorie im Gegensatz zum Debüt sogar nochmal eins drauf. Wenn du also mal wieder so richtig schöne Frühlingsgefühle bekommen möchtest, dann lass dir die Platte nicht entgehen.
// Wenn Produzenten plötzlich ins Liedermacher-fach wechseln geht das nicht immer gut. Bei Emile Haynie, der sich für zahlreiche Pop-Perlen von Lana Del Rey, Kanye West und Eminem verantwortlich zeichnet, gelingt der Drahtseilakt allerdings überraschend gut. Das wiederum liegt auch daran, dass er für sein erstes Album namens „We Fall“ zahlreiche illustre Gaststars ins Studio einlud, um mit ihnen ein paar formvollendete Pop-Kracher einzuspielen. Unter den Gästen befinden sich dabei so renommierte Künstler wie Charlotte Gainsbourg, Florence Welch und Brian Wilson. Auch Mark Ronson und Rufus Wainwright machen einen Zwischenstopp im Stuido und sorgen dafür, dass die Platte eine ebenso abwechslungsreiche wie vielschichtige Angelegenheit ist. Im Chateau Marmont Hotel in Hollywood widmet sich der Protagonist und seine Gäste dabei ganz der Verzweiflung, die einen übermannt, wenn die Liebe nicht mehr länger erwidert wird. Wenn du also auf orchstrale Pop-Klänge stehst, dann gib der Platte mal eine Chance. Du wirst dich schon nach wenigen Minuten in diesen schwerelosen Sound von Emile Hynie verlieben.
// Jetzt wiederum wird’s pompös. Was Twin Shadow auf seinem neuen Album aus dem Ärmel schüttelt, könnte sogar Fans von Phil Collins begeistert. Das wiederum ist ausdrücklich positiv gemeint und bezieht sich auf wunderbare Songs der Marke „In The Air Tonight“, die heute noch in schönen Erinnerungen schwelgen lassen. „Eclipse“ wiederum projeziert diesen Pop-Ansatz ins Hier und Jetzt und schafft es mit seinen Melodien und Klängen auf die Tanzfläche zu laden und sich dort die Seele aus dem leib zu schreien. Das hier ist Pop ins einer reinsten Form und doch so vielschichtig und detailliert dargeboten, dass man dem Album unbedingt auch mal ein paar Durchläufe via Headphones schenken sollte. Wenn du also auf Synthie-Pop mit ganz großen Melodien stehst, dann schnupper mal rein. Es lohnt sich nämlich unbedingt dran zu bleiben in Sachen Twin Shadow.
// Wer es lieber etwas verträumter mag, der ist vielleicht beim aktuellen Output von Landshapes an der richtigen Adresse. Das zweite Album des britischen Vierers ist ein düsterer Indie-Pop-Bastard, der immer wieder mit tanzbaren Momenten für Auflockerung sorgt. Songs wie „Stay“ und „Francois“ nehmen einen dabei sofort an die Hand und laden zum Schwelgen in schönen Erinnerungen ein. Dieses Album fühlt sich dabei wie eine Art von Reise an. So als wären die Bandmitglieder selbst auf der Suche nach etwas Außergewöhnlichen und ebenso Sonderbarem, das ihrem Leben und damit ihrer Musik einen Sinn geben könnte. Assoziationen zu Tim Burton und Tom Waits werden gezogen, beschreiben aber nur bedingt, mit was man es hier in musikalischer Hinsicht zu tun hat. Man landet stattdessen irgendwo zwischen den Polen Folk und Psychedelic und man kann gar nicht genug kriegen von dieser Scheibe namens „Heyoon“, die ebenso besonders wie sonderbar anmutet.
// Eaves nennt sich derweil eine der größten Ausnahmetalente von der Insel. Der junge Leidermacher aus Leeds hat ebreits mit seiner ersten EP für jede Menge Aufregung gesorgt und legt mit „What Green Feels Like“ nun seinen ersten Longplayer vor. Darauf wandelt er auf den Spuren von so illustren Musikerin wie Neil Young und Nick Drake und schafft es mit gerade mal neun Songs seine Zuhörerschaft um den kleinen Finger zu wickeln. Ähnlich wie bei Damien Rice hat man es hier mit einem ganz besonderen Künstler zu tun, der sich nur schwer in eine bestimmte Schublade pressen lässt. Stattdessen bekommt man einen psychedelischen und verrückten Sound um die Ohren gehauen, der diese Songwriter_Perlen über die volle Distanz spannend hält. Einen Durchlauf könnt ihr diesen Songs also durchaus mal genehmigen.
// Im Liedermacher-Genre ist auch Emil Landman beheimtat, der auf seinem aktuellen Album die schönsten Sounds aus Nashville und New Orleans auf Silberling transferiert. Dabei macht er es sich gemütlich mit seiner Folk-Gitarre und regt schon nach wenigen Sekunden zum lautstarken Mitsingen ein. „Colours And Their Things“ ist eines dieser Alben, das man irgendwann mal versehentlich auf einem Flomarkt ersteigert haben könnte und das einem dann mit den Monaten und Jahren imemr weiter ans Herz wächst. Wenn du also mal wieder nach einem echten geheimtipp suchst, dann bist du hier genau an der richtigen Adresse. Worauf also wartest du noch. Schnapp dir das Album. Und damit Schluss für heute. Bis zum nächsten Zuckerbeat.
UND WAS NUN?