mit neuer Musik von Jedi Mind Tricks, Leftfield, Du Blonde, Gengahr, Black Rebel Motorcycle Club, Safi, Mew und DMA´s.
// Hach, wie haben wir die Jedi Mind Tricks doch vermisst. Nun also steht endlich ihr neues Album in den Regalen und macht eine mehr als passable Figur zwischen all den Nachrückern der Szene. „The Thief And The Fallen“ ist ein ebenso vielschichtiges wie einpeitschendes Rap-Manifest, das einen immer wieder den einen oder anderen A-Ha-Effekt vor den Latz knallt. So wurde nicht nur die liebgewonnen Budos Band gesampelt, man findet auch charmante Features wie die Dilated Peoples oder Lawrence Arnell auf der Platte, die sich anschickt von Durchlauf zu Durchlauf noch ein wenig besser zu werden. Das wiederum liegt an der hintersinnigen Produktion, die man sich am besten via Headphones zu Gemüte führt. Mit „The Thief And The Fallen“ schicken sich Vinnie Paz und Stoupe an, ihrem bisherigen Schaffen ein weiteres, durchaus lohnenswertes Kapitel hinzuzufügen und so können wir allen Fans der crew nur raten, sich dieses Werk nicht entgehen zu lassen.
// Und im Ernst? Leftfield? Die gibt’s noch?! Kaum zu glauben eigentlich, wenn man bedenkt, dass seit ihrem Debütalbum schon ganze 20 Jahre vergangen sind. Nun also steht ein neuer Longplayer namens „Alternative Light Source“ in den Regalen und dürfte weit abseits der Elektro-Szene ebenfalls für ein gehobenes Maß an Aufsehen sorgen. Das wiederum liegt nicht nur daran, dass der Sound des Projekts bis heute nicht an Dringlichkeit eingebüßt hat, sondern auch an den zahlreichen Feature-Auftritten von Musikern wie Channy Leaneagh aus dem Hause Poliça und Tunde Adebimpe von TV On The Radio. Als wäre das noch nicht genug, schauen bei dieser Gelegenheit auch noch die Sleaford Mods vorbei und veredeln diese Platte mit ihren wütenden Attacken. Die Zeit scheint als reif für Mastermind Neil Barnes noch einmal einen Angriff auf die Charts zu starten. Diese Musik jedenfalls klingt so zeitgemäß, dass sie locker mit den aktuellen Outputs der Chemical Brothers mithalten kann.
// Mew wurden ja vor geraumer Zeit mal zu denjenigen gezählt, die evtl. irgendwann man zu den ganz Großen im Geschäft zählen könnten. Nun aber besinnen sie sich auf ihrem aktuellen Album „+-„ erst einmal aufs Wesentliche und machen dabei vor allem eines: verdammt viel Spaß. Das verdrehte Artwork jedenfalls steht im direkten Kontrast zu den verzerrten Gitarren, die einen hier immer wieder zum Luftgitarrespielen anregen. Nach dem poppigen Vorgänger tut es nicht nur verdammt gut, mit anzusehen, wie die Jungs ihren Sound mal wieder ein wenig von der Leine lassen, man verliert sich auch nur zu gerne in diesem Sound von der Gruppe um Sänger Jonas Bjerre. Die sinkende Erwartungshaltung in Richtung Mew hat der Band also sichtlich gut getan und sorgt dafür, dass man sich jetzt schon auf die Live-Umsetzung dieses gelungenen Albums freut.
// Ebenfalls hofiert von der britischen Musikpresse biegt eine Sängerin um die Ecke, die unter dem Banner Du Blonde ein wirklich gelungenes Album aus dem Ärmel geschüttelt hat. Beth Jeans Houghton ist mit ihrem zweiten Werk ein echter Hingucker gelungen, der alle Fans von den Arctic Monkeys bis hin zu den Long Blondes ein breites Grinsen aufs Gesicht zaubern dürfte. „Welcome Back To Milk“ ist aber nicht nur ein Album, es ist gleichzeitig die Neuerfindung der Künstlerin, die noch vor kurzem auf den Namen Beth hörte. Nun aber ist alles anders. Der Chamber-Pop der Vergangenheit ist Geschichte und an seine Stelle treten schwere Riffs und drängende Drums. Hin und wieder darf dazu sogar geschrieen werden, was vor allem in dem Song „Chips To Go“ besonders gut funktioniert. verantwortlich war dabei niemand Geringeres als der Bad Seeds-Member Jim Sclavunos, der uns hier einen charmanten Mix aus Garage Rock und Psychedelic Rock zaubert. Worauf also wartest du noch? Schnapp dir das Teil.
