Mit neuen Büchern von Marie Calloway, John Lydon, Anne Kanis & John Gardner.
// Ein wirklich zauberhaftes Artwork beschert uns das aktuelle Werk der New Yorkerin Marie Calloway, das sich vor allem mit den persönlichen Befindlichkeiten der Autorin auseinander setzt. „Es hat echt überhaupt nichts mit dir zu tun“ ist dabei allerdings einer dieser literarischen Glücksgriffe, den man schon nach wenigen Seiten nicht mehr zur Seite legen möchte. Inhaltlich werden wir erst einmal in Richtung der literarischen Szene Brooklyns transferiert, wo die Autorin sich auch dazu entscheidet unter dem oben genannten Pseudonym tätig zu werden. Als Thema hat sie sich vor allem die Sexualität in all ihren Facetten vorgenommen und schreibt fröhlich für Onlinemagazine und einen Blog. Dabei konfrontiert sie uns aber nicht nur mit dem Körperlichen, sondern auch mit dem, was dahinter (oder darunter) steckt. „Es hat überhaupt nichts mit mir zu tun“ ist eines dieser Bücher, das das Innerste seiner Protagonistin nach außen kehrt und dabei auch vor den dunklen Seiten nicht Halt macht. Wenn du also auf gleichzeitig aggressive wie enthusiastische Literatur stehst, dann lass dir dieses zauberhafte Werk nicht entgehen.
// War ja eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis endlich auch ein Werk erscheinen würde, das sich intensiv mit dem Leben von John Lydon auseinander setzt. Selbiges erscheint nun mit dem schicken Untertitel „Anger Is An Energy – Mein Leben unzensiert“ bei „Heyne Hardcore“ und ist über die volle Distanz von 650 Seiten sehr spannend zu lesen. Hat ja auch ein bewegtes Leben hinter sich, der Künstler, der einst zusammen mit den Sex Pistols unter seinem Künstlernamen Johnny Rotten ein ganzes Genre mitbegründet. Hier aber geht’s nicht nur um den Moment des großen Erfolgs, auch seiner nächsten Band (Public Image Ltd. alias PiL) wird sehr viel Raum eingeräumt und auch hier spürt man immer noch diese Dringlichkeit, die sein musikalisches Schaffen seit jeher durchzog. Darüber hinaus kommen aber natürlich auch seine zahllosen Projekte abseits der musikalischen Karriere zur Sprache. Ob er nun gerade auf VH1 seine eigene Fernsehshow aus dem Hut zaubert oder selbst an der britischen Ausgabe von „Ich bin ein Star – holt mich hier raus“ teilnimmt. Dieser Künstler war immer für eine Überraschung gut und ist dabei bis heute diskussionswürdig geblieben. Wenn du also mehr erfahren willst über John Lydons bewegtes Leben, dann schnupper mal rein. Es lohnt sich.
// Unter dem Titel „Nichts als ein Garten“ erscheint derweil beim Pop-Kultur-Verlag „Metrolit“ ein überaus lesenswerter Wenderoman, der die üblichen Klischeefallen galant umschifft. Die Geschichte von Anne Kanis dreht sich um eine bewegte Kindheit in der DDR und den anschließend Anpassungsversuchen an ein bis dato unbekanntes System, das zu reichlich Verwirrung bei allen Beteiligten führt. Nachdem alles offenbar wird, zerbrechen nicht nur Freundschaften, sondern sogar ganze Familien und jeder muss versuchen sich in dieser Situation zurecht zu finden. Im Mittelpunkt steht dabei eine junge Frau, die versucht ihren Lebensunterhalt mit Musik zu verdienen, die sich damit aber kaum über Wasser halten kann. Also tritt sie immer wieder auf Firmenfesten auf und landet schließlich auch noch in einer Beziehung mit einem reichen Typen eingeht. Blöd nur, dass ihr die Liebe ausgerechnet in diesen Moment einen Streich spielt und sie sich plötzlich in dem Schrebergarten eines nahezu Mittellosen wiederfindet. Wie sie sich letztlich entscheidet? Erwarten Sie ein famoses und glaubwürdiges Werk, das einen immer wieder zum Nachdenken anregt.
// Zu guter Letzt außerdem noch der Hinweis auf ein paar weitere, illustre Veröffentlichungen aus dem „Cross Cult“-Verlag. Dort erscheint ja bereits seit geraumer Zeit eine schick gestaltete Neuauflage der guten, alten James Bond-Romane und wir sind in diesem Zusammenhang bereits bei den Bänden 19 und 20 angelangt. Selbige stammen allerdings nicht mehr länger von Altmeister Ian Fleming, sondern wurden von seinem Nachfolger John Gardner in Sezen gesetzt. Selbiger wiederum orientiert sich allerdings dermaßen eng an den ersten Veröffentlichungen, dass die Fans hier dennoch auf ihre Kosten kommen werden. Bei „Eine Frage der Ehre“ wird der Geheimagent ihrer Majestät allerdings erst mal mit einer schwierigen persönlichen Situation konfrontiert. Er hat nämlich urplötzlich seinen Job beim Secret Service verloren und entschließt sich erst einmal mit der Computerexpertin Percy in Monte Carlo die Zeit zu vertreiben. Auf dem freien Markt, wo Bond fortan seine Dienste anbietet, ist der Konkurrenzdruck allerdings immens hoch und sein neuer Job konfrontiert ihn mit einer Situation, welche die Welt endgültig ins Chaos stürzen könnte. Im 20ten Band namens „Niemand lebt ewig“ läuft John Gardener dann zu absoluter Bestform auf. Raymond Benson jedenfalls (ebenfalls ein Autor der Reihe) spricht in diesem Zusammenhang sogar vom allerbesten seiner Werke. 007 befindet sich derweil auf dem Weg in eine österreichische Spezialklinik und muss feststellen, dass jemand ein Kopfgeld auf ihn ausgesetzt hat. Fortan wird er also vom Jäger zum Gejagten und landet dabei bei Sukie Tempesta, was noch einmal zusätzliche Probleme mit sich bringt. Als dann auch noch May (Bonds Haushälterin) und Miss Moneypenny spurlos verschwinden, muss der Agent eine Entscheidung treffen und sich fragen lassen, ob er wirklich den richtigen Leuten vertraut hat. Dabei verschwinden die Grenzen zwischen Gut und Böse zunehmend und schon bald liegt kein Stein mehr auf dem Anderen. Worauf also wartest du noch. Schnapp dir die Reihe. Es lohnt sich.
UND WAS NUN?