// Ein Quartett aus London macht in der Zwischenzeit ebenfalls von sich reden und sorgt dafür, dass man in den heimischen Gazetten schonmal von einem der besten neuen Acts des Königreichs spricht. Die elf Songs von „A Dream Outside“ haben also mit der Bürde zu leben, dass die Erwartungen schonmal ziemlich hoch sind. Dass die Band um Felix Bushe (Gesang), Hugh Schulte (Bass), John Victor (Gitarre) und Danny Ward (Drums) sich davon nicht beeindrucken last, ist durchaus bemerkenswert und sorgt ganz nebenbei auch dafür, dass man diese Stücke im Indie-Rock-Modus schon nach wenigen Minuten ins Herz schließt. Mit „Powder“, „Bathed In Light“ und „She’s A Witch“ befinden sich nich nur drei waschechte Hits auf dem Album, auch die Strokes und die Maccabees sind bereits auf den Geschmack gekommen und haben die Band aus dem Norden Londons mal eben mit auf Tour genommen. Wenn du dich also nach neuen Gitarrenrock-Brettern sehnst, dann schnupper mal rein in „A Dream Outside“ von Gengahr. Es könnte sich also lohnenswert erweisen.
// „Live in Paris“ wiederum ist im vergangenen Jahr der Black Rebel Motorcycle Club aufgetreten und hat dabei ein wirklich gelungenes Set absolviert, das nun noch einmal auf einem Silberling erscheint. Neben der DVD zur Show findet sich der Auftritt im Pariser „Theatre Trianon“ auch noch auf zwei Cds wieder, die einem geradezu den Atem rauben. Live-Album hin oder her, diese Platte hier ist ein absolutes Muss für alle Anhänger der Band. Nicht nur deshalb weil hier alle großen Knaller der bisherigen Bandgeschichte wie „Whatever Happened To My Rock´n´Roll“ und „Spread Your Love“ dargeboten werden, sondern auch wegen der Dokumentation „33,3%“, für welche Bartleberry Logan im vergangenen Jahr völlig zurecht den UK Music Award in der Kategorie „Best Live Concert Film“ abstaubte. Wenn du also einer imposanten Werkschau dieser Band beiwohnen möchtest, dann lass dir dieses Live-Manifest auf keinen Fall entgehen.
// Es kommt nicht alle Tage vor, dass man deutschsprachige Musik mit anspruchsvollen Texten vor den Latz geknallt bekommt, die dann auch noch spannend arrangiert ist. Safi allerdings gelingt dieser Spagat auf ihrem aktuellen Album „Janus“ außerordentlich gut. Die zehn Songs sind von zwei Gitarren unterfüttert, die nicht nur recht ordentlich die Regler der Anlage nach oben schieben, sie schubsen einen auch immer wieder von einem Extrem ins Andere, so dass man sich schon nach wenigen Minuten fühlt wie in einer zur Geisterbahn umgemodelten Achterbahn, die einfach nicht mehr stillstehen möchte. Am Ehesten kann man die Musik dieses Albums wohl als intensiv bezeichnen, jedenfalls finden sich hier so vehemente Gesangs- und Lärmpassagen, wie man sie hierzulande schon lange nicht mehr erlebt hat. Es dürfen also auch Fans von Sonic Youth durchaus mal einen Durchlauf riskieren.
// Zum Abschluss noch ein kurzer Hinweis auf ein kleines Schmankerl für alle Brit-Pop-Fans. Die DMA´s vermengen in ihrer Musik die schönsten Momente von so legendären Acts wie Oasis, Blur und The Verve und sorgen dafür, dass man schon nach wenigen Minuten zum Mitsingen angeregt wird. Die sechs Songs ihrer gleichnamigen EP lassen auf Großes hoffen und machen einem jetzt schon den Mund wässrig, wenn es darum geht, diesem Kurzeinsatz einen Longplayer folgen zu lassen. Wenn du also auch hoffnungslos dem britischen Gitarrenrock der 90er verfallen bist, dann schnapp dir das Werk. Und damit Schluss für heute. Bis zum nächsten Zuckerbeat.
UND WAS NUN?